2006
Die Ehe ist in Gottes ewigem Plan von entscheidender Bedeutung
Juni 2006


Die Ehe ist in Gottes ewigem Plan von entscheidender Bedeutung

Die ideale Ehe nach der Lehre der Kirche

Die Erste Präsidentschaft hat uns immer wieder ernsthaft aufgefordert, unser Bestes zu geben, um die Ehe und die Familie zu stärken. Diese Belehrungen wurden nie dringender gebraucht als in der heutigen Welt, da die Heiligkeit der Ehe angegriffen und die Bedeutung der Familie in Frage gestellt wird.

Auch wenn die Kirche und ihre Programme die Ehe und die Familie unterstützen, und das oft mit Erfolg, dürfen wir doch eine grundlegende Tatsache nie außer Acht lassen: Keine Institution kann die Familie ersetzen oder ihre wesentlichen Aufgaben erfüllen.1 Daher möchte ich Sie heute in erster Linie als Männer und Frauen, als Ehepartner, als Mütter und Väter ansprechen und erst in zweiter Linie als Führungskräfte des Priestertums und der Hilfsorganisationen der Kirche. Mein Auftrag ist, darüber zu sprechen, welche wesentliche Rolle die ewige Ehe in Gottes Plan des Glücklichseins einnimmt.

Wir konzentrieren uns dabei auf das Ideal der Ehe, das wir lehren. Ich hoffe, dass ein Überblick über unsere ewigen Möglichkeiten sowie die Erinnerung daran, wer wir sind und warum wir hier auf Erden sind, für uns alle richtungsweisend und tröstlich sind und uns zuversichtlich stimmen, und zwar ungeachtet unseres Familienstandes und unserer derzeitigen Lebensumstände. Der Unterschied zwischen dem Ideal einer Ehe und der Realität des Alltags mag zeitweise recht groß erscheinen, aber Schritt um Schritt kommen Sie voran und werden Sie sehr viel besser, als Ihnen wahrscheinlich bewusst ist.

Ich bitte Sie, die folgenden Fragen im Hinterkopf zu behalten, während wir über die Grundsätze sprechen, die mit der ewigen Ehe verbunden sind.

1. Frage: Strebe ich selbst danach, ein besserer Ehemann oder eine bessere Ehefrau zu werden beziehungsweise bereite ich mich darauf vor, ein Ehemann oder eine Ehefrau zu werden, indem ich diese grundlegenden Prinzipien verstehe und anwende?

2. Frage: Helfe ich als Führungskraft des Priestertums oder einer Hilfsorganisation denjenigen, für die ich da bin, diese grundlegenden Prinzipien zu verstehen und anzuwenden und somit die Ehe und die Familie zu stärken?

Wenn wir gebeterfüllt über diese Fragen nachsinnen und unsere eigene Ehe und unsere Aufgaben in der Kirche betrachten, dann wird, das bezeuge ich Ihnen, der Geist des Herrn unseren Verstand erleuchten und uns alles lehren, was wir tun und was wir verbessern müssen (siehe Johannes 14:26).

Warum die Ehe von entscheidender Bedeutung ist

In der Proklamation an die Welt zur Familie verkünden die Erste Präsidentschaft und der Rat der Zwölf Apostel, „dass die Ehe zwischen Mann und Frau von Gott verordnet ist und dass im Plan des Schöpfers für die ewige Bestimmung seiner Kinder die Familie im Mittelpunkt steht“.2 Dieser Grundgedanke der Proklamation drückt den Stellenwert der Ehe im Evangelium aus und unterstreicht die herausragende Bedeutung der Ehe und der Familie im Plan des Vaters. Eine rechtschaffene Ehe ist ein Gebot und ein grundlegender Schritt auf dem Weg, eine liebevolle Familienbeziehung zu schaffen, die über das Grab hinaus Bestand haben kann.

Zwei überzeugende Gründe aus der Lehre machen deutlich, warum die ewige Ehe für den Plan des Vaters ganz entscheidend ist.

1. Grund: Die Wesenszüge des männlichen und des weiblichen Geistes ergänzen und vervollkommnen einander, daher ist vorgesehen, dass Mann und Frau gemeinsam auf die Erhöhung hinarbeiten.

Die ewige Natur und Bedeutung der Ehe kann nur im allumfassenden Kontext des Plans, den der Vater für seine Kinder aufgestellt hat, voll und ganz verstanden werden. „Alle Menschen – Mann und Frau – sind als Abbild Gottes erschaffen. Jeder Mensch ist ein geliebter Geistsohn beziehungsweise eine geliebte Geisttochter himmlischer Eltern und hat … ein göttliches Wesen und eine göttliche Bestimmung.“3 Der große Plan des Glücklichseins ermöglicht es den Geistsöhnen und Geisttöchtern des himmlischen Vaters, einen physischen Körper zu erhalten, die Erfahrungen des irdischen Lebens zu machen und sich auf die Vollkommenheit hin weiterzuentwickeln.

„Das Geschlecht ist ein wesentliches Merkmal der individuellen vorirdischen, irdischen und ewigen Identität und Lebensbestimmung“4 und bestimmt in hohem Maße, wer wir sind, warum wir hier auf der Erde sind und was wir tun und werden sollen. Zu einem göttlichen Zweck sind männliche und weibliche Geister verschieden, unverwechselbar und ergänzen einander.

Nach der Erschaffung der Welt wurde Adam in den Garten von Eden gesetzt. Bedeutend ist jedoch, dass Gott sagte, es sei nicht gut, dass der Mensch allein sei (siehe Genesis 2:18; Mose 3:18), und Eva wurde Adams Gefährtin und eine ihm ebenbürtige Hilfe. Das einzigartige Zusammenspiel von geistigen, physischen, mentalen und emotionalen Eigenschaften von beiden, Mann und Frau, war notwendig, um den Plan des Glücklichseins umzusetzen. Allein können weder der Mann noch die Frau den Zweck ihrer Erschaffung erfüllen.

Gott hat es so vorgesehen, dass sich Mann und Frau gemeinsam auf die Vollkommenheit und eine Fülle der Herrlichkeit hin weiterentwickeln. Aufgrund ihrer verschiedenen Wesensart und Eigenschaften bringen Mann und Frau in eine Ehe einzigartige Sichtweisen und Erfahrungen ein. Mann und Frau schaffen auf unterschiedliche, aber gleichwertige Art und Weise eine Harmonie und Einheit, die nur so und nicht anders erreicht werden kann. Der Mann ergänzt und vervollkommnet die Frau, und die Frau ergänzt und vervollkommnet den Mann, indem sie voneinander lernen und einander stärken und aufbauen. „Im Herrn gibt es weder die Frau ohne den Mann noch den Mann ohne die Frau.“ (1 Korinther 11:11; Hervorhebung hinzugefügt.)

2. Grund: Gott hat es so vorgesehen, dass beide, Mann und Frau, gebraucht werden, um Kindern ein Leben auf Erden zu ermöglichen und die besten Voraussetzungen für das Erziehen und Umsorgen der Kinder zu schaffen.

Das Gebot, das vor alters Adam und Eva gegeben wurde, nämlich sich zu vermehren und die Erde zu bevölkern, ist heute noch immer in Kraft. „Gott [hat] geboten …, dass die heilige Fortpflanzungskraft nur zwischen einem Mann und einer Frau angewandt werden darf, die rechtmäßig miteinander verheiratet sind. … Die Art und Weise, wie sterbliches Leben erschaffen werden soll, [ist] von Gott so festgelegt.“5 Das bedeutet, dass die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau der einzige zulässige Weg ist, wie die vorirdischen Geister auf die Erde kommen sollen. Vollständige sexuelle Enthaltsamkeit vor der Ehe und bedingungslose Treue in der Ehe bewahren die Heiligkeit dieses Weges.

Ein Zuhause mit liebevollen und treuen Ehepartnern bietet die besten Voraussetzungen, Kinder in Liebe und Rechtschaffenheit zu erziehen und ihren geistigen und physischen Bedürfnissen gerecht zu werden. So, wie die einzigartigen Eigenschaften von Mann und Frau zur Vollständigkeit einer Ehe beitragen, spielen diese Eigenschaften auch bei der Erziehung, der Unterweisung und der Sorge für die Kinder eine ganz entscheidende Rolle. „Das Kind hat ein Recht darauf, im Bund der Ehe geboren zu werden und in der Obhut eines Vaters und einer Mutter aufzuwachsen, die den Ehebund in völliger Treue einhalten.“6

Leitprinzipien

Diese beiden Gründe aus der Lehre, die ich dazu angeführt habe, warum die ewige Ehe im Plan des Glücklichseins so bedeutend ist, legen allen, die sich auf eine Ehe vorbereiten oder die bereits verheiratet sind, und allen, die in der Kirche dienen, bestimmte Leitprinzipien nahe.

1. Leitprinzip: Die Bedeutung der ewigen Ehe kann nur im Zusammenhang mit dem Plan des Glücklichseins, den der Vater aufgestellt hat, verstanden werden.

Wir bezeichnen die Ehe oft als die Grundeinheit der Gesellschaft, als Grundlage einer starken Nation und als bedeutende soziologische und kulturelle Institution. Das wiederhergestellte Evangelium macht uns jedoch klar, dass noch wesentlich mehr dazugehört!

Sprechen wir vielleicht über die Ehe, ohne ausreichend auf die Bedeutung der Ehe im Plan des Vaters hinzuweisen? Wenn wir die Bedeutung der Ehe ansprechen, ohne sie mit den einfachen und grundlegenden Lehren im Plan des Glücklichseins in Zusammenhang zu bringen, gelingt es uns nicht, in einer Welt, die immer verwirrter und schlechter wird, ausreichend Weisung, Schutz und Hoffnung zu bieten. Wir alle tun gut daran, an Almas Worte zu denken, nämlich: „Gott [gab den Menschenkindern] Gebote, nachdem er ihnen den Plan der Erlösung kundgetan hatte.“ (Alma 12:32; Hervorhebung hinzugefügt.)

Elder Parley P. Pratt drückte sehr schön aus, welche Segnungen wir erlangen, wenn wir das Ideal der Ehe, wie es sich aus der Lehre ergibt, kennen lernen, begreifen und danach streben, es zu verwirklichen:

„Es war Joseph Smith, der mich lehrte, die innigen Beziehungen zwischen Vater und Mutter, Mann und Frau, Bruder und Schwester, Sohn und Tochter richtig zu schätzen.

Von ihm lernte ich, dass meine geliebte Frau für Zeit und alle Ewigkeit mit mir verbunden sein kann und dass die edlen Gefühle und die Zuneigung, die uns einander so teuer machen, der Quelle ewiger göttlicher Liebe entspringen. …

Schon vorher hatte ich geliebt, doch ich wusste nicht, warum. Aber nun liebte ich mit einer Reinheit, mit einer Intensität erbauender und erhebender Gefühle, die meine Seele von den zeitlichen Belangen dieser niedrigen Sphäre löste und sie weit machte wie den Ozean. Kurz, ich konnte nun mit dem Geist und mit dem richtigen Verständnis lieben.

Wahrlich, damals hat mein geliebter Bruder Joseph Smith … den Schleier nur ein wenig gelüftet und mir einen einzigen Blick in die Ewigkeit gewährt.“7

Erkennen wir als Männer und Frauen, als Eheleute und als Führer der Kirche, dass die Bedeutung der ewigen Ehe nur im Zusammenhang mit dem Plan des Glücklichseins, den der Vater aufgestellt hat, verstanden werden kann? Die Lehre dieses Plans bringt Männer und Frauen dazu, auf eine ewige Ehe zu hoffen und sich darauf vorzubereiten; die Ängste und die Unsicherheit, die manchen dazu veranlassen, die Ehe aufzuschieben oder zu scheuen, werden überwunden. Ein korrektes Verständnis des Plans festigt auch unseren Entschluss, dem Bund der ewigen Ehe standhaft treu zu bleiben. Unsere eigene Erkenntnis, unsere Unterweisung und unser Zeugnis werden sowohl in der Familie als auch in der Kirche groß gemacht, wenn wir über diese Wahrheit nachsinnen und sie vollständiger erfassen.

2. Leitprinzip: Der Satan trachtet danach, dass alle Männer und Frauen so elend seien wie er selbst.

Schonungslos attackiert und verzerrt Luzifer die Lehren, die für uns persönlich, für unsere Familien und für die Welt am wichtigsten sind. Worauf richtet der Widersacher seine direktesten und teuflischsten Angriffe? Der Satan arbeitet unermüdlich daran, Verwirrung zu stiften, was das Geschlechtsverständnis betrifft, die verfrühte und unrechtmäßige Anwendung der Fortpflanzungskraft anzupreisen und rechtschaffene Eheschließungen zu verhindern, gerade weil die Ehe von Gott verordnet ist und die Familie im Plan des Glücklichseins im Mittelpunkt steht. Die Angriffe des Widersachers auf die ewige Ehe werden noch intensiver, häufiger und subtiler werden.

Da wir uns heute in einem Krieg um das Wohlergehen der Ehe und der Familie befinden, habe ich, als ich das letzte Mal das Buch Mormon las, besonders darauf geachtet, wie die Nephiten sich auf ihre Kämpfe mit den Lamaniten vorbereiteten. Ich stellte fest, dass das Volk Nephi „sich der Absicht [seiner Feinde] bewusst war, und darum bereiteten sie sich vor, ihnen zu begegnen“ (Alma 2:12; Hervorhebung hinzugefügt). Während ich las und studierte, stellte ich fest, dass es eine Grundvoraussetzung für effektive Vorbereitung ist, die Absicht eines Feindes zu kennen. Auch wir müssen die Absicht unseres Feindes in diesem Kampf in den Letzten Tagen berücksichtigen.

Der Vater stellte seinen Plan auf, um seinen Kindern Anleitung zu geben, um ihnen zu helfen, glücklich zu werden, und um sie sicher zu ihm nach Hause zu bringen. Luzifer will mit seinen Angriffen auf den Plan die Söhne und Töchter Gottes verwirren, sie unglücklich machen und ihren ewigen Fortschritt aufhalten. Die Hauptabsicht des Vaters der Lügen ist es, dass wir alle „so elend seien wie er selbst“ (2 Nephi 2:27), und er arbeitet daran, die Elemente von Gottes Plan, die er am meisten hasst, zu verzerren. Der Satan hat keinen Körper, er kann nicht heiraten, und er wird keine Familie haben. Beständig strebt er danach, den göttlich festgelegten Zweck von Geschlecht, Ehe und Familie zu verdrehen. Überall auf der Welt sehen wir, dass die Bemühungen des Satans immer mehr Erfolg haben.

In jüngster Zeit hat der Teufel nicht nur versucht, im Hinblick auf Geschlecht und Ehe Verwirrung zu stiften, sondern solche Vorstellungen auch rechtskräftig zu machen. Wenn wir über das Erdendasein hinaus die Ewigkeit betrachten, wird deutlich, dass die unechten Alternativen, für die der Widersacher wirbt, niemals zu der Vollendung führen können, die durch die Siegelung von Mann und Frau möglich wird, auch nicht zu dem Glück einer rechtschaffenen Ehe, zu der Freude an den Nachkommen oder zu ewigem Fortschritt.

Da wir die Absicht unseres Feindes kennen, muss sich jeder von uns besonders aufmerksam um Inspiration dazu bemühen, wie wir unsere eigene Ehe schützen können – und wie wir zu Hause und in unseren Aufgaben in der Kirche richtige Grundsätze lernen und lehren können, um zu vermitteln, dass das Geschlecht von ewiger Bedeutung ist und welche Rolle die Ehe im Plan des Vaters einnimmt.

3. Leitprinzip: Die größten Segnungen der Liebe und des Glücks erlangen wir durch den Bund der ewigen Ehe.

Der Herr Jesus Christus ist der zentrale Punkt in einem solchen Ehebund. Bitte beachten Sie, dass der Erretter an der Spitze dieses Dreiecks steht, die Frau an der einen unteren Ecke und der Mann an der anderen unteren Ecke. Überlegen Sie einmal, was in der Beziehung zwischen Mann und Frau geschieht, wenn alle beide beständig zu Christus kommen und danach streben, in ihm vollkommen zu werden (siehe Moroni 10:32). Wegen des Erlösers und durch ihn kommen der Mann und die Frau einander näher.

Wenn beide Ehepartner zum Herrn gezogen werden (siehe 3 Nephi 27:14), wenn sie lernen, einander zu dienen und einander zu schätzen, wenn sie gemeinsame Erfahrungen machen, miteinander wachsen und eins werden, und wenn sie dadurch gesegnet werden, dass sie ihr unverwechselbares Wesen vereinen, dann verwirklichen sie allmählich die Erfüllung, die der himmlische Vater seinen Kindern wünscht. Das allergrößte Glück, was der Vater ja mit seinem Plan erreichen will, erfährt man, wenn man den ewigen Bund der Ehe eingeht und hält.

Als Männer und Frauen, als Eheleute und als Führer der Kirche haben wir die vorrangige Aufgabe, jungen Männern und Frauen zu helfen, durch unser eigenes Beispiel mehr über eine rechtschaffene Ehe zu erfahren und sich darauf vorzubereiten. Wenn junge Menschen in unserer Ehe Würdigkeit, Treue, Opferbereitschaft und Bündnistreue beobachten können, dann werden sie danach trachten, bei der Wahl ihres Partners und in ihrer Ehe den gleichen Grundsätzen nachzueifern. Wenn junge Leute erkennen, dass uns das Wohl unseres Ehepartners am allerwichtigsten ist, sind sie weniger ichbezogen und eher bereit, zu geben, zu dienen und eine gleichberechtigte und dauerhafte Partnerschaft aufzubauen. Wenn junge Frauen und Männer bei einem Ehepaar gegenseitigen Respekt, Zuneigung, Vertrauen und Liebe wahrnehmen, werden sie sich bemühen, die gleichen Eigenschaften zu entwickeln. Unsere Kinder und die Jugendlichen in der Kirche lernen am meisten aus dem, was wir tun und was wir sind – selbst wenn sie sich kaum an das erinnern, was wir sagen.

Leider haben heute viele junge Mitglieder der Kirche Angst vor einer ewigen Ehe oder zögern, sich darauf vorzubereiten, da sie zu viele Scheidungen in der Welt und zu viele gebrochene Bündnisse zu Hause oder in der Kirche gesehen haben.

Eine ewige Ehe ist nicht bloß ein zeitlich begrenzter rechtlicher Vertrag, der jederzeit aus nahezu jedem Grund beendet werden kann, sondern vielmehr ein heiliges Bündnis mit Gott, das für Zeit und alle Ewigkeit wirksam bleiben kann. Beständigkeit und eheliche Treue dürfen nicht nur schöne Worte sein, die man in Ansprachen hört, sondern müssen Prinzipien sein, die in unserem eigenen Ehebund erkennbar sind.

Wenn wir bedenken, wie wichtig unser eigenes Beispiel ist, erkennen wir da Bereiche, in denen Sie und ich uns verbessern müssen? Erleuchtet uns der Heilige Geist den Sinn, erweicht er unser Herz und ermutigt er uns, uns mehr anzustrengen und besser zu werden? Konzentrieren wir als Führungskräfte des Priestertums und der Hilfsorganisationen unsere Bemühungen darauf, die Ehe und die Familie zu stärken?

Ehepartner brauchen gemeinsame Zeit, um sich selbst und ihr Zuhause gegen die Angriffe des Widersachers zu wappnen. Kann es sein, dass wir in unserem Bemühen, unsere Berufungen in der Kirche groß zu machen, vielleicht unabsichtlich Ehepartner und Eltern daran hindern, ihre heiligen Aufgaben in der Familie zu erfüllen? Kommt es vor, dass wir manchmal unnötige Versammlungen und Aktivitäten so planen, dass die wichtige Beziehung zwischen Ehemann und Ehefrau beeinträchtigt wird – und ebenso ihre Beziehung zu den Kindern?

Wenn wir ernsthaft über diese Fragen nachsinnen, hilft uns der Geist ganz sicher sowohl gerade jetzt als auch in Zukunft, dass wir erkennen, was wir zu Hause und in der Kirche tun sollen.

Die geistigen Hilfsmittel, die wir brauchen

Da es in unserer Verantwor- tung liegt, die Lehre des Plans zu begreifen, eine beispielhafte rechtschaffene Ehe zu führen und zu Hause und in der Kirche richtige Grundsätze zu vermitteln, mögen wir uns vielleicht fragen, ob wir dieser Aufgabe gewachsen sind. Wir sind gewöhnliche Menschen, die vor einer außergewöhnlichen Aufgabe stehen.

Vor vielen Jahren waren meine Frau und ich vollauf damit beschäftigt, den unzähligen miteinander konkurrierenden Anforderungen an eine junge und dynamische Familie gerecht zu werden – und den Aufgaben in der Kirche, im Beruf und im Gemeinwesen. Eines Abends, als die Kinder schon schliefen, sprachen wir ausführlich darüber, wie gut wir all unseren wichtigen Aufgaben nachkamen. Uns wurde bewusst, dass wir die verheißenen Segnungen in der Ewigkeit nicht erlangen konnten, wenn wir den Bund, den wir im Erdenleben geschlossen hatten, nicht besser ehrten. Gemeinsam beschlossen wir, uns als Mann und Frau mehr anzustrengen und zu verbessern. Diese Lektion, die wir vor so vielen Jahren lernten, hat in unserer Ehe viel bewegt.

Die schöne, einfache Lehre vom Plan des Glücklichseins gewährt uns eine wertvolle ewige Perspektive und lässt uns die Bedeutung der ewigen Ehe besser begreifen. Wir sind mit allen geistigen Hilfsmitteln gesegnet worden, die wir brauchen. Wir haben die Fülle des Evangeliums Jesu Christi. Wir haben den Heiligen Geist und Offenbarungen. Wir haben die errettenden heiligen Handlungen, Bündnisse und Tempel. Wir haben das Priestertum und Propheten. Wir haben die heiligen Schriften und die Macht des Gottes-wortes. Und wir haben die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.

Ich bezeuge Ihnen, dass wir mit allen geistigen Hilfsmitteln gesegnet worden sind, die wir brauchen, um alles über eine rechtschaffene Ehe zu lernen und zu lehren, um sie zu stärken und zu verteidigen und dass wir wirklich als Mann und Frau und als Familie in Ewigkeit glücklich zusammenleben können. Im heiligen Namen Jesu Christi. Amen.

Anmerkungen

  1. Siehe Schreiben der Ersten Präsidentschaft vom 11. Februar 1999, abgedruckt in Der Stern, Dezember 1999, Seite 1

  2. „Die Familie – eine Proklamation an die Welt“, Liahona, Oktober 2004, Seite 49

  3. Liahona, Oktober 2004, Seite 49

  4. Liahona, Oktober 2004, Seite 49

  5. Liahona, Oktober 2004, Seite 49

  6. Liahona, Oktober 2004, Seite 49

  7. Autobiography of Parley P. Pratt, Hg. Parley P. Pratt Jr., 1938, Seite 297f.