2000–2009
Siegreich im Kampf gegen das Böse
Oktober 2008


Siegreich im Kampf gegen das Böse

Euch wurde aufgetragen, in diesen Letzten Tagen zur Erde zu kommen, um zu wiederholen, was ihr schon einmal getan habt: das Gute dem Bösen vorzuziehen.

Heute Abend spreche ich zu meinen Brüdern, die das Aaronische Priestertum tragen. Ich möchte euch helfen, noch mehr Dankbarkeit dafür zu empfinden, wer ihr seid, was eure Bestimmung im Leben ist und wie es euch gelingen kann, sie zu verwirklichen.

Ihr seid zu einer höchst bedeutsamen Zeit auf die Welt gekommen. Wir stehen vor der letzten Phase eines großen Krieges. Dieser Krieg begann vor der Grundlegung der Welt und ist mit schrecklichen Folgen im Laufe der gesamten Weltgeschichte fortgesetzt worden. Ich spreche von dem Krieg zwischen den Jüngern Christi und denen, die ihn als ihren Gott ablehnen.1

Johannes der Offenbarer schrieb über diesen Krieg:

„Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften, aber sie konnten sich nicht halten und sie verloren ihren Platz im Himmel.

Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt und die ganze Welt verführt; der Drache wurde auf die Erde gestürzt, und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen.“2

Der Satan zettelte diesen vorirdischen Krieg an, und zwar indem er gegen den Erlösungsplan aufbegehrte, den der himmlische Vater für seine Kinder aufgestellt hatte, und indem er den Messias verwarf, der dazu bestimmt war, den Plan auszuführen. Tragisch ist, dass ein Drittel der Kinder unseres Vaters dem Satan folgte.3 Aber zwei Drittel folgten ihm nicht. Ihr, meine jungen Freunde, wart unter ihnen und seid mit ihnen auf die Erde gekommen, um den Plan des Vaters für unser Glücklichsein zu befolgen.

Leider hörte der Krieg des Satans nicht auf, als dieser aus dem Himmel ausgestoßen wurde. Wie Johannes sagte, wurden der Satan und seine Anhänger „auf die Erde gestürzt“4, und ihre „Wut ist groß“.5 Dass ihre Wut groß ist, sieht man an dem Blutvergießen und dem Schrecken, denen die Menschheit seit Anbeginn der Zeiten ausgeliefert ist.

So tiefgreifend und weitgehend waren die Wunden, die die Menschheit erlitt, dass Gott selbst weinte, als er sah, in welcher Lage sie sich befand.6

Wir befinden uns jetzt in den Letzten Tagen der zeitlichen Geschichte dieser Erde. Eines Tages wird der Sohn unseres Vaters auf die Erde zurückkehren, auf der er verworfen wurde, und sie als sein Eigentum beanspruchen.7 An dem Tag wird er den Satan und seine Legionen unterwerfen und tausend Jahre des Friedens und der Rechtschaffenheit einleiten.8 In Erwartung dieses Tages hat Gott sein Reich auf der Erde zum letzten Mal wiederhergestellt. Dieses Reich ist die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.9

Zwar ist Gottes Reich auch schon in der Vergangenheit auf der Erde errichtet worden, aber die Menschen, denen es seinerzeit anvertraut war, waren nicht imstande, es zu bewahren. Diesmal aber ist es anders. Die prophetische Verheißung besagt, dass das Gottesreich diesmal nicht untergehen, sondern die Welt überwinden wird.10

Damit das Reich Gottes letztlich Bestand hat, begann seine letztmalige Wiederherstellung mit beispielloser geistiger Macht11, und es wird von derselben geistigen Macht aufrechterhalten – und noch von etwas anderem. Einige der tapfersten und edelsten Söhne und Töchter unseres Vaters wurden zurückbehalten, um in diesen Letzten Tagen hervorzukommen und für den Vater und den Sohn zu arbeiten. Ihre Tapferkeit und ihren Edelmut bewiesen sie in dem vorirdischen Kampf gegen den Satan. Dort „war es ihnen überlassen, Gut oder Böse zu wählen“. Sie haben „das Gute erwählt“, „überaus großen Glauben“ bewiesen und „gute Werke“ vollbracht.12 Das sind die Eigenschaften, die jetzt gebraucht werden, um das Werk Gottes auf der Erde aufzurichten und die Seelen der Menschen vor der zunehmenden Wut des Widersachers zu retten.

Meine jungen Freunde im Aaronischen Priestertum: Ihr seid diese tapferen und edlen Söhne unseres Vaters! Ihr seid „die Stärke des Hauses des Herrn, seine Krieger!“13 Ihr seid diejenigen, die das Gute dem Bösen vorgezogen haben und die „überaus großen Glauben“ bewiesen und „gute Werke“ vollbracht haben! Und wegen dieser Vergangenheit wurde euch aufgetragen, in diesen Letzten Tagen zur Erde zu kommen, um zu wiederholen, was ihr schon einmal getan habt: das Gute dem Bösen vorzuziehen, überaus großen Glauben auszuüben und gute Werke zu vollbringen – und zwar für das Reich Gottes auf Erden und für eure Mitmenschen!

Weil das Reich Gottes auf der Erde wiederhergestellt worden ist und ihr auf der Welt seid, weiß der Satan, dass „ihm nur noch eine kurze Frist bleibt“.14 Deshalb bietet der Satan alles auf, was ihm zur Verfügung steht, um euch zur Übertretung zu verleiten. Er weiß: Wenn er euch zu einer Übertretung verleiten kann, dann könnte er damit verhindern, dass ihr eine Vollzeitmission erfüllt, im Tempel heiratet und eure zukünftigen Kinder im Glauben großzieht. Wenn ihm das gelingt, schwächt er nicht nur euch, sondern auch die Kirche. Er weiß, dass nichts das Reich Gottes zu Fall bringen kann „als allein die Übertretung [seines] Volkes“.15 Täuscht euch nicht: Er konzentriert seine Angriffe jetzt auf euch – auf euch, die ihr euch müht, Gottes Gebote zu halten und am Zeugnis von Jesus Christus festzuhalten.16

Meine jungen Freunde, ihr müsst einfach einsehen, dass unsere jetzige Zeit und die Zeit, die vor uns liegt, schwer ist.17 Präsident Boyd K. Packer hat darüber gesagt:

„Ich wüsste nicht, welche Zeit in der Geschichte der Kirche oder der Geschichte der Welt sich mit der heutigen Lage vergleichen ließe. In Sodom und Gomorra trug sich nichts zu, was die Schlechtigkeit und Verderbtheit, die uns heute umgibt, übertroffen hätte.“18

Was die gegenwärtigen Verhältnisse betrifft, möchte ich aber niemanden ängstigen, sondern zur Besonnenheit ermahnen. Besonnen sein bedeutet, die Lage ehrlich und ernsthaft einzuschätzen und die Folgen seines Handelns sorgfältig und umsichtig abzuwägen. Besonnenheit führt uns demnach zu einem guten Urteilsvermögen und maßvollem Verhalten. Kein Wunder, dass die Propheten den jungen Männern raten, ernsthaft und besonnen zu sein.19 Denkt an Mormons Aussage, dass Helamans zweitausend junge Krieger in der Schlacht nicht nur wegen ihres Mutes, ihrer Stärke und ihrer Zuverlässigkeit so gut standhielten, sondern auch wegen ihrer Ernsthaftigkeit.20 Mormon wusste diese Eigenschaft zu schätzen, weil er selbst damit gesegnet war. Es war ja Mormon, dem die heiligen Aufzeichnungen der Nephiten anvertraut worden waren, als er erst zehn Jahre alt war, und zwar weil er ein „ernsthaftes Kind“ und „schnell im Beobachten“ war.21 Und es war Mormon, der berichtet, dass er mit fünfzehn Jahren „vom Herrn besucht“ wurde und „von der Güte Jesu“ wusste, weil er von „ernsthaftem Sinn“ war.22

Wenn wir also nun in die letzte, entscheidende Phase des Krieges gegen den Satan eintreten, dann seid ernsthaft und besonnen, meine jungen Freunde. Macht euch bewusst, dass Drogen, Alkohol oder Tabak nichts für euch sind. Ihr könnt euch nicht mit Pornografie abgeben oder andere Unsittlichkeiten begehen. Ihr könnt nicht lügen, betrügen und stehlen. Ihr könnt keine falschen, herabwürdigenden oder schmutzigen Ausdrücke benutzen. Ihr könnt euren Körper nicht mit Tätowierungen oder Piercings entstellen. Ihr könnt nicht so etwas tun und dann siegreich aus dem Kampf um eure Seele hervorgehen oder gar ein tapferer Krieger in dem großen Kampf um die Seelen der übrigen Kinder unseres Vaters sein.23

Macht euch bewusst, meine jungen Freunde, dass es nur eine Art und Weise gibt, den Krieg gegen den Satan zu gewinnen, und das ist die gleiche, wie er schon zu Anfang der Zeiten gewonnen wurde. Als beim Kampf im Himmel endlich der Sieg errungen war, hörte man eine Stimme laut rufen:

„Nun ist die Errettung und die Kraft und das Reich unseres Gottes und die Macht seines Christus gekommen. …

Denn sie [Michael und seine Engel] haben ihn [den Teufel] durch das Blut des Lammes … und durch das Wort ihres Zeugnisses [überwunden]; denn sie liebten nicht ihr eigenes Leben, sondern haben das Zeugnis selbst bis zum Tod bewahrt.“24 Unterschätzt nicht die Bedeutung dieser Erklärung. Der Satan wurde am Anfang überwunden durch 1.) Glauben an den Herrn Jesus Christus und sein Sühnopfer, 2.) das Zeugnis von Jesus, das standhaft bis zum Ende bewahrt wurde, und 3.) dadurch, dass man sich dem Herrn und seinem Werk weihte. Wenn dies das Mittel war, ihn zu Anfang der Zeiten zu besiegen, dann könnt ihr sicher sein, dass es auch jetzt der einzig sichere Weg ist, ihn zu besiegen.25

Ihr mögt euch wohl fragen, wie man den Glauben, das Zeugnis und die geistige Festigkeit erreichen kann, die man für die Überwindung des Widersachers braucht. Ich möchte euch versichern, dass ihr diese Eigenschaften bereits in euch tragt. Ihr braucht sie nur wachzurufen. Dazu möchte ich euch drei Vorschläge machen.

Erstens: Folgt dem Beispiel des jungen Joseph Smith. Sucht euch ein stilles Fleckchen und betet zu eurem Vater im Himmel.26 Betet dann regelmäßig und aufrichtig. Das Gebet ist eine Voraussetzung für Offenbarung. Je regelmäßiger und aufrichtiger man betet, desto häufiger empfängt man eine Offenbarung. Wenn man eine Offenbarung empfängt, bekommt man einen Beweis oder eine Bestätigung von Dingen, die man nicht sieht, und das ist die Grundlage des Glaubens.27

Zweitens: Lernt, die Stimme des Herrn zu hören. Seine Stimme ist leise, sanft und wie ein Flüstern.28 Man spürt sie mehr, als dass man sie hört. Sie erklingt in Gestalt von Gedanken, Gefühlen und Eindrücken. Um eine solche Stimme zu hören, müsst ihr in eurem Inneren ruhig und gefasst sein und übermäßiges Gelächter und Leichtfertigkeit sein lassen.29 Auch wenn es euch nicht leicht vorkommen mag, euch in dieser Weise einzuschränken, wird euch die edle, liebevolle Stimme des Herrn doch unter allen Umständen stützen, und das ist aller Anstrengung wert.

Drittens: Befolgt das Wort des Herrn, wie es an euch ergeht. Sein Wort ist nicht nur liebevoll und tröstlich, sondern immer auch lehrreich und richtig. Führt das aus, wozu er euch auffordert – wie schwer es auch scheinen mag –, und führt es unverzüglich aus. Wenn ihr den Willen des Herrn tut, wachsen in eurem Herzen das Wissen über ihn und die Liebe zu ihm, und das führt euch dazu, noch bereitwilliger euer Leben aufzugeben und ihm zu folgen.30

Meine lieben Brüder im Aaronischen Priestertum, diese Zeit gehört euch! Vergeudet sie nicht! Seid ernsthaft und besonnen! „Greift zum Schild des Glaubens! Mit ihm könnt ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen.“31 Dann „[kämpft] den guten Kampf des Glaubens“.32 Und wenn ihr all das getan habt, seid standhaft33 und „schaut zu, wie der Herr euch rettet“.34 Ich versichere euch, dass er euch retten und euch und die Euren von allem Bösen erlösen wird. Das bezeuge ich im Namen Jesu Christi. Amen.

  1. Siehe 1 Nephi 14:10,13 („Es gibt nur zwei Kirchen; die eine ist die Kirche des Lammes Gottes, und die andere ist die Kirche des Teufels; … die … auf dem Antlitz der ganzen Erde … Scharen [sammelt], um gegen das Lamm Gottes zu streiten“)

  2. Offenbarung 12:7-9

  3. Siehe LuB 29:36

  4. Offenbarung 12:9

  5. Offenbarung 12:12

  6. Siehe Mose 7:29,36,37

  7. Siehe Matthäus 21:33-44

  8. Siehe LuB 88:110; Mose 7:64

  9. Siehe Bruce R. McConkie, „The Caravan Moves On“, Ensign, November 1984, Seite 84

  10. Siehe Daniel 2:44,45; LuB 38:9-15; 82:24

  11. Siehe Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:17-19 (als der Vater und der Sohn Joseph Smith erschienen, war das das erste Mal seit dem Garten von Eden); 1:30-49 (Moroni); LuB 27:7,8,12,13 (Johannes der Täufer, Petrus, Jakobus und Johannes); 110:11-16 (Mose, Elija und Elias); 128:19-21 (mehrere „Engel, von Michael oder Adam herab bis zur gegenwärtigen Zeit“)

  12. Alma 13:3

  13. Siehe LuB 101:55, 105:16

  14. Offenbarung 12:12

  15. Mosia 27:13

  16. Offenbarung 12:17

  17. 2 Timotheus 3:1

  18. Präsident Boyd K. Packer, „The One Pure Defense“ (Ansprache vor Religionslehrern des Bildungswesens der Kirche am 6. Februar 2004)

  19. Alma riet jedem seiner Söhne – Helaman, Schiblon und Korianton – ernsthaft zu sein (siehe Alma 37:47; 38:15; 42:31). Paulus ermahnte die jüngeren Männer, auch „besonnen zu sein“ (Titus 2:6). Auch anderen riet Paulus, besonnen zu sein, insbesondere den Bischöfen (siehe Römer 12:3; 1 Thessalonicher 5:6,8; 1 Timotheus 3:2,11; Titus 1:8; 2:2,4,12).

  20. Siehe Alma 53:20,21

  21. Mormon 1:2

  22. Mormon 1:15

  23. Siehe Gordon B. Hinckley, „Ein nicht endender Konflikt, ein sicherer Sieg“, Liahona, Juni 2007, Seite 2-7

  24. Joseph-Smith-Übersetzung, Offenbarung 12:9,11

  25. Siehe LuB 76:53 („die durch Glauben überwinden“ ererben das celestiale Reich); 1 Johannes 5:4,5 („das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: unser Glaube“, und „wer sonst besiegt die Welt außer dem, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist?“)

  26. Siehe Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:11-15

  27. Siehe Hebräer 11:1; Alma 32:21; Ether 12:6

  28. Die Stimme des Herrn wird als leise und sanfte Stimme von vollkommener Milde beschrieben, gleichwie ein Flüstern. Siehe 1 Könige 19:12; Helaman 5:30; LuB 85:6

  29. Siehe LuB 88:69,121

  30. Siehe Matthäus 16:24,25; Johannes 7:17

  31. Epheser 6:16

  32. 1 Timotheus 6:12

  33. Siehe Maleachi 3:2. „Wer kann da bestehen?“ (Offenbarung 6:17.) Wer „die Rüstung Gottes“ vollständig angelegt hat, kann „alles vollbringen“ (Epheser 6:13).

  34. Exodus 14:13