2012
Sorgt für Ausgewogenheit im Leben
September 2012


Sorgt für Ausgewogenheit im Leben

Nach einer Ansprache bei der Frühjahrs-Generalkonferenz 1987

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Elder M. Russell Ballard

Diese acht Anregungen können euch helfen, euch den vielen Anforderungen des Lebens zu stellen, ohne euch überfordert zu fühlen.

Der Kampf mit den vielschichtigen Herausforderungen des Alltags ist nicht leicht und kann die von uns angestrebte Ausgewogenheit und Harmonie stören. Viele gute Menschen geben sich große Mühe, Ausgewogenheit zu bewahren, fühlen sich aber manchmal überfordert und hilflos.

Ich möchte ein paar Vorschläge machen, die hoffentlich nützlich sind für diejenigen unter euch, die die Anforderungen des Lebens ins Gleichgewicht bringen wollen. Diese Vorschläge sind sehr elementar; wenn man nicht aufpasst, kann man über die zugrunde liegenden Ideen leicht hinwegsehen. Ihr müsst fest entschlossen und diszipliniert sein, wenn ihr sie in euer Leben aufnehmen wollt.

1. Legt Prioritäten fest

Denkt über euer Leben nach und legt Prioritäten fest. Nehmt euch regelmäßig Zeit, in Ruhe eingehend darüber nachzudenken, wohin ihr wollt und was ihr tun müsst, um dorthin zu gelangen. Jesus, unser Vorbild, hat sich oft an einen einsamen Ort zurückgezogen, um zu beten (siehe Lukas 5:16). Wir müssen das gelegentlich auch tun, um uns geistig zu erneuern, so wie der Erretter es getan hat.

Schreibt auf, was ihr jeden Tag erledigen wollt. Denkt, wenn ihr den Plan mit den täglichen Aufgaben festlegt, in erster Linie an die heiligen Bündnisse, die ihr mit dem Herrn geschlossen habt.

2. Setzt euch erreichbare Ziele

Setzt euch kurzfristige Ziele, die ihr erreichen könnt. Setzt euch wohl ausgewogene Ziele – nicht zu viele und nicht zu wenige, nicht zu hohe und nicht zu niedrige. Schreibt diese erreichbaren Ziele auf, und arbeitet sie dann nach Wichtigkeit geordnet ab. Betet, dass der Herr euch führt, wenn ihr euch Ziele setzt.

3. Teilt euer Geld gut ein

Jeder steht im Leben vor finanziellen Schwierigkeiten. Geht klug mit eurem Geld um, stellt fest, was ihr wirklich braucht, und wägt es sorgfältig gegen eure vielen Wünsche ab. Der Prophet Jakob hat seinem Volk ans Herz gelegt: „Darum gebt nicht Geld hin für das, was ohne Wert ist, noch eure Arbeit für das, was nicht zufrieden machen kann.“ (2 Nephi 9:51.)

Denkt daran, immer den vollen Zehnten zu zahlen.

4. Festigt Beziehungen

Bleibt euren Eltern, Verwandten und Freunden nahe. Sie werden euch helfen, Ausgewogenheit im Leben zu bewahren. Entwickelt durch offene und ehrliche Gespräche eine feste Bindung zu eurer Familie und euren Freunden.

Gute Beziehungen in der Familie lassen sich durch sanfte, liebevolle und einfühlsame Gespräche erhalten. Denkt daran: Oft sagen ein Blick, eine Handbewegung, ein Nicken oder eine Berührung mehr als Worte. Humor und die Fähigkeit, zuhören zu können, sind ebenfalls für ein gutes Gespräch unerlässlich.

5. Lest in den heiligen Schriften

Erforscht die heiligen Schriften. Sie sind mit die beste Quelle, die wir haben, um mit dem Geist des Herrn in Verbindung zu bleiben. Die sichere Gewissheit, dass Jesus der Messias ist, habe ich unter anderem durch das Schriftstudium erlangt. Präsident Ezra Taft Benson (1899–1994) und Präsident Gordon B. Hinckley (1910–2008) haben die Mitglieder der Kirche aufgerufen, es sich das ganze Leben lang zur täglichen Gewohnheit zu machen, das Buch Mormon zu studieren.

Die Worte, die der Apostel Paulus an Timotheus richtete, sind auch für uns bedeutsam. Er schrieb: „Jede von Gott eingegebene Schrift ist auch nützlich zur Belehrung, zur Widerlegung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.“ (2 Timotheus 3:16.)

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girl juggling several balls

Illustrationen von Cary Henrie

6. Achtet auf euch

Vielen Menschen – auch mir – fällt es schwer, sich Zeit zu nehmen für ausreichend Ruhe, sportliche Betätigung und Erholung. Im Tagesablauf müssen wir dafür Zeit vorsehen, wenn wir ein gesundes und ausgeglichenes Leben führen wollen. Wenn wir in guter körperlicher Verfassung sind, wirkt sich das positiv auf unsere Würde und Selbstachtung aus.

7. Lebt nach dem Evangelium

Die Propheten haben immer wieder darauf hingewiesen, dass man in der Familie einander im Evangelium unterweisen soll, und zwar vorzugsweise beim wöchentlichen Familienabend. Wenn wir nicht aufpassen, kann diese Gewohnheit langsam einschlafen. Wir dürfen diese wichtige Gelegenheit, „einander die Lehre des Reiches zu lehren“ (LuB 88:77), die die ganze Familie zum ewigen Leben führt, nicht ungenutzt verstreichen lassen.

Der Satan setzt alles daran, uns das Zeugnis zu nehmen, aber er hat nicht die Macht, uns über unsere Widerstandskraft hinaus zu versuchen und zu verwirren, wenn wir uns mit dem Evangelium befassen und nach dessen Geboten leben.

8. Betet oft

Als Letztes schlage ich vor, dass ihr oft allein und mit der Familie betet. Ihr könnt durch beständiges, aufrichtiges Beten wissen, wie ihr euch jeden Tag richtig entscheiden könnt.

Der Prophet Alma hat mit diesen Worten zusammengefasst, wie wichtig das Beten ist: „[Demütigt] euch vor dem Herrn [und ruft] seinen heiligen Namen [an und wacht und betet] ständig …, damit ihr nicht versucht werdet über das hinaus, was ihr ertragen könnt, und dass ihr so durch den Heiligen Geist geführt werdet und demütig, sanftmütig, fügsam, geduldig, voll von Liebe und vollends langmütig werdet.“ (Alma 13:28.) Wenn ich geistig mit Gott im Einklang bin, ist es viel leichter, Ausgewogenheit im Leben herzustellen.

Konzentriert euch auf euer Ziel und gebt euer Bestes

Man könnte noch weitere Anregungen geben. Ich glaube jedoch, dass wir die vielen Anforderungen, die das Leben an uns stellt, besser bewältigen können, wenn wir uns auf ein paar wenige elementare Ziele konzentrieren. Vergesst nicht: Bei allem im Leben kann uns ein Zuviel aus dem Gleichgewicht bringen. Aber auch zu wenig von etwas Wichtigem kann uns aus dem Gleichgewicht bringen. König Benjamin gab den Rat, dass alles in Weisheit und Ordnung geschehen soll (siehe Mosia 4:27).

Wenn wir keine klare Richtung und keine klaren Ziele haben, vergeuden wir oft nur unsere Zeit und unsere Energie, und dadurch gerät unser Leben aus dem Lot. Ein Leben, das aus dem Lot geraten ist, ist wie ein Auto, dessen Reifen Unwucht haben. Es lässt sich schwer lenken und ist unsicher. Wenn aber die Reifen richtig ausgewuchtet sind, kann man ruhig und bequem fahren. Das Gleiche gilt auch für das Leben. Die Fahrt durch das Erdenleben verläuft ruhiger, wenn wir uns bemühen, Ausgewogenheit zu bewahren. Unser Hauptziel soll darin bestehen, nach Unsterblichkeit und ewigem Leben zu streben (siehe Mose 1:39). Warum sollen wir mit diesem Ziel vor Augen dann nicht alles aus unserem Leben verbannen, was unsere Gedanken, unsere Gefühle und unsere Energie beansprucht und aufbraucht, ohne dazu beizutragen, dass wir unser Ziel erreichen?

Erst vor kurzem hat eine meiner Töchter gesagt: „Papa, manchmal frage ich mich, ob ich es je schaffen werde.“ Die Antwort, die ich ihr gegeben habe, würde ich auch euch geben. Gib einfach jeden Tag dein Allerbestes. Mach das, worauf es ankommt, und ehe du dich versiehst, ist dein Leben von geistigen Einsichten geprägt, die dir bestätigen, dass der Vater im Himmel dich liebt. Wenn jemand das weiß, dann hat das Leben Sinn und Zweck und es ist leichter, Ausgewogenheit zu bewahren.