2006
Zwei Kleinkinder vor den Füßen
April 2006


Zwei Kleinkinder vor den Füßen

Am Ende eines besonders unproduktiven Tages ärgerte ich mich über meine Unfähigkeit, mit zwei Kleinkindern vor den Füßen irgendetwas zu erledigen. Da rief ich meine ältere Schwester Treisa an, um mir Rat zu holen. Sie hat drei lebhafte Jungs und bleibt doch immer fröhlich und gelassen. Treisa war sehr mitfühlend und sagte, dass meine Kämpfe sie daran erinnerten, was sie erlebt hatte, kurz nachdem sie aus ihrem kleinen transportablen Haus ausgezogen waren.

Treisa hatte erwartet, dass ihre Kinder nach dem Umzug in ein größeres Haus ihre Spielzeugburgen nicht mehr direkt vor der Spüle aufbauen würden und auch die Wäschestapel, die sie gerade faltete, nicht mehr als Ausgangspunkt für ihr Versteckspiel brauchen würden. Doch aus irgendeinem Grund trat diese Veränderung nie ein – ihre Kinder schienen immer in einer Art Warteschleife um ihre Beine zu schwirren. Doch dann, erzählte sie mir, las sie eines Tages Markus 10:13,14 und 16, eine Schriftstelle, die ihr half, ihren Ärger zu überwinden.

Nach unserem Gespräch las ich:

„Da brachte man Kinder zu ihm, damit er ihnen die Hände auflegte. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab.

Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes. …

Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie.“

Mir fiel auf, dass Christus kurz vor dieser Begebenheit mit den Kindern von den Pharisäern herausgefordert worden war. Er hätte müde und gereizt sein können, aber er hieß die Kinder willkommen, nahm sie in die Arme und segnete sie.

Ich dachte über diese selbstlose, liebevolle Tat nach und überlegte, was sie für mich als Mutter bedeutete. Mir wurde bewusst, dass ich meine Kinder zu oft zur Seite schiebe. Folge ich jedoch dem Beispiel Jesu, dann halte ich inne – selbst wenn die Wäsche und das Geschirr sich immer höher stapeln, die Rechnungen bezahlt werden müssen und ich zu wenig Schlaf hatte –, nehme meine Kinder in die Arme und schenke ihnen meine Liebe. Vielleicht war es das, was meine Schwester mir sagen wollte: Wenn du deine Kinder in die Arme nimmst, hast du sie nicht mehr vor den Füßen.

Ida L. Ewing gehört zur Gemeinde Crestview im Pfahl Fort Walton Beach, Florida.