2009
Unser kleines Stück Himmel
Juli 2009


Unser kleines Stück Himmel

Meine Familie ließ sich 1992 taufen. Danach unternahmen wir alles gemeinsam, wir gingen am Sonntag zur Kirche, besuchten die Konferenzen und andere Aktivitäten. Doch mit der Zeit änderte sich manches, und schließlich war ich die Einzige, die noch in die Kirche ging – alle anderen in meiner Familie waren nicht mehr aktiv. Wenn ich dann in der Kirche jemand über die ewige Familie sprechen hörte, tat mir das Herz weh und ich wurde sehr traurig.

1995 beschloss ich, mir den Patriarchalischen Segen geben zu lassen, um mehr darüber zu erfahren, was der Herr von mir erwartete, und um Kraft zu erhalten. In meinem Segen wurde mir verheißen, dass ich durch Fasten, Beten und den Familienabend meine Familie „im Evangelium“ haben könne. Ich betete und fastete viel für meine Familie, aber ich hielt mich nicht an den Rat, den Familienabend abzuhalten.

Schließlich verließ ich meine Heimatstadt São Paulo in Brasilien, um auf Mission zu gehen. Auf meiner Mission lernte ich viele zerbrochene Familien kennen, und als ich erneut meinen Patriarchalischen Segen las, fand ich die Lösung für diese Familien: den Familienabend. Wir erklärten den Menschen also alles über den Familienabend, und ich erlebte, wie Familien gestärkt wurden, Ehepaare sich versöhnten und Geschwister sich wieder vertrugen. Kurz gesagt, ich erlebte, wie sich manches Zuhause in ein kleines Stück Himmel verwandelte.

„Wenn die Familien hier in meinem Missionsgebiet das erleben können“, fragte ich mich, „warum nicht auch meine eigene Familie?“

Nach meiner Mission war ich fest entschlossen, jede Woche mit meiner Familie den Familienabend abzuhalten. Anfangs machten die anderen nur widerwillig mit, und es war oft schwer, meine Lektion bis zum Ende zu bringen. Aber ich wusste, dass der Herr mir nicht zu etwas raten würde, was sich nicht als Segen erwies, deshalb gab ich nicht auf. Schließlich erfüllte sich die Verheißung in meinem Patriarchalischen Segen.

Wenn ich den Familienabend einmal nicht abhielt, hörte ich Klagen. Jeder nahm inzwischen aktiv am Familienabend teil, äußerte seine Meinung, brachte Ideen ein und gab Ratschläge, und alle hörten der Botschaft aufmerksam zu. Und obwohl wir schon älter waren, durfte die Zeit für Spiele nicht fehlen, und wir hatten viel Spaß!

Die Folge war, dass meine Angehörigen wieder Gebote befolgten, die sie nicht mehr beachtet hatten, und sie wurden wieder aktiver in der Kirche.

Ich kann wirklich sagen, dass unser Zuhause zu einem Stück Himmel wurde – dank eines inspirierten Programms, das in jeder Familie zur Tradition werden sollte, nämlich der Familienabend.