2003
Mitglieder in aller Welt Haiderabad, Indien
November 2003


Mitglieder in aller Welt Haiderabad, Indien

In der 400 Jahre alten Stadt Haiderabad in Indien tummeln sich etwa 4,2 Millionen Einwohner. Wer durch die Straßen dieser Stadt streift, in der sich der Reiz des Orients mit Wachstum und Unternehmungsgeist mischt, bekommt die ganze Sprachenvielfalt Indiens zu hören.

Offizielle Amtssprache ist Hindi, das von 30 Prozent der Bevölkerung gesprochen wird. Als zweite offizielle Amtssprache findet Englisch vor allem im höheren Bildungswesen, in der Verwaltung und im Handel Verwendung. Das Buch Mormon ist in Hindi und in Telugu übersetzt worden, auszugsweise auch in Bengali und Tamil. Daneben existieren mindestens 300 weitere Sprachen in Indien. Nur eine aber kennt jeder – die Sprache des Geistes!

Aus bescheidenen Anfängen hat es die Kirche in Indien seit 1850 in dem vorrangig hinduistischen Land zu drei Distrikten mit 22 Zweigen gebracht. Das erste Gemeindehaus in der Stadt Haiderabad, einem Zentrum der Wissenschaft und Technik im Süden des Landes, wird im Dezember 2003 fertig gestellt.

„Ein Traum wird wahr!“, sagt der achtzehnjährige Gundey Solomon Israel. Israel ist sein Rufname. „Allein der Grundriss des Gemeindehauses lässt mich den Geist spüren. Ich bin meinem himmlischen Vater dankbar, dass er meine Gebete beantwortet.“

Wenn das Gemeindehaus erst einmal fertig ist, haben die Mitglieder und Interessenten in Haiderabad ein schönes Gebäude, in dem sie sich treffen und spüren können, wie die Sprache des Geistes ihr Herz berührt. So war es auch bei Israel vor drei Jahren.

„Als ich das erste Mal in der Kirche war, war ich überrascht, wie sehr die Heiligen einander zugetan waren. Sie waren so glücklich! Ich konnte an ihrem Gesicht erkennen, wie das Evangelium in ihnen strahlt“, erinnert sich Israel.

Auch der siebzehnjährige Madhu Bunga weiß wie Israel noch genau, wie er das erste Mal bei einer Versammlung der Kirche war und den Geist verspürte.

„Ich habe mich gefreut, dass so viele Fremde zu mir kamen, sich neben mich setzten und mit mir über mein Leben sprachen“, sagt Madhu, der zum ersten Mal im Dezember 2000 in die Kirche gekommen war. „Ich war erstaunt, wie die Menschen durch den Geist Gottes sprachen und Zusammenhänge erkannten. Das gefiel mir. Ich lief nach Hause und dachte, die Welt liegt mir zu Füßen.“

Madhu und weitere junge Mitglieder behalten den Geist bei sich, indem sie zur Kirche und zum Seminar gehen und sich an Dienstprojekten im Gemeinwesen beteiligen.

„Ich bin das einzige Mitglied der Kirche in meiner Familie“, sagt Madhu. „Um stark zu bleiben, gehe ich regelmäßig zum Seminar. Wir haben schon viele Dienstprojekte durchgeführt, beispielsweise Kindern in einem Armenhaus Englisch beigebracht, ihnen lustige Geschichten erzählt und mit ihnen gespielt. Gemeinsam mit den Jungen Männern und den Jungen Damen habe ich in einem staatlichen Krankenhaus die Wände gestrichen, und dann haben wir noch Mitgliedern beim Umzug geholfen.“

Auch Joseph Cornelius, Präsident des Zweiges Haiderabad 1, weiß, wie wichtig es ist, zu dienen und die Versammlungen der Kirche zu besuchen, wenn man den Geist verspüren will.

„Die Mitglieder veranstalten beispielsweise Dienstprojekte wie eine jährliche Kleidersammlung für das Waisenhaus“, sagt Präsident Cornelius. „Wir gehen zu sämtlichen Versammlungen und Veranstaltungen der Kirche. Unsere Familie betet gemeinsam und hält den Familienabend ab.“

Vor kurzem sammelten Mitglieder der Zweige Haiderabad 1 und 2 für ein Heim für Knaben Altkleider und kauften Reis und Getreide. Die Heimleitung liest regelmäßig Jungen an einem Bahnhof in der Nähe auf und bringt sie ins Heim, damit sie dort übernachten können. Außerdem gibt es dort Unterricht und Beratungsangebote.

Als die Mitglieder der Kirche das Heim aufsuchten, wurden sie herzlich begrüßt. Nach zahlreichen gegenseitigen Besuchen, bei denen viel gespielt und gelacht wurde, schmirgelten die Mitglieder die stark reparaturbedürftigen Wände des Heims ab. Dann wurde Farbe gestiftet und alles frisch gestrichen, sodass das Heim wieder sauber und freundlich aussah.

Ob bei Dienstprojekten oder bei guten Gesprächen über das Evangelium – der Geist flüstert noch immer vielen Menschen in Haiderabad das Evangelium zu. Er mag zwar leise sein, aber was er sagt, ist doch deutlich und verbindet die Heiligen in einem der bevölkerungsreichsten Länder der Erde.