2020
Die Genesung meines Bruders und die Liebe des himmlischen Vaters
September 2020


Die Genesung meines Bruders und die Liebe des himmlischen Vaters

Nach dem Unfall meines Bruders wurde mir bewusst, dass ich einen Vater im Himmel habe, der mich liebhat.

Bild
family in the hospital

Illustration von Dilleen Marsh

Mein Bruder Yerko war 19 Jahre alt, als er von einem betrunkenen Autofahrer angefahren wurde. Glücklicherweise hatte Yerkos Freund zwei Wochen zuvor an einem Erste-Hilfe-Kurs teilgenommen. Er hielt meinen Bruder am Leben, bis ihn der Notarztwagen ins Krankenhaus bringen konnte.

In den meisten Krankenhäusern bei uns verrichtet immer nur ein Neurologe Dienst, aber als Yerko eingeliefert wurde, fand dort gerade eine Neurologen-Fachtagung statt. Alle anwesenden Mediziner kümmerten sich sofort um ihn.

Yerko verbrachte sechs Monate im Krankenhaus, drei davon lag er im Koma. Meine Mutter blieb jeden Tag von 7 bis 19 Uhr bei ihm. Die Mitglieder der Gemeinde und des Pfahles beteten und fasteten für Yerko und gaben ihm immer wieder Priestertumssegen. Am 1. Januar 2011 wurden unsere Gebete erhört und er wachte aus dem Koma auf. Die Mitglieder besuchten Yerko weiterhin und halfen uns bei der Betreuung im Krankenhaus. Sie alle waren in dieser schwierigen Zeit wie dienende Engel.

Auch heute noch leidet Yerko unter physischen Beschwerden. Unter anderem hat er sein Kurzzeitgedächtnis verloren. Aber er kann gehen, und er kann ein normales Gespräch führen. Die Ärzte können es nicht glauben.

Als Yerko den Unfall hatte, war ich eine Junge Dame. Jede Woche habe ich den Leitgedanken aufgesagt: „Wir sind Töchter unseres himmlischen Vaters, der uns liebt“, aber die Bedeutung dieser Worte hatte sich mir nicht so richtig erschlossen. Nach dem Unfall wurde mir bewusst, dass ich tatsächlich im Himmel einen Vater habe, der mich liebt.

Der Tempel ist ein Beweis dieser Liebe. Yerko und ich sind an unsere Eltern gesiegelt. Daher wusste ich: Selbst wenn ich meinen Bruder verliere, gehören wir trotzdem zusammen. Das war für meine Familie und mich ein enormer Trost.

Als uns die Ärzte unmittelbar nach dem Unfall sagten, Yerko werde nur noch wenige Stunden zu leben haben, flehte ich den Vater im Himmel inbrünstig an, er möge ihn retten. Als Yerko überlebte, weckte das in mir den Wunsch, auf Mission zu gehen und von den Wundern zu erzählen, die wir erlebt hatten.

Die Geschichte von der Genesung meines Bruders war segensreich für viele, die ich in Peru als Missionarin unterweisen durfte. Wenn ich darüber sprach – insbesondere mit Menschen, die sich gerade in einer schwierigen Lebenslage befanden –, waren sie sehr berührt.

Wir fragen uns oft, weshalb uns Schlimmes widerfährt, aber wenn wir darauf vertrauen, dass der Vater im Himmel uns liebt, können wir davon ausgehen, dass uns am Ende alles zum Guten gereichen wird (siehe Römer 8:28).