2019
Die Töchter Gottes mit der Macht seines Priestertums verbinden
März 2019


Die Töchter Gottes mit der Macht seines Priestertums verbinden

Frauen spielen in dem Werk, das Gott durch die Macht seines Priestertums vollbringt, eine wesentliche Rolle.

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woman looking toward the temple

Foto einer Frau, die auf den Oakland-Kalifornien-Tempel blickt

Mir ist wie nie zuvor bewusst geworden, wie wichtig das Verständnis davon ist, was es mit Priestertum und den damit verbundenen Segnungen für Frauen auf sich hat. Wir leben in einer Zeit, in der Gleichheit, Stärke, Fairness und Toleranz oftmals mehr als andere Tugenden gepriesen werden. Zudem sind die Themen Identität, Autorität, Spiritualität und sogar Gott für viele mit großer Verwirrung verbunden.

Viele Frauen wissen nicht, welche Segnungen sie erhalten können, und nehmen deshalb nicht im vollem Maße an dem geistigen Festmahl teil, zu dem sie eingeladen sind. Auch viele Männer sind in dieser Hinsicht unsicher.

Wie können wir ein besseres Verständnis davon entwickeln, inwiefern die Frauen mit der Macht des Priestertums verbunden sind, und ihnen dabei helfen, „hervorzutreten“ und „bei sich zu Hause, in [i]hrem gesellschaftlichen Umfeld und im Reich Gottes“ ihren „rechtmäßigen und [i]hnen zustehenden Platz“ einzunehmen, „und zwar in größerem Ausmaß, als [s]ie es bisher getan haben“?1 Erstens: Wir können demütig danach streben, die mit dem Priestertum verbundenen Wahrheiten zu verstehen, insbesondere die Aussagen der Führer der Kirche aus jüngster Vergangenheit. Zweitens: Wir können versuchen zu begreifen, weshalb manche Frauen nicht so recht erkennen, welchen Zugang sie zur Macht des Priestertums Gottes haben. Drittens: Wir können darauf achten, wie wir Frauen dabei unterstützen können, in größerem Maße in dem Werk mitzuwirken, das Gott durch die Macht seines Priestertums vollbringt.

1. Welche Grundsätze sind mit Blick auf Frauen und das Priestertum erläutert worden?

Die Apostel und die Führerinnen der Hilfsorganisationen der Kirche betonen seit einer Weile die Beziehung zwischen Frauen und dem Priestertum. Nachfolgend einige Grundsätze, die wir unbedingt verstehen und korrekt weitergeben müssen.

Das Priestertum ist die Macht und Vollmacht Gottes.

Das Priestertum ist die Macht, durch die Gott sein großes Erlösungswerk bewirkt, nämlich „die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen“ (Mose 1:39). Beide, Männer und Frauen, spielen im Werk Gottes eine wichtige Rolle, und beide haben Zugang zu Gottes Macht, um sein Werk zu vollbringen.

Frauen spielen im Erlösungswerk eine unumstößliche und entscheidende Rolle.

Die ehemalige Präsidentin der Jungen Damen, Bonnie L. Oscarson, hat gesagt: „Allen Frauen muss bewusst sein, dass sie im Werk des Priestertums eine wesentliche Rolle spielen. Die Frauen in dieser Kirche sind Leiterinnen, Ratgeberinnen, Lehrerinnen, Ratsmitglieder, Schwestern und Mütter. Das Reich Gottes kann nur funktionieren, wenn wir uns erheben und voll Glauben unsere Pflichten wahrnehmen.“2

Präsident Gordon B. Hinckley (1910–2008) hat erklärt: „Gott hat den Frauen dieser Kirche eine Arbeit gegeben, um sein Reich aufzubauen. Das bezieht sich auf alle Aspekte unserer drei Aufgabenbereiche: erstens, der Welt das Evangelium zu verkünden; zweitens, den Glauben der Mitglieder der Kirche zu stärken und sie glücklicher zu machen und drittens, das großartige Werk der Erlösung der Toten voranzubringen.

Bei der Arbeit in diesem gewaltigen Werk des Herrn stehen die Frauen in der Kirche an der Seite der Brüder. … Den Frauen sind Aufgaben von großer Tragweite übertragen, und sie sind dafür verantwortlich, dass sie diese Aufgaben erfüllen. Sie führen ihre Organisationen selbst. Diese Organisationen sind stark und nützlich und sind eine bedeutende Kraft für das Gute in der Welt. Sie sind dem Priestertum an die Seite gestellt, damit alle einträchtig am Aufbau des Gottesreiches auf Erden mitwirken. Wir ehren und achten Sie Ihrer Fähigkeiten wegen. Wenn Sie die Organisationen leiten, für die Sie verantwortlich sind, erwarten wir von Ihnen Führung und Stärke und eindrucksvolle Ergebnisse. Wir anerkennen Sie als Töchter Gottes, dem Sie in einer wunderbaren Partnerschaft behilflich sind, die Unsterblichkeit und das ewige Leben aller Söhne und Töchter Gottes zustande zu bringen.“3

Sowohl Männer als auch Frauen bekommen von denjenigen, die Priestertumsschlüssel innehaben, Macht und Vollmacht übertragen.

„Die Schlüssel des Priestertums sind die Vollmacht, die Gott den Priestertumsträgern gibt, um die Ausübung seines Priestertums auf Erden zu lenken, zu beaufsichtigen und zu regeln.“4 Präsident Dallin H. Oaks, Erster Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft, hat erklärt: „Jede Handlung und Verordnung, die in der Kirche vollzogen wird, wird mit der direkten oder indirekten Bevollmächtigung desjenigen ausgeführt, der für diese Funktion die Schlüssel innehat.“5

Auf Weisung desjenigen, der die Priestertumsschlüssel trägt, haben Frauen genauso wie Männer die Vollmacht, ihre Berufungen zu erfüllen. M. Russell Ballard, Amtierender Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel, hat dies so ausgedrückt: „Diejenigen, die Priestertumsschlüssel innehaben[,] ermöglichen es buchstäblich allen, die unter ihrer Leitung treu dienen und arbeiten, Priestertumsvollmacht auszuüben und auf die Macht des Priestertums zuzugreifen.“6

Präsident Oaks hat gesagt: „Wir sind es nicht gewohnt, davon zu sprechen, dass Frauen in ihren Berufungen die Vollmacht des Priestertums haben, aber welche Vollmacht sollte es sonst sein? Wenn eine Frau – jung oder alt – eingesetzt wird, als Vollzeitmissionarin das Evangelium zu verkünden, empfängt sie Priestertumsvollmacht zur Erfüllung einer Priestertumsaufgabe. Dasselbe gilt, wenn eine Frau auf Weisung desjenigen, der die Priestertumsschlüssel trägt, als Leiterin oder Lehrerin in einer Organisation der Kirche eingesetzt wird.“7

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Missionaries walking

Wenn ich meinen Studenten diesen Gedanken erkläre, frage ich sie oft: „Wer führt den Vorsitz, wenn eine Pfahl-JD-Leitung und eine Pfahl-JM-Leitung zu einer Sitzung zusammenkommen?“ Sowohl die Pfahl-JD-Leiterin als auch der Pfahl-JM-Leiter wurden von demjenigen berufen und eingesetzt, der die Priestertumsschlüssel hält, nämlich dem Pfahlpräsidenten. Deshalb haben sie in ihrer jeweiligen Berufung die gleiche Priestertumsvollmacht und folglich präsidiert niemand über den anderen. Es wäre sinnvoll, wenn sie in den gemeinsamen Sitzungen abwechselnd die Leitung übernehmen.

Der Herr segnet Frauen und Männer gleichermaßen durch sein Priestertum.

Der Herr stellt durch sein Priestertum viele Segnungen bereit, die alle Mitglieder erhalten können, die heilige Bündnisse schließen und einhalten. Präsident Ballard hat dazu gesagt: „Alle, die mit dem Herrn heilige Bündnisse geschlossen haben und diese ehren, sind berechtigt, persönliche Offenbarung zu empfangen, durch den Dienst von Engeln gesegnet zu werden, mit Gott zu sprechen, die Fülle des Evangeliums zu empfangen und schließlich gemeinsam mit Jesus Christus alles zu ererben, was der Vater hat.“8

Präsident Joseph Fielding Smith (1876–1972) hat erklärt, „dass sich die Segnungen des Priestertums nicht allein auf die Männer erstrecken. Diese Segnungen werden auch über alle … treuen Frauen in der Kirche ausgegossen. … Der Herr bietet seinen Töchtern jede Geistesgabe und Segnung an, die seine Söhne erlangen können.“9

Und wenn Frauen im Werk des himmlischen Vaters tätig sind, erhalten auch sie die Segnung, „Erben Gottes und … Miterben Christi“ zu sein (Römer 8:17; siehe auch Vers 16).

Frauen und Männer, alleinstehend oder verheiratet, können im Tempel mit der Macht des Priestertums ausgestattet werden.

Im Jahr 1833 verhieß der Herr Joseph Smith, dass die Heiligen – Männer wie Frauen – „mit Macht aus der Höhe ausgerüstet werden“ sollten (Lehre und Bündnisse 95:8). Präsident Ballard hat erklärt: „Mit dem Endowment wird einem buchstäblich Macht gegeben. Alle, die das Haus des Herrn betreten, amtieren in den heiligen Handlungen des Priestertums. Dies gilt für Männer und Frauen gleichermaßen.“10 Alle würdigen Mitglieder, die das Endowment empfangen haben und die im Tempel geschlossenen Bündnisse halten, verfügen über Macht im Priestertum. Somit können Frauen, alleinstehend oder verheiratet, die Macht des Priestertums in ihrem Zuhause haben, unabhängig vom Besuch eines Priestertumsträgers.

Sheri Dew, ehemalige Ratgeberin in der Präsidentschaft der Frauenhilfsvereinigung, hat dazu diese Frage gestellt: „Was bedeutet es, Zugang zur Macht des Priestertums zu haben? Es bedeutet, dass wir Offenbarung empfangen können, durch den Dienst von Engeln gesegnet und unterstützt werden, lernen, den Vorhang zu teilen, der uns vom Vater im Himmel trennt, gestärkt werden, um Versuchungen zu widerstehen, geschützt und erleuchtet werden und klüger gemacht werden, als wir sind – und all dies ohne irgendeinen sterblichen Mittelsmann.“11 Was ist die wichtigste Auswirkung dieser Macht und wie kommt man in ihren Genuss? Der Herr hat offenbart, dass „die Macht des Göttlichen“ – einschließlich der Macht, so zu werden wie er – durch die Verordnungen des Priestertums kundgetan wird (siehe Lehre und Bündnisse 84:20).

Die Vollmacht des Priestertums wirkt in der Kirche mitunter anders als in der Familie.

Die Organisation der Kirche ist hierarchisch aufgebaut, die Familie ist patriarchalisch. Präsident Oaks hat dazu gesagt: „In der Art, wie die Priestertumsvollmacht in der Familie und in der Kirche wirkt, gibt es viele Gemeinsamkeiten und einige Unterschiede.“12 Gott hat vorgesehen, dass Ehemann und Ehefrau verschiedene Verantwortungsbereiche haben, aber als „gleichwertige Partner“ zusammenarbeiten.13 Elder L. Tom Perry (1922–2015) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt: „Bedenken Sie, Brüder: Bei Ihrer Aufgabe, die Familie zu führen, steht Ihnen Ihre Frau zur Seite. … Von Anfang an hat Gott den Menschen geboten, dass Mann und Frau in der Ehe eins und vereint sein sollen. Es gibt daher keinen Präsidenten und keinen Vizepräsidenten in der Familie. Die Eheleute arbeiten gemeinsam und auf ewig zum Besten ihrer Familie zusammen. Sie sind in Wort, Tat und Handeln eins, wenn sie ihre Familie führen und ihren Kurs bestimmen. Sie stehen auf gleicher Ebene. Sie gehen gemeinsam voran und planen und organisieren die Belange der Familie gemeinsam und einstimmig.“14

Was geschieht, wenn ein Ehepartner stirbt? Präsident Oaks hat Folgendes dazu gesagt: „Nach dem Tod meines Vaters präsidierte meine Mutter über unsere Familie. Sie hatte kein Amt im Priestertum, aber als der hinterbliebene Elternteil war sie nun die leitende Beamtin der Familie. Zugleich hatte sie grenzenlose Achtung vor der Priestertumsvollmacht unseres Bischofs und anderer Führer der Kirche. Sie präsidierte über ihre Familie, aber die Brüder präsidierten über die Kirche.“15

2. Stolpersteine

Welche Stolpersteine können Frauen davon abhalten, ihren Zugang zur Macht des Priestertums Gottes in vollem Umfang zu erkennen?

Sowohl Männer als auch Frauen sind mitunter in Hinblick auf das Priestertum unsicher.

Präsident Oaks hat erklärt: „Das Melchisedekische Priestertum ist kein Status und kein Etikett. Es ist eine göttliche Macht, die jemand im Vertrauen darauf innehat, dass er sie zugunsten des Werkes Gottes für seine Kinder einsetzt. Wir müssen uns stets vor Augen führen, dass die Männer, die das Priestertum tragen, nicht ‚das Priestertum‘ sind. Es ist nicht angebracht, von ‚dem Priestertum und den Frauen‘ zu sprechen. Vielmehr muss es richtig ‚die Priestertumsträger und die Frauen‘ heißen.“16

Wenn wir etwas sagen wie: „Das Priestertum trägt nun ein Lied vor“ oder „Wir brauchen für das JD-Lager Freiwillige vom Priestertum“ tun wir uns und anderen keinen Gefallen, ganz gleich, wie gut das Gesagte gemeint sein mag, weil wir Verwirrung stiften oder verbreiten und die Macht Gottes kleinreden.

Manche meinen, das Priestertum habe nichts mit Frauen zu tun.

Wenn Schwestern aufgefordert werden, mehr über das Priestertum zu lernen, antworten manche: „Mit diesem Thema muss ich mich nicht auseinandersetzen. Das hat nichts mit mir zu tun.“ Doch da das Priestertum ein Segen für alle Kinder Gottes ist, profitieren wir alle von einem tieferen Verständnis des Priestertums. Solch ein tieferes Verständnis würde uns allen guttun. Stellen Sie sich vor, wie gesegnet die Kirche und unsere Familien wären, wenn beide – Frauen und Männer in der Kirche – die Wahrheiten, die das Priestertum betreffen, gleichermaßen gut verstehen als auch anderen diese Wahrheiten gut nahebringen würden.

Linda K. Burton, ehemalige Präsidentin der Frauenhilfsvereinigung, hat betont, dass sowohl Frauen als auch Männer sich gründlich mit dem Thema Priestertum befassen müssen. „Schwestern, wir können uns nicht hinstellen und etwas lehren, wovon wir selbst kein Verständnis oder keine Erkenntnis erlangt haben.“17

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Church meeting

Zuweilen werden Frauen Beschränkungen auferlegt, die es im Prinzip nicht gibt.

Fraglos gibt es einige Berufungen in der Kirche, die eine Ordinierung zu einem Priestertumsamt voraussetzen, aber wir sollten vorsichtig sein, dass wir Frauen nicht einfach aus Gründen der Kultur, Geschichte oder Tradition oder aus falscher Wahrnehmung heraus Beschränkungen auferlegen. Frauen können zum Beispiel fähige Leiterinnen und Lehrerinnen, wichtige Stimmen in Ratsgremien der Kirche und in Hinblick auf die Nachfolge Jesu einflussreiche Vorbilder für Mitglieder aller Altersgruppen sein.

3. Was können wir tun?

Hier ein paar Vorschläge dazu, wie wir unsere Schwestern im Evangelium dabei unterstützen können, in größerem Maße in dem Werk mitzuwirken, das Gott durch die Macht seines Priestertums vollbringt.

Seien Sie mit den aktuellen Aussagen der führenden Brüder und Schwestern vertraut.

In den vergangenen Jahren haben erfahrene Mitglieder des Kollegiums der Zwölf Apostel gezielt über die Rolle der Frau in der Kirche gesprochen. Haben wir diesen Ansprachen aufmerksam zugehört?

Präsident Russell M. Nelson betonte 2015 zum Beispiel: „Das Reich Gottes ist ohne Frauen, die heilige Bündnisse eingehen und diese dann halten, Frauen, die mit der Macht und Vollmacht Gottes sprechen, nicht vollständig und kann es auch gar nicht sein!“18

Helfen Sie allen Mitgliedern, die einzigartige Rolle der Frauen im Werk des Priestertums zu verstehen.

Präsident Ballard hat zu den Frauen der Frauenhilfsvereinigung gesagt: „Schwestern, Ihr Einfluss ist einzigartig und kann von einem Mann nicht nachgeahmt werden. Niemand kann für unseren Heiland so überzeugend und eindrucksvoll eintreten wie Sie, die Töchter Gottes, mit Ihrer großen inneren Stärke und Überzeugung. Der Einfluss der Stimme einer bekehrten Frau ist unermesslich, und die Kirche braucht Ihre Stimme heute mehr denn je.“19 Bonnie L. Oscarson hat es auf den Punkt gebracht: „Die [Frauen] in der Kirche müssen sich als wichtige Mitwirkende im Erlösungswerk, das vom Priestertum geleitet wird, und nicht bloß als anfeuernde Zuschauer sehen.“20

Schenken Sie den Führungsbeamtinnen Glauben.

Wir schenken berechtigterweise den Worten derjenigen, die wir als Propheten, Seher und Offenbarer bestätigen, große Beachtung. Sie haben die Schlüssel des Reiches inne und der Herr leitet sein Werk durch sie. Abgesehen von dem, was sie uns sagen und darlegen, sind auch Führerinnen der Kirche eingesetzt und mit Priestertumsvollmacht ausgestattet worden, wodurch diese befugt sind, sowohl zu den Männern als auch den Frauen in der Kirche zu sprechen. Wir sollten auch auf ihre Worte hören und darauf achten, welche Ratschläge uns Gott durch sie gibt.

Beziehen Sie Frauen nicht nur der Form halber, sondern aktiv in Ratsgremien mit ein.

Präsident Ballard hat gesagt: „Jeder Priestertumsführer, der den führenden Schwestern nicht die nötige Achtung entgegenbringt und sie nicht wirklich miteinbezieht, versäumt es, die Schlüssel, die er erhalten hat, zu ehren und groß zu machen. Seine Macht und sein Einfluss können sich erst dann voll entfalten, wenn er die Weise des Herrn erlernt hat.“21

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ward council

Geben Sie keine „verbindlichen“ Antworten auf Fragen, die der Herr selbst nicht beantwortet hat.

Präsident Oaks hat die Mitglieder der Kirche davor gewarnt, Fragen zu beantworten, auf die der Herr selbst keine Antwort gegeben hat: „Machen wir hier … nicht den gleichen Fehler wie in der Vergangenheit! Versuchen wir nicht, Gründe für eine Offenbarung zu finden. Die Gründe erweisen sich letztlich zum großen Teil als von Menschen erdacht. Die Offenbarungen sind das, was wir als den Willen des Herrn anerkennen, und darin liegt Sicherheit.“22

Präsident Ballard hat dazu ein perfektes Beispiel angeführt: „Warum werden Männer zu Ämtern im Priestertum ordiniert und Frauen nicht? … Der Herr hat nicht offenbart, warum er seine Kirche auf diese Art und Weise organisiert hat.“23 Präsident Ballard hat uns auch gewarnt: „Erzählen Sie … keine glaubensstärkenden, aber nicht nachweisbaren Geschichten, und geben Sie keine veralteten Auffassungen oder Erläuterungen unserer Lehre oder der früher vorherrschenden Sitten und Gebräuche weiter. Es ist immer klug, sich die Gewohnheit anzueignen, die Worte der lebenden Propheten und Apostel eingehend zu lesen, sich über mormonnewsroom.org (bzw. presse-mormonen.de) und LDS.org auf dem Laufenden zu halten, was aktuelle Fragen, Richtlinien und Aussagen im Zusammenhang mit der Kirche betrifft, und die Werke anerkannter, sorgfältiger und zuverlässiger Wissenschaftler der Kirche aufzuschlagen. Dann geben Sie bestimmt nichts weiter, was unwahr, veraltet, seltsam oder abwegig wäre.“24 Denken Sie daran, dass manchmal „Ich weiß es nicht“ die beste Antwort ist. Wir müssen eifrig im Licht des Glaubens suchen, um göttliche Wahrheit zu erfahren.

Helfen Sie Frauen und Männern, ein größeres Verständnis vom Priestertum zu erlangen.

Es ist sehr wichtig, dazu beizutragen, dass Männer und Frauen Vertrauen in ihre Fähigkeit entwickeln, sich mehr mit dem Priestertum zu befassen und Erkenntnisse dazu zu gewinnen. Diese (unvollständige) Liste mit Schriftstellen kann dabei hilfreich sein: Alma 13 sowie Lehre und Bündnisse, Abschnitt 2, 13, 20, 76, 84, 95, 107, 110, 121 und 124. Man kann gar nicht genug betonen, wie wichtig es ist, den Tempel zu besuchen, um nicht nur voller Glauben nach Antworten, sondern auch nach inspirierten Fragen zu diesem Thema zu suchen.

Elder Bruce R. McConkie (1915–1985) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt: „Diese Lehre des Priestertums – die die Welt nicht kennt und die selbst in der Kirche nur wenig bekannt ist – lässt sich nicht nur aus den heiligen Schriften lernen. …

Man kann sie nur durch persönliche Offenbarung lernen. Sie kommt Zeile auf Zeile, Weisung auf Weisung, und zwar durch die Macht des Heiligen Geistes, und wird denjenigen zuteil, die Gott mit ganzem Herzen, aller Macht, ganzem Sinn und aller Kraft dienen. (Siehe LuB 98:12.)“25

Machen Sie den Frauen begreiflich, dass sie zum Herrn und zu seinen Propheten stehen müssen.

In der Welt nehmen Polarisierung und Zynismus immer mehr zu. Frauen werden in vielerlei Hinsicht gegeneinander aufgestachelt. Viele weichen bei bestimmten, mit starken Emotionen behafteten Themen nicht von ihrer Meinung ab. Stellen Sie sich den positiven Einfluss auf die Welt vor, wenn alle Mitglieder der Kirche erkennen würden, dass sie wie Ester „gerade dafür in dieser Zeit“ aufbewahrt worden sind (Ester 4:14) und dass sie als Einzelne und als vereintes Ganzes gebraucht werden – nicht, um der Welt zu folgen, sondern um ihr Führung zu geben.

4. Zum Abschluss

Emma Smith hat gesagt: „Wir werden Außergewöhnliches leisten. … Wir erwarten außergewöhnliche Ereignisse, und unsere Hilfe wird dringend gebraucht.“26 Diese dringlichen Aufrufe und Appelle haben die Führer der Kirche in den vergangenen Jahren so oft wie nie zuvor an die Schwestern gerichtet. Wenn wir die mit dem Priestertum verbundenen Wahrheiten besser verstehen, mögliche Ursachen dafür erkennen, warum Frauen ihre Vorrechte nicht ausschöpfen, und die gewonnenen Einsichten dazu, welche Möglichkeiten Frauen haben, im Werk des Priestertums mitzuwirken, in die Tat umsetzen, können wir „die Freude und die Zufriedenheit finden, die sich einstellen, wenn [wir] wissen, dass [wir] mit [unserem] Unterricht jemanden erreicht und eines der Kinder des himmlischen Vaters auf seinem Weg zurück in die Gegenwart Gottes aufgerichtet haben“27.

Anmerkungen

  1. Russell M. Nelson, „Eine Bitte an meine Schwestern“, Liahona, November 2015, Seite 97

  2. Bonnie L. Oscarson, „Erhebt euch mit Macht, Schwestern in Zion!“, Liahona, November 2016, Seite 14

  3. Lehren der Präsidenten der Kirche: Gordon B. Hinckley, Seite 109f.

  4. Handbuch 2: Die Kirche führen und verwalten, Abschnitt 2.1.1

  5. Dallin H. Oaks, „Die Schlüssel und die Vollmacht des Priestertums“, Liahona, Mai 2014, Seite 49

  6. M. Russell Ballard, „Mann und Frau im Werk des Herrn“, Liahona, April 2014, Seite 48; siehe auch Die Töchter in meinem Reich: Die Geschichte und das Werk der Frauenhilfsvereinigung, Seite 154f.

  7. Dallin H. Oaks, „Die Schlüssel und Vollmacht des Priestertums“, Seite 51

  8. M. Russell Ballard, „Mann und Frau im Werk des Herrn“, Seite 48f.

  9. Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Fielding Smith, Seite 333. Eine ausführlichere Erörterung der Segnungen des Priestertums finden Sie bei Bruce R. McConkie, „Die zehn Segnungen des Priestertums“, Der Stern, April 1978, Seite 16ff.

  10. M. Russell Ballard, „Let Us Think Straight“, Andacht an der Brigham-Young-Universität am 20. August 2013, Seite 7, speeches.byu.edu

  11. Sheri Dew, Women and the Priesthood: What One Mormon Woman Believes, 2013, Seite 125

  12. Dallin H. Oaks, „Priestertumsvollmacht in der Familie und in der Kirche“, Liahona, November 2005, Seite 26

  13. „Die Familie: Eine Proklamation an die Welt“, Liahona, Mai 2017, Umschlaginnenseite hinten

  14. L. Tom Perry, „Vater sein – eine Berufung für die Ewigkeit“, Liahona, Mai 2004, Seite 71

  15. Dallin H. Oaks, „Priestertumsvollmacht in der Familie und in der Kirche“, Seite 26

  16. Dallin H. Oaks, „Die Mächte des Priestertums“, Liahona, Mai 2018, Seite 65

  17. Linda K. Burton, „Priesthood: ‚A Sacred Trust to Be Used for the Benefit of Men, Women, and Children‘“, Frauenkonferenz der Brigham-Young-Universität am 3. Mai 2013, womensconference.byu.edu/transcripts

  18. Russell M. Nelson, „Eine Bitte an meine Schwestern“, Seite 96

  19. M. Russell Ballard, „Mann und Frau und die Macht des Priestertums“, Liahona, September 2014, Seite 37

  20. Bonnie L. Oscarson, „Erhebt euch mit Macht, Schwestern in Zion!“, Seite 14

  21. M. Russell Ballard, „Mann und Frau und die Macht des Priestertums“, Liahona, Seite 36

  22. Dallin H. Oaks, Life’s Lessons Learned: Personal Reflections, 2011, Seite 68f.

  23. M. Russell Ballard, „Mann und Frau und die Macht des Priestertums“, Liahona, Seite 36

  24. M. Russell Ballard, „Möglichkeiten und Aufgaben einer Lehrkraft des Bildungswesens im 21. Jahrhundert“, Ansprache vor Lehrkräften im Bildungswesen der Kirche, 26. Februar 2016,broadcasts.lds.org

  25. Bruce R. McConkie, „Die Lehre des Priestertums“, Der Stern, Oktober 1982, Seite 64

  26. Emma Smith, zitiert in Die Töchter in meinem Reich, Seite 16

  27. M. Russell Ballard, „Möglichkeiten und Aufgaben einer Lehrkraft des Bildungswesens im 21. Jahrhundert“