2015
Ein Geschenk des Lebens und der Liebe
Dezember 2015


Wir sprechen von Christus

Ein Geschenk des Lebens und der Liebe

Der Verfasser lebt in Utah.

Das Geschenk meiner Mutter zeigte uns die wahre Bedeutung von Weihnachten.

Bild
Photo of a small gift box cradled in a woman's hands.

Foto von John Luke; Foto von Maridav/iStock/Thinkstock

Mein Onkel Ed war schon immer voller Lebensfreude, die richtig ansteckend war. Leider hatte er auch ein Nierenleiden. Seit Jahren musste Ed zur Dialyse, um ein Nierenversagen zu verhindern. Die Behandlung war schmerzhaft und musste häufig stattfinden. Nach jeder Behandlung war er völlig erschöpft, und schon bald folgte die nächste. Im Herbst 1995 schien er nur noch ein Schatten seines früheren lebensprühenden Selbst zu sein.

Schließlich teilte ihm sein Arzt mit, dass Ed dringend eine neue Niere brauchte. Sein Körper werde sonst nicht mehr lange mitmachen. Auch wenn man zum Überleben nur eine Niere braucht, wollte Ed niemand darum bitten, eine Niere zu spenden, weil ja mit jeder Operation auch Risiken verbunden sind. Aber es gab keinen anderen Weg. Mehrere gute Freunde sowie Angehörige wurden daraufhin getestet, ob die Nieren kompatibel waren. Nur eine Spenderin kam schließlich in Frage: Eds Schwester Dottie – meine Mutter.

Am 7. Dezember fasteten und beteten viele Freunde und Angehörige vereint für Ed und Dottie. Die Chirurgen, die die Operation durchführten, waren Zwillinge. Noch interessanter ist, dass der eine dem anderen eine Niere gespendet hatte. Ed und meine Mutter waren sehr beeindruckt, als sie erfuhren, dass diese beiden Ärzte nach jeder Operation, nachdem sie ihr Bestes gegeben hatten, den Kopf neigten und alles Weitere in die Hände des Herrn legten.

Am Tag der Operation entfernte einer der Ärzte meiner Mutter eine Niere. Während er meine Mutter wieder zunähte, pflanzte sein Bruder die Spenderniere sorgfältig bei Ed ein.

Die Operation war erfolgreich, aber man musste noch abwarten, ob Eds Körper die neue Niere annahm. Da die Antikörper in Eds Immunsystem unterdrückt wurden, um seine Chancen zu erhöhen, lag er zum Schutz vor Infektionen auf der Isolierstation. Selbst nach der Entlassung aus dem Krankenhaus musste er weiter isoliert bleiben. Nur seine eigene Familie durfte bei ihm sein. Am Weihnachtsabend erhielt er jedoch die Erlaubnis, die jährliche Weihnachtsfeier bei meinen Großeltern zu besuchen.

Ed trug eine Atemschutzmaske. Als er zur Tür hereinkam, ging er direkt auf Dottie zu und schloss sie innig in die Arme. Während die beiden sich umarmten, stiegen ausnahmslos jedem die Tränen in die Augen. Jeder konnte verspüren, wie viel Liebe von den beiden ausging. Eine Schwester hatte Schmerzen in Kauf genommen, um ihrem Bruder das Leben zu schenken. Es war ein Geschenk der Liebe, ein Geschenk der Opferbereitschaft, ein Geschenk, das er sich selbst nicht machen konnte.

Als ich die beiden so sah, liefen mir die Tränen übers Gesicht, und mir wurde bewusst: So wird es vielleicht sein, wenn wir unserem Heiland von Angesicht zu Angesicht begegnen. Er hat etwas für uns getan, was wir nicht selbst tun können. Nur er, Gottes Sohn, konnte ein Opfer ertragen, das groß genug war, dem Gesetz der Gerechtigkeit Genüge zu tun. Und nur er, der vollkommen war, war würdig, für die Sünden aller Menschen zu sühnen, damit das Gesetz der Barmherzigkeit all denen zugutekommen kann, die ihn als ihren Erlöser annehmen.

Während ich diese Einsichten auf mich wirken ließ, entschloss ich mich erneut, nichts unversucht zu lassen, um meine Dankbarkeit für den Erlöser und sein Opfer zu zeigen. Ich will den Weg eines Jüngers gehen, damit ich eines Tages würdig bin, in seiner Gegenwart zu sein, ihn zu umarmen und ihm persönlich für das Opfer zu danken, das er aus Liebe zu mir vollbracht hat.