Geschichtsschreiber der Kirche erörtert Bedeutung der Geschichtsschreibung für die Mission der Kirche

Der wesentliche Zweck des Family and Church History Departments (Abteilung für Genealogie und Geschichtsschreibung der Kirche) besteht laut Elder Marlin K. Jensen von den Siebzigern darin, „Gottes Kindern zu helfen, heilige Bündnisse einzugehen und zu halten“. Dieser Auftrag, den wir in den heiligen Schriften finden, sei Joseph Smith in den Anfangstagen der Kirche erteilt worden.

In seiner Rede bei der Jahreskonferenz des Geschichtsvereins „Mormon History Association“ am 26. Mai 2007 schilderte Elder Jensen, der im April 2005 zum Geschichtsschreiber der Kirche ernannt wurde, eingehend die Entwicklung der Geschichtsabteilung und die Verdienste der zahlreichen Führungsbeamten, die das Gebot ernst nahmen, das der Herr am Gründungstag der Kirche gab – nämlich über die Kirche einen Bericht zu führen.

„Ich spreche nicht als Historiker, sondern als der Geschichtsschreiber der Kirche – als einer in einer langen Reihe leitender Beamter der Kirche, die auf unbestimmte Zeit zur Ausübung eines Amtes berufen wurden, das auf eine Offenbarung an den Propheten Joseph Smith zurückgeht“, erklärte er.

In der Vergangenheit sei die Abteilung vor allem dabei erfolgreich gewesen, die Berichte über die faszinierende Geschichte der Kirche zu sammeln, zu bewahren und – in geringerem Umfang – zu veröffentlichen.

„Welches Ziel verfolgt die Geschichtsschreibung der Kirche eigentlich?“, fragte er. „Die Kirche ist eine großartige internationale Organisation geworden, deren geistiger Schwerpunkt sich mehr und mehr zur südlichen Hemisphäre hin verlagert. Diese und weitere Faktoren haben uns überzeugt, dass wir unsere Arbeit als Geschichtsschreiber nicht wie gehabt fortführen können.“

In den vergangenen Jahren habe man gebeterfüllt überlegt, in welche Richtung sich die Abteilung weiterentwickeln müsse, und „wir hatten das Gefühl, dass die Geschichtsschreibung bei der Mission der Kirche eine Rolle spielen muss, … bei der Errettung der Menschheit“, sagte Elder Jensen.

Elder Jensen wies darauf hin, dass dieser Auftrag das Family and Church History Department von anderen unterscheide, die sich professionell oder aus Liebhaberei mit Geschichte befassten.

„Dies ist ein edles und erhabenes Ziel, eines, das nicht leicht zu erreichen ist und möglicherweise von unseren Berufskollegen nicht immer voll anerkannt wird“, erklärte er.

Um diesem Auftrag zu entsprechen, ergänzte er, konzentriere sich das Family and Church History Department auf drei Punkte: es sorge dafür, dass das Großartige an Gottes Werk nicht in Vergessenheit gerate, es trage dazu bei, die offenbarte Ordnung des Reiches zu bewahren, und es bezeuge die Wahrheit der Wiederherstellung und verteidige sie.

Dieses Ziel „definiert unsere Arbeit und unser Publikum“ und schafft „ein Arbeitspensum, das zu groß ist, als dass wir es allein bewältigen könnten – somit müssen wir mit anderen zusammenarbeiten“, erklärte Elder Jensen. Dies habe zu einer Veränderung geführt: „Früher haben wir einfach nur passiv gesammelt, jetzt werden wir eine aktive Organisation, die Prioritäten setzt, was sie sammelt und weitergibt, wonach sie forscht und was sie niederschreibt.“

Wenn man eine Abteilung so einrichten wolle, dass sie für eine weltweit operierende Kirche tauglich sei, müsse man umdenken, und das sei bisweilen schmerzhaft, sagte er. Eine solche Entwicklung bringe organisatorische Veränderungen mit sich, die vornehmlich darauf abzielten, den Mitgliedern der Kirche zu nutzen, aber auch ihren Führungsbeamten. All diese Veränderungen müssten die Errungenschaften der Technik voll ausschöpfen.

Ein weiterer bedeutsamer Schritt bei der Entwicklung der Geschichtsabteilung sei die Errichtung eines 23 000 Quadratmeter großen Gebäudes, das Historisches Archiv der Kirche heißen wird.

„Der erste Spatenstich war im letzten Oktober. Der Bau schreitet planmäßig voran; die Weihung ist für Mitte 2009 vorgesehen. Das Archiv wird unsere unschätzbar wertvolle Sammlung aufnehmen. Es wird offen und einladend sein und sehr funktional gestaltet sein“, sagte Elder Jensen.

Nach einem Bericht der Church News vom 2. Juni 2007.