Generalkonferenz
Denken Sie an den Weg zurück in Ihre Heimat
Frühjahrs-Generalkonferenz 2021


Denken Sie an den Weg zurück in Ihre Heimat

Wir haben das vollkommene Beispiel Jesu Christi, dem wir folgen können, und die Reise zu unserer ewigen Heimat ist nur aufgrund seiner Lehren, seines Lebens und seines Sühnopfers möglich

1946 wanderte der junge Forscher Arthur Hasler einen Gebirgsbach in der Nähe seines Elternhauses entlang, als er ein Erlebnis hatte, das zu einer wichtigen Entdeckung darüber führte, wie Fische zurück zu dem Gewässer finden, wo sie geboren wurden.

Er stieg gerade einen Berg hinauf. Noch konnte er den Wasserfall, den er als Kind so geliebt hatte, nicht sehen, da kam Hasler plötzlich eine vergessene Erinnerung in den Sinn. Er erzählte: „Als eine kühle Brise den Duft von Moos und Akeleien um die Felsvorsprünge herübertrug, kamen mir die Details dieses Wasserfalls und seiner Kulisse an der Felsfront plötzlich in Erinnerung.“1

Diese Gerüche ließen seine Kindheitserinnerungen wieder aufleben und erinnerten ihn an seine Heimat.

Wenn Gerüche bei ihm solche Erinnerungen auslösen konnten, überlegte er, könnten Gerüche vielleicht auch bei Lachsen etwas wachrufen – die ja nach Jahren im offenen Ozean zum Laichen genau in das Gewässer zurückkehren, wo sie geboren wurden.

Basierend auf diesem Erlebnis wies Hasler zusammen mit anderen Forschern nach, dass sich Lachse genau an die Gerüche erinnern, die es ihnen ermöglichen, über tausende von Kilometern hinweg den Weg vom Meer nach Hause zu finden.

Bei diesem Bericht kam mir der Gedanke, dass es wohl zum Wichtigsten in diesem Leben gehört, dass wir den Weg zurück zu unserem Vater im Himmel erkennen und uns daran erinnern und diesen Weg treu und freudig bis zum Ende gehen.

Mir fielen vier Gedächtnisstützen ein, die, wenn wir sie in unserem Leben konsequent beherzigen, die Empfindungen für unsere himmlische Heimat wieder aufleben lassen können.

Erstens: Wir können daran denken, dass wir Kinder Gottes sind

Wir sind göttlichen Ursprungs. Zu wissen, dass wir Kinder Gottes sind und dass er möchte, dass wir in seine Gegenwart zurückkehren, ist einer der ersten Schritte auf der Reise zurück in unsere himmlische Heimat.

Denken Sie an diesen Ursprung. Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit, Ihr geistiges Immunsystem zu stärken, indem Sie an die Segnungen denken, die Sie vom Herrn erhalten haben. Vertrauen Sie auf die Führung, die Sie von ihm erhalten haben, anstatt bloß auf die Welt zu blicken, um Ihren Wert zu messen und Ihren Weg zu finden.

Kürzlich besuchte ich eine liebe Frau, nachdem sie im Krankenhaus gewesen war. Tiefbewegt erzählte sie mir, dass sie im Krankenhausbett gelegen und sich einfach nur gewünscht hatte, ihr würde jemand das Lied „Ich bin ein Kind von Gott“ vorsingen. Schon der Gedanke daran, berichtete sie, gab ihr den Frieden, den sie in dieser schweren Stunde brauchte.

Zu wissen, wer man ist, ändert, was man fühlt und was man tut.

Wenn Sie verstehen, wer Sie wirklich sind, sind Sie besser darauf vorbereitet, den Weg zurück in Ihre himmlische Heimat zu erkennen und sich dorthin zu sehnen.

Zweitens: Wir können an die Grundlage denken, die uns schützt

Wir werden gestärkt, wenn wir dem Vater im Himmel und Jesus Christus gegenüber rechtschaffen, treu und gläubig bleiben, auch wenn unglaublich viele Menschen die Gebote und die Grundsätze der Errettung missachten.2

Im Buch Mormon sagt Helaman seinen Söhnen, sie sollen daran denken, dass sie ihre Grundlage auf Jesus Christus bauen müssen, damit sie die Kraft haben, den Versuchungen des Widersachers standzuhalten. Des Satans mächtige Winde und Stürme rütteln an uns, aber sie werden keine Macht haben, uns hinabzuziehen, wenn wir auf den größten Schutz vertrauen – unseren Erlöser.3

Ich weiß aus persönlicher Erfahrung, dass wir seine Hilfe erhalten, wenn wir uns entscheiden, seine Stimme zu hören und ihm zu folgen. Wir sehen dann unsere Lebenssituation aus einem weiteren Blickwinkel und erhalten ein tieferes Verständnis für den Sinn des Lebens. Wir verspüren die geistigen Eingebungen, die uns in unsere himmlische Heimat führen.

Drittens: Wir können daran denken, gebeterfüllt zu sein

Wir leben in einer Zeit, in der wir mit einer einzigen Berührung oder einem Sprachbefehl nach Antworten zu fast jedem Thema in einer Unmenge von Daten suchen können, die in einem riesigen und komplexen Netzwerk von Computern gespeichert und angeordnet sind.

Andererseits haben wir die schlichte Aufforderung erhalten, damit zu beginnen, Antworten von Gott zu suchen. „Bete immer, dann werde ich meinen Geist über dich ausgießen.“ Dann verheißt der Herr: „Und groß wird deine Segnung sein – ja, selbst größer, als wenn du Schätze der Erde erhieltest.“4

Gott weiß um jeden Einzelnen von uns und ist bereit, zuzuhören, wenn wir beten. Wenn wir daran denken zu beten, finden wir seine unterstützende Liebe, und je mehr wir im Namen Christi zu unserem Vater im Himmel beten, desto mehr bringen wir den Erretter in unser Leben und desto besser erkennen wir den Weg, auf dem er uns in unsere himmlische Heimat führt.

Viertens: Wir können daran denken, dem Nächsten zu dienen

Wenn wir uns bemühen, Jesus Christus nachzufolgen, indem wir anderen helfen und gut zu ihnen sind, machen wir die Welt zu einem besseren Ort.

Was wir tun, kann im Leben unserer Mitmenschen und auch in unserem eigenen Leben ein großer Segen sein. Liebevoller Dienst am Nächsten verleiht dem Leben einen Sinn – dem, der gibt, wie auch dem, der empfängt.

Unterschätzen Sie nicht Ihr Potenzial, Menschen zum Guten zu bewegen – sowohl durch Ihre guten Taten als auch durch Ihr gutes Beispiel.

Der liebevolle Dienst am Nächsten führt uns auf dem Weg in unsere himmlische Heimat – auf dem Weg, wie unser Erretter zu werden.

1975 mussten Arnaldo und Eugenia Teles Grilo und ihre Kinder infolge eines Bürgerkriegs ihre Heimat und alles, was sie in jahrzehntelanger harter Arbeit aufgebaut hatten, zurücklassen. Sie kehrten in ihr Geburtsland Portugal zurück, wo sie vor der Herausforderung standen, ganz neu anfangen zu müssen. Doch Jahre später, nachdem sie sich der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage angeschlossen hatten, sagten sie: „Wir haben alles verloren, was wir hatten, aber das war gut so, denn wir wurden dazu gebracht, die Bedeutung ewiger Segnungen zu erkennen.“5

Sie verloren ihre weltliche Heimat, doch sie fanden den Weg zurück in ihre himmlische Heimat.

Was Sie auch zurücklassen müssen, um dem Weg in Ihre himmlische Heimat zu folgen, wird Ihnen eines Tages keineswegs als ein Opfer erscheinen.

Wir haben das vollkommene Beispiel Jesu Christi, dem wir folgen können, und die Reise zu unserer ewigen Heimat ist nur aufgrund seiner Lehren, seines Lebens und seines Sühnopfers möglich – wozu auch sein Tod und seine herrliche Auferstehung gehören.

Ich lade Sie ein, die Freude zu erleben, die sich einstellt, wenn wir daran denken, dass wir Kinder Gottes sind und dass er die Welt so sehr geliebt hat, dass er seinen Sohn gesandt hat,6 um uns den Weg zu zeigen. Bitte denken Sie daran, treu zu sein, Ihr Leben auf den Erretter auszurichten und Ihre Grundlage auf ihn zu bauen. Denken Sie daran, auf Ihrer Reise gebeterfüllt zu sein und unterwegs anderen beizustehen.

Meine lieben Brüder und Schwestern, an diesem Ostersonntag gebe ich Zeugnis, dass Jesus Christus der Erlöser und Erretter der Welt ist. Er ist es, der uns einen Platz an der Tafel zuweisen kann, die uns ein Leben voller Freude verheißt. Er leitet uns auf unserer Reise. Mögen wir an ihn denken und ihm in unsere Heimat folgen. Im Namen Jesu Christi. Amen.