2014
Folgt dem Propheten
April 2014


Folgt dem Propheten

Nach einer Ansprache anlässlich einer Andacht des Bildungswesens der Kirche an der Brigham-Young-Universität Idaho am 5. Mai 2013. Den Text finden Sie in voller Länge unter lds.org/broadcasts.

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Elder William R. Walker

Wenn wir Präsident Monson folgen und uns bemühen, ihm ähnlicher zu werden, ergibt sich zwangsläufig, dass wir treuere Jünger des Herrn Jesus Christus werden.

Vor einigen Jahren gab uns Präsident Thomas S. Monson kurz vor der Generalkonferenz ein wundervolles Beispiel. Diesmal war es vor den versammelten Generalautoritäten, die nach Salt Lake City gekommen waren. Viele gehörten irgendwo auf der Welt einer Gebietspräsidentschaft an. Wir waren zusammengekommen, um von der Ersten Präsidentschaft und den Zwölf Aposteln geschult zu werden.

Als der Beginn der Versammlung unmittelbar bevorstand, schienen alle da zu sein außer Präsident Monson. Mehrere Minuten, bevor die Versammlung beginnen sollte, hörten wir auf, uns miteinander zu unterhalten, saßen andächtig da und hörten dem Vorspiel zu. Wir dachten, dass der Präsident jeden Moment hereinkommen würde.

Wir warteten geduldig. Es wurde neun Uhr, und schließlich war neun Uhr vorbei. Jemand ging zur Seitentür hinaus, wohl um nachzusehen, ob Hilfe gebraucht würde. Als er zurückkam, wurde uns gesagt: „Präsident Monson kommt gleich.“

Etwa 15 Minuten nach dem geplanten Versammlungsbeginn kam Präsident Monson herein. Wir standen alle respektvoll auf. Wir waren glücklich, ihn zu sehen, und froh, dass er gut aussah. Es gab keinen erkennbaren Grund, warum er zu spät kam.

Präsident Monson ging direkt zum Rednerpult und sagte: „Brüder, es tut mir leid, dass ich zu spät komme, aber meine Frau hat mich heute früh gebraucht.“

Ich war tief beeindruckt und beschämt. Ich musste immer wieder über seine Worte nachdenken.

Dies war eine sehr wichtige Versammlung. Die ganze oberste Führung der Kirche war versammelt, aber Präsident Monson gab uns allen ein Beispiel. Seine Frau brauchte ihn, und er nahm sich die Zeit, die nötig war, um für sie zu sorgen. Es war eine großartige Predigt. Ich kann mich an nichts anderes mehr erinnern, was an diesem Tag gesagt wurde, nur an diese Predigt: „Meine Frau hat mich gebraucht.“

Folgen wir dem Beispiel des Propheten

Ich möchte fünf Vorschläge machen, wie wir dem Beispiel Präsident Monsons folgen können:

1. Wir können positiv eingestellt und fröhlich sein.

In der Köstlichen Perle steht, der Prophet Joseph Smith habe ein fröhliches Gemüt gehabt (siehe Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:28). Das gilt auch für Präsident Monson. Er hat wirklich ein fröhliches Gemüt.

Bei einer Gelegenheit sagte Präsident Monson: „Wir können uns für eine positive Einstellung entscheiden. Wir bestimmen zwar nicht, wohin der Wind weht, aber wir können die Segel richtig setzen. Mit anderen Worten, wir können uns entscheiden, fröhlich und positiv eingestellt zu sein, ganz gleich, was vor uns liegt.“1

Eines Tages wartete ich vor dem Sitzungsraum der Ersten Präsidentschaft. Ich war zu einer Besprechung eingeladen, in der es um Angelegenheiten ging, die den Tempel betrafen. Ich saß still allein vor der Tür. Ich dachte, die Erste Präsidentschaft wäre schon bei der Besprechung und würde mich in einigen Minuten dazuholen.

Als ich dort saß, hörte ich jemand pfeifend den Gang entlangkommen. Ich dachte: „Da kann sich jemand nicht richtig benehmen. Man läuft nicht pfeifend vor dem Büro des Präsidenten der Kirche herum.“

Im nächsten Augenblick kam der Pfeifende um die Ecke – es war Präsident Monson. Er war fröhlich und strahlte eine positive Einstellung aus. Er begrüßte mich herzlich und sagte: „Ich nehme an, dass wir in ein paar Minuten beginnen.“

Selbst mit dem Gewicht der ganzen Kirche auf den Schultern ist er ein Vorbild an Fröhlichkeit und jederzeit positiv eingestellt. Wir sollten auch so sein.

2. Wir können zu Kindern freundlich und liebevoll sein, genau wie Präsident Monson.

Jesus sprach oft über Kinder. Sein Prophet, Präsident Monson, spricht auch oft über Kinder, und ich habe besonders bei Tempelweihungen gesehen, wie gern er Kinder hat und uns vorbildhaft zeigt, wie wir sie behandeln sollen. Bei jeder Tempelweihung richtet er seine Aufmerksamkeit auf die Kinder. Er lässt sie gern mitwirken, wenn der Schlussstein angebracht wird, und fordert immer ein paar von ihnen auf, Mörtel auf diesen Stein zu streichen, um an der symbolischen Fertigstellung des Tempels teilzuhaben. Er sorgt dafür, dass sie ihren Spaß daran haben. Er sorgt dafür, dass sie sich daran erinnern. Er lächelt sie immer an. Er muntert sie auf und lobt sie. Das ist schön anzusehen.

Zu seiner herzlichen Begrüßung gehört manchmal, dass er sie abklatscht oder mit den Ohren wackelt und dass er sie ermutigt, auf Mission zu gehen und im Tempel zu heiraten.

Vor einigen Jahren sollte Präsident Monson an seinem Geburtstag den Oquirrh-Mountain-Utah-Tempel weihen. Als er ankam und sich der Tür des Tempels näherte, hatte sich eine Gruppe junger Leute versammelt. Sie wussten offensichtlich, dass er Geburtstag hatte, denn sie begannen, „Happy Birthday“ zu singen. Er blieb stehen und schaute sie lächelnd an. Er fing sogar an, mit den Armen zu wedeln, als leite er den Gesang. Am Ende setzten sie hinzu: „Und wir wünschen noch viele Jahre mehr!“ Er sagte zu mir: „Das finde ich am schönsten.“

Die Kinder und die jungen Leute der Kirche haben ihn lieb, und ich denke, das kommt daher, weil sie genau wissen, dass er sie lieb hat!

3. Wir können den Eingebungen des Geistes folgen.

Präsident Monson beschrieb seine Aufopferung für den Herrn und seine Verpflichtung, den Eingebungen des Geistes zu folgen, sehr schön mit diesen Worten: „Die schönste Erfahrung, die ich im Leben kenne, ist es, eine Eingebung zu spüren, danach zu handeln und später zu erfahren, dass damit ein Gebet beantwortet oder einem Menschen in Not geholfen wurde. Ich möchte immer, dass der Herr weiß: Wenn er eine Besorgung zu erledigen hat, dann wird Tom Monson sie für ihn erledigen.“2

Wir alle sollten den Wunsch haben, diesem Muster zu folgen.

4. Wir können den Tempel lieben.

Präsident Monson wird in die Geschichte eingehen als einer der großen Tempelbauer in der Geschichte der Kirche. Seitdem er im Februar 2008 Präsident der Kirche wurde, hat er das große Werk des Tempelbaus fortgesetzt. In den sechs Jahren, in denen er Prophet ist, hat Präsident Monson Pläne für 33 neue Tempel angekündigt.

Präsident Monson hat gesagt: „Möge ein jeder von uns so leben, dass er würdig ist und reine Hände und ein reines Herz hat, damit der Tempel unser Leben und unsere Familie berühren kann.“3

Dem fügte er diese wunderbare Verheißung hinzu: „Wenn wir den Tempel lieben, den Tempel berühren und den Tempel besuchen, spiegelt unser Leben unseren Glauben wider. Wenn wir zu so einem heiligen Haus Gottes gehen und uns der Bündnisse erinnern, die wir darin schließen, werden wir imstande sein, jede Prüfung zu ertragen und jeder Versuchung zu widerstehen.“4

Lassen Sie uns dem Muster folgen, das der Prophet uns gegeben hat, und den Tempel lieben.

5. Wir können gütig und rücksichtsvoll sein und andere lieb haben.

Präsident Monson ist ein wundervolles Beispiel für Nächstenliebe. Sein ganzes geistiges Wirken ist davon erfüllt, Hausbesuche zu machen, jemandem die Hände aufzulegen und einen Segen zu geben, unerwartet anzurufen und Trost und Mut zu spenden, Briefe zu schicken, in denen er jemanden anspornt, lobt oder sich bedankt, Besuche in einem Krankenhaus oder Pflegeheim zu machen oder die Zeit für eine Beerdigung oder Trauerfeier zu finden – und das alles trotz eines übervollen Terminkalenders.

So wie der Heiland es getan hätte, ist Thomas Monson umhergezogen und hat Gutes getan (siehe Apostelgeschichte 10:38), Segen gespendet und anderen Liebe erwiesen. Das ist schon immer die Triebfeder seines Lebens gewesen.

Ein bemerkenswertes Beispiel von Präsident Monsons Güte erlebte ich im Jahr 2012. Als der schöne Brigham-City-Utah-Tempel sich seiner Vollendung näherte, kam ich mit der Ersten Präsidentschaft zusammen, um Pläne für seine Weihung zu besprechen. Da Brigham City nur eine Stunde nördlich von Salt Lake City liegt, wäre es Präsident Monson ein Leichtes gewesen, zur Weihung dorthin zu fahren.

Stattdessen sagte Präsident Monson: „Brigham City ist die Heimatstadt von Präsident Boyd K. Packer, diesem großen Apostel, der im Kollegium der Zwölf so viele Jahre neben mir gesessen hat. Ich möchte, dass ihm die Ehre und der Segen zufällt, den Tempel in seiner Heimatstadt zu weihen. Ich bleibe fern und beauftrage Präsident Packer, den Brigham-City-Tempel zu weihen. Es soll sein Tag sein.“

Es war ein herrlicher Tag für Präsident Packer und seine Frau, die ebenfalls in Brigham City aufgewachsen ist. Ich war sehr berührt von Präsident Monsons gütiger und großherziger Geste gegenüber seinem Mitapostel. Wir können alle so sein. Wir können teilen und gütig sein und mehr an unsere Mitmenschen denken.

Das Beispiel eines Propheten

Präsident Monson hat uns durch seine wunderbaren und inspirierenden Botschaften auf der Generalkonferenz klargemacht, wie wir leben sollen. Er hat uns an seinem beachtlichen und wunderbaren eigenen Beispiel gezeigt, wie man ein Nachfolger Jesu Christi ist. Der Herr hat uns wahrhaftig ein Muster in allem gegeben, und eines der Muster, dem zu folgen wir uns bemühen sollten, ist das unseres verehrten Propheten.

Ich bezeuge, dass es einen Gott im Himmel gibt, der uns kennt und uns liebt. Er hat uns einen Propheten gegeben, um uns zu führen, zu lehren und uns in diesen Letzten Tagen zu leiten. Ich bin überzeugt, der Herr erwartet von uns, dass wir den Propheten lieb haben und unterstützen und seinem Beispiel folgen.

Ich sehe es als einen großen Segen an, in der Zeit zu leben, da Thomas S. Monson der Prophet des Herrn ist. Wenn wir ihm folgen und uns bemühen, ihm ähnlicher zu werden, ergibt sich zwangsläufig, dass wir treuere Jünger des Herrn Jesus Christus werden.

Anmerkungen

  1. „Messages of Inspiration from President Monson“, Church News, 2. September 2012, Seite 2

  2. Im Auftrag des Herrn, DVD, 2008

  3. Thomas S. Monson, „Die Segnungen des Tempels“, Liahona, Oktober 2010, Seite 19

  4. Thomas S. Monson, Be Your Best Self, 1979, Seite 56; Hervorhebung hinzugefügt