2005
Das Haus, das durch Glauben errichtet wurde
April 2005


Das Haus, das durch Glauben errichtet wurde

An dem Abend im Jahr 1966, als meine Frau und ich uns taufen ließen, versuchten Angehörige und Freunde, dies zu verhindern. Wir wurden von unseren Verwandten drangsaliert, die unsere Familie heftig kritisierten und sagten, dass wir unsere Familie an die Kirche verkauft hätten. Sie sagten auch, dass sie uns nicht mehr liebten. Schließlich zogen sich unsere Freunde völlig von uns zurück. Dann mussten wir Schwierigkeiten überstehen, die durch Arbeitslosigkeit und Krankheit entstanden.

Andererseits ging es unserer Familie nach jedem Besuch in der Kirche besser. Mit jedem Unterricht wurde der Geist stärker. Die Mitglieder unterstützten uns, und der Bischof besuchte uns und sprach uns Mut zu. Wir wussten aus unserer eigenen Erfahrung, dass diejenigen, die die Kirche kritisierten, falsch lagen. Die Kirche tat uns wirklich gut. Wir lernten etwas über Jesus Christus. Wir lernten, andere zu lieben und ihnen zu dienen. Wir gewannen den Blick für das, was ewigen Wert hat. Obwohl es den Anschein hatte, dass sich alles gegen uns gewandt hatte, konnte nichts die Tatsache ändern, dass wir den Herrn gefragt hatten, ob das Evangelium wahr sei, und er hatte unsere Gebete beantwortet.

Eines Tages, wir hatten uns gerade der Kirche angeschlossen und wohnten im Haus meines Vaters, besuchte uns der Bischof. Mein Vater warf ihn hinaus. Er sagte, dass er in seinem Haus keine Mitglieder der Kirche dulde. Der Bischof hatte den Eindruck, er solle uns zu einer Unterredung bitten. Er teilte uns mit, dass uns Mitglieder und Missionare eine Zeit lang nicht mehr zu Hause besuchen würden, denn unsere Familie sollte der Kirche nicht feindselig gegenüberstehen. Er meinte, wir müssten stark sein und wir würden viele Segnungen empfangen, wenn wir auf dem schmalen und geraden Weg blieben.

Wir konnten aufgrund meiner Beschäftigungslage nicht in ein eigenes Haus ziehen. Ich konnte keine so gute Arbeit wie zuvor finden. Von Zeit zu Zeit hatte ich einen schlecht bezahlten Job, aber irgendwie schafften wir es immer, unseren Zehnten und die Opfergaben zu zahlen, die Kirche zu besuchen und die nötigen Lebensmittel zu kaufen. Der Herr vervielfachte unsere Segnungen, und wir waren wirklich glücklich.

An dem Tag, als wir im Tempel aneinander gesiegelt wurden, blickte ich auf unsere zwei Söhne – Luigi, damals zwei Jahre alt, und Lucas, ein Jahr alt –, wie sie in den Siegelungsraum kamen und ihre Hände auf die unseren legten, als die heilige Handlung vollzogen wurde, und ich weinte vor Glück. Ich kann diese wunderschöne Szene und den herrlichen Geist nicht vergessen und auch nicht das Gefühl, dass das alle Anstrengung wert gewesen war.

Die Schwierigkeiten hörten nicht auf, aber manches lief besser. Mein Vater und unsere Tanten und Onkel hörten auf, die Kirche zu kritisieren, und die Großeltern respektierten unsere Entscheidung. Wir bemühten uns, durch unser Beispiel zu zeigen, dass die Kirche unser Leben veränderte. Die Hilfe, die wir einander gaben, war sehr wichtig. In meinen Berufungen als Seminarlehrer und Ratgeber in der Bischofschaft unterstützte meine Frau mich immer.

In dem Jahr unserer Taufe kaufte einer unserer Freunde ein Grundstück für ein Haus für unsere beiden Familien und borgte uns einen Teil des Geldes dafür. Wir fingen an, von einem eigenen Haus zu träumen. Vom Geist bewegt, begannen wir mit der Aufstellung von Arbeits- und Materialkosten. Wir hatten das Gefühl, dass wir irgendwie darangehen sollten, ein Haus zu bauen, in dem wir unsere Kinder im Evangelium erziehen, missionieren und Besuche von Mitgliedern empfangen konnten.

Einige Zeit später lernte ich Bruder Joel besser kennen, der in unserer Gemeinde erst kurz zuvor getauft worden war. Sein Glaube war erstaunlich. Eines Tages waren wir mit einem Dienstprojekt beschäftigt, da sagte er zu mir: „José Luis, wir können dein Haus bauen.“ Ich war den Tränen nahe, aber ich hielt mich zurück, bis ich es meiner Frau erzählte. Das war die Antwort auf unsere Gebete.

Ein paar Tage danach sagte der Freund, der das Grundstück für seine und meine Familie gekauft hatte, wir könnten den gesamten Bauplatz haben und später dafür bezahlen. Ich hatte noch immer nicht die Arbeit, durch die ich es mir hätte leisten können, Baumaterial zu kaufen, aber ich wusste, dass der Herr einen Weg dafür bereiten würde. Ein paar Wochen später erhielt ich das Angebot, für eine große Firma zu arbeiten. Und so konnten wir unser Ziel, ein Haus zu bauen, bald verwirklichen.

Was für ein Liebeswerk von Bruder Joel! Er hat nicht nur ein Haus für unsere Familie gebaut. Er wollte uns auf jede nur erdenkliche Weise helfen. Wir arbeiteten nur samstags. Die Arbeiten dauerten 10 Monate und beeinträchtigten unsere Arbeit in der Kirche nicht. Auch andere Mitglieder der Kirche halfen uns. Mein Vater kam mehrere Male vorbei und half uns, so konnte er auch die Mitglieder besser kennen lernen. Er lernte vor allem Bruder Joel kennen, der inzwischen unser Heimlehrer war.

Eines Samstags äußerte sich mein Vater lobend über Bruder Joels Arbeitsweise.

Ich fragte: „Vater, weißt du, wie viel ich für seine Hilfe bezahlt habe?“

Er sagte: „Nein.“

„Ich habe ihm nicht einen Cent gegeben“, meinte ich. „Er hat mir geholfen, weil er meine Familie liebt. Er ist ein guter Mensch.“

Ich sah, wie überrascht mein Vater war, und er sagte gar nichts. Wahrscheinlich dachte er daran, wie er den Bischof und die Missionare behandelt hatte, und es war ihm peinlich. Er sah, dass die Mitglieder der Kirche immer gut zu uns gewesen sind.

An dem Tag, als wir die Arbeiten an unserem Haus beendeten, waren 16 Männer, die meisten Mitglieder der Kirche, da. Meine Verwandten und Freunde, die nicht der Kirche angehörten, haben an dem Tag sicher viel gelernt.

Während unser Haus gebaut wurde, ließen sich mein Bruder und meine Schwägerin von den Missionaren unterweisen und entschlossen sich zu heiraten, damit sie getauft werden konnten. An ihrem Hochzeitstag erlebte ich ein weiteres Wunder: Vier Missionare und viele Mitglieder der Kirche waren im Haus meines Vaters.

Wir wissen, dass das Evangelium wahr ist. Wenn wir unseren Glauben ausüben, wird der Herr Berge in Bewegung setzen, um uns zu helfen. Heute betrachte ich die Mauern unseres Hauses als ein Zeugnis dafür, dass der Herr seine Kinder liebt und weiß, was sie brauchen. Natürlich haben wir noch viele andere Berge vor uns, aber wenn wir glaubenstreu sind, werden wir sie überwinden. Wir müssen immer daran denken, was der Herr für uns getan hat.

José Luis da Silva gehört zur Gemeinde Jardim Presidente Dutra im Pfahl Guarulhos in São Paulo in Brasilien.