Judas ermahnt die Mitglieder, ernsthaft gegen Irrlehrer und für den Glauben einzutreten. Er beschreibt die Irrlehrer und rät den Heiligen, ihr Leben auf das Evangelium Jesu Christi zu bauen. Judas ist der Überlieferung zufolge ein Halbbruder Jesu Christi (siehe Matthäus 13:55). Offenbar ist er ein aktives Mitglied der Kirche, das in Jerusalem hohes Ansehen genießt.
Judas ermahnt die Mitglieder, ernsthaft gegen Irrlehrer und für den Glauben einzutreten
Lesen Sie diese Fallbeispiele vor, und bitten Sie die Schüler, sich zu überlegen, wie sie sich verhalten würden:
Ein Freund postet in einem sozialen Netzwerk eine Aussage, worin der Standpunkt der Kirche zur gleichgeschlechtlichen Ehe kritisiert wird.
Ein Nachbar erfährt, dass du Mitglied der Kirche bist. Er erzählt dir, dass er das Buch Mormon gelesen hat und es für erbauliche Literatur hält, aber nicht für das Wort Gottes.
Während einer Gesprächsrunde an der Schule behauptet ein Mitschüler, dass es harmlos sei, sich Pornografie anzusehen, und dass man nicht davon abraten solle.
Wie könnte man sich in solch einem Fall verhalten? Nennt einige Möglichkeiten.
Ein Schüler soll Judas 1:3,4 vorlesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, wovor Judas die Mitglieder hier warnt.
Wovor warnt Judas Vers 4 zufolge die Mitglieder der Kirche?
Machen Sie den Schülern klar, dass sich „gottlose Menschen“ mit schlechten Absichten unter die Mitglieder eingeschlichen haben. Diese Mitglieder treten für sündhafte, unsittliche Bräuche ein. Sie äußern die Ansicht, dass die Lehre von der Gnade sozusagen ein Freibrief dafür sei, dass man sündigen dürfe, da Gott ja barmherzig ist und vergibt. Sie lehnen auch einige Lehren in Bezug auf Gottvater und Jesus Christus ab. Die Formulierung „die schon seit langem für das Gericht vorgemerkt sind“ (Vers 4) bedeutet, dass der Richterspruch über solche Menschen schon seit langem feststeht.
Wozu ermahnt Judas die treuen Mitglieder? Was sollen sie angesichts der Irrlehren und sündhaften Praktiken tun, die diese Leute verbreiten und einführen möchten? (Ernsthaft „für den überlieferten Glauben“ [Vers 3] kämpfen.)
Erklären Sie, dass sich die Formulierung „[der] überliefert[e] Glaub[e], der den Heiligen ein für alle Mal anvertraut ist“ (Vers 3) auf das Evangelium Jesu Christi bezieht – also auf die Grundsätze, Gesetze und Verordnungen, die der Heiland und seine Apostel gelehrt haben.
Was können wir diesem Vers über die Verantwortung eines Jüngers Jesu Christi entnehmen? Wie soll sich so jemand angesichts falscher Lehren und sündhafter Gepflogenheiten verhalten? (Die Schüler drücken sich womöglich anders aus, sie sollen aber in etwa diesen Grundsatz nennen: Ein Jünger Jesu Christi soll ernsthaft für das Evangelium Jesu Christi eintreten und sich gegen Irrlehren und sündhafte Bräuche wenden.)
Was bedeutet es, ernsthaft für das Evangelium zu kämpfen? (Wir müssen unerschrocken das Evangelium lehren und Zeugnis dafür ablegen. Wir sollen dabei aber nicht unfreundlich, überheblich oder streitsüchtig werden [siehe Alma 38:12; 3 Nephi 11:29].)
Wie können wir für das Evangelium kämpfen, ohne anmaßend und streitsüchtig zu sein?
Rufen Sie den Schülern die Fallbeispiele vom Beginn des Unterrichts in Erinnerung.
Wie können wir zu solchen und ähnlichen Anlässen für das Evangelium eintreten und gegen falsche Lehren und verwerfliche Praktiken ankämpfen?
Bitten Sie einen Schüler, diesen Bericht von Elder Neil L. Andersen vom Kollegium der Zwölf Apostel vorzulesen. Die Klasse soll dabei darauf achten, wie dieses Mädchen für das Evangelium eingetreten ist.
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Elder Neil L. Andersen
„Vor kurzem erfuhr ich etwas von einem Lorbeermädchen aus den USA. Ich zitiere aus der E-Mail:
‚Im vergangenen Jahr begannen einige meiner Freunde, auf Facebook ihre Haltung zur Ehe zu posten. Viele sprachen sich für die gleichgeschlechtliche Ehe aus, und einige Jugendliche aus der Kirche gaben an, dass ihnen dies „gefällt“. Ich äußerte mich nicht dazu.
Ich beschloss, meinen Glauben an die traditionelle Ehe auf umsichtige Weise kundzutun.
Ich setzte unter mein Profilbild folgende Bildunterschrift: „Ich glaube an die Ehe zwischen Mann und Frau.“ Beinahe unverzüglich erhielt ich erste Nachrichten dazu. „Du Egoistin.“ „Du urteilst über andere.“ Einer verglich mich mit einem Sklavenhalter. Und ich erhielt diese Nachricht von einer guten Freundin, die ein überzeugtes Mitglied der Kirche ist: „Du musst mit der Zeit gehen. Die Dinge ändern sich, und du solltest das auch.“
‚Ich verteidigte mich nicht‘, schrieb die Junge Dame, ‚nahm meine Aussage aber auch nicht zurück.‘
Sie schloss mit diesen Worten: ‚Manchmal muss man, wie Präsident Monson gesagt hat, alleine dastehen. Hoffentlich können wir als Jugendliche gemeinsam dafür einstehen, Gott und den Lehren seiner lebenden Propheten treu zu sein.‘“ („Geistige Wirbelstürme“, Liahona, Mai 2014, Seite 19f.)
Wie hat diese junge Frau für das Evangelium gekämpft?
Wann seid ihr oder jemand, den ihr kennt, schon für das Evangelium Jesu Christi eingetreten? Was habt ihr daraus gelernt?
Lassen Sie die Schüler darüber nachdenken, wie sie ernsthaft für das Evangelium Jesu Christi kämpfen können. Legen Sie ihnen ans Herz, jede Eingebung zu befolgen, die sie empfangen.
Fassen Sie Judas 1:5-7 zusammen: Erklären Sie, dass Judas diese aufrührerischen Mitglieder mit Menschen aus alttestamentlicher Zeit vergleicht, die sich gegen Gott auflehnten und seine Richtersprüche erleiden mussten. Solche Menschen waren etwa viele Kinder Israel, die in der Wüste starben, sowie die Einwohner von Sodom und Gomorra, die durch Feuer vernichtet wurden. Judas vergleicht die widersetzlichen Mitglieder auch mit denen, die sich in „ihre[m] hohen Rang“ damals im vorirdischen Dasein gegen Gott aufgelehnt hatten und aus seiner Gegenwart verstoßen worden waren (Judas 1:6; siehe auch Abraham 3:22-26).
Schreiben Sie diese Überschrift an die Tafel: Kennzeichen eines Irrlehrers
Erklären Sie: In Judas 1:8-16 beschreibt Judas Wesensmerkmale, an denen die Mitglieder jemanden erkennen können, der in der Kirche verwerfliche Anschauungen und Praktiken verbreitet. Um dies zu verdeutlichen, weisen Sie auf diese Formulierungen in Judas 1:12 hin: „Wasserlose Wolken …, von den Winden dahingetrieben“ und „Bäume, die … keine Frucht tragen, zweimal verdorrt“.
Inwiefern lassen sich Irrlehrer mit wasserlosen Wolken oder mit Obstbäumen, die keine Frucht tragen, vergleichen?
Teilen Sie die Schüler in Dreier- oder Vierergruppen ein. Sie sollen Judas 1:8,10,14-19 mit ihrer jeweiligen Gruppe lesen und auf weitere Kennzeichen eines Irrlehrers achten. Bitten Sie die Schüler, zu markieren, was sie herausgefunden haben. Erklären Sie gegebenenfalls, dass sich der Ausdruck „am Ende der Zeit“ (Vers 18) zum einen auf die Zeit bezieht, in der Judas gelebt hat, und zum anderen auf die Letzten Tage, in denen wir leben.
Lassen Sie den Schülern genügend Zeit und bitten Sie anschließend einige, an die Tafel zu kommen und ein Kennzeichen eines Irrlehrers aufzuschreiben. Zu diesen Wesensmerkmalen können diese gehören (vielleicht sollten Sie auf einige dieser Aussagen zurückgreifen, um den Schülern verständlich zu machen, was in der Schrift steht):
Wie führt die Tatsache, dass man den Geist nicht bei sich hat, dazu, dass die an der Tafel aufgelisteten Eigenschaften zutage treten?
Warum ist es wichtig, dass uns die Kennzeichen eines Irrlehrers bewusst sind?
Machen Sie den Schülern aber auch klar, dass nicht jeder, der eine oder mehrere dieser Eigenschaften hat oder etwas Falsches lehrt, zwangsläufig ein Irrlehrer ist, wie Judas ihn beschrieben hat. Vielleicht hat er ja nur ein Thema falsch verstanden. Wenn wir aber um diese Kennzeichen wissen, kann uns dies helfen, Irrlehrer zu erkennen, deren Absicht darin besteht, den Glauben und Gehorsam anderer zu schwächen, indem sie sie täuschen und für Böses eintreten.
Die Schüler sollen Judas 1:17,18 noch einmal leise für sich durchlesen.
Wer hatte die Mitglieder schon zuvor vor Irrlehrern gewarnt?
Wie können uns Apostel und Propheten zur Seite stehen und uns gegen Irrlehrer wappnen? Welchen Grundsatz können wir diesen Versen entnehmen? (Die Schüler drücken sich womöglich anders aus, sie sollen aber einen Grundsatz wie diesen nennen: Apostel und Propheten warnen und helfen uns zu erkennen, wer unseren Glauben und unseren Gehorsam schwächen will. Schreiben Sie diesen Grundsatz an die Tafel.)
Bitten Sie einen Schüler, das Zitat von Elder M. Russell Ballard vom Kollegium der Zwölf Apostel vorzulesen. Die anderen sollen darauf achten, inwiefern dieses Zitat den oben genannten Grundsatz untermauert.
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Elder M. Russell Ballard
„Wir warnen Sie heute: Es treten falsche Propheten und falsche Lehrer auf, und wenn wir nicht Acht geben, werden sogar treue Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ihnen zum Opfer fallen.“ („Hütet euch vor falschen Propheten und falschen Lehrern“, Liahona, Januar 2000, Seite 74.)
Warum ist es also wichtig, dass wir uns mit den Worten der Apostel und Propheten befassen?
Nennt einige Irrlehrer oder Irrlehren, vor denen uns die neuzeitlichen Propheten und Apostel warnen.
Judas rät den Heiligen, ihr Leben auf das Evangelium Jesu Christi zu bauen und dazu beizutragen, dass andere errettet werden
Schreiben Sie diese unvollständige Aussage an die Tafel: Wir können dem Glauben treu bleiben, wenn …
Bitten Sie jemanden, Judas 1:20,21 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, was Judas den Mitgliedern rät. Was sollen sie tun, um dem Glauben treu zu bleiben? Die Formulierung „in der Kraft des Heiligen Geistes“ zu beten bedeutet, dass man mit der Hilfe und Inspiration des Heiligen Geistes betet.
Wie würdet ihr gemäß Vers 20 und 21 den Satz an der Tafel vervollständigen? (Die Schüler könnten die Aussage zum Beispiel so ergänzen: Wir können dem Glauben treu bleiben, wenn wir unser Leben auf das Evangelium Jesu Christi bauen.)
Wie können wir unser Leben eher auf das Evangelium Jesu Christi bauen, wenn wir der weiteren Weisung des Judas in Vers 20 und 21 folgen?
Wieso lohnt es sich jedenfalls, dem Glauben treu zu bleiben?
Wie hilft die Umsetzung des Rates aus dem Brief des Judas euch oder jemandem, den ihr kennt, in seinem Bestreben, dem Glauben treu zu bleiben?
Die Schüler sollen in ihr Studientagebuch schreiben, wie sie Judasʼ Rat noch besser befolgen können. Legen Sie ihnen ans Herz, das, was sie aufgeschrieben haben, auch in die Tat umzusetzen.
Fassen Sie Judas 1:22-25 zusammen und erklären Sie, dass Judas den treuen Mitgliedern rät, anderen beizustehen, die möglicherweise wegen des Einflusses falscher Lehrer in geistiger Hinsicht zu ringen haben. Außerdem frohlockt er und preist Gott.
Schließen Sie mit Ihrem Zeugnis für die in dieser Lektion besprochenen Wahrheiten.
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Wiederholung der Lernschriftstellen
Geben Sie jedem Schüler eine andere Lernschriftstelle. Bitten Sie die Schüler, auf einen Zettel ein aus dem Leben gegriffenes Fallbeispiel zu schreiben, auf das sich die Lehren und Grundsätze aus der ihnen zugewiesenen Lernschriftstelle beziehen lassen. Sammeln Sie die Fallbeispiele anschließend ein. Lesen Sie einige vor und lassen Sie die Schüler sagen, wie man die Lehren und Grundsätze in den Lernschriftstellen für die einzelnen Beispiele nutzen und anwenden könnte. Sie können auch im Lauf der Woche einige Fallbeispiele jeweils zu Beginn oder am Ende des Unterrichts durchgehen.
Kommentar und Hintergrundinformationen
Judas 1:3. Ernsthaft „für den überlieferten Glauben“ kämpfen
Elder M. Russell Ballard vom Kollegium der Zwölf Apostel hat darüber gesprochen, dass wir für das Evangelium eintreten und gegen Irrlehren und verwerfliche Praktiken ankämpfen sollen.
„Wenn das Böse losschlagen und Gottes Werk ins Mark treffen will, greift es die Familie an. Dabei zielt es darauf ab, das Gesetz der Keuschheit zu missachten, die sexuelle Orientierung zu verwischen, gegen Gewalt abzustumpfen, eine gemeine und gotteslästerliche Ausdrucksweise anzunehmen und unsittliches oder abartiges Verhalten wie die Regel anstatt wie die Ausnahme erscheinen zu lassen.
Wir müssen an das denken, was Edmund Burke einmal sagte: ‚Es genügt, dass gute Menschen nichts tun, und schon triumphiert das Böse.‘ [Abgedruckt in John Bartlett, Hg., Familiar Quotations, 15. Auflage, 1980, Seite IX.] Wir müssen gemeinsam mit anderen besorgten Bürgern in aller Welt die Stimme gegen den herrschenden Trend erheben.“ („Lasst unsere Stimme erschallen“, Liahona, November 2003, Seite 18.)
Neuzeitliche Apostel haben die Mitglieder angewiesen, wie sie für das Evangelium Jesu Christi eintreten können, ohne deswegen streitsüchtig zu sein. Siehe zum Beispiel Elder Robert D. Hales, „Christlicher Mut – der Preis der Nachfolge“, Liahona, November 2008, Seite 72–75; Elder Jeffrey R. Holland, „Der Preis – und die Segnungen – der Nachfolge Jesu“, Liahona, Mai 2014, Seite 6–9; Elder Dallin H. Oaks, „Liebe zeigen und mit Unterschieden leben“, Liahona, November 2014, Seite 25–28.
Judas bezieht sich in seinem Brief möglicherweise auf Angaben aus den Apokryphen „Die Himmelfahrt des Mose“ (siehe Vers 9) und „Das Buch Henoch“ (siehe Vers 14 und 15). Der Herr hat offenbart, dass vieles in den Apokryphen richtig ist und dass diejenigen, die vom Geist erleuchtet sind, Nutzen daraus ziehen können. Einige Bücher enthalten jedoch Zusätze, die den ursprünglichen Text verfälschen (siehe LuB 91). Weitere Informationen zu den Apokryphen finden sich im englischen Bible Dictionary unter „Apocrypha“.