2009
Die FHV – ein heiliges Werk
November 2009


Die FHV – ein heiliges Werk

Wir verrichten das Erlösungswerk, wir dienen und werden ein heiliges Volk.

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Julie B. Beck

Was für eine schöne Versammlung mit FHV-Schwestern. Seit der letzten Versammlung hatte ich die Freude, viele von Ihnen kennenzulernen. Vielen Dank für Ihren Glauben und Ihren aufopferungsvollen Dienst. In den letzten Allgemeinen FHV-Versammlungen haben wir gehört, dass die Frauen in der Kirche den Zweck der FHV kennen und ihn fest und unerschütterlich erfüllen.1 Ich hoffe, dass wir heute Abend besser verstehen und ein stärkeres Zeugnis davon bekommen, dass die Arbeit der FHV auf Glauben beruht. Ich möchte über den Zweck dieser Arbeit sprechen und wie wir diese verrichten.

Wir wissen, dass der Zweck der FHV, wie sie vom Herrn eingerichtet wurde, ist, Frauen auf die Segnungen des ewigen Lebens vorzubereiten, indem wir ihnen helfen:

  1. an Glauben und Rechtschaffenheit zuzunehmen,

  2. die Familie und das Zuhause zu stärken und

  3. dem Herrn und seinen Kindern zu dienen.

Die Geschichte, der Zweck und die Arbeit der FHV sind unter all den Frauenorganisationen einmalig. 1942, anlässlich des einhundertjährigen Bestehens der FHV, hat die Erste Präsidentschaft der Kirche erklärt:

„Keine andere Frauenorganisation auf der ganzen Welt hat so eine Entstehungsgeschichte. …

Die Mitglieder [der FHV] dürfen nicht zulassen, dass feindselige oder konkurrierende Interessen irgendwelcher Art sie von ihren Aufgaben und Pflichten, von den Vorzügen und Ehren, Möglichkeiten und Leistungen der Mitgliedschaft in dieser großartigen Vereinigung ablenken.“2

Da unsere Mitgliedschaft in der FHV so bedeutsam ist, müssen wir wissen, inwiefern wir uns von anderen Frauengruppen oder -organisationen unterscheiden. Was wir in der FHV machen, ist so bedeutsam, weil der himmlische Vater und sein Sohn, Jesus Christus, Joseph Smith erschienen sind und durch ihn die Fülle des Evangeliums Jesu Christi auf der Erde wiederhergestellt wurde. Die FHV ist Teil dieser Wiederherstellung. Der Prophet Joseph Smith definierte den Zweck der FHV und unterwies die Schwestern über ihre Aufgaben, ebenso wie er den Priestertumsführern in Kirtland und Nauvoo deren Arbeit und Aufgaben erklärte. Wir gehören einer Organisation an, die auch heute noch von Propheten, Sehern und Offenbarern geführt wird.

Die FHV ist einzigartig, weil sie nach dem „Muster des Priestertums“3 gegründet wurde, und in den Einheiten und in der Präsidentschaft handeln wir unter der Leitung der Priestertumsführer. Wir arbeiten mit den Priestertumsführern zusammen, die die Schlüsselvollmacht haben, im Namen des Herrn zu präsidieren. Wir handeln auf die Weise des Priesterums – wir trachten nach Offenbarung, empfangen sie und handeln dementsprechend, wir beraten uns und treffen Entscheidungen, und wir kümmern uns um den Einzelnen. Wir haben das gleiche Ziel wie das Priestertum, nämlich die Segnungen ewigen Lebens zu erlangen, indem wir Bündnisse eingehen und sie halten. Daher verrichten wir, wie auch die Brüder vom Priestertum, das Erlösungswerk, wir dienen und werden ein heiliges Volk.

Präsident Boyd K. Packer hat erklärt: „Die Frauenhilfsvereinigung hat sehr weitgefächerte Aufgaben.

Der Besuch der Versammlungen am Sonntag ist nur ein kleiner Teil Ihrer Aufgaben. Manche von Ihnen haben das nicht verstanden und haben vieles von dem vernachlässigt, was die FHV schon seit jeher ausmacht – die Schwesternschaft, die mildtätige Arbeit, die praktische Umsetzung.“

Er sagte weiter:

„Wie der Prophet [Joseph Smith] uns gesagt hat, ist die Frauenhilfsvereinigung nach dem Muster des Priestertums organisiert. Wenn ein Mann das Priestertum trägt, … erwartet man von ihm vollständige Hingabe und Treue. …

Die Zugehörigkeit zum Priestertum macht den Mann und den Jungen groß. Wo immer er ist, was immer er macht, mit wem er auch Umgang hat – es wird von ihm erwartet, dass er sein Priestertum ehrt. …

Wenn Sie, die Schwestern, sich an dieses Muster halten …, werden Sie Ihrer Organisation, Ihrer Sache dienen, nämlich der Frauenhilfsvereinigung. …

Der Dienst in der FHV erhebt und heiligt jede einzelne Schwester. Ihre Mitgliedschaft in der FHV soll Ihnen stets bewusst sein.“4

Auf die Weise des Herrn

Wenn unser Ziel klar ist, muss es selbstverständlich auch eine geeignete Weise geben, unsere Aufgaben zu erfüllen. Lassen Sie uns betrachten, wie die auf Glauben beruhende Arbeit der FHV ausgeführt werden soll. Eines unser kostbarsten Güter ist die Zeit. Die meisten Frauen haben viele Aufgaben und nie genug Zeit, allen Herzensabsichten und Ideen nachzugehen. Wir zeigen dem Herrn und den Schwestern unsere Achtung, wenn wir die Zeit in der FHV inspiriert nutzen.

Präsident Dieter F. Uchtdorf hat gesagt: „Ein weiser Mann unterschied einmal zwischen ‚der edlen Kunst, etwas zu erledigen‘ und ‚der noch edleren Kunst, etwas bleiben zu lassen‘. Wahre ‚Lebensweisheit‘, meinte er, bestehe darin ‚das Unwesentliche zu streichen‘.“ Dann fragte Präsident Uchtdorf: „Welche unwesentlichen Dinge verstopfen Ihnen den Tag und stehlen Ihnen die Zeit? Welche Gewohnheiten haben Sie entwickelt, die keinem sinnvollen Zweck dienen? Welche unerledigten oder nicht begonnenen Dinge könnten Ihnen mehr Lebenskraft und Freude schenken und Ihrem Leben mehr Sinn verleihen?“5 Diese Fragen können wir auf alle Versammlungen und Aktivitäten der FHV übertragen.

Die sonntägliche Versammlung der FHV

Die wöchentlichen Versammlungen der FHV finden sonntags als Bestandteil des dreistündigen Versammlungsblocks statt. Es ist eine wundervolle Vorstellung, dass sich jeden Sonntag tausende Gruppen von FHV-Schwestern zusammenfinden, um ihren Glauben und ihre Familie zu stärken und abzustimmen, wie sie anderen helfen wollen. Sonntags haben wir nur 50 Minuten Zeit. Daher sprechen wir zu Beginn stets über wichtige Angelegenheiten, damit wir noch mehr vereint sind und besser zusammenarbeiten können. Diese Bekanntmachungen sollen kurz, würdevoll und gut organisiert sein; wir dürfen nicht vergessen, wer wir sind und was unser Auftrag ist.

Ebenso wie die Schwestern zur Pionierzeit Unterweisungen von Propheten und Aposteln erhielten, beschäftigen wir uns mit den Worten unserer heutigen Kirchenführer. Es ist ein Segen, dass wir das abgestimmte Lehrmaterial haben, aus dem wir die Lehren und Grundsätze lernen, die uns und unserer Familie helfen, das Evangelium zu leben. Da die Arbeit der FHV auf Glauben beruht, sind die Lektionen am wirkungsvollsten, wenn sie durch den Geist unterrichtet werden und „[die, die] predigt, und [die, die] empfängt, [verstehen] einander, und beide werden erbaut und freuen sich miteinander“6.

Weitere Versammlungen der FHV

Alle unsere Versammlungen und Aktivitäten sind für FHV-Schwestern bestimmt. In den vergangenen Jahren nannten wir zusätzliche Versammlungen der FHV „Versammlungen für Wohnen, Familie und eigene Entfaltung“. Da dieser Name sehr komplex ist und es unterschiedliche Auslegungen über den Zweck dieser Versammlungen gegeben hat, soll die Bezeichnung „Wohnen, Familie und eigene Entfaltung“ ab sofort nicht mehr verwendet werden. In Absprache mit der Ersten Präsidentschaft und dem Kollegium der Zwölf Apostel wurde beschlossen, dass die zusätzlichen Versammlungen und Aktivitäten der FHV keiner neuen Bezeichnung bedürfen, sondern lediglich „Versammlung der FHV“ heißen sollen. Die einzelnen FHV-Versammlungen, die während der Woche stattfinden, werden nach dem bezeichnet, was sie sind: Dienstprojekt, Unterricht, Projekt, Konferenz oder Workshop der FHV.

Diese zusätzlichen Versammlungen können wertvolle Ergänzungen zum Unterricht am Sonntag sein, insbesondere für Schwestern, die in der PV oder JD tätig oder sonntags verhindert sind. Sie bieten auch die wunderbare Gelegenheit, Freunde und Bekannte mitzubringen, die nicht der Kirche angehören, und FHV-Schwestern einzubinden, die nicht aktiv am Kirchenleben teilnehmen. Alle FHV-Schwestern und ihre Freundinnen sind eingeladen und willkommen. Allerdings sollte bei den Schwestern nicht der Eindruck entstehen, sie seien verpflichtet, an diesen Versammlungen teilzunehmen.

Unter der Leitung des Bischofs kann die FHV-Leitung in diesen Versammlungen auf geistige und zeitliche Bedürfnisse von Einzelnen oder Familien aus der Gemeinde eingehen und die Einigkeit unter den Schwestern festigen.

Wenn sich die Schwestern während der Woche zu FHV-Versammlungen treffen, haben sie die Gelegenheit, etwas zu lernen und die mildtätige und praktische Mission der FHV umzusetzen. Hier lernen und üben sie Fertigkeiten, die ihnen helfen, ihren Glauben zu stärken und rechtschaffener zu werden, ihre Familie und ihr Zuhause zu stärken und den Bedürftigen zu dienen. Diese Versammlungen dienen dazu, die Fertigkeiten und Aufgaben einer Frau und Mutter aus der Sicht des Herrn zu vermitteln. Hier lernen die Frauen Grundsätze der Selbständigkeit und einer vorausschauenden Lebensweise in geistiger und zeitlicher Hinsicht und wenden sie an; sie stärken auch die Schwesternschaft und die Einigkeit untereinander, indem sie einander belehren und gemeinsam dienen.

Die FHV-Leiterin der Gemeinde ist für alle FHV-Versammlungen verantwortlich. Dazu gehört auch, sich regelmäßig mit dem Bischof zu beraten, wie diese Versammlungen dazu beitragen, auf die Bedürfnisse Einzelner und von Familien in der Gemeinde einzugehen.

Die FHV-Leitung denkt gebeterfüllt darüber nach, wie oft und an welchem Ort die Versammlungen der FHV unter der Woche stattfinden sollen. Sie unterbreitet dem Bischof einen Vorschlag, nachdem sie die zeitliche Belastung für die Schwestern, familiäre Umstände, Anfahrtswege und -kosten, finanzielle Belastung für die Gemeinde, Sicherheitsrisiken und andere Umstände überdacht hat.

Diese Versammlungen finden gewöhnlich nicht am Sonntag oder Montagabend statt. Üblicherweise werden sie monatlich abgehalten. Die FHV-Leitung kann jedoch anregen, dass sie häufiger oder auch nicht so oft stattfinden. Nach Möglichkeit sollten sie jedoch wenigstens einmal im Quartal stattfinden. Zumindest eine Schwester aus der Gemeinde-FHV-Leitung sollte bei jeder Versammlung anwesend sein. Unter der Leitung der Pfahlpräsidentschaft kann die Pfahl-FHV-Leitung ein, zwei Pfahl-FHV-Versammlungen im Jahr für alle FHV-Schwestern im Pfahl planen und durchführen.7

Die FHV-Leitung überlegt gebeterfüllt, welche Themen die Schwestern und ihre Familie aufbauen und wie man sie am besten darin unterweisen kann. Die FHV-Leiterin sorgt dafür, dass diese Pläne stets vom Bischof genehmigt werden. Sie achtet auch darauf, dass die Pläne den aktuellen Richtlinien für Aktivitäten, auch denen zur Finanzierung, entsprechen. Die FHV-Leiterin trägt zwar die Verantwortung für diese Versammlungen, sie kann aber ihre Erste oder Zweite Ratgeberin beauftragen, sie dabei zu unterstützen. Sie kann auch eine andere Schwester aus der Gemeinde vorschlagen, die als Beauftragte für FHV-Versammlungen berufen wird und die die FHV-Leitung bei der Planung und Durchführung dieser Versammlungen unterstützt.

Die Versammlungen können ein Thema behandeln oder man kann mehrere Gruppen bilden. Üblicherweise sollten Mitglieder aus der Gemeinde oder dem Pfahl die Workshops und so weiter leiten. Jedes Jahr kann es eine Versammlung geben, bei der man der Gründung der FHV gedenkt und auf ihre Geschichte und ihren Zweck eingeht.

Bei der Planung von FHV-Versammlungen während der Woche sollen vor allem solche Themen berücksichtigt werden, die dem Zweck der FHV gerecht werden; dazu gehören Ehe und Familie, Heimgestaltung, vorausschauende Lebensweise und Selbständigkeit, der Dienst am Nächsten, Tempelarbeit und Genealogie, anderen vom Evangelium erzählen sowie weitere Themen, wie sie der Bischof vorgibt.8

Bei der Planung fragen wir den Herrn, was wir nach seinem Wunsch lernen und wie wir werden sollen, damit wir auf das ewige Leben vorbereitet sind. Gemäß Gottes Weisheit gibt es in jeder Gemeinde eine einzigartige Zusammenstellung von Charakteren, die es nirgendwo sonst gibt. Es ist wie mit der DNA, die einen Menschen klar identifizieren kann. Jeder Bischof ist nur für seine Gemeinde verantwortlich. Jede FHV-Leiterin ist berufen, nur einen Bischof zu unterstützen. Jedem Bischof, jeder FHV-Leitung wurden die Hände aufgelegt, damit sie Inspiration für ihren jeweiligen Verantwortungsbereich empfangen und nicht für eine andere Gemeinde oder Gruppe von FHV-Schwestern.

Wenn wir mit diesem Bewusstsein an die Arbeit gehen, bemühen wir uns um Offenbarung und die Zusammenarbeit mit dem Bischof, um den Zweck der FHV in unserer Gemeinde zu erfüllen. Als Folge dessen kann die FHV Vorbereitungsmaßnahmen planen, anleiten und voranbringen, falls Schwestern oder Familien sich für einen Notfall rüsten müssen. Wenn Schwestern oder Familien sich auf den Tempel vorbereiten sollen, kann die FHV die entsprechende Vorbereitung planen, anleiten und voranbringen. Wenn ein Bischof junge alleinstehende Schwestern braucht, die das Evangelium verkünden und Freunde reaktivieren, kann die FHV dies planen, anleiten und voranbringen. Wenn Mütter lernen sollen, ihre Kinder zu versorgen und zu umsorgen, kann die FHV diese Unterweisung planen, anleiten und voranbringen. Wenn Schwestern mehr über Heimgestaltung lernen sollen, damit ihr Zuhause ein Ort wird, wo man geistige Kraft schöpfen kann, kann die FHV dies planen, anleiten und voranbringen. So wie es schon immer war: Wenn Priestertumsführer etwas Bedeutendes erreichen möchten, können sie die FHV zu Hilfe rufen.

Der richtige Einsatz von FHV-Versammlungen wird die Fähigkeit der FHV verstärken, in jeder Gemeinde auf wirkungsvolle Weise mit den Priestertumsführern zusammenzuarbeiten. Joseph Smith erklärte im Buch Lehre und Bündnisse: „Niemand soll das für eine Kleinigkeit halten; denn es gibt vieles, was in der Zukunft liegt, was die Heiligen betrifft und was von dem allen abhängt.

Ihr wisst, [Schwestern], dass ein ganz kleines Steuer einem sehr großen Schiff in Zeiten des Sturms sehr viel zu nutzen vermag, wenn es dem Wind und den Wellen zum Trotz auf Kurs gehalten wird.“9

Liebe FHV-Leiterinnen und Priestertumsführer, diese Ansprache enthält die aktuellen offiziellen Richtlinien für die zusätzlichen Versammlungen der FHV. Sollten Sie nach gründlichem Lesen der Ansprache noch Fragen zu dem haben, was hier gesagt wurde, beraten Sie sich bitte in Ihrer Gemeinde und Ihrem Pfahl, um Lösungen zu erarbeiten.

Besuchslehren

Der Großteil der wichtigsten Arbeit der FHV erfolgt nicht in Versammlungen. Jetzt wollen wir uns noch mit dem Besuchslehren befassen. Weil wir dem Beispiel und den Lehren Jesu Christi folgen, sind wir dankbar für diese heilige Aufgabe, an seiner Stelle unseren Nächsten zu lieben, zu kennen, zu verstehen, zu lehren und ihm zu dienen. Dies ist eine unserer Aufgaben in der Kirche, bei der wir sicher sein können, dass der Herr uns dabei hilft, wenn wir darum bitten. Dies ist eine Aufgabe, die ganz sicher dazu beiträgt, dass wir an Glauben und Rechtschaffenheit zunehmen und unser Zuhause und unsere Familie stärken, wenn wir mit dem Herrn zusammenarbeiten. Mit keiner anderen Aufgabe, die eine Schwester außerhalb ihrer Familie hat, kann sie so viel Gutes bewirken wie mit dem Besuchslehren.

Da dies der Plan des Herrn ist, wie über jede seiner Töchter gewacht und für sie gesorgt werden soll, wurden die Richtlinien zur Besuchslehrarbeit, wie sie im Handbuch Anweisungen der Kirche beschrieben werden, von der Ersten Präsidentschaft genehmigt. Da durch das Besuchslehren einzelne Schwestern erreicht werden sollen, teilt die FHV-Leitung die Frauen für die Besuchslehrarbeit nicht in Gruppen ein.

Der Bischof, der zum Hirten der Gemeinde ordiniert wurde, kann unmöglich gleichzeitig über alle Schafe des Herrn wachen. Er ist darauf angewiesen, dass inspirierte Besuchslehrerinnen ihm helfen. Wir wissen, dass wir jedem in der Gemeinde freundschaftlich begegnen sollen. Aber der Bischof und die FHV-Leiterin haben die Aufgabe, Offenbarung darüber zu empfangen, wer beauftragt werden soll, über jede einzelne Schwester zu wachen und sie zu stärken. Im Idealfall soll jede Schwester über mindestens eine andere Schwester in ihrer Gemeinde wachen und sie stärken. Es ist ein Segen, für eine Schwester zu beten und Inspiration darüber zu empfangen, wie wir uns nach dem Willen des Herrn um eine seiner Töchter kümmern sollen.

Das Besuchslehren wird zum Werk des Herrn, wenn wir unseren Blick auf den Menschen richten und nicht auf Prozentzahlen. Eigentlich ist man mit dem Besuchslehren nie fertig. Es ist mehr eine Lebensweise als eine Aufgabe. Wenn wir treu als Besuchslehrerin dienen, zeigt das, dass wir dem Herrn nachfolgen. Wir bringen unseren Glauben zum Ausdruck und folgen einem vom Herrn festgelegten Muster, wenn wir jeden Monat über unseren Auftrag berichten. Bestünde unsere Fürsorge hauptsächlich darin, zu berichten, dass jede Schwester in der Gemeinde die Besuchslehrbotschaft gehört hat, die jeden Monat im Ensign und Liahona abgedruckt ist, wäre es weitaus effizienter, die Botschaft in der Abendmahlsversammlung allen vorzulesen. Unser Bericht ist für den Bischof und die FHV-Leiterin vor allem dann hilfreich, wenn wir sie über das geistige und zeitliche Wohl der Schwestern informieren und darüber, wie wir ihnen liebevoll beistehen konnten.

Wie dankbar bin ich doch für all meine Besuchslehrerinnen, die im Laufe der Jahre ihren Glauben zeigten, indem sie mir auf inspirierte Weise dienten, mich lehrten, stärkten und mir Liebe erwiesen.

Wohlfahrt und Dienst am Nächsten

Unser mitfühlender Dienst am Nächsten und unsere Wohlfahrtshilfe bei bedürftigen Personen und Familien ist eine Folge des Besuchslehrens. Eine FHV-Leiterin erfährt durch die Besuchslehrerinnen und durch ihre eigenen Besuche bei Mitgliedern der Gemeinde, was die Menschen in ihrer Gemeinde brauchen. Manchmal beauftragt sie uns, jemandem zu helfen, ein andermal dienen wir „entsprechend unserer Wesensart“10, indem wir den Eingebungen des Heiligen Geistes folgen. Vor vielen Jahren habe ich von Schwester Camilla Kimball, der Ehefrau von Präsident Spencer W. Kimball, gelernt, „niemals einen großherzigen Gedanken zu unterdrücken“. Wenn wir ihren Rat befolgen, können wir mit Bestimmtheit wissen, dass unser Vater im Himmel uns persönlich kennt, denn er sendet uns aus, seine Hände und sein Herz für die Bedürftigen zu sein. Wenn wir dem Folge leisten, wird unser Glaube an ihn gestärkt.

Zusammenfassung

Wir erleben eine herrliche und spannende Zeit des Wachstums in der Geschichte der Kirche, und die FHV trägt ihren Teil dazu bei. Joseph Smith hat gesagt: „Jeder Mann, jede Frau, jedes Kind muss erkennen, wie wichtig das Werk ist, und so handeln, als würde sein Erfolg einzig von der eigenen Anstrengung abhängen; alle müssen ein Interesse daran haben und dann daran denken, dass sie zu einer besonderen Zeit leben – der bloße Gedanke daran ließ das Herz von Königen, Propheten und rechtschaffenen Menschen vor tausenden von Jahren höher schlagen – die Erwartung dieser Zeit inspirierte sie zu ihren schönsten Worten und erhabensten Liedern und veranlasste sie zu solch verzückten Lobreden, wie sie in den heiligen Schriften zu finden sind.“11

Ich freue mich an der Gewissheit, dass der Herr uns so sehr liebt, dass er uns in seinem Werk durch Propheten, Seher und Offenbarer leitet, und dass wir einer Kirche angehören, die von fortlaufender Offenbarung lebt. Ich weiß sicher: Wenn jede Schwester ihren Teil beiträgt, um dafür zu sorgen, dass der Zweck der FHV erfüllt wird, dann werden Engel unsere Begleiter sein und wir werden an erstaunlichen Wundern teilhaben. Wir freuen uns über dieses wichtige, heilige Werk, das uns aufgetragen wurde, und wir sind dankbar dafür. Im Namen Jesu Christi. Amen.

ANMERKUNGEN

  1. Siehe Julie B. Beck, „Den Zweck der FHV erfüllen“, Liahona, November 2008, Seite 108ff.; „Was die Frauen in dieser Kirche am besten können: Fest und unerschütterlich für etwas eintreten“, Liahona, November 2007, Seite 109ff.

  2. Erste Präsidentschaft, „To the Presidency, Officers, and Members of the Relief Society“, in A Centenary of Relief Society, 1842–1942, 1942, Seite 7

  3. Joseph Smith, zitiert in Sarah M. Kimball, „Auto-biography“, Woman’s Exponent, 1. September 1883, Seite 51

  4. Boyd K. Packer, „The Circle of Sisters“, Ensign, November 1980, Seite 109f.

  5. Dieter F. Uchtdorf, „As You Embark upon This New Era“, in Brigham Young University 2008-2009 Speeches, 2009, Seite 2; siehe auch Lin Yutang, The Importance of Living, 1937, Seite 162, 10

  6. LuB 50:22

  7. Im Rahmen dieser Versammlungen kann man Dienstprojekte, Unterricht, Projekte, Konferenzen und Workshops durchführen. Eine davon kann an die Allgemeine FHV-Versammlung gekoppelt werden. Die Pfahl-FHV-Leitung kann bei Bedarf ein Komitee gründen, das dabei mithilft.

  8. Mehr zu diesen Themen erfahren Sie auf der Webseite reliefsociety.lds.org.

  9. LuB 123:15,16

  10. Siehe Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, 2007, Seite 502

  11. Lehren: Joseph Smith, Seite 158