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Lektion 85: Alma 23 und 24


Lektion 85

Alma 23 und 24

Einleitung

Nach seiner Bekehrung ruft der König der Lamaniten Religionsfreiheit unter seinem Volk aus. Dank dieser Verkündung können Aaron und seine Brüder das Evangelium in den lamanitischen Städten predigen und Gemeinden der Kirche aufrichten. Die Lamaniten werden zu Tausenden bekehrt und fallen niemals wieder ab. Die bekehrten Lamaniten schließen einen Bund und legen ihre Kriegswaffen nieder. Sie wollen sich von den nichtbekehrten Lamaniten unterscheiden und nennen sich deshalb Anti-Nephi-Lehier. Als sie von den nichtbekehrten Lamaniten angegriffen werden, geben viele Anti-Nephi-Lehier ihr Leben hin, um ihrem Bund treu zu bleiben.

Hinweis: Vielleicht haben Sie die Schüler in Lektion 83 gebeten, durch ihr Zeugnis und rechtschaffenes Beispiel Einfluss auf andere auszuüben – so wie ein Stein, der ins Wasser geworfen wird und dort Wellen schlägt. Bitten Sie in diesem Fall die Schüler zu Beginn der Lektion, von ihren Bemühungen zu berichten.

Anregungen für den Unterricht

Alma 23

Tausende Lamaniten werden zum Herrn bekehrt

Zeichnen Sie zwei Figuren an die Tafel (einfache Strichmännchen genügen). Lesen Sie anschließend die nachstehende Aussage von Elder Richard G. Scott vom Kollegium der Zwölf Apostel vor. Bitten Sie die Klasse, darauf zu achten, wie Elder Scott zwei verschiedene Menschentypen beschreibt.

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Elder Richard G. Scott

„Jeder von uns hat schon beobachtet, wie manche Menschen durch das Leben gehen und dabei immer das Richtige tun. Sie scheinen glücklich zu sein, ja sogar begeistert vom Leben. Wenn schwierige Entscheidungen getroffen werden müssen, treffen sie anscheinend immer die richtigen, sogar, wenn es auch verlockende Alternativen gegeben hätte. Wir wissen, dass sie zwar auch Versuchungen unterliegen, aber anscheinend bemerken sie sie gar nicht. Dann wiederum sieht man, wie andere Menschen sich nicht so tapfer an die Entscheidungen halten, die sie getroffen haben. Sie fassen in einer sehr geisterfüllten Atmosphäre den Entschluss, sich zu bessern, sich zu ändern und negative Gewohnheiten abzulegen, und nehmen sich aufrichtig und fest vor, sich zu ändern, doch tun sie bald das, was sie eigentlich aufgeben wollten, schon wieder.

Worin genau liegt der Unterschied zwischen diesen beiden Menschengruppen? Wie kann man konsequent die richtigen Entscheidungen treffen?“ („Vollständige Bekehrung macht uns glücklich“, Liahona, Juli 2002, Seite 26.)

Fragen Sie die Schüler, welche Bezeichnung sie den beiden Figuren an der Tafel (ausgehend von Elder Scotts Ausführungen) geben würden. Beschriften Sie die eine Figur an der Tafel mit treu und die andere mit inkonsequent. Fragen Sie die Schüler, wie sie Elder Scotts Fragen beantworten würden:

  • Worin genau liegt der Unterschied zwischen diesen beiden Menschengruppen?

  • Wie kann man konsequent die richtigen Entscheidungen treffen?

Fordern Sie die Schüler auf, während sie sich jetzt mit Alma 23 und 24 befassen, darüber nachzudenken, warum wohl viele Mitglieder der Kirche ihr Leben lang gläubig und treu bleiben.

Fassen Sie Alma 23:1-5 zusammen und erklären Sie, dass der König der Lamaniten nach seiner Bekehrung einen Aufruf unter sein Volk sendet, dass die Menschen Aaron und seine Brüder im ganzen Land das Wort Gottes predigen lassen sollen, ohne sie zu behindern oder ihnen Leid zuzufügen. Dank dieses Aufrufs können die Missionare die Kirche unter den Lamaniten aufrichten. Daraufhin bekehren sich Tausende Lamaniten.

Bitten Sie einen Schüler, Alma 23:6 vorzulesen. Die Klasse soll mitlesen und die beiden Faktoren herausarbeiten, die zur Bekehrung der Lamaniten beigetragen haben. Lassen Sie die Schüler berichten, was sie herausgefunden haben.

  • Warum ist es wohl wichtig, dass Ammon und seine Brüder die Lamaniten „gemäß dem Geist der Offenbarung und der Prophezeiung“ belehrt haben?

  • Was bedeutet es wohl, dass die „Macht Gottes … in ihnen Wundertaten wirkte“?

  • Wann habt ihr schon Gottes Macht erlebt und euch dadurch mehr bekehrt? Wann habt ihr erlebt, wie jemand anders durch die Macht Gottes bekehrt worden ist?

Bitten Sie die Schüler, noch einmal Alma 23:6 zu lesen und dabei auf Wörter und Wendungen zu achten, die die Lamaniten beschreiben, die dem Predigen Ammons und seiner Brüder Glauben schenken. (Machen Sie den Schülern deutlich, dass sich diese Lamaniten „zum Herrn bekehrten“ und nicht zur Kirche oder zu den Missionaren, die sie belehrten. Führen Sie den Schülern auch vor Augen, dass diese Menschen niemals abfielen. Schreiben Sie unter die Figur mit der Bezeichnung treu: zum Herrn bekehrt und fiel niemals ab.)

  • Warum ist es wichtig, angesichts von Problemen und Widrigkeiten zum Herrn bekehrt zu sein und nicht zu anderen Menschen oder irgendwelchen Denkansätzen?

Bitten Sie die Schüler, still für sich Alma 23:7,16-18 zu lesen und nach Begriffen zu suchen, die belegen, dass sich die Lamaniten wirklich bekehrt hatten. Lassen Sie die Schüler berichten, was sie den Versen entnommen haben. Sie können diese Begriffe auch unter die mit treu bezeichnete Figur an die Tafel schreiben. Helfen Sie den Schülern, diese Verse tiefer zu ergründen, indem Sie folgende Fragen stellen:

  • Inwiefern ist der Wunsch des Volkes nach einem neuen Namen ein Beleg dafür, dass es sich geändert hat?

  • Wie kann sich jemand, der sich heutzutage bekehrt, von anderen Menschen unterscheiden?

  • Laut Alma 23:18 werden die bekehrten Lamaniten fleißig und behandeln die Nephiten freundlich. Wenn jemand bestrebt ist, Umkehr zu üben oder sich zu ändern, warum könnte es dann wohl hilfreich sein, wenn er mit Menschen Umgang pflegt, die bereits bekehrt sind?

Schreiben Sie folgenden Satzanfang an die Tafel: Bekehrung bedeutet …

Bitten Sie die Schüler, das zusammenzufassen, was sie aus Alma 23 gelernt haben, indem sie diese Aussage vervollständigen. Auch wenn die Schüler es womöglich anders formulieren, sollten sie diese Wahrheit zum Ausdruck bringen: Bekehrung bedeutet, sich zu ändern und mithilfe der Macht Gottes ein neuer Mensch zu werden. Vervollständigen Sie die Aussage an der Tafel.

Weisen Sie die Schüler auf die Bezeichnungen treu und inkonsequent hin, die an der Tafel stehen. Fordern Sie sie auf, darüber nachzudenken, welcher dieser Begriffe am ehesten ihren Grad der Bekehrung beschreibt.

Alma 24

Die Anti-Nephi-Lehier geloben mit einem Bund, niemals wieder Waffen aufzunehmen

Lassen Sie die Schüler für sich überlegen, ob sie jemals beschlossen haben, einen bestimmten Fehler oder eine bestimmte Sünde nicht mehr zu begehen, und dann doch wieder dasselbe getan haben. Erklären Sie ihnen, dass sie sich trotz dieses Rückschlags weiterhin bemühen sollten, sich zu verbessern. Wenn sich die Schüler jetzt mit Alma 24 beschäftigen, lernen sie Wahrheiten kennen, die ihnen dabei eine Hilfe sind.

Erläutern Sie zusammenfassend zu Alma 24:1-5, dass die Amalekiten und Amuloniten ehemalige Nephiten sind, die viele Lamaniten zum Zorn gegen ihren König und die Anti-Nephi-Lehier aufstacheln. In ihrer Wut bereiten diese Lamaniten einen Angriff auf die Anti-Nephi-Lehier vor. In dieser schwierigen Zeit stirbt der König der Anti-Nephi-Lehier. Das Königtum wird einem seiner Söhne übertragen. Ammon beratschlagt mit dem neuen König und mit Lamoni und anderen, wie sie sich gegen die Lamaniten verteidigen sollen.

Bitten Sie die Schüler, Alma 24:6 still für sich nachzulesen, was die Anti-Nephi-Lehier keinesfalls tun wollen. Nachdem die Schüler berichtet haben, was in dem Vers steht, bitten Sie ein paar von ihnen, reihum Alma 24:7-10,12-14 vorzulesen. Lassen Sie die Klasse mitlesen und auf alles achten, wodurch der König der Anti-Nephi-Lehier zum Ausdruck bringt, dass sie von Gott gesegnet worden sind.

  • Was ist laut Alma 24:9 eine der Sünden, die die Anti-Nephi-Lehier früher begangen hatten?

  • Warum weigern sie sich laut Alma 24:13, in den Kampf zu ziehen?

Teilen Sie die Klasse in zwei Gruppen. Bitten Sie die erste Gruppe, Alma 24:11,15 zu lesen und auf Begriffe zu achten, die darauf hinweisen, dass die Anti-Nephi-Lehier bemüht sind, umzukehren. Bitten Sie die zweite Gruppe, Alma 24:16-19 zu lesen und darauf zu achten, was die Anti-Nephi-Lehier machen, damit sie unter allen Umständen rein bleiben. Wenn die Schüler genügend Zeit zum Lesen gehabt haben, lassen Sie sie erzählen, was sie herausgefunden haben. Sie könnten folgende Fragen stellen, um zu weiteren Gedanken anzuregen:

  • Was meint der König wohl mit seiner Aussage: „Denn das war alles, was wir tun konnten, um …umzukehren“? (Alma 24:11.) (Dieser Satz beschreibt die großen Anstrengungen und die feste Entschlossenheit der Anti-Nephi-Lehier, von ihren Sünden umzukehren.)

  • Das Wort Zeugnis kommt in Alma 24:15,16,18 drei Mal vor. Inwiefern dient die Tatsache, dass sie ihre Kriegswaffen tief in der Erde vergraben, als Zeugnis vor Gott? (Sie beweisen dadurch Gott und ihren Mitmenschen, dass sie ihre Sünden wirklich aufgegeben und sich von ihnen abgewandt haben.)

Ein Schüler soll die folgende Aussage von Präsident Spencer W. Kimball vorlesen:

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Präsident Spencer W. Kimball

„Wenn man sich von der Sünde abwendet, darf man sich nicht lediglich wünschen, dass sich günstigere Bedingungen einstellen … Man muss sich sicher sein, dass man nicht nur die Sünde aufgegeben hat, sondern auch die Gegebenheiten geändert hat, die mit der Sünde zusammenhängen. Man muss die Orte, Bedingungen und Umstände meiden, die mit der Sünde verknüpft sind, denn diese könnten sie nur allzu leicht wieder hervorrufen. Man muss sich von den Menschen abwenden, mit denen man die Sünde begangen hat. Vielleicht empfindet man gegen die beteiligten Personen keine Abneigung, aber man muss sie und alles meiden, was mit der Sünde zusammenhängt.“ (The Miracle of Forgiveness, 1969, Seite 171f.)

  • Was unternehmen die Anti-Nephi-Lehier, um Situationen und Menschen zu meiden, die sie dazu verleiten könnten, wieder in ihre früheren Sünden zu verfallen?

Vielleicht möchten Sie die Schüler einen Augenblick darüber nachdenken lassen, ob es in ihrem Leben einen Umstand gibt, den sie ändern müssen, damit sie von einer Sünde, mit der sie ringen, umkehren und ablassen können.

Schreiben Sie an die Tafel: Wenn wir … , nimmt Gott …

Bitten Sie die Schüler, noch einmal Alma 24:10-18 durchzulesen und sich zu überlegen, wie sich der Satz an der Tafel vervollständigen ließe. (Sie können anregen, dass die Schüler den folgenden oder einen ähnlichen Satz in ihre Schriften schreiben: Wenn wir alles in unserer Macht Stehende tun, um umzukehren, nimmt Gott unsere Schuld von uns und hilft uns, rein zu bleiben.)

Weisen Sie die Schüler noch einmal auf Alma 24:17 hin.

  • Welche Waffen der Auflehnung (siehe Alma 23:7) könnte jemand niederlegen oder begraben, wenn er sich zum Herrn bekehrt? (Führen Sie den Schülern vor Augen, dass eine sündhafte Einstellung oder Handlungsweise ebenfalls zu den Waffen der Auflehnung gehört, die man aufgeben muss, wenn man sich zum Herrn bekehren will.)

Bitten Sie einen Schüler, die folgende Aussage von Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel vorzulesen:

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Elder Jeffrey R. Holland

„Man braucht zur Umkehr exakt so viel Zeit, wie man braucht, um aufrichtig zu sagen: Ich werde mich ändern. Natürlich gibt es Schwierigkeiten, die man überwinden, und Schaden, den man wiedergutmachen muss. Vielleicht bringen Sie den Rest Ihres Lebens damit zu – ja, Sie sollten das sogar tun –, zu beweisen, dass Sie umkehren, indem Sie beständig sind.“ („For Times of Trouble“, New Era, Oktober 1980, Seite 11f.)

Fragen Sie die Schüler, welche Maßnahmen ein junger Mann oder eine junge Frau ergreifen könnte, um nicht wieder in diese Sünden zu verfallen: das Wort der Weisheit brechen, Pornografie anschauen, seine Geschwister lieblos behandeln.

Die Schüler sollen sich vorstellen, wie sich die Anti-Nephi-Lehier wohl gefühlt haben, als sie entdecken, dass eine lamanitische Armee zum Angriff gegen sie heraufzieht, nachdem sie ihre Kriegswaffen vergraben haben. Die Schüler sollen sich diese Situation vergegenwärtigen, wenn sie Alma 24:20-22 für sich lesen.

Schreiben Sie folgende Wahrheit an die Tafel: Wenn wir unseren Bündnissen treu sind, können wir anderen bei der Bekehrung helfen. Bitten Sie einige Schüler, reihum Alma 24:23-27 vorzulesen. Alle sollen mitlesen und nach Begriffen suchen, die den Grundsatz an der Tafel erläutern.

  • Wie wirkt sich dieser Bericht auf euren Wunsch aus, euren Bündnissen treu zu bleiben?

  • Wie können wir unseren Wunsch und unsere Fähigkeit stärken, den Bündnissen treu zu bleiben, die wir mit dem Herrn geschlossen haben?

Lassen Sie die Schüler von Erfahrungen erzählen, die sie mit dem an der Tafel festgehaltenen Grundsatz schon gemacht haben. Schließen Sie den Unterricht mit Ihrem Zeugnis von den Grundsätzen, die in dieser Lektion behandelt wurden.

Kommentar und Hintergrundinformationen

Alma 23:17. „Sie nannten ihren Namen Anti-Nephi-Lehier“

„Die Lamaniten, die von den vier Söhnen Mosias und deren Mitarbeitern bekehrt worden waren, nahmen den Namen ,Anti-Nephi-Lehier‘ an (Alma 23:17; Alma 24:1-5). Der Namensbestandteil ,Nephi-Lehi‘ bezog sich wahrscheinlich eher auf das Land Nephi und das Land Lehi (oder auf die Menschen, die damals in diesen Ländern lebten) als auf die Nachkommen Nephis und Lehis.

Dr. Hugh Nibley hat indessen ‚eine semitische und gebräuchliche indogermanische Wurzel [gefunden], die dem „anti“ entspricht und folgende Bedeutungen hat: „angesichts“ oder „zugewandt“ (wie jemand, der sich dem Spiegel zuwendet) und im weiteren Sinne entweder „jemand, der sich widersetzt“ oder „jemand, der nachahmt“.‘ (Zitiert in Eldin Ricks, Book of Mormon Study Guide, Seite 63.) Der Begriff ‚Anti-Nephi-Lehier‘ könnte sich also auf diejenigen beziehen, die die Lehren der Nachkommen Nephis und Lehis nachahmen.“ (Daniel H. Ludlow, A Companion to Your Study of the Book of Mormon, Seite 209f.)