2013
Der Einfluss von Musik
September 2013


Für eine starke Jugend

Der Einfluss von Musik

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Rosemary M. Wixom

Ein Experiment mit Mäusen zeigt, wie sehr uns die Musik, die wir anhören, beeinflusst.

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youth listening to music

Wenn ich jemanden frage, was ihm aus seiner PV-Zeit am deutlichsten in Erinnerung geblieben ist, erhalte ich oft die Antwort: „Die Lieder.“ Der Text der PV-Lieder begleitet uns. Sie sind in unser Herz eingebrannt. Könntet ihr beispielsweise bei diesen PV-Liedern den Satz fortsetzen?

„Ich möchte so sein …“

„Himmlischer Vater, bist …?“

„Viele Völker lebten …“

Habt ihr, als ihr den Satz vervollständigt habt, in Gedanken auch gleich die Melodie gesungen?

Falls ja, liegt das wahrscheinlich daran, dass Musik unsere Sinne erweitert, unsere Gefühle anspricht und Erinnerungen schafft. Kein Wunder also, dass wir die Weihung eines Tempels mit einem Festakt feiern, mit aufbauender Musik und Tanz, vorgetragen von Jugendlichen. Bei einem solchen Anlass jauchzen wir vor Gott und singen zum Ruhm seines Namens (siehe Psalm 66:1,2).

Musik hat immer eine Wirkung

In der Broschüre Für eine starke Jugend heißt es, dass „Musik … auf Verstand, Geist und Verhalten eine tiefgreifende Wirkung“ hat.1 Musik kann euer Leben auf vielfältige Weise bereichern, kann aber auch gefährlich sein. Präsident Thomas S. Monson sagt dazu: „Musik kann euch helfen, euch dem Vater im Himmel zu nahen. Sie kann bilden, erbauen, anregen und einen. Musik kann aber auch durch Tempo, Takt, Lautstärke oder Text eure geistige Empfindsamkeit trüben. Ihr könnt es euch nicht leisten, euren Kopf mit schlechter Musik vollzustopfen.“2 Dabei kommt es nicht unbedingt darauf an, ob ihr bewusst auf den Text achtet oder nicht. Gesungene Worte bleiben einfach leichter im Gedächtnis haften.3 Kein Wunder also, dass uns ans Herz gelegt wird, sorgfältig auszuwählen, welche Musik wir uns anhören.4

Mäuse, Musik, Lernen

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mouse in maze

Welche Musik ihr anhört, kann sich auch darauf auswirken, wie gut es euch gelingt, Aufgaben zu bewältigen oder zu lernen. Zwei Wissenschaftler haben diesen Zusammenhang erforscht. Sie haben untersucht, wie sich Musik und Rhythmus auf das Nervensystem von Mäusen auswirken. Acht Wochen lang wurde eine Gruppe Mäuse ständig mit Walzern von Strauß beschallt, während eine zweite Gruppe disharmonischen Klängen in Form von pausenlosen Trommelschlägen ausgesetzt wurde. Bei der dritten Gruppe herrschte Stille.

Nach acht Wochen wurden die Mäuse in ein Labyrinth gesetzt, wo sie Futter suchen sollten. Die Mäuse aus der zweiten Gruppe machten sich völlig orientierungslos auf den Weg – „ein klarer Hinweis auf Lernschwierigkeiten“ – und brauchten viel länger, das Futter zu finden, als sie zu Beginn der Studie gebraucht hatten. Die Mäuse, die den „misstönenden Klängen ausgesetzt gewesen waren, bekamen nicht nur Lern- und Gedächtnisprobleme, … es entstanden außerdem strukturelle Veränderungen an den Gehirnzellen“. Das Urteil der Wissenschaftler ist sehr interessant: „Wir denken, dass die Mäuse versucht haben, das ständige Bombardement disharmonischer Geräusche zu kompensieren. … Sie kämpften gegen das Chaos an.“5

Was könnte das „Chaos“ in mancher Musik von heute sein – etwas, was euch davon abhält, erfolgversprechend zu lernen? Es könnte mit dem Rhythmus und dem Takt zu tun haben (wie bei den Mäusen) oder aber mit dem Text oder der Botschaft, die vermittelt wird. Boyd K. Packer, Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel, hat gesagt: „Die Gesellschaft [wird] einem fast unmerklichen, aber dennoch gewaltigen Wandel unterzogen … Heutzutage neigt man dazu, alle möglichen Unterhaltungsformen zu tolerieren. Die Folge davon ist, dass ein großer Teil der Musik, die von bekannten und beliebten Stars gemacht wird, wohl eher beabsichtigt, das Publikum zu erregen, anstatt zu beruhigen, es zu stimulieren, anstatt zu besänftigen.“6

Zeit und der Heilige Geist

Doch nicht nur der Rhythmus und der Text disharmonischer Musik sind dem Menschen abträglich. Wenn man solche Musik anhört, bringt man sich auch um jene ruhigen Momente, in denen man klar denken und auf den Heiligen Geist hören kann. In Dienstanweisung für einen Unterteufel, einem bekannten Roman des christlichen Apologeten C. S. Lewis, verkörpert Screwtape den Satan, der versucht, gute Seelen für seine Sache zu gewinnen. Screwtape sagt: „Es ist spaßhaft, dass die Sterblichen sich immer vorstellen, wir flößten ihrem Geist gewisse Dinge ein; dabei beruhen unsere besten Erfolge darauf, dass wir ihnen gewisse Dinge fernhalten.“7 Das bedeutet also: Der Satan weiß, dass er unseren Sinn nicht immer mit schlechten Gedanken füllen muss. Es reicht schon, wenn er uns davon abhält, uns auf das Geistige zu konzentrieren. „Wenn ihr ständig Musik hört, habt ihr möglicherweise nicht die Zeit und Ruhe, um nachzudenken, Gefühle wahrzunehmen und geistige Führung zu empfangen.“8

Wir brauchen den Heiligen Geist immer bei uns. Deshalb sollten wir sorgfältig auswählen, welche Musik wir anhören und welche Tanzveranstaltungen wir besuchen. Lasst euch vom Heiligen Geist leiten, und wenn ihr Zweifel habt an der Musik, die ihr euch anhört, oder an der Situation, in der ihr euch befindet, seid mutig und handelt so, dass der Geist bei euch bleiben kann.

Anmerkungen

  1. Für eine starke Jugend, Broschüre, 2011, Seite 22

  2. Thomas S. Monson, A Prophet’s Voice: Messages from Thomas S. Monson, 2012, Seite 77

  3. Siehe Jack R. Christianson, zitiert in „Author’s criterion for picking music: does it encourage a proper life style?“, Church News, 6. Mai 1989, Seite 5

  4. Siehe Für eine starke Jugend, Seite 22

  5. Richard Lipkin, „Jarring Music Takes Toll on Mice“, Insight, Bd. 4, Nr. 14, 4. April 1988, Seite 58

  6. Boyd K. Packer, „Gute Musik – reine Gedanken“, Liahona, April 2008, Seite 33

  7. C. S. Lewis, Dienstanweisung für einen Unterteufel, Herder, 1992, Seite 22

  8. Für eine starke Jugend, Seite 23

Von links: thinkstock/iStockphoto; Foto von Rosemary M. Wixom © Busath Photography; Foto von Robert Casey; thinkstock/Comstock; Hintergrund: thinkstock/Ablestock.com