2010
Stroh für die Krippe
Dezember 2010


Stroh für die Krippe

„Alles, was einlädt und lockt, Gutes zu tun und Gott zu lieben und ihm zu dienen, [ist] von Gott eingegeben.“ (Moroni 7:13)

Michael schaute die kleine, mit Stroh gefüllte Krippe an. „Ich bin froh, dass das Jesuskind am Weihnachtsabend ein weiches, warmes Bettchen hat“, dachte er.

In der letzten Woche hatte Michael ganz vorsichtig einen Strohhalm nach dem anderen in die kleine Krippe gelegt. Michael war sicher, dass dies sein schönstes Weihnachtsfest werden würde, weil er nun alt genug war, um zu verstehen, worum es an Weihnachten ging.

Vor einer Woche hatte Mama beim Familienabend über die wahre Bedeutung von Weihnachten gesprochen. Sie hatte gesagt, dass Jesus Christus das größte Geschenk sei, das der Vater im Himmel der Welt gegeben habe. Dann hatte sie jedem Kind eine kleine leere Krippe und eine kleine Jesus-figur gegeben.

„In der kommenden Woche hat jeder von euch die Chance, dem Vater im Himmel etwas zu schenken“, sagte Mami.

„Wie denn das?“, fragte Michael.

„Euer Geschenk an den Vater im Himmel ist, dass ihr etwas für andere tut“, sagte sie. „Bei jeder guten Tat oder wenn ihr jemandem helft, dürft ihr einen Strohhalm in eure Krippe legen. Je freundlicher und hilfsbereiter ihr seid, desto weicher ist die Krippe am Weihnachtsabend.“

„Hoffentlich kann ich mehr Stroh in meine Krippe legen als alle anderen!“, dachte Michael.

Gleich am nächsten Tag machte er sich an die Arbeit.

„Mami, kann ich dir helfen, den Boden zu kehren?“, fragte Michael, als er sah, dass sie die Küche saubermachte.

„Ich helf dir, deinen Teddy zu suchen“, erklärte er seinem kleinen Bruder, der weinte, weil er sein Kuscheltier verloren hatte.

„Ich möchte auch Schnee schaufeln“, sagte er zu seinem Vater, als dieser nach draußen ging, um den Weg zum Haus freizuräumen.

Schon nach wenigen Tagen sah Michaels kleine Krippe schon ganz anders aus. Sie war vollgestopft mit Stroh! Michael stellte aber auch bei sich selbst eine Veränderung fest. Es machte ihm Spaß, anderen zu helfen, weil er wusste, dass der Vater im Himmel genau das wollte. Manchmal vergaß er sogar, einen Strohhalm in die Krippe zu legen, wenn er half.

Michael stellte fest, dass er sich gut fühlte, wenn er nett und hilfsbereit war. An Heiligabend erstrahlte das warme Licht des Weihnachtsbaumes, und Michael legte das kleine Jesuskind ganz behutsam in seine Krippe, die ganz und gar mit Stroh gefüllt war.

Michael wusste, dass er sein Bestes gegeben hatte, um dem Vater im Himmel und Jesus zu zeigen, dass er sie lieb hatte. Das war sein schönstes Weihnachtsfest.

Illustration von Jim Madsen