2003
Die Bedeutung der Familie
Mai 2003


Die Bedeutung der Familie

Möge es dieses Jahr unser Ziel sein, eine Familie zu schaffen, die am Evangelium ausgerichtet ist, eine sichere Zuflucht vor den Stürmen des Widersachers.

In unserer hektischen und unsicheren Welt ist es wichtiger denn je, dass wir die Familie zum Mittelpunkt unseres Lebens machen und ihr oberste Priorität einräumen. Die Familie steht im Mittelpunkt des Plans des himmlischen Vaters. Die folgenden Worte aus Die Familie – eine Proklamation an die Welt unterstreichen die Verantwortung der Eltern gegenüber ihrer Familie:

„Mann und Frau tragen die feierliche Verantwortung, einander und ihre Kinder zu lieben und zu umsorgen. ‚Kinder sind eine Gabe des Herrn.‘ (Psalm 127:3.) Die Eltern haben die heilige Pflicht, ihre Kinder in Liebe und Rechtschaffenheit zu erziehen, für ihre physischen und geistigen Bedürfnisse zu sorgen, sie zu lehren, dass sie einander lieben und einander dienen, die Gebote Gottes befolgen und gesetzestreue Bürger sein sollen, wo immer sie leben. Mann und Frau – Vater und Mutter – werden vor Gott darüber Rechenschaft ablegen müssen, wie sie diesen Verpflichtungen nachgekommen sind.“1

Die Erste Präsidentschaft hat sich in unseren letzten Sitzungen besorgt über den Zerfall der Familie geäußert. Ihr Auftrag an den Priestertumsführungsrat lautete, dass wir uns bei unserer Arbeit auf die Familie konzentrieren sollen.

Als Reaktion auf die Erste Präsidentschaft gibt es bereits viele Pläne und Anstrengungen. Wir werden alle uns zur Verfügung stehenden Mittel nutzen, um mehr Harmonie, mehr Liebe und einen größeren Einfluss innerhalb dieser eigens vom Herrn eingerichteten Einheit zu unterstützen – in der Familie.

Wir müssen unser Zuhause zu einer Zuflucht vor den Stürmen machen, die um uns herum immer heftiger toben. Gibt es auch nur unbemerkt die kleinste Ritze, kann ein schlechter Einfluss in unser Zuhause eindringen. Dazu möchte ich ein Beispiel anführen.

Vor ein paar Jahren aß ich mit meiner Tochter und ihrer Familie zu Abend. Es war die übliche Situation in einer Familie mit kleinen Kindern. Meine Tochter redete ihrem kleinen Dreijährigen gut zu, die gesunde Mahlzeit zu essen. Er hatte alles gegessen, was er mochte. Eine kleine Portion grüne Bohnen, die er nicht gern aß, war noch übrig. Schließlich nahm die Mutter eine Gabel und versuchte, ihn zum Essen der Bohnen zu bewegen. Er duldete das so lange, wie er konnte. Dann rief er: „Komm, Mama, lass uns Freunde bleiben!“

Das waren genau die Worte, die er einige Tage zuvor in einer Fernsehwerbung gehört hatte. Welchen Einfluss doch Werbung, Fernsehprogramme, das Internet und die übrigen Medien auf unsere Familie haben!

Wir erinnern Sie daran, dass die Eltern über ihre Familie präsidieren sollen.

Hilfsmittel und Anregungen erscheinen auf der Internetseite der Kirche und im Fernsehen und werden Ihnen von Ihren Priestertumsführern und den Führungskräften der Hilfsorganisationen vorgeschlagen, damit Sie Ihre Pflicht gegenüber Ihrer Familie besser erfüllen können.

In einigen Teilen der Welt bieten wir eine Alternative zu den kommerziellen Fernsehsendern und einigen ihrer familienschädlichen Sendungen an. Wir haben den Fernsehkanal BYU-Television, der familienorientierte Sendungen zeigt. Neben Programmbeiträgen zu Lehren des Evangeliums gibt es Sendungen speziell für Eltern und zur Unterhaltung für die ganze Familie. Wir arbeiten auch daran, noch häufiger öffentlich auf verbesserte Weise Werbung für die Familie zu machen.

Wir haben weitere Hilfsmittel, die auf breiterer Ebene als das Fernsehen verfügbar sind: die Internetseite der Kirche, lds.org. Sie wurde vor kurzem überarbeitet, und die neue Rubrik Home and Family für die Familie wurde hinzugefügt. Die Seite umfasst Gedanken aus den heiligen Schriften und von Führern der Kirche zur Stärkung der Familie. Sie enthält auch Anregungen für Familienaktivitäten. Die neue Rubrik bietet Folgendes:

  • Lehren von Führern der Kirche speziell für die Familie

  • Anregungen für Familienaktivitäten

  • Nützliche Tipps für den Familienabend als Anregung für einen sinnvollen und unterhaltsamen Familienabend

  • Besondere Artikel zu Themen wie: den Familienabend erfolgreicher gestalten, die Beziehung zwischen Mann und Frau festigen sowie Anregungen für die Verbundenheit in der Familie.

Im Zuge der ständigen Überarbeitung der Seite wird es weitere Anregungen für die Vorbereitung des Familienabends geben, darunter Vorschläge für Aktivitäten zu den Programmen Glaube an Gott, Pflicht vor Gott und Mein Fortschritt.

Wir haben aber noch eine wichtige Informationsquelle, die allen Mitgliedern der Kirche zur Verfügung steht – die wunderbaren Zeitschriften der Kirche. Diese Zeitschriften kommen regelmäßig zu uns nach Hause und bieten eine weitere Möglichkeit, Anregungen zur Stärkung der Familie zu bekommen. Vielleicht haben Sie in der Märzausgabe des Ensign oder des Liahona die Botschaft von Präsident Gordon B. Hinckley zum Familienabend gesehen.

„‚In der Kirche haben wir ein Familienabendprogramm: Einmal die Woche [am Montagabend] setzen sich die Eltern mit den Kindern zusammen. Sie lesen in den heiligen Schriften, sie sprechen über familiäre Probleme, sie planen gemeinsame Aktivitäten oder Ähnliches. Ich kann ohne zu zögern sagen: Täten dies alle Familien in der Welt, dann gäbe es weitaus mehr Zusammenhalt innerhalb der Familie.‘ (Interview, Boston Globe, 14. August 2000.)“2

Nach der Aufforderung von Präsident Hinckley, den Familienabend durchzuführen, folgt im Ensign ein Artikel mit dem Titel „Meine Berufung, von der ich nichts wusste“:

„Der Familienabend war eine Herausforderung für uns, als unsere Kinder klein waren. Mein Mann und ich nahmen den Ratschlag der neuzeitlichen Propheten, regelmäßig den Familienabend durchzuführen, ernst, aber angesichts unserer Berufungen in der Kirche und der übrigen Verpflichtungen stellten wir sehr oft fest, dass wir nicht genügend Zeit oder Energie hatten, einen guten, liebevollen Familienabend vorzubereiten, wenn der Montagabend da war.

Als ich eines Sonntags die PV besuchte, stellte ich fest, wie gefesselt die Kinder von den Geschichten, den Bildern und den kurzen, aber effektiven Aktivitäten im Miteinander und in der Liedübung waren. Ich war fasziniert, als ich die gute Vorbereitung und die Mühe erkannte, die die Ratgeberin in der PV-Leitung und die Musikbeauftragte in ihre Berufungen investierten. ‚Sie haben offensichtlich genügend Zeit und viel Liebe dafür aufgewandt‘, dachte ich. ‚Sie leisten in ihrer Berufung wirklich großartige Arbeit.‘

In dem Augenblick kam mir der Gedanke: ‚Der Familienabend ist eine deiner Berufungen. Eigentlich gehört er zu deiner größten Berufung – der Mutterschaft.‘ Ich dachte darüber nach. ‚Wenn ich Zeit finden kann, meine Berufungen als Verantwortliche für die Gemeindezeitung und Besuchslehrerin groß zu machen, dann kann ich zweifellos auch meine Familienabendberufung groß machen.‘“3

Das ist ein wunderbarer Gedanke, der uns anspornen kann, diesen besonderen Abend, der der Familie vorbehalten ist, besser vorzubereiten.

Wir können Ihnen auch schon mitteilen, dass die Juniausgabe der Zeitschriften der Kirche dem Thema Familie gewidmet sein wird. Des Weiteren werden im Laufe des Jahres Liahona, Ensign, New Era und Friend Materialien für die Unterweisung in der Familie enthalten. Sie werden sehr gute Vorschläge für den Familienabend und Anregungen zur Unterweisung in alltäglichen Situationen finden. Die Artikel sind so geschrieben, dass sie ohne weiteres für den Unterricht in Ihrer Familie angepasst werden können.

Kindern und Jugendlichen wird durch die Worte der Propheten und durch lebensnahe Beispiele vermittelt, wie wichtig es ist, dass sie ihre Eltern lieben und ehren. Eltern werden Möglichkeiten aufgezeigt, enge Familienbeziehungen aufzubauen und zu pflegen, sowohl in guten als auch in schweren Zeiten. Der gute Geist dieser Zeitschriften wird Ihnen helfen, Ihr Zuhause mit Wärme, Liebe und der Stärke des Evangeliums zu erfüllen.

Die Zeitung Church News trägt ebenfalls dazu bei, die Botschaft der Familie zu verkünden. Die dort erscheinenden Artikel zeigen auf, wie man zu Hause mehr Liebe und Respekt entwickeln, das Evangelium in die Tat umsetzen und seine Freizeit angemessen gestalten kann.

Wir hoffen, dass durch das große Angebot an familienorientierten Medien in der Kirche die Mitglieder der Kirche angeleitet und angespornt werden, ihre Familie zu stärken und besser zu machen. Wir hoffen, dass dadurch bewusste und ständige Anstrengungen unternommen werden, eine Familie für die Ewigkeit zu schaffen. Eine Fülle an Kirchenmaterialien wird Ihnen zur Verfügung stehen, aus der Sie nützliche Anregungen auswählen können. Wenn wir so häufig die Familie erwähnt sehen, werden wir alle ständig daran erinnert, unsere Aufmerksamkeit auf die wichtigste Organisation zu richten, die der Herr auf der Erde eingerichtet hat.

Von Anfang an hat der Herr die Bedeutung der Familie für uns festgelegt. Kurz nachdem Adam und Eva den Garten von Eden verlassen hatten, sprach der Herr zu ihnen und

„auf Adam [fiel] der Heilige Geist, der Zeugnis gibt vom Vater und vom Sohn …

Und an jenem Tag pries Adam Gott und wurde erfüllt und fing an, in Bezug auf alle Familien der Erde zu prophezeien, nämlich: Gepriesen sei der Name Gottes, denn infolge meiner Übertretung sind mir die Augen aufgegangen, und ich werde Freude haben in diesem Leben, und ich werde, wiederum im Fleische, Gott schauen.

Und seine Frau, Eva, hörte das alles und war froh und sagte: Wenn wir nicht übertreten hätten, so hätten wir nie Nachkommen gehabt und hätten nie gut und böse erkannt, auch nicht die Freude unserer Erlösung und das ewige Leben, das Gott allen gibt, die gehorsam sind.

Und Adam und Eva priesen den Namen Gottes und taten ihren Söhnen und Töchtern alles kund.“4

„Präsident Brigham Young hat erklärt, dass unsere Familie uns noch nicht gehört. Der Herr hat sie uns anvertraut, weil er sehen will, wie wir sie behandeln. Nur wenn wir glaubenstreu sind, werden wir sie in alle Ewigkeit haben. Was wir auf der Erde tun, bestimmt, ob wir würdig sind, einmal himmlische Eltern zu werden.“5

Die Kirche hat zwei besondere Zeiten vorgesehen, in denen die Familie zusammen ist. Die erste Zeit ergibt sich, wenn wir den Sabbat angemessen verbringen. Wir besuchen gemeinsam unsere regulären Versammlungen und studieren das Leben und die Lehren des Erretters und der Propheten. „Weitere angemessene Aktivitäten am Sonntag sind unter anderem: 1. Tagebuch und die Familienaufzeichnungen führen, 2. den Familienrat abhalten, 3. für die Familie und weitere Verwandte Aktivitäten planen und durchführen, 4. persönliche Interviews zwischen Eltern und Kindern führen, 5. an Verwandte und Missionare schreiben, 6. Genealogie, 7. Verwandte oder Kranke oder Einsame besuchen, 8. Missionsarbeit, 9. Kindern Geschichten vorlesen und 10. Kirchenlieder singen.“6

Die zweite Zeit ist der Montagabend. Wir müssen unsere Kinder beim gut vorbereiteten Familienabend regelmäßig unterweisen. Die Mitglieder unserer Familie sollen sich für den Montagabend nichts anderes vornehmen. Diese festgelegte Zeit soll mit der Familie verbracht werden.

Wir hoffen, dass Sie alle bemerkt haben, wie sehr die Erste Präsidentschaft den Familienabend betont. Das Schreiben der Ersten Präsidentschaft vom 4. Oktober 1999 wurde kürzlich in den Zeitschriften wiederholt:

„An: die Mitglieder der Kirche in aller Welt

Liebe Brüder und Schwestern,

in der ganzen Kirche ist der Montagabend dem Familienabend vorbehalten. Wir fordern die Mitglieder auf, sich diese Zeit freizuhalten, um die Familienbande zu stärken und zu Hause das Evangelium zu lehren.

Wir haben in diesem Jahr bereits die Eltern aufgerufen, sich nach besten Kräften darum zu bemühen, ihre Kinder gemäß den Grundsätzen des Evangeliums zu erziehen, wodurch die Kinder der Kirche nahe bleiben. Wir haben den Eltern und Kindern geraten, größten Wert auf das Familiengebet, auf den Familienabend, auf das Lehren und Lernen des Evangeliums sowie auf zuträgliche Familienaktivitäten zu legen.

Wir raten den Mitgliedern dringend, am Montagabend möglichst keine Hochzeitsempfänge oder ähnliche Aktivitäten abzuhalten. Sofern es möglich ist, sollen die Mitglieder im Gemeinwesen und in der Schule ihren Einfluss geltend machen, sodass am Montagabend keine Aktivitäten stattfinden, durch die Eltern oder Kinder von zu Hause fern gehalten werden.

Die Gebäude und Einrichtungen der Kirche sollen am Montagabend geschlossen sein. Es soll keine Aktivitäten der Gemeinde oder des Pfahls geben, und auch sonstige Störungen des Familienabends sind zu vermeiden.“7

Möge es dieses Jahr unser Ziel sein, eine Familie zu schaffen, die am Evangelium ausgerichtet ist, eine sichere Zuflucht vor den Stürmen des Widersachers. Denken wir an die Verheißungen und Anweisungen des Herrn für seine Kinder:

„Die Herrlichkeit Gottes ist Intelligenz – oder, mit anderen Worten, Licht und Wahrheit.

Licht und Wahrheit entziehen sich jenem Bösen. …

Und jener Schlechte kommt und nimmt von den Menschenkindern infolge ihres Ungehorsams und wegen der Überlieferungen ihrer Väter Licht und Wahrheit weg.

Ich aber habe euch geboten, eure Kinder in Licht und Wahrheit aufzuziehen.“8

Mögen wir uns in diesem Jahr in unserer Familie am Licht und an der Wahrheit des Evangeliums erfreuen. Möge unser Zuhause wirklich eine Zuflucht vor der Welt werden, darum bete ich voll Demut im Namen Jesu Christi. Amen.

Anmerkungen

  1. Liahona, Oktober 1998, Seite 24.

  2. „Der Familienabend“, Liahona, März 2003, Seite 3.

  3. Jan Whitley Hansen, „The Calling I Didn’t Know I Had“, Ensign, März 2003, Seite 6.

  4. Siehe Mose 5:4,5,9-12.

  5. Gospel Principles, 1997, Seite 231.

  6. „Suggestions for Individual and Family Sabbath-Day Activities“, Ensign, März 1980, Seite 76.

  7. Liahona, März 2003, Seite 4.

  8. LuB 93:36,37,39,40.