2000–2009
Worte, nach denen wir leben können
April 2003


Worte, nach denen wir leben können

Wenn wir den Weg durch das Leben erfolgreich zurücklegen und dabei den wahren Sinn des Lebens nicht aus den Augen verlieren, werden wir hier und auch später gesegnet.

In der Welt wimmelt es von Worten. Davon sind viele schrill und anklagend oder sarkastisch. Zusammen genommen sind sie laut und undeutlich und wir hören nicht hin oder denken nicht weiter darüber nach. Aber ab und an hören wir durch den Lärm hindurch wertvolle Worte, wie anlässlich dieser Konferenz – Worte, nach denen wir leben können.

Präsident Thomas S. Monson hat anlässlich der Frühjahrs-Generalkonferenz 1988 gesagt:

„Wir schätzen diesen inspirierten Gedanken:

Gott ist ein Vater,

der Mensch ist ein Bruder.

Das Leben ist eine Mission

und keine Karriere.“

(Zitiert aus: Stephen L Richards, „An Invitation to Exaltation“, Ensign, Mai 1988, Seite 54.)

Das sind Worte, nach denen wir leben können.

Gott ist unser Vater im Himmel. Wir sind seine geistig gezeugten Kinder. Wenn wir wissen, in welcher Beziehung wir zu Gott stehen, können wir besser verstehen, woher wir kommen und welche Möglichkeiten uns in Ewigkeit offen stehen. Wenn wir ihn kennen, können wir lernen, wie wir uns ihm nahen können und wie wir leben müssen, damit es ihm gefällt. Unser Leben auf der Erde ist Teil des von Gott aufgestellten Plans des Glücklichseins, der uns dazu bewegen soll, im Glauben zu leben, im irdischen Leben Erfahrungen zu machen und uns durch Gehorsam und die Macht des Sühnopfers darauf vorzubereiten, für immer in seine Gegenwart zurückzukehren.

Wir leben in einer Welt voll immenser Vielfalt: verschiedene Länder, Kulturen, Völker und Sprachen. Man muss zumindest bis zu einem gewissen Maß davon ausgehen, dass Gott dies so gewollt hat. Das Evangelium lehrt uns, dass wir trotz dieser Unterschiede alle Kinder desselben himmlischen Vaters sind. Die Menschheit ist eine Familie, daher sind wir alle Brüder und Schwestern.

Und weil wir Brüder und Schwestern sind, muss uns klar sein, dass der Vater im Himmel alle Kinder gleichermaßen liebt, so wie jeder gute irdische Vater auch. In einer guten Familie herrschen Höflichkeit, Güte, Großzügigkeit und Vergebungsbereitschaft. Stellen Sie sich vor, wie enttäuscht ein vollkommener, liebender Vater ist, wenn er sieht, dass seine Kinder einander schlecht behandeln.

Das Leben ist kurz. „Rauch seid ihr, den man eine Weile sieht; dann verschwindet er.“ (Jakobus 4:14.) In der kostbaren Zeit, die wir auf der Erde verbringen, gibt es viel zu tun. Einiges davon ist wichtiger als anderes und wir müssen kluge Entscheidungen treffen. Einiges ist ganz offensichtlich falsch. Manches ist gut. Doch einiges ist wesentlich, wenn wir den Erwartungen unseres Vaters gerecht werden und die irdische Bewährungszeit erfolgreich absolvieren wollen.

Der Vater erwartet weit mehr, als dass wir überlegen, wie wir unseren Lebensunterhalt bestreiten oder uns an der Schönheit und den Annehmlichkeiten dieser Welt erfreuen, auch wenn er uns versichert hat: „Es gefällt Gott, dass er dies alles dem Menschen gegeben hat; denn es ist zu dem Zweck geschaffen worden, dass es gebraucht werde, mit Urteilsvermögen, nicht im Übermaß.“ (LuB 59:20.)

Wenn wir den Weg durch das Leben erfolgreich zurücklegen und dabei den wahren Sinn des Lebens nicht aus den Augen verlieren, werden wir hier und auch später gesegnet. Wenn wir die Gebote befolgen, die heiligen Bündnisse halten und uns „voll Eifer einer guten Sache widmen“ (LuB 58:27), können wir die Freude erleben, die der eigentliche Sinn unseres Erdenlebens ist (siehe 2 Nephi 2:25).

Der Herr hat uns auch diese Zusicherung gegeben: „Sondern lernt, dass derjenige, der die Werke der Rechtschaffenheit tut, seinen Lohn empfangen wird, nämlich Frieden in dieser Welt und ewiges Leben in der zukünftigen Welt.“ (LuB 59:23.)

Unsere Mission auf der Erde hat also gar nicht viel mit unserer beruflichen Laufbahn zu tun. Sie hat vielmehr damit zu tun, dass wir uns auf unsere Bestimmung für die Ewigkeit vorbereiten.

Ich bezeuge, dass uns ein rechtschaffenes Leben zum Vater zurückführen wird, der uns das Leben hier ermöglicht hat und uns auch ewiges Leben schenken will.

Viele der Kinder Gottes leben so, als gäbe es kein Morgen, keinen Tag, an dem abgerechnet wird. Sie füllen ihr Leben nur mit dem Streben nach Bequemlichkeit, Gewinn und Vergnügen aus. Nephi sagte über sie: „Ja, es wird viele geben, die sprechen: Iss und trink und sei lustig, denn morgen sterben wir, und es soll uns wohl sein.“ (2 Nephi 28:7.) Viele irren noch mehr, wenn sie denken: „Doch fürchte Gott – er wird es schon rechtfertigen, wenn man eine kleine Sünde begeht; ja, lüge ein wenig, übervorteile jemanden wegen seiner Worte, grabe deinem Nächsten eine Grube; da ist nichts Arges dabei; und dies alles tu, denn morgen sterben wir; und wenn wir schuldig sein sollten, so wird uns Gott mit einigen Streichen züchtigen, und schließlich werden wir doch im Reich Gottes errettet sein.“ (2 Nephi 28:8.)

Als Ergebnis dieser irrigen Annahme ist die Welt erfüllt von grellen und anstößigen Verlockungen. Es gibt junge Männer, die nicht heiraten wollen, junge Frauen, die töricht ihre Tugend für lustbetonte Beziehungen aufgeben, Ehepaare, die bewusst auf Kinder verzichten oder die sich für ein einziges „Präsentier-Kind“ entscheiden, weil eine „Familie“ dem Wunsch nach Abenteuern, Vergnügen und größtmöglichem finanziellen Gewinn im Weg stehen würde.

Andererseits gibt es aber auch Millionen treuer Brüder und Schwestern in aller Welt, die sich jeden Tag bemühen, „von jedem Wort [zu] leben, das aus dem Mund Gottes hervorkommt“ (LuB 84:44). Sie planen und leben ihr Leben so, wie es dem offenbarten Wort des Vaters im Himmel entspricht. Sie arbeiten hart, studieren und beten viel. Sie wissen, wie man ernsthaft ist, und sie wissen, wie man Spaß hat. Sie hören auf das „Wort“ und sie befolgen das „Wort“. Sie wissen, was das Gesetz des Opferns bedeutet, und wissen, wie sie gesegnet werden, wenn sie es befolgen. Diese glaubenstreuen Menschen helfen anderen und sind bereit, Rücksicht zu nehmen. Sie lieben und umsorgen kleine Kinder und ältere Menschen. Sie zeichnen sich durch ihre guten Umgangsformen und hohen Wertvorstellungen aus und sie führen andere durch ihr Beispiel – zu Hause, in der Nachbarschaft, im Gemeinwesen. Gott liebt und segnet sie. Seine Worte sind die Worte, nach denen sie sich richten, denn sie „sind sicher und werden nicht vergehen“ (LuB 64:31).

Worte, nach denen wir uns richten können. Sie sind meist einfach und treffend. Sie sind eine Gedächtnisstütze. Sie halten uns auf dem rechten Pfad. Sie führen uns zum Vater im Himmel und in seine Ruhe zurück.

Denken wir daran:

Gott ist ein Vater,

der Mensch ist ein Bruder.

Das Leben ist eine Mission

und keine Karriere.

Im Namen Jesu Christi. Amen.