2000–2009
Sich herabbeugen, um andere aufzurichten
Oktober 2001


Sich herabbeugen, um andere aufzurichten

Unsere Missionare … kommen zu Ihnen, um Ihnen weitere Klarheit und zusätzliche heilige Schriften zu bringen und um Ihnen zu sagen, daß Gott lebt und daß Jesus der Messias ist.

Heute möchte ich meine Worte an diejenigen richten, die nicht unserem Glauben angehören, die aber diese Konferenz mit uns verfolgen. Ich spreche als einer der ungefähr hunderttausend Väter und Mütter der über fünfzigtausend Missionare unserer Kirche, die dem Herrn in aller Welt dienen. Dabei möchte ich den Werbeslogan eines bekannten Herstellers von Grußkarten benutzen: „Uns Hegt so viel daran, daß wir die Allerbesten schicken.”1

Die Eltern, für die ich heute spreche, leben in allen Teilen der Welt: auf den Ebenen von lowa und in den Straßen der Bronx, in den Städten von Bolivien und Peru und in den Dschungeln von Kolumbien und Kenia. Sie kommen aus allen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Schichten. Aber sie haben alle eines gemeinsam: Ihnen liegt so viel daran, daß sie die Allerbesten geschickt haben. Ja, wir schicken Ihnen für zwei Jahre unsere hervorragenden jungen Männer und Frauen, die gerade erwachsen werden. Wir schicken Ihnen unsere Kinder, die wir lieben und die wir unterwiesen und erzogen haben.

Wir freuen uns über ihre Erfolge, wir leiden mit ihnen bei ihren Enttäuschungen und Mißerfolgen, und wir beten ständig für sie. Kurzum, wir haben die gleichen Gefühle und Träume für sie wie Sie alle für Ihre Kinder.

Wir senden diese jungen Männer und Frauen und die erfahrenen Ehepaare in alle die Länder, wo der Staat sie willkommen heißt. Sie leben unter allen möglichen Bedingungen und fast immer erheblich unter dem Lebensstandard, den sie gewohnt sind. Oft leben sie in einer fremdartigen Umgebung, die manchmal diejenigen, die ihnen die errettende Wahrheit von Jesus Christus bringen, unfreundlich behandelt.

Den vielen Tausenden, die nicht unserem Glauben angehören, die aber zu diesen jungen Menschen freundlich waren, danken wir aufrichtig, und wir beten, daß Gott Sie segnen möge.

Die Berufung zu einer Mission kommt selten zu einer günstigen Zeit. Viele haben vor einem Jahr die High School abgeschlossen. Viele haben gerade ihr Studium begonnen. Einige haben eine aussichtsreiche Laufbahn aufgeschoben oder ganz aufgegeben. Sie haben Autos verkauft, lassen ihre Freundin beziehungsweise ihren Freund warten und beginnen später mit ihrer Ausbildung. Manche verzichten auf ein Stipendium, andere warten länger auf ihre Karriere. Jeder Missionar hat seine Geschichte mit Jahren der Selbstverpflichtung, der Vorbereitung, der Opfer und der Liebe zum Erretter. Und dann gibt es noch die würdigen jungen Männer und Frauen, die den Herzenswunsch haben, eine Mission zu erfüllen, aber nicht gehen können, weil sie behindert oder krank sind oder weil andere Umstände vorliegen, die das ausschließen.

Das Missionarsleben ist nicht leicht. Wenn man sich als Kind und Jugendlicher durch Schriftstudium und Sparen vorbereitet hat und dadurch, daß man sich würdig erhält (dazu gehört sexuelle Reinheit und der Verzicht auf Tabak, Alkohol und Drogen), kommt man in eine der Missionarsschulen, die über die ganze Welt verteilt sind. Das ist die einzige formelle Schulung, die sie erhalten - drei Wochen lang, wenn sie in ein Land ihrer Muttersprache berufen werden, und zwei Monate, wenn sie eine Fremdsprache lernen müssen. Der Tag eines Missionars ist anstrengend. Er beginnt um 6.30 Uhr mit einer Stunde Schrifstudium, dann kommen viele Stunden harter, oft entmutigender Arbeit, bis sie um 22.00 Uhr zu Bett gehen. Ihre Arbeit besteht meist darin, daß sie missionieren und unterweisen, aber sie arbeiten auch großzügig im Gemeinwesen. Sie unterrichten im Ausland Englisch, helfen in Krankenhäusern und Altersheimen, teilen in Küchen für die Armen Essen aus oder dienen dem Gemeinwesen auf andere Weise. Ein Wochentag dient zum Teil ihrer persönlichen Vorbereitung, um Briefe zu schreiben und sich etwas zu entspannen. Sie dürfen auf Mission nicht ausgehen, nicht an den Strand gehen oder schwimmen, keine weltliche Musik hören und vieles andere nicht tun, was für junge Menschen dieses Alters als normal angesehen wird.

Manche außerhalb der Kirche mögen denken, daß eine Mission ein großes und unvernünftiges Opfer ist. Unsere Missionare sehen es nicht als Opfer an. Sie sehen es als eine Gelegenheit, dem Erretter ihre Liebe zu bezeugen. Er hat ja gesagt: „Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!” (Markus 16:15.) Sie sehen es als Möglichkeit, der ganzen Menschheit ihre Liebe zu bekunden. Sie sehen es als Gelegenheit, von Jesus Christus, dem Sohn des lebendigen Gottes, dem Erlöser der Welt, Zeugnis zu geben. Sie sehen es als Möglichkeit, den Glauben an Christus aufzubauen und seine errettenden und tröstlichen Lehren zu verkünden. Ich sehe dies wirklich als eins der kennzeichnenden Merkmale wahren Christentums an. Ich sehe diese jungen Missionare als wahrhaftig christliche Diener, die die höchsten christlichen Grundsätze vertreten, indem sie von unserem Herrn und Erretter, Jesus Christus, Zeugnis geben und ihm dienen.

Es werden immer mehr - heute über fünfzigtausend, morgen über sechzigtausend und dann siebzigtausend junge Männer und junge Frauen und Ehepaare, die auf der ganzen Welt dienen. Zu einer Zeit, wo so viele junge Männer und Frauen auf der Suche sind, ziellos umherwandern und darum ringen, den Sinn und Zweck des Lebens zu erkennen, haben sich Zehntausende ganz und gar dieser großen Sache hingegeben, dem Herrn zu dienen. Sie bereiten sich vor, sie bringen Opfer, und sie kommen. Sie kommen, weil sie an Gott und an die Bruderschaft aller Menschen glauben.

Manche fragen, warum unsere Missionare in alle Teile der Welt gesandt werden, sogar zu unseren Mitchristen. Im dritten Kapitel des Evangeliums nach Johannes lesen wir in Vers 16 die vertrauten Worte: „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, daß er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.” Unsere Missionare gehen in alle Länder und zu allen Völkern, weil sie ein festes, unerschütterliches Zeugnis davon haben, daß Gott die Welt immer noch liebt und daß er wieder gesprochen hat, um diese Liebe zu zeigen. Er hat kostbare Lehren wiederhergestellt, die in den Jahrhunderten der Christenverfolgung, des Mittelalters und Jahren der Verwirrung verlorengegangen waren - wahre Lehren, die für unseren Frieden und unsere Freude wesentlich sind. Diese wahren Lehren sind so notwendig für unsere ewige Errettung, daß unser liebevoller Vater sie vollständig wiederhergestellt hat. Nachdem Christus nach seinem irdischen Wirken zum Himmel aufgefahren war, prophezeite der Apostel Petrus, daß es eine Wiederherstellung von allem geben sollte, bevor Christus zum zweiten Mal kommt. Er sagte, daß Gott „Jesus sendet als den für euch bestimmten Messias.

Ihn muß freilich der Himmel aufnehmen bis zu den Zeiten der Wiederherstellung von allem.” (Apostelgeschichte 3:20,21; Hervorhebung hinzugefügt.)

Diese Missionare gehen voller Liebe und Glauben in alle Welt, weil sie wissen, daß sich die Prophezeiung des Petrus von der Wiederherstellung von allem erfüllt hat. Sie zeugen von einer Wiederherstellung, die so wundersam ist, daß sie nur durch die Hand Gottes geschehen konnte - so wundervoll, daß man nur daran glauben kann, wenn man die Macht Gottes und seine Liebe zu allen Menschen kennt - eine so göttliche Geschichte, daß man sie nur dann als wahr annehmen kann, wenn der Heilige Geist einem kundgibt, daß sie wirklich wahr ist. Der Erretter hat ja verheißen, daß diejenigen, die gebeterfüllt nach der Wahrheit suchen, auf diese Weise ein solches Zeugnis erhalten sollen.

Unsere Missionare wollen weder wahre Lehren, noch Werte oder Grundsätze wegnehmen, die so viele von Ihnen zu einem Leben geführt haben, wo Sie dem Herrn rechtschaffen dienen und sich ihm geweiht haben. Sie wollen vielmehr zu Ihnen kommen, um Ihnen weitere Klarheit und zusätzliche heilige Schriften zu bringen, die zeigen, daß Gott lebt und daß Jesus der Messias ist, der wirklich in Getsemani und am Kreuz für unsere Sünden gesühnt hat. Ihre Botschaft ist eine Bestätigung für sein Leben und verherrlicht seine Güte und seine Liebe.

Sie bezeugen Ihnen eine wundersame Vision, über die die heutige zweifelnde Welt sich wundert, die aber im Lauf der Zeiten bei Gottes Volk so normal war, daß wenige daran zweifeln würden, wenn sie sich vor zweitausend Jahren zugetragen hätte. Die Missionare erklären, wie Gott und Christus einem Jungen von vierzehn Jahren erschienen sind, um mit der Wiederherstellung zu beginnen. Sie berichten von weiteren himmlischen Boten, die gekommen sind, um die Vollmacht und die Lehren Christi in ihrer Vollständigkeit und Einfachheit wiederherzustellen. Sie berichten Ihnen von so wunderbaren Ereignissen, daß Sie davon begeistert sein werden.

Die Missionare werden Ihnen erklären, welchen Zweck dieses Leben hat, das wir Sterblichkeit nennen. Sie werden Ihnen klarmachen, woher wir kommen, warum wir hier sind und warum es notwendig und sogar wünschenswert ist, daß wir die Wechselfälle der Sterblichkeit erleben, zu denen Leiden, Schmerzen, Versuchung und Tod genauso gehören wie Freude und Glück. Sie erklären Ihnen, wie man durch die Lehren Christi in dieser manchmal unruhigen und stürmischen Welt Frieden und Weisung findet. Und was vielleicht am wichtigsten ist: Sie werden Ihnen erklären, wie Gott die Familie sieht und für wie wichtig und heilig er sie hält. Für Ehepaare, die einander und ihre Kinder lieben, gibt es eine Botschaft, wie Sie Ihre Familie für immer - ewig - über das Grab hinaus behalten können. Schließlich werden sie Ihnen erklären, wie Sie selbst von allem, was ich aufgezählt habe, ein Zeugnis bekommen können.

Ja, uns liegt wirklich so viel daran, daß wir die Allerbesten schicken. Wenn zwei junge Männer in weißem Hemd und Krawatte oder zwei freundliche junge Frauen oder ein Ehepaar an Ihre Tür klopfen und sich als Repräsentanten der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage vorstellen, lassen Sie sie bitte ein. Hören Sie ihnen zu, und urteilen Sie selbst. Ich möchte vorschlagen, daß Sie die Botschaft nicht einfach annehmen, sondern den Vater im Himmel inbrünstig fragen, ob sie wahr ist und für Sie und Ihre Familie Wert hat, denn von ihm kommt alle Wahrheit und er hat denen sein Zeugnis verheißen, die aufrichtig danach suchen.

Ich bezeuge Ihnen: Der Geist hat mir Zeugnis gegeben, daß dies wahr ist. Der Geist hat über fünfzigtausend Missionaren Zeugnis gegeben und hunderttausend Eltern und Tausenden von Familienmitgliedern, die Ihnen ihre allerkostbarste Gabe geben und opfern, um Ihnen diese Botschaft zu bringen. Wir bezeugen gemeinsam, daß der Geist Ihnen Zeugnis geben wird, wenn Sie die Botschaft annehmen und den Vater im Himmel bitten, Ihnen persönlich zu bezeugen, daß sie wahr ist.

Ich füge mein feierliches Zeugnis zu dem unserer Missionare, ihrer Eltern und Millionen anderer, die dasselbe Zeugnis erhalten haben hinzu, nämlich daß Gott lebt und daß Jesus der Messias ist. Er ist unser Erretter und unser Erlöser und liebt einen jeden von uns. Er hat sein Evangelium in seiner Fülle wiederhergestellt. Im Namen Jesu Christi, amen.

  1. Hallmark Cards, Inc.