2015
Der herrliche Tag der Wiederherstellung des Priestertums
Juni 2015


Der herrliche Tag der Wiederherstellung des Priestertums

Wie dankbar sollten wir doch sein, dass der Herr seine Kirche und sein Priestertum auf Erden wiederhergestellt hat.

Bild
Joseph Smith, Jr. and Oliver Cowdery kneeling before John the Baptist. John the Baptist has his hands placed on the head of Joseph Smith, Jr. as he restores the Aaronic Priesthood. John is depicted wearing white. There are trees and a river in the background.

Ausschnitt aus dem Gemälde Die Wiederherstellung des Aaronischen Priestertums von Del Parson

Als der Herr Jesus Christus auf der Erde war, machte er sich mit als Erstes daran, seine Kirche aufzubauen. Im Neuen Testament lesen wir, dass er „auf einen Berg [ging], um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott.“ Als er am nächsten Tag vom Berg herabgestiegen war, rief er seine Jünger zu sich. Und er „wählte aus ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel“ (Lukas 6:12,13).

Später nahm er Petrus, Jakobus und Johannes mit sich auf einen hohen Berg. Dort empfing Petrus die Schlüssel des Priestertums (siehe Matthäus 17:1-9; siehe auch 16:18,19). Petrus wurde die Aufgabe übertragen, nach dem Fortgehen des Erretters sämtliche Schlüssel der Führung der Kirche auf Erden zu tragen.

Wie es der Heiland ihnen aufgetragen hatte (siehe Markus 16:15), verkündeten die Apostel das Evangelium und gründeten Zweige der Kirche. In vielen Fällen konnten sie die Zweige nur ein einziges Mal besuchen und hatten deshalb kaum Gelegenheit, die Mitglieder zu unterweisen und zu schulen. Schon bald schlich sich heidnisches Gedankengut ein. Verschiedene Aspekte der Lehre Jesu wurden geändert oder abgewandelt (siehe Jesaja 24:5). Als sich der Abfall vom Glauben weiter ausbreitete, erachtete es der Herr als notwendig, das Priestertum von der Erde zu nehmen. Infolgedessen waren die Segnungen des Priestertums lange Zeit nicht mehr zugänglich.

Um sein Reich samt den Mächten des Priestertums wieder auf der Erde aufzurichten, stellte der Herr das Evangelium wieder her.

Gedenken Sie der Wiederherstellung

Als Joseph Smith das Buch Mormon übersetzte und Oliver Cowdery für ihn schrieb, gelangten sie in 3 Nephi zu dem Bericht über das Erscheinen des auferstandenen Erretters auf dem amerikanischen Kontinent. Als sie seine Anweisungen zur Taufe lasen (siehe 3 Nephi 11:23-28), machten sie sich Gedanken über die vielen Formen der Taufe, die zu ihrer Zeit üblich waren, und fragten sich, wer denn eigentlich Vollmacht habe, zu taufen.

Joseph und Oliver beschlossen, den Herrn zu befragen. Sie beteten in dem Wald, der sich in der Nähe von Josephs und Emmas Haus befand. Dort erhielten sie eine großartige Offenbarung. Johannes der Täufer erschien, legte ihnen die Hände auf und sprach: „Euch, meinen Mitknechten, übertrage ich im Namen des Messias das Priestertum Aarons, das die Schlüssel des Dienstes von Engeln und die des Evangeliums der Umkehr und die der Taufe durch Untertauchen zur Sündenvergebung innehat; und es wird nie mehr von der Erde genommen werden, bis die Söhne Levi dem Herrn wieder in Rechtschaffenheit ein Opfer opfern.“ (LuB 13:1.)

Das war ein herrliches Ereignis. Ich hoffe, dass alle Priestertumsträger den 15. Mai 1829 als ein heiliges Ereignis in der Geschichte der Kirche und als ein besonderes Ereignis in der Weltgeschichte im Gedächtnis bewahren.

In den Glaubensartikeln erfahren wir, „dass man durch Prophezeiung und das Händeauflegen derer, die Vollmacht dazu haben, von Gott berufen werden muss, um das Evangelium zu predigen und seine heiligen Handlungen zu vollziehen“ (5. Glaubensartikel).

Ein Mann wird nicht zufällig berufen. Er wird durch Inspiration und Prophezeiung berufen. Der Herr inspiriert ganz direkt diejenigen, die dazu berufen werden, das Priestertum auszuüben. Auf diese Weise leitet der Herr seine Kirche, und auf diese Weise hat er auch den Propheten Joseph Smith berufen.

Seien Sie des Priestertums würdig

Das Priestertum zu empfangen ist kein Übergangsritus, der automatisch mit einem bestimmten Alter verbunden ist. Wir müssen würdig und „treu [sein], sodass [wir] diese zwei Priestertümer erlangen“ (LuB 84:33). Wir müssen den Eid und Bund des Melchisedekischen Priestertums aufmerksam lesen. Darin werden die Bedingungen dargelegt, die wir verstehen und mit denen wir einverstanden sein müssen, um das Priestertum empfangen zu können.

„Darum: Alle diejenigen, die das Priestertum empfangen, die empfangen diesen Eid und Bund meines Vaters, den er nicht brechen kann und der unverrückbar ist.

Wer aber diesen Bund bricht, nachdem er ihn empfangen hat, und sich gänzlich davon abwendet, der wird weder in dieser Welt noch in der künftigen Welt Vergebung der Sünden erlangen.“ (LuB 84:40,41.)

Das sind sehr ernste Worte. Man könnte meinen, ein Mann würde vor dem Aaronischen und dem Melchisedekischen Priestertum zurückschrecken, aber im nächsten Vers heißt es: „Weh all denen, die nicht zu diesem Priestertum kommen.“ (LuB 84:42; Hervorhebung hinzugefügt.)

Wenn wir das Priestertum annehmen und würdig danach leben, empfangen wir die Segnungen des Herrn. Aber wenn wir den Bund brechen und uns vom Priestertum abwenden, erlangen wir nicht die Segnungen des Herrn und werden nicht die „Auserwählten Gottes“ (LuB 84:34).

Das Aaronische Priestertum, das mit einem Bund empfangen wird, hilft einem jungen Mann, sich auf das Melchisedekische Priestertum, das größere Priestertum, vorzubereiten, das mit einem Eid und Bund empfangen wird.

Reichen Sie anderen eine helfende Hand

Das Priestertum ist eine große Bruderschaft – wahrscheinlich die größte Bruderschaft auf der Erde. Die Beziehungen zwischen Brüdern im Priestertum sollten enger sein als alle anderen, ausgenommen die Beziehungen in der Familie. Aber das Priestertum ist nicht nur eine Bruderschaft, sondern auch eine Diensteinheit. Wir geben von uns selbst, um anderen zu helfen und etwas zu verbessern.

Sobald ein junger Mann das Aaronische Priestertum empfängt und zum Diakon, Lehrer oder Priester ordiniert wird, gehört er einem Kollegium an. Die brüderliche Verbundenheit im Kollegium setzt sich fort, wenn er das Melchisedekische Priestertum empfängt und zum Ältesten ordiniert wird. Die Priestertumskollegien sind unerlässlich.

Vor kurzem sprach ein junger Mann vor Antritt seiner Mission in der Abendmahlsversammlung. In seiner Ansprache erzählte er, dass er seinerzeit mit vier Freunden ganz frisch in ein Diakonskollegium gekommen war. Er erklärte, dass sie ihr Ziel, eine Vollzeitmission zu erfüllen, dank ihrer Freundschaft und ihrer gegenseitigen Unterstützung bei Herausforderungen und beim Aufsteigen im Aaronischen Priestertum erreichen konnten.

Ich gehöre einem Kollegium an. Es ist ein ganz besonderes Kollegium. Darin sind alle nur erdenklichen Berufsfelder vertreten. Aber wenn wir gemeinsam als Kollegium handeln, verfolgen wir vereint das gleiche Ziel.

Wenn die Mitglieder eines Kollegiums einstimmig ein bestimmtes Vorgehen beschließen und gemeinsam unter dem Einfluss des Heiligen Geistes handeln, dann handeln sie auch in Übereinstimmung mit dem Willen des Herrn. Man geht erst ans Werk, wenn sich alle Mitglieder des Kollegiums einig sind. Denken Sie einmal darüber nach, welchen Schutz Ihnen dies Ihr Leben lang gibt.

Jeder Kollegiumspräsident soll eine Liste mit den Mitgliedern seines Kollegiums haben, und ihm sollte bewusst sein, wer von ihnen gerade Schwierigkeiten hat, die richtigen Entscheidungen für sein Leben zu treffen. Wenn gleich mehrere solcher jungen Männer zu seinem Kollegium gehören, setzt der Kollegiumspräsident Prioritäten und schenkt denen Aufmerksamkeit, die am dringendsten Zuwendung brauchen. Er und andere Mitglieder des Kollegiums besuchen sie und freunden sich mit ihnen an, damit sie sich zum Kollegium zugehörig fühlen und in die Gemeinschaft zurückkehren wollen.

Ein Priestertumskollegium hat die Pflicht und Verantwortung, zu warnen, zu erläutern, zu ermahnen und zu lehren und alle einzuladen, zu Christus zu kommen (siehe LuB 20:59). Der Dienst im Priestertumskollegium ist für unsere Entwicklung hier auf Erden unerlässlich. Daher sollen alle Kollegiumsmitglieder diese Aufgaben als einen Teil ihrer Pflicht im Reich Gottes betrachten.

Wir alle wissen, dass wir in dieser irdischen Bewährungszeit Schwierigkeiten bewältigen müssen. Wir brauchen Unterstützung auf unserem Lebensweg. Sonst haben wir keinen festen Plan, keine klare Richtung, keine verlässliche Straßenkarte, die den Weg weist. Wenn das Kollegium richtig funktioniert, unterstützt es uns dabei, einen Plan aufzustellen und eine Straßenkarte zu entwerfen, die uns zurück in die Gegenwart des Vaters im Himmel führen.

Seien Sie dankbar

Der Bischof hat die Priestertumsschlüssel dafür inne, über seine Gemeinde zu präsidieren, wozu auch die Jungen Männer im Aaronischen Priestertum gehören. Ja, der Bischof ist der Präsident des Priesterkollegiums seiner Gemeinde. Er hilft den Jungen Männern, würdig zu sein, das Aaronische Priestertum zu empfangen und darin aufzusteigen und sich auf das Melchisedekische Priestertum vorzubereiten. Er hilft ihnen, die Pflichten und Segnungen zu verstehen, die mit dem Priestertum verbunden sind. Er bringt ihnen nahe, wie man das Priestertum groß macht, indem er ihnen Aufgaben überträgt, durch die sie dienen und sich anderer annehmen können.

Die Schlüssel, die zum Aaronischen Priestertum gehören, rufen uns in Erinnerung, dass wir für das wiederhergestellte Priestertum mit seiner Macht und Vollmacht und seinen Aufgaben stets dankbar sein sollen: „Die Macht und Vollmacht des geringeren oder Aaronischen Priestertums ist es, die Schlüssel des Dienstes von Engeln innezuhaben und die äußerlichen Verordnungen zu vollziehen, den Buchstaben des Evangeliums, die Taufe der Umkehr zur Sündenvergebung, im Einklang mit den Bündnissen und Geboten.“ (LuB 107:20.)

Ich fordere die Jungen Männer auf, das Priestertum, das sie tragen, zu ehren und sich darauf vorzubereiten, zu jedem Amt im Aaronischen Priestertum aufzusteigen. Dadurch machen sie sich dafür bereit, eine weitere Segnung zu empfangen, nämlich das Melchisedekische Priestertum, und dem Herrn als Vollzeitmissionar zu dienen und schließlich in seinem heiligen Tempel zu heiraten.

Ich bezeuge, dass die Kirche nicht von einem sterblichen Menschen geführt wird. Es ist die Kirche des Erretters. Er führt sie durch das Priestertum, das er Männern auf der Erde überträgt, damit sie als seine Vertreter die Kirche leiten und heilige Verordnungen vollziehen können. Wir haben allen Grund, dankbar zu sein, dass der Herr seine Kirche und sein Priestertum auf Erden wiederhergestellt hat.