2000–2009
Die Worte von Christus – unser geistiger Liahona
April 2004


Die Worte von Christus – unser geistiger Liahona

Nehmen wir voll Glauben die Worte von Christus in unseren Sinn und unser Herz auf.

Ich empfinde es als Ehre und Vorzug, zusammen mit den Mitgliedern der Kirche in aller Welt heute die Erste Präsidentschaft und das Kollegium der Zwölf Apostel als Propheten, Seher und Offenbarer bestätigt zu haben. Wir verkünden demütig, dass sie „[besondere] Zeugen des Namens Christi in aller Welt“ sind (LuB 107:23). Wir bezeugen, dass sie „reden, wie sie vom Heiligen Geist dazu bewegt werden. Und was auch immer sie, bewegt vom Heiligen Geist, reden werden, wird heilige Schrift sein, wird der Wille des Herrn sein, wird der Sinn des Herrn sein, wird das Wort des Herrn sein, wird die Stimme des Herrn sein und die Macht Gottes zur Errettung.“ (LuB 68:3,4.) Der Erretter hat gesagt: „Sei es durch meine eigene Stimme oder durch die Stimme meiner Knechte, das ist dasselbe.“ (LuB 1:38.) Wir verkünden aller Welt, dass diese Knechte des Herrn in den Letzten Tagen die Worte von Christus sprechen.

Der Erretter hat gesagt: „Erforscht die Schriften, … gerade sie legen Zeugnis über mich ab.“ (Johannes 5:39.) Der Apostel Paulus schrieb an seinen geschätzten Mitarbeiter Timotheus: „Jede von Gott eingegebene Schrift ist auch nützlich zur Belehrung, zur Widerlegung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.“ (2 Timotheus 3:16.) Wir verkünden aller Welt, dass das Buch Mormon heilige Schrift ist, von Gott durch Inspiration gegeben. Es ist ebenfalls nützlich zur Belehrung, zur Widerlegung, zur Besserung und zur Erziehung in der Gerechtigkeit.

Wir erklären nachdrücklich, dass das Buch Mormon das Wort Gottes ist. Es ist durch die Gabe und Macht Gottes von alten Aufzeichnungen übersetzt worden. Dieser alte Bericht ist geschrieben und bewahrt worden, um als eine weitere heilige Schrift neben der Bibel hervorzukommen und so die Prophezeiung zu erfüllen, dass die beiden in der Hand des Herrn eins werden (siehe Ezechiel 37:16-20). Im Buch Mormon werden wir ermahnt: „Weidet euch an den Worten von Christus; denn siehe, die Worte von Christus werden euch alles sagen, was ihr tun sollt.“ (2 Nephi 32:3.) Wir bezeugen, dass das Buch Mormon ein zweiter Zeuge für das Leben und die Mission des Erretters ist. Es ist tatsächlich „ein weiterer Zeuge für Jesus Christus“. Wir verkünden, dass das Buch Mormon die Worte Christi enthält.

Sechshundert Jahre vor Christi Geburt gebot der Herr dem Propheten Lehi, mit seiner Familie Jerusalem zu verlassen und sich auf eine wundersame Reise zu begeben, die sie schließlich über viele Wasser in ein Land führen sollte, das ein Land der Verheißung für sie wurde. Das Buch Mormon ist ein Bericht, eine heilige Schrift über das Leben jener Menschen im alten Amerika. Es enthält die prophetischen Schriften und Offenbarungen, die ihnen gegeben worden sind. Unter diesen göttlichen Kundgebungen befinden sich viele Prophezeiungen über die Geburt, das Wirken und das große Sühnopfer des Erretters. Sie beschreiben seine Kreuzigung und seine Auferstehung und sagen sein Erscheinen bei diesem alten amerikanischen Volk voraus. Wir lesen im Buch Mormon, dass sich Jesus Christus dem Volk nach seiner Auferstehung und kurz nach seiner Himmelfahrt wahrhaftig gezeigt hat. Hören Sie zu und empfinden Sie mit mir die Schilderung dieses wunderbaren Ereignisses:

„Und nun begab es sich: Es war eine große Menge des Volkes … versammelt.

Und sie sprachen … über diesen Jesus Christus, von dessen Tod das Zeichen gegeben worden war.

Und … während sie so miteinander sprachen, vernahmen sie eine Stimme, als ob sie aus dem Himmel käme; und … sie verstanden die Stimme, die sie vernahmen, nicht; … es war nicht eine raue Stimme, noch war es eine laute Stimme; doch ungeachtet dessen, dass es eine sanfte Stimme war, drang sie denen, die sie vernahmen, bis ins Innerste, so sehr, dass es an ihrem Leib keinen Teil gab, den sie nicht erbeben ließ; ja, sie drang ihnen bis tief in die Seele und ließ ihnen das Herz brennen.

Und … abermals vernahmen sie die Stimme und sie verstanden sie nicht.

Und abermals, ein drittes Mal, vernahmen sie die Stimme und öffneten ihre Ohren, um sie zu vernehmen; und ihre Augen wandten sich zu dem Schall hin und sie blickten unentwegt zum Himmel, von woher der Schall kam.

Und siehe, beim dritten Mal verstanden sie die Stimme, die sie vernahmen, und sie sprach zu ihnen:

Seht meinen geliebten Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe, in dem ich meinen Namen verherrlicht habe – ihn höret.

Und … als sie verstanden, ließen sie ihre Augen abermals zum Himmel hinaufschweifen; und siehe, sie sahen einen Mann aus dem Himmel herabkommen; und er war in ein weißes Gewand gekleidet; und er kam herab und stand in ihrer Mitte; …

Und es begab sich: Er streckte seine Hand aus und sprach zum Volk, nämlich:

Siehe, ich bin Jesus Christus, von dem die Propheten bezeugt haben, er werde in die Welt kommen.

Und siehe, ich bin das Licht und das Leben der Welt; und ich habe aus jenem bitteren Kelch getrunken, den der Vater mir gegeben hat, und habe den Vater verherrlicht, indem ich die Sünden der Welt auf mich genommen habe; und darin habe ich den Willen des Vaters in allem von Anfang an gelitten.

Und es begab sich: Als Jesus diese Worte gesprochen hatte, fiel die ganze Menge zur Erde; denn sie erinnerten sich, dass es unter ihnen prophezeit worden war, Christus werde sich ihnen nach seiner Auffahrt in den Himmel zeigen.“ (3 Nephi 11:1-12.)

Der Erretter segnete diese Menschen und lehrte sie sein herrliches Evangelium, wie er es in Jerusalem getan hatte. Wir sind gesegnet, dass wir auf den Seiten des Buches Mormon die Worte von Christus finden, ja, wahrhaftig die Worte, die er zu diesem Volk vor langer Zeit gesprochen hat.

Nachdem Lehi und seiner Familie geboten worden war, Jerusalem zu verlassen, wurde ihnen ein heiliges Werkzeug gegeben, das ihnen als Kompass dienen und den Weg weisen sollte. Wir lesen, dass es nur gemäß ihrem Glauben an Gott funktionierte. Alma, ein Prophet aus dem Buch Mormon, sagte seinem Sohn Helaman, dass der Kompass „Liahona“ genannt wurde (siehe Alma 37:38). Er sagt:

„Und nun, mein Sohn, möchte ich, dass du verstehst, dass dies alles nicht ohne einen Schatten ist; denn wenn unsere Väter träge waren, diesem Kompass Beachtung zu schenken (dies alles aber war zeitlich), so erging es ihnen nicht wohl; ebenso ist es mit dem, was geistig ist.

Denn siehe, es ist ebenso leicht, dem Wort von Christus Beachtung zu schenken, das dir einen geraden Weg zu ewiger Seligkeit zeigt, wie es für unsere Väter war, diesem Kompass Beachtung zu schenken, der ihnen den geraden Weg ins verheißene Land zeigte.

Und nun sage ich: Ist nicht darin ein Sinnbild? Denn ebenso gewiss, wie dieser Richtungsweiser unsere Väter, wenn sie seinem Weg folgten, ins verheißene Land führte, werden die Worte von Christus, wenn wir ihrem Weg folgen, uns über dieses Tal der Trauer hinaus in ein weit besseres Land der Verheißung führen.

O mein Sohn, lass uns nicht, weil der Weg so leicht ist, träge sein.“ (Alma 37:43-46.)

So sehen wir, Brüder und Schwestern, dass die Worte von Christus für jeden von uns ein eigener Liahona sein können, der uns den Weg zeigt. Seien wir nicht träge, weil der Weg so leicht ist. Nehmen wir voll Glauben die Worte von Christus in unseren Sinn und unser Herz auf, wie sie in den heiligen Schriften verzeichnet sind und wie sie von lebenden Propheten, Sehern und Offenbarern verkündet werden. Weiden wir uns voll Glauben und Eifer an den Worten von Christus, denn die Worte von Christus werden unser geistiger Liahona sein, durch den wir in allem wissen können, was wir tun sollen. Davon gebe ich feierlich Zeugnis. Im Namen Jesu Christi. Amen.