2000–2009
Wie man ein Zeugnis von Gott, dem ewigen Vater, seinem Sohn, Jesus Christus, und dem Heiligen Geist erlangt
April 2008


Wie man ein Zeugnis von Gott, dem ewigen Vater, seinem Sohn, Jesus Christus, und dem Heiligen Geist erlangt

Was mir gesagt worden ist, kann auch Ihnen durch den Heiligen Geist gesagt werden – gemäß Ihrem Gehorsam und Ihren Wünschen.

So wie Sie freue auch ich mich, dass ich bei der feierlichen Versammlung dabei war. Ich möchte kurz auf eine Lehre eingehen und etwas erklären. Als wir in der feierlichen Versammlung die Hand erhoben, war das nicht einfach nur eine Abstimmung. Vielmehr haben wir uns voll und ganz verpflichtet, sogar einen Bund geschlossen, dass wir die Gesetze, Verordnungen und Gebote befolgen und den Propheten Gottes, Präsident Thomas S. Monson, unterstützen. Es war mir eine ganz große Freude, dies mit Ihnen zu erleben und meine Hand zu heben.

Meine Brüder und Schwestern, während der letzten Monate habe ich etwas erlebt, was mich demütig gestimmt und mir die Gelegenheit gegeben hat, mir dankbar vor Augen zu führen, welch ein Geschenk das Leben ist. In dieser Zeit habe ich beständig über mein Zeugnis von Gott, unserem ewigen Vater, und seinem ältesten Sohn, unserem Erretter und Erlöser Jesus Christus, nachgedacht sowie darüber, wie ich dieses Zeugnis vom Vater und vom Sohn erlangt habe.

Menschen überall auf der Welt, welchen Glaubens und welcher Überzeugung sie auch sind, suchen und ringen, um zu erfahren, wer Gott ist, in welcher Beziehung er zu Jesus Christus steht und in welcher Beziehung wir zu ihnen stehen.

Ich weiß mit Bestimmtheit, dass unser himmlischer Vater und Jesus Christus leben. Das Sühnopfer ist Wirklichkeit. Gott, der Vater, und Jesus Christus sind unterschiedliche, eigenständige, unsterbliche Wesen. Sie kennen jeden Einzelnen von uns, und sie hören und erhören unsere aufrichtigen Gebete. Der Erretter bezeugte den Bewohnern der Neuen Welt: „Ich gebe Zeugnis vom Vater, und der Vater gibt Zeugnis von mir, und der Heilige Geist gibt Zeugnis vom Vater und von mir.“1 Der Heilige Geist hat mir bezeugt, dass dies wahr ist.

Mein Zeugnis begann sich in meiner Jugend zu entwickeln, als ich über 13 prophetische Aussagen, die sogenannten Glaubensartikel, nachdachte, die Joseph Smith verfasst hatte. In der Primarvereinigung hatten wir sie auswendig gelernt. Sie legen die grundlegenden Glaubensansichten des wiederhergestellten Evangeliums Jesu Christi dar. Die erste dieser Aussagen lautet: „Wir glauben an Gott, den ewigen Vater, und an seinen Sohn, Jesus Christus, und an den Heiligen Geist.“2

Joseph Smith kannte das Wesen der drei Mitglieder der Gottheit aus eigener Erfahrung. Als vierzehnjähriger Junge wollte er wissen, welcher der zahlreichen Kirchen er sich anschließen solle. In der Bibel las er im Jakobusbrief, im Neuen Testament: „Fehlt es aber einem von euch an Weisheit, dann soll er sie von Gott erbitten.“3 Gehorsam kniete er im Gebet nieder, und Gott, der Vater, und sein Sohn, Jesus Christus, erschienen ihm. Joseph beschrieb sie als „zwei Personen von unbeschreiblicher Helle und Herrlichkeit“, die „über [ihm] in der Luft [standen]. Eine von ihnen [Gott der Vater] redete [ihn] an, nannte [ihn] beim Namen und sagte, dabei auf die andere deutend: Dies ist mein geliebter Sohn. Ihn höre!“4

Seit meiner Kindheit ist mir dieses Erlebnis von Joseph Smith eine Richtschnur, und das kann es für uns alle sein. Der junge Prophet erfuhr die Wahrheit über unseren himmlischen Vater und dessen Sohn, Jesus Christus, weil er danach trachtete, aus den heiligen Schriften den Willen des himmlischen Vaters herauszufinden. Danach gehorchte er voll Glauben.

Wie wir in der Bibel lesen, hat uns der Erlöser dieses Muster selbst vorgegeben und sich beispielhaft daran gehalten. Als Jesus zwölf Jahre alt war, fanden ihn seine Mutter, Maria, und sein irdischer Vater, Josef, wie er im Tempel andere unterwies. Jesus fragte sie: „Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?“5 Aber er sprach nicht davon, was Josef gehörte. Er sprach davon, was seinem buchstäblichen und ewigen Vater im Himmel gehörte.

Die Art und Weise, wie Gott, der Vater, seinen Sohn zu mehreren Gelegenheiten vorstellte, ist bemerkenswert: „Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, … [da sprach] eine Stimme aus dem Himmel … : Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe.“6 Ein weiteres Mal, auf dem Berg der Verklärung „rief eine Stimme aus der Wolke: Das ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.“7

Als Jesus auf dem amerikanischen Kontinent erschien, wurde er auf die gleiche Weise von seinem Vater vorgestellt: „Seht meinen geliebten Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe, in dem ich meinen Namen verherrlicht habe – ihn höret.“8 Und dann, fast zwei Jahrtausende später, wurden dieselben Worte an den jungen Joseph Smith gerichtet: „Dies ist mein geliebter Sohn. Ihn höre!“9

Es ist besonders bemerkenswert, dass der himmlische Vater uns jedes Mal, wenn er uns seinen Sohn vorstellt, gebietet, zuzuhören – die Worte Jesu zu „hören“.

Wer ist dieser Jesus? Er war mit seinem Vater an der Erschaffung der Welt beteiligt und war dafür verantwortlich, auf Weisung seines Vaters alles auf der Erde zu erschaffen. „Und Welten ohne Zahl habe ich erschaffen; und ich habe sie ebenfalls für meinen eigenen Zweck erschaffen; und durch den Sohn habe ich sie erschaffen, nämlich meinen Einziggezeugten.“10 Jesus Christus ist der Einziggezeugte des Vaters im Fleisch. Er ist unser Mittler beim Vater. Er ist der Erretter, der sein Leben für uns niedergelegt hat und sich beim Vater für uns einsetzt. Deshalb beten wir zu unserem himmlischen Vater im Namen seines Sohnes, Jesus Christus. Jesus, der Sohn, ist nicht dasselbe Wesen wie sein Vater, aber er ist wie sein Vater. Er ist ebenfalls ein verherrlichtes Wesen mit Macht und Vollmacht.

Ich finde es sehr lehrreich und bewegend, wenn ich betrachte, wie Jesus seinen Vater anspricht. In seinem wunderschönen Abschiedsgebet, das in der Bibel im Johannesevangelium zu finden ist, erkennt Jesus unmissverständlich an, dass er der Sohn ist. Hören Sie seine Worte, wie er seinem Vater im Himmel berichtet, dass er seine irdische Mission gehorsam erfüllt hat:

„Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast. …

Denn die Worte, die du mir gegeben hast, gab ich ihnen [den Jüngern] …, und sie sind zu dem Glauben gekommen, dass du mich gesandt hast. …

Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. …

Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind.“11

Während des irdischen Wirkens des Erlösers wurden seine Jünger allmählich tatsächlich eins, aber nicht körperlich. Sie wurden eins in ihren Absichten und waren in Liebe verbunden. Das ist die Einheit zwischen Gott, dem Vater, und seinem Sohn, Jesus Christus, von der in den heiligen Schriften die Rede ist. Auch sie sind einzelne Wesen, aber sie sind eins in ihrer Absicht, in ihrer Liebe zu uns und in dem Werk, das sie für uns verrichten.

Der Erretter betete deshalb auch:

„Vater, verherrliche du mich … mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war, … damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich, … weil du mich schon geliebt hast vor der Erschaffung der Welt.“12

Wie sehr wünschte sich Jesus doch, dass wir den Vater so kennen, wie er ihn kannte! Er betete:

„Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt, und sie [die Jünger] haben erkannt, dass du mich gesandt hast.

Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist, und damit ich in ihnen bin.“13

Jesus zeigte seine große Liebe zu denjenigen, die sich entscheiden, ihm zu folgen, indem er um Schutz für sie betete: „Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst.“14 Er hat für uns gebetet, Brüder und Schwestern.

Und dann bittet unser Erlöser liebevoll darum, dass sie – also wir – wieder bei ihm sein mögen: „Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin.“15

In Vorbereitung auf das Sühnopfer betete Jesus zu seinem Vater im Garten Getsemani, als er die Sünden, die Sorgen und das Leid der gesamten Menschheit auf sich nahm. Auch in diesen einsamen Stunden machte er deutlich, dass es nicht sein Werk war, das er vollbrachte. Er betete: „Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.“16 In diesem für ihn wie für uns alle so entscheidenden Augenblick führte er kein Selbstgespräch, und er verließ sich auch nicht auf seine eigene Kraft. Er rief seinen Vater, den allmächtigen Gott, an, er möge ihn stützen und es ihm ermöglichen, seinen Willen zu erfüllen. Sein Vater sandte einen Engel vom Himmel, der ihm neue Kraft gab.17 Die Liebe, die der Vater für seinen Sohn und für uns alle empfindet, bedeutet mir sehr viel.

Seit der Zeit vor der Grundlegung der Welt bis zu den letzten Augenblicken am Kreuz ging es dem Erretter um das Werk seines Vaters. Er vollbrachte das Werk, wofür er gesandt worden war. Daher fragen wir uns nicht, mit wem er redete, als er am Kreuz sprach: „Es ist vollbracht!“18 und „laut [rief]: Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. Nach diesen Worten hauchte er den Geist aus.“19 Wir wissen, dass er zu seinem himmlischen Vater betete.

Ich bezeuge, dass unser Erlöser lebt. Er ist der Einziggezeugte des Vaters, und er wird zur Erde wiederkehren, um zu regieren. Er ist Jesus Christus, der Heilige Israels, „voller Gnade und Barmherzigkeit und Wahrheit. … Er ist es, der da kommt, die Sünden der Welt hinwegzunehmen, ja, die Sünden eines jeden Menschen, der standhaft an seinen Namen glaubt.“20 Er ist buchstäblich der Sohn Gottes, der am dritten Tag von den Toten auferstand und somit die Auferstehung für alle, die auf die Erde kommen, Wirklichkeit werden ließ. Ich bezeuge auch, dass Gott, unser ewiger Vater, lebt und jeden von uns liebt, denn wir sind seine Kinder. So groß ist seine Liebe, dass er seinen einziggezeugten Sohn in die Welt sandte, damit „jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat“21.

Als ein Apostel des Herrn Jesus Christus bezeuge ich, dass das, was in den heiligen Schriften steht, wahr ist, und was mir gesagt worden ist, kann auch Ihnen durch den Heiligen Geist gesagt werden. Es wird gemäß Ihrem Gehorsam und Ihren Wünschen offenbart. Der Erlöser hat uns während seines irdischen Wirkens diese großartige Wahrheit verkündet, die für uns alle gilt: „Und alles, was ihr den Vater in meinem Namen bittet, sofern es recht ist und ihr glaubt, dass ihr empfangen werdet, siehe, das wird euch gegeben werden.“22 Ich bezeuge, dass ich dies weiß, und ich weiß mit Bestimmtheit, dass das, worüber ich gesprochen habe, wahr ist. Mögen Sie nach derselben Gewissheit trachten, das ist mein Gebet im Namen Jesu Christi. Amen.

  1. 3 Nephi 11:32

  2. 1. Glaubensartikel

  3. Jakobus 1:5

  4. Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:17

  5. Lukas 2:49

  6. Matthäus 3:16,17

  7. Lukas 9:35

  8. 3 Nephi 11:7

  9. Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:17

  10. Mose 1:33

  11. Johannes 17:4,8,18,22

  12. Johannes 17:5,23,24

  13. Johannes 17:25,26

  14. Johannes 17:15

  15. Johannes 17:24

  16. Matthäus 26:39

  17. Siehe Lukas 22:43

  18. Johannes 19:30

  19. Lukas 23:46

  20. Alma 5:48

  21. Johannes 3:16

  22. 3 Nephi 18:20