2012
Allein und doch nicht allein
März 2012


Allein und doch nicht allein

Ganz gleich, wo man lebt, hat man manchmal doch das Gefühl, anders zu sein als alle anderen. Dann ist es wichtig, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und weiter das Rechte zu tun.

Juan Cabrera, 18 Jahre alt, aus Cuenca in Ecuador, weiß, was es heißt, anders zu sein. Er ist einer von den wenigen Mitgliedern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in dieser Stadt mit etwa 500.000 Einwohnern, und der Druck, Versuchungen nachzugeben, ist ziemlich groß. Aber Juan weiß, dass es eine Kraftquelle gibt, die stärker ist als jede Versuchung.

Das Ziel im Blick

Juans Eltern haben ihm schon von klein auf beigebracht, sich an Grundsätze zu halten, die sich positiv auf sein Leben auswirken. Mithilfe dieser Grundsätze hat er sich weiterentwickelt und seine Talente entfaltet. „Schon von klein auf habe ich mir in der PV und bei den Jungen Männern das Ziel gesetzt, mehrere Musikinstrumente zu spielen“, erklärt Juan. „Ich spiele Geige, Querflöte, Klavier und jetzt auch Gitarre. Gitarre spiele ich am liebsten.“

Juan hat sich anhand des Programms Ich erfülle meine Pflicht vor Gott auch Ziele auf sportlichem Gebiet gesetzt. Im Laufe der Jahre hat er Taekwondo, Schwimmen und Turnen trainiert und war sogar im Läuferteam seiner Schule.

„Ich lerne gern etwas Neues. Deshalb habe ich immer wieder die Anstrengung unternommen, ein neues Instrument oder eine neue Sportart zu lernen. Ich wollte dazulernen“, sagt er.

Mit diesen Zielen hat er auch auf ein noch größeres Ziel hingearbeitet. „Alles, was ich getan habe, was ich gelernt habe, die ganze körperliche Vorbereitung, all die Ziele, die ich mir gesetzt habe, das alles hatte zum Ziel, dass ich auf Mission gehe“, erklärt er. „Auf Mission zu gehen ist auch nur Teil eines weiteren Zieles: im Tempel gesiegelt zu werden und ein guter Ehemann zu werden.“

Nein sagen können

Auch wenn man das Ziel so klar vor Augen hat, ist es nicht leicht, auf Kurs zu bleiben, weiß Juan. Vor ein paar Jahren haben ihm junge Männer in seiner Gemeinde, die etwas älter waren, viel Kraft gegeben. Doch als die meisten von ihnen umgezogen waren oder inzwischen dem Ältestenkollegium angehörten, blieben Juan nur wenige Freunde in der Kirche, die ihn in schwierigen Zeiten unterstützten. In solchen Zeiten holte sich Juan Kraft bei seinen Eltern und Geschwistern – und beim Vater im Himmel.

„Manchmal fühlt man sich schon allein, weil man andere Grundsätze hat, eine andere Lebensweise, man behandelt die Menschen anders, man hat ganz andere Ziele. In Wirklichkeit ist man aber nie allein“, erklärt Juan zuversichtlich. „Wir können immer beten, und wir können uns immer dem Vater im Himmel nähern. Ich bete immer darum, die Kraft zu haben, das Richtige zu tun und den Mut zu haben, meinen Freunden gegenüberzutreten, wenn sie etwas machen, was nicht richtig ist.

Und wissen Sie was?“, fragt er. „Manchmal haben mir meine Freunde schon gesagt, dass sie mich dafür bewundern, dass ich stark genug bin, Nein zu sagen.“

Standhaft im Glauben

Bei manchen Versuchungen fällt es Juan leicht, zu widerstehen. Es fällt ihm nicht schwer, abzulehnen, wenn ein Freund ihm Alkohol anbietet. Hier geht es ja eindeutig um ein Gebot.

„Manchmal sind die Versuchungen aber nicht so offensichtlich“, erklärt Juan. „Es steht ja in den heiligen Schriften, dass sie manchmal verborgen sind [siehe Matthäus 7:15]. Manchmal scheinen die Versuchungen gar nichts Schlimmes zu sein, weil man kein bestimmtes Gebot zu brechen scheint. Dann muss man beten, damit einem bewusst wird, was da vor sich geht, damit man sich nicht verwirren lässt. Der Heilige Geist hat mir oft geholfen, zu erkennen, wenn etwas nicht recht war oder wenn jemand versucht hat, mich zu etwas Schlechtem zu überreden.“

Juan bereitet sich nun auf seine Mission vor, und er hat weitere Freunde in der Kirche gefunden, die ihn unterstützen.

„Ich bin jetzt ein Vorbild für andere Jugendliche, und das ist für mich ein Segen“, sagt er. „Mir ist dadurch bewusst geworden, dass sich die Mühe, stark und treu zu sein, wirklich lohnt.“

Ganz oben: Juan mit seiner Familie; oben: einer der vier Flüsse, die durch Cuenca fließen.

Fotos von Joshua J. Perkey