2020
Israel durch das Betreuen sammeln
Januar 2020


Leitlinien für die Betreuung

Israel durch das Betreuen sammeln

Das Betreuen ist eine Möglichkeit, der Aufforderung des Propheten zu folgen, Israel zu sammeln.

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people with missionaries at a picnic

Präsident Russell M. Nelson hat uns aufgefordert, bei der Sammlung Israels mitzuhelfen. Sie sei „das Wichtigste, was heute auf der Erde stattfindet“1.

Für diejenigen, die bei diesem Werk der Sammlung Israels mitmachen wollen, bietet das Betreuen wunderbare Gelegenheiten. Weil das Erlösungswerk des Herrn ein Gesamtwerk ist, ist das Betreuen eine inspirierte Art, im Leben anderer zu einer Veränderung beizutragen. Ob wir uns nun um weniger aktive Mitglieder kümmern oder sie bitten, uns zu helfen, wenn wir etwas für Andersgläubige tun – das Betreuen bietet uns Gelegenheiten, Israel zu sammeln.

Des anderen Last tragen

„Unsere Schafe leiden vielleicht, sind verloren oder haben den Weg gar absichtlich verlassen. Als ihr Hirte können wir zu den Ersten gehören, die hinschauen und sehen, was sie brauchen. Wir können zuhören und ihnen Liebe erweisen, ohne sie zu verurteilen, undmithilfe der Führung des Heiligen Geistes, der uns Richtiges und Wichtiges erkennen lässt, Hilfe und Hoffnung anbieten.“– Bonnie H. Cordon2

„Still beobachtete ich die Frau, die auf meinem Heimflug um 7 Uhr morgens neben mir saß. Sie hatte schon ein alkoholisches Getränk bestellt, noch bevor das Flugzeug gestartet war, und als sie mich fragte, ob ich verheiratet sei, wurde mein negatives Urteil nur noch verstärkt.

‚Ja, ich habe vier Kinder und vier Enkelkinder‘, antwortete ich mit leichtem Stolz.

Dann erzählte sie mir etwas, was alles veränderte. Ihr Mann war am Vortag gestorben, nachdem er fünf Tage lang im Koma gelegen hatte. Obwohl sie Notärztin war, konnte sie ihn nicht retten, nachdem er im Urlaub zusammengebrochen war.

Ich schämte mich, dass ich mit meinem vorschnellen Urteil so sehr daneben gelegen hatte. Was könnte ich ihr sagen? Als ich mich wieder gefangen hatte, spürte ich, wie der Vater im Himmel seinen Geist ausgoss, sodass ich dieser Frau beistehen und ihr von einigen wertvollen Wahrheiten des Evangeliums erzählen konnte.

Ich erfuhr, dass sie zwar keine Kirche besuchte, aber dennoch an Jesus Christus glaubte und in der Bibel las. Als ich sie fragte, ob sie die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage kenne, antwortete sie, dass sie nur sehr wenig darüber wisse. Ich zeigte ihr eine Generalkonferenzansprache von Elder Richard G. Scott (1928–2015) mit dem Titel ‚Die ewigen Segnungen der Ehe‘ und dann gab ich Zeugnis für die ewige Familie und dafür, dass der Vater im Himmel jeden von uns kennt und liebt. Sie erzählte, dass sie nach Hawaii unterwegs war, wo sie aufgewachsen war, und ich ermutigte sie, sich den Laie-Hawaii-Tempel anzusehen.

Am Flughafen von Salt Lake City trennten sich unsere Wege. Ich bin sehr dankbar, dass der Herr mich trotz meiner Fehler dafür einsetzen konnte, eine Schwester zu erreichen, die Liebe und Trost brauchte.“

John Tippetts, Utah

Wertvolle Punkte

„Negatives Urteil“

Wenn wir vorschnell urteilen, können wir das göttliche Potenzial womöglich nicht erkennen (siehe Matthäus 7:1).

„Seinen Geist ausgoss“

Vertrauen Sie auf Gottes Verheißung, dass er uns im selben Augenblick eingeben wird, was wir sagen sollen (siehe Lehre und Bündnisse 100:5,6).

„Erfuhr“

Fragen Sie, was andere glauben, hören Sie mitfühlend zu und zeigen Sie Respekt vor ihren Ansichten.

„Dann gab ich Zeugnis“

Achten Sie auf Gelegenheiten, Zeugnis zu geben, wie der Herr in Ihrem Leben gewirkt hat (siehe Mosia 24:14).

„Ermutigte“

Ermutigen Sie andere, gemäß der Wahrheit zu handeln, damit der Heilige Geist ihnen Zeugnis geben kann (siehe Johannes 7:17; Moroni 10:5).

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women walking together

Mitglieder, die wieder zur Kirche zurückkehren, retten

„Wenn Liebe die Motivation ist, geschehen Wunder und wir finden Möglichkeiten, unsere ‚vermissten‘ Schwestern und Brüder in das Evangelium Jesu Christi einzubeziehen, das für alle da ist.“ – Jean B. Bingham3

„Mein Mann und ich waren schon mindestens sechs Jahre inaktiv, als wir in eine andere Stadt zogen. Meine neue FHV-Leiterin besuchte mich und fragte, ob sie eine Schwester zu mir schicken könne. Ich hatte zwar ein paar Bedenken, aber ich stimmte zu. Diese Schwester besuchte mich jeden Monat trotz ihrer Hundeallergie, und ich habe einen sehr anschmiegsamen Hund! Sie besuchte mich zwei Jahre lang, und dies hatte einen enormen Einfluss auf mich.

Obwohl ihre Besuche normalerweise ganz ungezwungen waren, stellte sie mir gelegentlich Fragen, die zu Gesprächen über geistige Themen führten. Diese Fragen lösten ein wenig Unbehagen in mir aus, aber sie veranlassten mich zu der Entscheidung, ob ich im Evangelium weitermachen oder dort bleiben wollte, wo ich war. Diese Entscheidung war ein regelrechter Kampf, aber dann beschloss ich, mich mit den Missionarinnen zu treffen.

An dem Tag, als ich das erste Mal nach sechs Jahren zur Abendmahlsversammlung ging, traute ich mich kaum reinzugehen. Aber als ich das Gebäude betrat, erwartete mich schon meine betreuende Schwester und ging mit mir zusammen in die Kapelle. Danach brachte sie mich zurück zum Auto und fragte mich, was sie tun könne, um mir am besten dabei zu helfen, dem Erlöser näherzukommen.

Die Zeit und Liebe meiner betreuenden Schwester trugen dazu bei, dass ich wieder in der Kirche aktiv wurde, und ich halte ihre Bemühungen für eines der größten Geschenke, die ich je erhalten habe. Ich bin sehr dankbar, dass sie bei meiner Rückkehr in die Kirche des Erretters an meiner Seite war.“

Name der Redaktion bekannt, British Columbia, Kanada

Wertvolle Punkte

„Besuchte mich jeden Monat trotz ihrer Hundeallergie“

Wie können Sie zeigen, dass Sie sich um diejenigen, die Sie betreuen, mehr sorgen als um etwas anderes? (Siehe Lehre und Bündnisse 121:44.)

„Fragen“

Mit den richtigen Fragen kann man jemanden dazu anregen, über sein Leben nachzudenken. Denken Sie daran, dass das Betreuen weit mehr ist als nur ein sozialer Kontakt.4

„Erwartete mich“

Jeder soll spüren, dass er willkommen ist (siehe 3 Nephi 18:32).

„Bei meiner Rückkehr … an meiner Seite“

Unsere Unterstützung kann von großer Bedeutung sein für diejenigen, die gestolpert sind, sodass sie nun zum Erlöser zurückkehren und geheilt werden (siehe Hebräer 12:12,13).

Betreuen und sammeln

„Sprechen Sie auf jede Art und Weise, die Ihnen natürlich und normal erscheint, mit anderen darüber, warum Jesus Christus, sein Evangelium und seine Kirche für Sie wichtig sind. …

Ihre Aufgabe ist es, das zu sagen, was Ihr Herz bewegt, und so zu leben, wie Ihr Glaube an Christus Sie führt.“– Elder Dieter F. Uchtdorf5

Das Betreuen und anderen vom Evangelium erzählen gehören zusammen. Hier sind einige Möglichkeiten, wie wir unsere Freunde und Nachbarn sammeln können, während wir sie betreuen – oder sie betreuen, während wir unsere Freunde und Nachbarn sammeln:

  • Dienen Sie gemeinsam. Achten Sie auf Gelegenheiten, wo Sie einen Freund oder Nachbarn fragen könnten, ob er sich mit Ihnen gemeinsam um jemanden kümmern würde, der Hilfe braucht. Bitten Sie ihn, Ihnen zu helfen, eine Mahlzeit für eine Mutter mit einem Neugeborenen zuzubereiten, im Garten eines älteren Nachbarn zu arbeiten oder bei jemandem, der krank ist, zu putzen.

  • Unterweisen Sie gemeinsam. Sie könnten einen Freund oder Nachbarn, der nicht oft zur Kirche kommt, fragen, ob die Missionare bei ihm einen Freund der Kirche unterweisen dürfen, ob er Sie unterstützen will, wenn ein solcher Termin bei Ihnen stattfindet, oder ob er Sie begleiten möchte, wenn Sie bei einer Unterweisung anderswo mit dabei sind.

  • Gehen Sie auf andere zu. Zusätzlich zum Dienst an denen, für die Sie zuständig sind, können Sie auch auf andere zugehen, wenn Sie merken, dass Hilfe gebraucht wird. Bieten Sie jemandem an, ihn mit dem Auto zur Kirche mitzunehmen. Laden Sie die Kinder einer anderen Familie zu den Aktivitäten für die Jugendlichen oder die PV-Kinder ein. Wie können Sie sonst noch andere betreuen und sie sammeln?

  • Nutzen Sie das Material und die Hilfen, die die Kirche anbietet. Die Kirche bietet den Mitgliedern viele Hilfsmittel an, mit denen sie das Evangelium verbreiten können. Sie können in der App Archiv Kirchenliteratur unter „Für Missionare“ stöbern oder Videos aus der Reihe „Kommt und seht!“ ansehen (unter ChurchofJesusChrist.org/go/12011). Oder schauen Sie auf ComeUntoChrist.org nach Ideen, wie wir Israel in unserem Umfeld sammeln können.

Anmerkungen

  1. Russell M. Nelson, „Hoffnung Israels“, Andacht für Jugendliche in aller Welt, 3. Juni 2018, HopeofIsrael.ChurchofJesusChrist.org

  2. Bonnie H. Cordon, „Ein Hirte werden“, Liahona, November 2018, Seite 76

  3. Jean B. Bingham, „Anderen dienen, wie der Erretter es tut“, Liahona, Mai 2018, Seite 106

  4. Siehe „Leitlinien für die Betreuung: Worum es uns bei der Betreuung eigentlich gehen sollte“, Liahona, Januar 2019, Seite 8–11

  5. Dieter F. Uchtdorf, „Missionsarbeit – sagen Sie, was Ihr Herz bewegt“, Liahona, Mai 2019, Seite 17