Lehren der Präsidenten der Kirche
Kapitel 1: Die Wiederherstellung des Evangeliums – Anbruch eines besseren Tages


Kapitel 1

Die Wiederherstellung des Evangeliums – Anbruch eines besseren Tages

Der erste Schritt zur Wiederherstellung dieses herrlichen Evangeliums war, dass der Vater und der Sohn dem jungen Joseph erschienen.

Aus dem Leben von Gordon B. Hinckley

Sein ganzes Leben lang hegte Präsident Gordon B. Hinckley eine tiefe Achtung für all die Menschen und Orte, die mit der Wiederherstellung des Evangeliums in Verbindung standen. Er empfand eine besondere Dankbarkeit für Joseph Smith und seine Rolle bei der Wiederherstellung. Er sprach von „einem stets größer werdenden Drang, Zeugnis für die Göttlichkeit des Herrn und die Mission des Propheten Joseph Smith zu geben“.1

Als sich Gordon 1935 auf dem Rückweg von seiner Mission in England befand, besuchte er mit anderen zurückkehrenden Missionaren den heiligen Hain und den Hügel Cumorah. Auch machten sie Halt beim Gefängnis zu Carthage, wo der Prophet Joseph und Hyrum Smith den Märtyrertod erlitten hatten. Sie gingen die verstaubten Straßen Nauvoos ab, wo die vertriebenen Heiligen eine Sumpflandschaft in eine schöne Stadt verwandelt hatten. Zweifelsohne war Gordon durch die Gedanken an die Herausforderungen und Erfolge der Heiligen aus der Anfangszeit der Kirche tief bewegt, als er an diesen Orten verweilte und dann westwärts entlang der Pionierroute nach Salt Lake City weiterreiste.

Gordon B. Hinckley kehrte in den folgenden Jahrzehnten noch oft an diese heiligen Orte der Wiederherstellung zurück. Bei der Weihnachtsandacht der Ersten Präsidentschaft am 3. Dezember 2000 berichtete er von einem Erlebnis, dass er im heiligen Hain gehabt hatte:

„Vor einigen Jahren hatte ich den Auftrag, der Konferenz des Pfahles Rochester in New York beizuwohnen. Am Samstag sagte ich den Brüdern, die mich begleiteten: ‚Lasst uns früh morgens, früh am Sonntagmorgen, aufstehen und vor der Konferenz den heiligen Hain besuchen.‘ Alle willigten ein. Also machten wir – der Missionspräsident, der Pfahlpräsident, der Regionalrepräsentant und ich – uns sehr früh an diesem Frühlingssonntag auf den Weg nach Palmyra und betraten den Wald. Niemand sonst war dort. Es war friedlich und wunderschön. In der Nacht zuvor hatte es geregnet. An den Bäumen sprossen junge Blätter hervor.

Wir unterhielten uns leise. Wir knieten uns auf dem feuchten Boden nieder und beteten. Wir hörten keine vernehmbare Stimme. Wir sahen keine Vision. Aber in einer Weise, die sich nicht beschreiben lässt, wurde jedem von uns im Innersten kundgetan, das sich hier alles so zugetragen hat, wie Joseph es geschildert hat. Hier waren Gott, unser ewiger Vater, und sein geliebter Sohn, der auferstandene Herr Jesus Christus, dem 14-jährigen Jungen erschienen und haben mit ihm gesprochen. Ihr unvergleichliches Licht ruhte auf ihm und ihm wurde gesagt, was er zu tun habe.

Aufgrund dieses erhabenen Ereignisses, der ersten Vision, wurde der Vorhang geteilt, durch den die Wiederherstellung der Kirche Christi auf Erden vollbracht wurde. Aus der Ödnis der Finsternis, aus der Trostlosigkeit vergangener Zeitalter brach mit ihr die herrliche Dämmerung eines neuen Tages an. Das Buch Mormon folgte als weiterer Zeuge für den Herrn Jesus Christus. Sein heiliges, überirdisches Priestertum wurde unter der Hand derjenigen wiederhergestellt, die es in alter Zeit innehatten. Dem Propheten und seinen Weggefährten wurden Schlüssel und Mächte verliehen. Die Urkirche war wieder auf der Erde – mit all den Segnungen, Mächten, Lehren, Schlüsseln und Grundsätzen vorangegangener Evangeliumszeiten. Es ist die Kirche [Christi]. Sie trägt seinen Namen. Sie wird durch sein Priestertum regiert. Es gibt keinen anderen Namen unter dem Himmel, durch den man errettet werden kann. Joseph Smith … wurde sein großer Zeuge.“2

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First Vision

Mit der ersten Vision wurde das letzte Kapitel in der langen Chronik des Umgangs Gottes mit den Menschen auf der Erde aufgeschlagen.

Lehren von Gordon B. Hinckley

1

Nach dem Tod des Erretters fiel die von ihm aufgerichtete Kirche nach und nach vom Glauben ab

[Jesus Christus] war und ist die große Hauptfigur der Menschheitsgeschichte, der Höhepunkt aller Zeiten.

Vor seinem Tod … ordinierte er [seine] Apostel. Eine Zeit lang führten sie das Werk weiter. Seine Kirche war begründet.3

Nach dem Tod des Erretters fiel die von ihm aufgerichtete Kirche nach und nach vom Glauben ab. Es erfüllten sich die Worte Jesajas, der gesagt hatte: „Die Erde ist entweiht durch ihre Bewohner; denn sie haben die Weisungen übertreten, die Gesetze verletzt, den ewigen Bund gebrochen.“ (Jesaja 24:5.)4

Die Briefe des Paulus riefen die Nachfolger Christi auf, stark zu sein, damit sie nicht auf die Wege des Satans gerieten. Doch letztlich ließ sich der Abfall vom Glauben nicht aufhalten.5

Die Jahrhunderte vergingen und eine Wolke der Finsternis überschattete die Erde. Jesaja beschrieb das folgendermaßen: „Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker.“ (Jesaja 60:2.)

Es war eine Zeit der Plünderungen und des Leids, eine Zeit langer und blutiger Kriege. … Es war eine Zeit der Hoffnungslosigkeit, eine Zeit, in der es Herren und Leibeigene gab.

Das erste Jahrtausend verging und das zweite brach an. Die ersten Jahrhunderte waren die Fortsetzung des vorherigen. Es war eine Zeit voll Angst und Leid.6

2

Die Renaissance und die Reformation trugen dazu bei, der Wiederherstellung des Evangeliums den Weg zu bereiten

Doch irgendwie wurde in der langen, finsteren Zeit eine Kerze angezündet. Die Renaissance brachte eine Blüte der Bildung, der Kunst und der Wissenschaften hervor. Es gab eine Bewegung kühner und mutiger Männer und Frauen, die zum Himmel aufblickten und Gott und seinen göttlichen Sohn anerkannten. Das bezeichnen wir als Reformation.7

Reformatoren machten sich daran, die [christliche] Kirche zu verändern, allen voran Männer wie Luther, Melanchthon, Hus, Zwingli und Tyndale. Es waren mutige Männer, und einige von ihnen starben für ihren Glauben eines grausamen Todes. Der Protestantismus kam auf und mit ihm der Ruf nach Reformation. Als diese nicht Wirklichkeit wurde, gründeten die Reformatoren eigene Kirchen. Dies taten sie ohne Priestertumsvollmacht. Sie wollten nur eines: einen Platz finden, wo sie Gott so verehren konnten, wie sie meinten, dass er verehrt werden müsse.

Gleichzeitig mit dieser religiösen Unruhe im Christentum waren auch politische Kräfte am Werk. Dann kam der amerikanische Unabhängigkeitskrieg, der ein Land hervorbrachte, dessen Verfassung besagt, dass sich der Staat nicht in Religionsfragen einmischen darf. Ein neuer Tag war angebrochen, ein herrlicher Tag. Es gab hier keine Staatskirche mehr. Keine Glaubensgemeinschaft wurde bevorzugt.

Nach Jahrhunderten der Finsternis, der Pein und des Kampfes war nun die Zeit reif für die Wiederherstellung des Evangeliums. Alte Propheten hatten diesen langersehnten Tag bereits angekündigt.

Alles Vergangene hatte auf diesen Tag hingedeutet. Jahrhunderte voll Leid und voll Hoffnung waren verstrichen. Der allmächtige Richter der Welt, der lebendige Gott, hatte festgelegt, dass nun die Zeit da ist, von der die Propheten gesprochen hatten. Daniel hatte gesehen, wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg löste, der zu einem großen Berg wurde und die ganze Erde erfüllte [siehe Daniel 2:35,44].8

3

Der erste Schritt zur Wiederherstellung war, dass der Vater und der Sohn Joseph Smith erschienen

Nachdem viele Generationen über die Erde gegangen waren – von denen viele von Konflikten, Hass, Finsternis und Bösem geprägt waren –, kam der große, neue Tag der Wiederherstellung. Der erste Schritt zur Wiederherstellung dieses herrlichen Evangeliums war, dass der Vater und der Sohn dem jungen Joseph erschienen.9

Wie bemerkenswert war doch diese Vision im Jahr 1820, als Joseph im Wald betete und vor seinen Augen sowohl der Vater als auch der Sohn erschienen. Einer von ihnen redete ihn an, nannte ihn beim Namen und sagte, dabei auf den anderen deutend: „Dies ist mein geliebter Sohn. Ihn höre!“ (Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:17.)

Etwas Derartiges war nie zuvor geschehen. Es stellt sich die Frage, warum es so wichtig war, dass sowohl der Vater als auch der Sohn erschienen. Der Grund liegt meines Erachtens darin, dass sie die Fülle der Zeiten einleiteten – die letzte und abschließende Evangeliumszeit, in der alles, was zu den vorangegangenen Evangeliumszeiten gehört hatte, zusammengefasst werden sollte. Das letzte Kapitel in der langen Chronik des Umgangs Gottes mit den Menschen auf der Erde wurde aufgeschlagen.10

Jeden Anspruch, den wir auf göttliche Vollmacht erheben, jede Wahrheit, die wir zur Gültigkeit dieses Werkes anbieten – alles findet seine Wurzeln in der ersten Vision des jungen Propheten. Ohne sie hätten wir nicht viel zu sagen. Dadurch ging der Vorhang für die Evangeliumszeit der Fülle auf, in der Gott, so wie er es verheißen hatte, alle Macht, alle Gaben und alle Segnungen aller vorangegangenen Evangeliumszeiten wiederherstellte.11

4

Die Vollmacht und die Schlüssel des Priestertums wurden wiederhergestellt

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priesthood restoration statue

Die Vollmacht und die Schlüssel des Melchisedekischen Priestertums wurden im Zuge der Wiederherstellung auf der Erde wiederhergestellt.

Als der auferstandene Johannes der Täufer das Aaronische Priestertum wiederherstellte, legte er Joseph Smith und Oliver Cowdery die Hände auf und sagte: „Euch, meinen Mitknechten, übertrage ich im Namen des Messias das Priestertum Aarons, das die Schlüssel des Dienstes von Engeln und die des Evangeliums der Umkehr und die der Taufe durch Untertauchen zur Sündenvergebung innehat.“ (LuB 13:1.)12

Später erschienen dann Petrus, Jakobus und Johannes – Apostel des Herrn Jesus Christus – und übertrugen Joseph Smith und Oliver Cowdery das Melchisedekische Priestertum, das diesen Aposteln vom Herrn während seines Erdenlebens persönlich übertragen worden war.13

Drei der Apostel [des Heilands] – Petrus, Jakobus und Johannes – erschienen Joseph und Oliver irgendwo „in der Wildnis“ am Fluss Susquehanna (siehe LuB 128:20). Sie legten ihnen die Hände auf und übertrugen ihnen diese heilige Vollmacht. …

Ich kann das Priestertum, das ich trage, direkt zu diesem Ereignis zurückverfolgen, nämlich wie folgt: Ich wurde von David O. McKay ordiniert. Dieser wurde von Joseph F. Smith ordiniert, der von Brigham Young ordiniert wurde. Dieser wurde von den drei Zeugen ordiniert. Sie wurden von Joseph Smith Jr. und Oliver Cowdery ordiniert. Die beiden wurden von Petrus, Jakobus und Johannes ordiniert, die vom Herrn Jesus Christus ordiniert wurden.

[Jedem Träger des Melchisedekischen Priestertums] ist das Priestertum auf ähnliche Weise übertragen worden. Jeder von Ihnen, Brüder, hat es ebenso in einer direkten Linie, die zu der Übertragung durch Petrus, Jakobus und Johannes zurückreicht, bekommen.14

5

Durch Joseph Smith offenbarte der Herr Wahrheiten, die uns von anderen Kirchen unterscheiden

Ich möchte gern einige wenige der vielen Lehren und Bräuche ansprechen, die uns von allen anderen Kirchen unterscheiden und die alle dem jungen Propheten offenbart worden sind. Sie kennen sie alle, dennoch lohnt es sich, sie zu wiederholen und darüber nachzudenken.

Die Gottheit

Als Erstes ist da, … dass Gott selbst und sein geliebter Sohn, der auferstandene Herr Jesus Christus, sich kundgetan haben. Diese erhabene Kundgebung Gottes ist meiner Meinung nach das größte Ereignis dieser Art seit der Geburt, dem Leben, dem Tod und der Auferstehung unseres Herrn in der Mitte der Zeiten.

Es ist von keinem Ereignis berichtet, das dieser Vision gleichkäme.

Jahrhundertelang versammelten sich die Menschen und stritten sich über das Wesen der Gottheit. Konstantin rief im Jahr 325 Gelehrte von verschiedenen Glaubensrichtungen in Nizäa zusammen. Nachdem sie zwei Monate heftig debattiert hatten, einigten sie sich auf eine Definition, die für viele Generationen die christliche Lehre über die Gottheit darstellte.

Ich möchte Sie bitten, diese Definition zu lesen und dann mit der Aussage des jungen Joseph Smith zu vergleichen. Er erklärt schlicht und einfach, Gott stand vor ihm und sprach mit ihm. Joseph konnte ihn sehen und hören. Gott sah aus wie ein Mensch, ein Wesen aus Materie. Neben ihm war der auferstandene Herr, ein eigenständiges Wesen, das von Gott als dessen geliebter Sohn vorgestellt wurde und mit dem Joseph ebenfalls sprach.

Ich glaube, in der kurzen Zeit, die diese bemerkenswerte Vision andauerte, erfuhr Joseph Smith mehr über die Gottheit als sämtliche Gelehrten und Geistlichen der Vergangenheit.

In dieser Offenbarung wurde zweifelsfrei bekundet, dass der Herr Jesus Christus wahrhaftig auferstanden ist.

Dieses Wissen um die Gottheit, das der Welt jahrhundertelang verborgen gewesen war, war die erste herrliche Wahrheit, die Gott seinem erwählten Diener kundtat.15

Das Buch Mormon dient neben der Bibel als weiterer Zeuge

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painting, One Shepherd

Das Buch Mormon spricht wie eine Stimme aus dem Staube und gibt Zeugnis vom Sohn Gottes.

Als Nächstes möchte ich auf eine weitere wichtige Sache eingehen, die Gott offenbart hat.

Die christliche Welt betrachtet die Bibel als das Wort Gottes. Die Meisten haben keine Ahnung, wie sie zu uns gelangt ist.

Ich habe gerade ein neues Buch von einem bekannten Experten zu Ende gelesen. Seinen Angaben zufolge wurden die einzelnen Bücher der Bibel wohl auf recht unsystematische Weise einfach zusammengefügt. In einigen Fällen sind die Berichte erst lange nach dem eigentlichen Ereignis aufgeschrieben worden. Da mag man sich fragen: „Ist die Bibel wahr? Ist sie wirklich das Wort Gottes?“

Wir erwidern: Ja, soweit sie richtig übersetzt ist. Die Hand des Herrn wirkte bei der Entstehung der Bibel mit. Doch jetzt steht die Bibel nicht mehr allein da – es gibt einen weiteren Zeugen für die darin enthaltenen bedeutsamen und wichtigen Lehren.

In den heiligen Schriften heißt es: „Durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen wird jede Sache entschieden.“ (2 Korinther 13:1.)

Das Buch Mormon wurde durch die Gabe und die Macht Gottes hervorgebracht. Es spricht wie eine Stimme aus dem Staube und gibt Zeugnis vom Sohn Gottes. Es berichtet von seiner Geburt, seinem Wirken, seiner Kreuzigung und Auferstehung sowie von seinem Erscheinen bei den rechtschaffenen Menschen im Land Überfluss in Amerika.

Das Buch Mormon ist etwas Greifbares – man kann es in die Hand nehmen, darin lesen und es auf die Probe stellen. Auf einer seiner Seiten befindet sich eine Verheißung Gottes, die bisher Millionen Menschen ausprobiert und dadurch herausgefunden haben, dass das Buch wahr und heilig ist und von Gott stammt. …

So, wie die Bibel das Testament der Alten Welt ist, ist das Buch Mormon das Testament der Neuen Welt. Gemeinsam verkünden beide Bücher, dass Jesus der Sohn des himmlischen Vaters ist. …

Dieses heilige Buch, das als Offenbarung vom Allmächtigen hervorkam, ist in der Tat ein weiterer Zeuge für die Göttlichkeit unseres Herrn.16

Die Priestertumsvollmacht und die Organisation der Kirche

Das Priestertum ist die Vollmacht, im Namen Gottes zu handeln. … Vor kurzem habe ich noch ein Buch gelesen. Es handelt davon, wie sich die Urkirche vom wahren Glauben abgewandt hat. Wenn die Vollmacht, die es in dieser Kirche gegeben hatte, verloren war – wodurch sollte sie dann ersetzt werden?

Die Priestertumsvollmacht kam von der einzig möglichen Quelle, nämlich vom Himmel, und wurde von denen übertragen, die sie besaßen, als der Erretter auf Erden war. …

Wie schön ist es doch, wie die Wiederherstellung vonstattenging und zur Gründung der Kirche im Jahr 1830 führte. … Auch der Name der Kirche wurde offenbart. Wessen Kirche war es? Die von Joseph Smith? Die von Oliver Cowdery? Nein, es war die Kirche Jesu Christi, die in diesen Letzten Tagen auf der Erde wiederhergestellt wurde.17

Die Familie

Eine weitere großartige und einzigartige Offenbarung an den Propheten war der Plan für den ewigen Bestand der Familie.

Die Familie ist eine Schöpfung des Allmächtigen. Sie stellt die heiligste aller Beziehungen dar. Sie stellt auch das schwierigste Unterfangen überhaupt dar und ist die Grundeinheit der Gesellschaft.

Gott offenbarte seinem Propheten die Lehren und die Vollmacht, mit der die Familie nicht nur für dieses Leben, sondern für alle Ewigkeit aneinander gesiegelt werden kann.18

Die Unschuld kleiner Kinder

Eine weitere Offenbarung, die Gott durch den Propheten Joseph Smith gegeben hat, ist, dass kleine Kinder schuldlos sind. Im Allgemeinen werden Säuglinge getauft, um die Folgen dessen wegzunehmen, was man als die Sünde von Adam und Eva bezeichnet. Im Zuge der Wiederherstellung trat die Lehre zutage, dass die Taufe der Vergebung der eigenen Sünden dient. Sie ist ein Bund zwischen Gott und dem Menschen. Sie wird vollzogen, wenn jemand das Alter der Verantwortlichkeit erreicht hat, also alt genug ist, um richtig von falsch unterscheiden zu können. Man wird durch Untertauchen getauft, was den Tod und die Grablegung Jesu sowie sein Hervorkommen aus dem Grab bei der Auferstehung symbolisiert.19

Errettung für die Toten

Ich möchte noch eine weitere offenbarte Wahrheit erwähnen. Es heißt, Gott sehe nicht auf die Person, und doch wird meines Wissens in keiner anderen Kirche etwas für diejenigen getan, die den Schleier des Todes bereits durchschritten haben, damit sie all die Segnungen empfangen können, die den Lebenden offenstehen. Die herrliche Lehre von der Errettung für die Toten gibt es nur in dieser Kirche. … Die Verstorbenen bekommen die gleiche Gelegenheit wie die Lebenden. Auch hier hat der Allmächtige durch Offenbarung an seinen Propheten eine herrliche und wunderbare Vorkehrung getroffen.20

Die Natur, das Ziel und das Potenzial der Kinder Gottes

Es wurde offenbart, dass der Mensch ewiger Natur ist. Wir sind Söhne und Töchter Gottes. Gott ist der Vater unseres Geistes. Wir haben schon gelebt, ehe wir hierher kamen. Wir hatten eine Persönlichkeit. Unsere Geburt hier auf Erden erfolgte nach Gottes Plan. Wir sind hier, damit wir unsere Würdigkeit beweisen und die Entscheidungsfreiheit ausüben können, die Gott uns gegeben hat. Nach dem Tod geht unser Leben weiter. Unser ewiges Leben umfasst drei Phasen: erstens unser vorirdisches Leben, zweitens unser irdisches Leben und drittens unser Leben nach dem Tod. Wenn wir sterben, verlassen wir diese Welt und treten durch den Schleier in die Sphäre ein, derer wir würdig sind. Auch das ist eine einmalige, einzigartige und kostbare Lehre dieser Kirche und durch Offenbarung zu uns gelangt.21

Neuzeitliche Offenbarung

Ich wollte Ihnen hier nur eine kurze Zusammenfassung der immensen Flut an Erkenntnis und Vollmacht von Gott, die er seinem Propheten gewährte, geben. … Eines muss ich noch erwähnen, und zwar die neuzeitliche Offenbarung. In einem Glaubensartikel, den der Prophet verfasste, heißt es:

„Wir glauben alles, was Gott offenbart hat, und alles, was er jetzt offenbart; und wir glauben, dass er noch viel Großes und Wichtiges offenbaren wird, was das Reich Gottes betrifft.“ (9. Glaubensartikel.)

Eine wachsende Kirche, die sich in diesen vielschichtigen Zeiten überall auf der Erde ausbreitet, braucht ständig Offenbarung vom Himmelsthron, damit sie geführt wird und voranschreiten kann.

Wir beten darum und bemühen uns eifrig darum, den Willen des Herrn zu ergründen, und wir bezeugen: Wir empfangen Weisung, wir empfangen Offenbarung, und der Herr segnet seine Kirche, wenn sie auf dem ihr bestimmten Pfad vorangeht.

Die göttliche Berufung des Propheten Joseph Smith und die durch ihn ergangenen Offenbarungen bilden die feste Grundlage, auf der wir voranschreiten.22

Als 15. in der Reihe nach Joseph Smith trage jetzt ich den Mantel des Propheten, der auf ihn gefallen war, und gebe feierlich Zeugnis, dass der Bericht des Propheten Joseph [über die Ereignisse im Zusammenhang mit der Wiederherstellung] wahr ist, dass der Vater … Zeugnis von der Göttlichkeit seines Sohnes gegeben hat, dass der Sohn den jungen Propheten unterwiesen hat und dass darauf eine Reihe von Ereignissen folgte, die zur Gründung der einzigen wahren und lebendigen Kirche auf dem ganzen Erdboden führten [siehe LuB 1:30].23

Anregungen für Studium und Unterricht

Fragen

  • Warum war es für die Menschen notwendig, dass die Kirche und das Evangelium Jesu Christi wiederhergestellt wurden? (Siehe Abschnitt 1.) Wodurch hat der Herr der Wiederherstellung des Evangeliums den Weg geebnet? (Siehe Abschnitt 2.)

  • Denken Sie darüber nach, was Präsident Hinckley über die erste Vision gesagt hat (siehe Abschnitt 3). Wie hat Sie Ihr Zeugnis von der ersten Vision beeinflusst?

  • Warum musste das Priestertum durch himmlische Boten wiederhergestellt werden? (Siehe Abschnitt 4.) Warum ist es wichtig, dass Träger des Melchisedekischen Priestertums ihre Priestertumslinie bis zu Jesus Christus zurückverfolgen können?

  • Gehen Sie die Zusammenfassung einiger Wahrheiten in Abschnitt 5 durch, die dem Propheten Joseph Smith offenbart wurden. Wie sind Sie durch diese Wahrheiten gesegnet worden? Wie können wir Kindern helfen, diese Wahrheiten zu verstehen und zu schätzen?

Einschlägige Schriftstellen

Jesaja 2:1-3; Apostelgeschichte 3:19-21; Offenbarung 14:6,7; 2 Nephi 25:17,18; LuB 128:19-21

Studienhilfe

„Am besten lernt man das Evangelium, indem man sich vom Heiligen Geist unterweisen lässt. Beten Sie zu Beginn immer darum, dass der Heilige Geist Ihnen beim Lernen hilft.“ (Verkündet mein Evangelium!, Seite 20.)

Anmerkungen

  1. Aus: Go Forward with Faith: The Biography of Gordon B. Hinckley von Sheri L. Dew, 1996, Seite 326

  2. „My Redeemer Lives“, Ensign, Februar 2001, Seite 72

  3. „At the Summit of the Ages“, Ensign, November 1999, Seite 73

  4. „The Stone Cut Out of the Mountain“, Ensign, November 2007, Seite 84

  5. „The Dawning of a Brighter Day“, Ensign, Mai 2004, Seite 82

  6. „At the Summit of the Ages“, Seite 73

  7. „The Dawning of a Brighter Day“, Seite 82f.

  8. „At the Summit of the Ages“, Seite 73

  9. „The Dawning of a Brighter Day“, Seite 83

  10. „The Stone Cut Out of the Mountain“, Seite 84

  11. Teachings of Gordon B. Hinckley, 1997, Seite 226

  12. „The Things of Which I Know“, Ensign, Mai 2007, Seite 84

  13. „The Great Things Which God Has Revealed“, Ensign, Mai 2005, Seite 82

  14. Discourses of President Gordon B. Hinckley“, Volume 2: 2000–2004, 2005, Seite 411

  15. „The Great Things Which God Has Revealed“, Seite 80f.

  16. „The Great Things Which God Has Revealed“, Seite 81f.

  17. „The Great Things Which God Has Revealed“, Seite 82

  18. „The Great Things Which God Has Revealed“, Seite 82

  19. „The Great Things Which God Has Revealed“, Seite 82

  20. „The Great Things Which God Has Revealed“, Seite 82

  21. „The Great Things Which God Has Revealed“, Seite 83

  22. „The Great Things Which God Has Revealed“, Seite 83

  23. „Special Witnesses of Christ“, Ensign, April 2001, Seite 20f.