2016
Ich brauchte die Missionare
Dezember 2016


Ich brauchte die Missionare

Der Verfasser lebt in São Paulo in Brasilien.

Ich gehöre der Kirche an, aber auch ich brauchte die Missionare.

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young man praying

Mit siebzehn stand ich plötzlich allein da – alle meine Freunde waren weggezogen oder auf Mission gegangen oder waren einfach nicht mehr meine Freunde. Klar hatte ich meine Familie, aber ich fühlte mich allein. Außerhalb der Familie war niemand für mich da, und trotz meiner Bemühungen fand ich doch nirgendwo Anschluss.

Eines Tages standen die neuen Missionare der Gemeinde vor unserer Haustür und stellten sich vor. Sie fragten, wie sie uns behilflich sein könnten. Mir war egal, was sie sagten, denn ich konnte nur daran denken, wie traurig und einsam ich war. Dann jedoch meinten die Missionare, sie würden sich freuen, wenn ich sie bei ein paar Gesprächsterminen unterstützen könnte. Das überraschte mich. Wieso baten sie jemanden um Hilfe, der momentan seelisch ganz offensichtlich nicht auf der Höhe war?

Aber ich willigte trotzdem ein und begleitete sie zu einigen Terminen. Die Missionare halfen nicht nur den Menschen, mit denen sie über das Evangelium sprachen. Sie hatten auch auf mich einen guten Einfluss.

Als einer von ihnen versetzt wurde, bemerkte ich, dass es mir viel besser ging, seitdem ich begonnen hatte, Zeit mit den Missionaren zu verbringen. Mit dem nächsten Missionar, der in unsere Gemeinde kam, hatte ich viel gemeinsam, und so verbrachte ich weiterhin Zeit mit den Missionaren. Sie machten mir Mut, brachten mir vieles bei und waren für mich da. An schwierigen Tagen gaben sie mir Zuversicht. Trotz sprachlicher Hürden und eines vollen Terminkalenders bemühten sich die Missionare, mir zu helfen. Dank ihnen wurde mir klar, dass ich nicht allein war. Der Vater im Himmel und sein Sohn Jesus Christus wachten über mich und halfen mir durch andere Menschen.

Als der neue Missionar versetzt wurde, dankte ich ihm, weil er ein Werkzeug in der Hand des Herrn gewesen war und mich gerettet hatte. Ich bin dankbar, dass er gerade in meiner Mission tätig war, denn er war mir ein großer Segen.

Zuvor hatte ich kaum den Wunsch verspürt, eine Mission zu erfüllen, aber dieser Wunsch wuchs nun, da ich die Missionare in Aktion erlebte. Bald gehe ich selbst auf Mission, und ich hoffe, dass ich dem Herrn alles geben kann – wie auch diese Missionare es getan haben.

Bevor die Missionare damals vor meiner Haustür standen, fühlte ich mich an einem Abend besonders einsam, und ich betete. Ich bat Gott von ganzem Herzen, mir doch nur einen Freund zu schicken, der für mich da war. Der Herr erhörte mein Gebet auf unerwartete Weise: Er schickte mir die Missionare. Ich weiß, dass Jesus Christus lebt und dass die Missionare seine Diener sind.