2017
Erst zögerlicher Glaube, dann reichlicher Segen
March 2017


Aus der Mission

Erst zögerlicher Glaube, dann REICHER Segen

Der Verfasser lebt in Guerrero in Mexiko.

Ein Erlebnis auf meiner Mission in Mexiko hat mir verdeutlicht, zu welchen guten Früchten es kommen kann, wenn man seinen Glauben in die Tat umsetzt.

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Missionaries meeting woman

Auf Pfahlebene fand eine Missionsveranstaltung statt. Mein Mitarbeiter und ich sollten Besuchern, die nicht der Kirche angehörten, einen Grundsatz des Evangeliums vermitteln. Als wir jedoch das Gemeindehaus erreichten, stellten wir fest, dass kaum welche erschienen waren. Man bat uns also, doch keinen Grundsatz zu vermitteln, sondern stattdessen auf der Straße Leute zu der Veranstaltung einzuladen.

Ehrlich gesagt dachte ich bloß: „Das funktioniert doch nie! Bestimmt ist all unsere Mühe vergebens. Wer sollte denn schon die Einladung annehmen, so mir nichts, dir nichts zu einer Veranstaltung zu kommen, und das auch noch so kurzfristig?“

Aber mein Mitarbeiter und ich wussten auch, dass es wichtig war, gehorsam zu sein, also sprachen wir einige Leute an und luden sie ein. Nach kurzer Zeit kam eine Frau, die mit ihrer Tochter und deren Freund unterwegs war, die Straße entlang. Auch sie luden wir ein. Sie zögerten zunächst, nahmen die Einladung dann jedoch an und gesellten sich zu den Anwesenden im Gemeindehaus. Ich war überrascht, freute mich aber sehr.

Dann begann die Veranstaltung: eine musikalische Präsentation über das Evangelium. Sie dauerte über eine Stunde. Ich war besorgt, dass sich unsere Gäste über die Länge des Programms ärgern könnten, betete jedoch im Herzen darum, dass alles gut ausgehen möge.

Nach der Veranstaltung ging ich auf sie zu und wollte mich entschuldigen, so viel ihrer Zeit beansprucht zu haben. Doch bevor ich etwas sagen konnte, bedankte sich die Frau: „Vielen, vielen Dank! Das war wunderschön. Danke!“

Ich war ganz verblüfft: Sie waren tatsächlich dankbar, das Programm gesehen zu haben, und es machte ihnen gar nichts aus, wie lang es gewesen war. So etwas Tolles! Mein Herz machte vor Freude einen Sprung. (Wie hatte ich nur denken können, es würde nichts bringen, Leute auf der Straße einzuladen?!) Die Frau wollte mehr über die Kirche erfahren und am Sonntag die Versammlungen besuchen.

Ich habe etwas Wichtiges aus diesem Erlebnis gelernt: Wenn man nur ein wenig Glauben ausübt, selbst wenn es nur der Wunsch ist zu glauben, kann man großartige Frucht hervorbringen (siehe Alma 32:27,28).

Durch dieses Vorkommnis änderte sich meine Einstellung grundlegend. Bis zum Ende meiner Mission richtete ich bei jeder Missionsveranstaltung den Blick auf die Früchte meiner Arbeit und machte mich voller Hoffnung und Glauben ans Werk.

Wenn man Glauben ausübt – selbst wenn man überzeugt ist, dass er zu nichts führt –, kann man köstliche Frucht hervorbringen. Was uns unmöglich erscheint, ist für Gott nicht unmöglich.