2019
Nur ein Gebet entfernt
Oktober 2019


Nur ein Gebet entfernt

Prodi hatte Angst, wieder einzuschlafen. Womöglich hätte er dann gleich noch einen Albtraum!

„Bete zu ihm! Sprich, denn er hört dich.“ (Liederbuch für Kinder, Seite 6)

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Just a Prayer Away

Prodi setzte sich mit einem Ruck im Bett auf. Sein Herz klopfte ganz schnell.

Regen prasselte auf das Dach, als er da so in der Dunkelheit saß. Er konnte hören, wie das Wasser von dem afrikanischen Feigenbaum vor seinem Fenster tropfte. Die Luft war stickig und warm. Prodi holte tief Luft und versuchte, sich zu entspannen. Es war ja nur ein Traum gewesen.

Er kletterte aus dem Bett und spähte ins Zimmer seiner Eltern. Mama und Papa schliefen friedlich. Auch seine kleine Schwester Célia hatte sich in ihrem Bett zusammengerollt. Alles war in Ordnung. Seine Familie war in Sicherheit.

Prodi stieg wieder ins Bett und versuchte weiterzuschlafen. Aber so sehr er sich auch hin und her wälzte, fand er einfach keine Ruhe. Er wusste ja, dass das nur ein Traum gewesen war, also keine Wirklichkeit – aber es war so unheimlich gewesen! Er war zwar müde, aber er hatte Angst, wieder einzuschlafen. Womöglich hätte er dann gleich noch einen Albtraum!

Prodi lag auf dem Rücken und starrte an die Decke. Er versuchte, an etwas Schönes zu denken. „Himmlischer Vater, bist du wirklich da? Und wenn ich bete, gibst du Antwort, bist mir nah?“ Prodi überkam ein warmes Gefühl, als er an die Worte seines Lieblingslieds aus der PV dachte. Schwester Kioska hatte ihnen erzählt, dass der Vater im Himmel immer über sie wacht. Sie konnten immer und überall zu ihm beten.

Da wusste Prodi auf einmal, was er tun musste. Er stieg aus dem Bett und kniete sich nieder, um zu beten.

„Lieber Vater im Himmel“, betete er, „ich habe wirklich Angst. Bitte beschütze meine Familie. Und bitte hilf mir, wieder einzuschlafen, und mach, dass ich keine schlechten Träume mehr habe.“

Prodi beendete sein Gebet und kletterte wieder ins Bett. Sein Körper entspannte sich mehr und mehr, und er verspürte inneren Frieden. Bald war er eingeschlafen.

Am Morgen wachte Prodi auf, als die warme Sonne durchs Fenster schien. Er konnte in der Küche jemanden mit Töpfen klappern hören, also stand er auf und suchte seine Mama. Célia saß am Tisch und aß übriggebliebene Cassava. Mama wärmte für ihn auch gerade etwas auf.

Bonjour“, sagte Mama. „Wie hast du geschlafen?“

„Ich hatte einen wirklich gruseligen Albtraum“, erzählte Prodi. „Aber dann hab ich gebetet. Der Vater im Himmel hat mir geholfen, mich sicher zu fühlen.“

„Tut mir leid, dass du einen schlechten Traum hattest“, meinte Mama. Sie nahm Prodi eine ganze Weile fest in die Arme. „Aber ich bin so froh, dass du gebetet hast. Es klingt so, als hätte der Vater im Himmel dir wirklich geholfen.“

„Das hat er“, sagte Prodi. „Ich konnte wieder einschlafen und hatte keine schlechten Träume mehr.“ Prodi umarmte Mama ganz fest. Er war froh, dass er wusste, dass der Vater im Himmel nur ein Gebet entfernt war, ganz gleich, wie viel Angst er hatte.