2009
Das Gleichnis von den zehn Jungfrauen
März 2009


Das Gleichnis von DEN zehn Jungfrauen

In diesem Gleichnis lehrt uns der Erretter, wie wir uns auf sein Zweites Kommen vorbereiten sollen.

In diesen Letzten Tagen hat der Herr gesagt: „Darum seid treu, betet immer und habt eure Lampen bereitet und brennend und Öl bei euch, damit ihr bereit seid, wenn der Bräutigam kommt.“ (LuB 33:17.) Dieser Rat bezieht sich auf das Gleichnis von den zehn Jungfrauen, das uns zeigt, wie wir uns auf das Zweite Kommen Christi vorbereiten sollen (siehe Matthäus 25:1-13). Es folgen einige Erklärungen, die hilfreich sein können, wenn ihr dieses Gleichnis lest und über seine Bedeutung nachdenkt.

Zehn Jungfrauen

Bei den Juden war es Brauch, dass der Bräutigam am Abend zum Haus der Braut kam, wo ihre Brautjungfern ihr halfen. Wenn die Ankunft des Bräutigams angekündigt wurde, gingen diese Jungfrauen mit ihren Lampen nach draußen, um seinen Weg ins Haus und zur Feier zu erleuchten.

In diesem Gleichnis stehen die Jungfrauen für die Mitglieder der Kirche, und der Bräutigam ist Christus. Der Herr erklärte Joseph Smith, dass die klugen Jungfrauen diejenigen sind, die „die Wahrheit empfangen haben und sich den Heiligen Geist als ihren Führer genommen haben und sich nicht haben täuschen lassen“ (LuB 45:57).

Der Bräutigam

In der Bibel wird das Kommen des Herrn am Beispiel einer Hochzeit verdeutlicht (siehe Jesaja 62:5; Matthäus 22:1-14). Zu jüdischen Hochzeiten gehörte auch, dass es angekündigt wurde, wenn der Bräutigam zum Haus der Braut kam. Hochzeiten begannen üblicherweise am Abend, wenn in der Dämmerung die Lampen angezündet wurden. Mitternacht war also nach der Zeit, in der die zehn Jungfrauen den Bräutigam erwartet hätten – und die Ankündigung kam überraschend.

Wir wissen nicht, wann das Zweite Kommen Christi sein wird, aber wir sollen uns darauf vorbereiten, als ob es zu jeder Zeit sein könnte – früh oder spät.

Lampen

Die Öllampen, die zur Zeit Jesu von den Juden benutzt wurden, werden nach König Herodes „herodianische Lampen“ genannt.

Der Körper der Lampe war aus Ton und wurde auf einer Töpferscheibe geformt.

Der Schnabel oder Ausgießer wurde in einer Form gefertigt.

Der Griff wurde von Hand geformt und dann an der Lampe befestigt.

Ein Docht aus Flachsfasern oder Binsenschnüren wurde in den Schnabel gelegt, und dann wurde die Lampe mit Olivenöl gefüllt. Wenn der Docht sich mit Öl vollgesaugt hatte, wurde die Lampe angezündet.

Dank dieser Lampen konnte man überall, wo man hinging, Licht mitnehmen. In der gleichen Weise sollen wir das Licht des Evangeliums mit uns nehmen (siehe Matthäus 5:14-16).

Öl

Um die Oliven zu reinigen und Bitterstoffe zu entfernen, weicht man sie zunächst in Wasser ein. Dann presst man sie, um das Öl zu gewinnen. Olivenöl, das in der gesamten Mittelmeerregion produziert wurde, hatte in alter Zeit vielfältige Funktionen: Nahrungsmittel, Speiseöl, Würzmittel, Heilmittel für Wunden, Zutat für Kosmetika und Seifen und Brennstoff für Lampen.

Das Öl im Gleichnis steht für unseren Glauben und unser Zeugnis, für unsere Reinheit und unsere Hingabe, für unsere guten Werke und das Halten unserer Bündnisse – alles, wofür wir den „Heiligen Geist als … [unseren] Führer genommen haben“ (LuB 45:57).

Die klugen Jungfrauen konnten den törichten Jungfrauen von ihrem Öl nichts abgeben, denn „von diesem Öl, nämlich geistiger Vorbereitung, kann man nichts abgeben“ (Marvin J. Ashton, „A Time of Urgency“, Ensign, Mai 1974, Seite 36).

Krüge

In den Krügen in dem Gleichnis wurde zusätzliches Öl aufbewahrt. Klug zu sein bedeutet, auf Unvorhergesehenes vorbereitet zu sein, und zwar mit einem zusätzlichen Maß an Glauben, Zeugnis und dem Heiligen Geist in unserem Leben. Manchmal werden wir selbstzufrieden und denken, dass wir schon genug haben, um durchzukommen. Aber dem Erretter zu folgen bedeutet mehr, als einfach nur durchkommen. Es bedeutet, dass wir immer danach streben, ihm näher zu kommen, und uns auf Zeiten vorbereiten, wenn unsere Geduld, unser Glaube und unser Zeugnis geprüft werden.

Die Lampen wurden in der Dämmerung angezündet.

Der Bräutigam kam um Mitternacht.

Herodianische Lampen brannten normalerweise etwa zwei Stunden.

Das Zweite Kommen, Gemälde von Harry Anderson, © IRI; Illustration von Dan Burr; Foto von Matthew Reier