2000–2009
Das Werk geht voran
April 2001


Das Werk geht voran

“Seien wir gute Menschen. Seien wir freundliche Menschen. Seien wir gute Nachbarn. Seien wir so, wie die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage sein sollten.”

Meine lieben Brüder und Schwestern, mein Herz ist heute Morgen, da wir uns zu dieser großen Konferenz versammeln, von Dankbarkeit erfüllt. Ich danke dem Herrn, dass er mich den heutigen Tag noch erleben lässt. Ich habe den Jungen Damen, zu denen ich vergangene Woche gesprochen habe, schon erzählt, dass mir jemand vor kurzem ein Exemplar des Jahrbuchs meiner alten Highschool geschenkt hat, und zwar aus jenem Jahrgang vor 73 Jahren, als ich die Schule abgeschlossen habe. Das war 1928. Es war interessant, es durchzublättern. Die meisten von denen, die damals so jung und aktiv waren, sind inzwischen schon gestorben. Einige wenige leben noch, aber sie haben viele Falten und sind nicht mehr so beweglich wie früher. Wenn ich mich gelegentlich über das eine oder andere Wehwehchen beklage, sagt meine Frau immer: “Du wirst eben alt, mein Junge!”

Ich bin, wie gesagt, sehr dankbar, dass ich noch lebe. Ich bin begeistert von der wundervollen Zeit, in der wir leben. Ich danke dem Herrn für die Männer und Frauen, die so eifrig und so kompetent ihren Teil dazu beitragen, die Lebenserwartung zu steigern und das Leben angenehmer und bequemer zu gestalten. Ich bin dankbar, dass wir gute Ärzte haben, die unsere Beschwerden lindern. Ich bin dankbar für meine lieben Freunde, darunter auch all jene großartigen, glaubenstreuen Mitglieder, die ich in aller Welt kennengelernt habe. Danke für alles, was Sie für mich tun – für Ihre Briefe, für die Blumen und Bücher und für die mannigfachen Beweise Ihrer Verbundenheit und Liebe. Ich bin dankbar für die großzügigen Freunde, deren Güte es mir erlaubt, die Mitglieder in der ganzen Welt zu besuchen, ihnen Zeugnis zu geben und sie meiner Liebe zu versichern. Ich bin dankbar für meine liebe Frau, die mir nun fast 64 Jahre zur Seite steht. Ich bin dankbar, dass unsere Nachkommen dem Glauben treu sind. Der Herr hat mich auf wundersame Weise gesegnet.

Ich bin dankbar für meine Brüder, die Generalautoritäten, die mir so freundlich und respektvoll begegnen. Ich bin auch dankbar für jeden von Ihnen, der zu dieser großen Familie gehört – über 11 Millionen schon, die die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ausmachen.

Zu Beginn dieser Konferenz möchte ich ganz kurz über die Kirche Bericht erstatten.

Die Kirche ist stärker denn je. Wir haben nicht nur mehr Mitglieder, sondern sie sind meiner Meinung nach auch im Allgemeinen dem Glauben treuer. Im Laufe der vergangenen sechs Monate durfte ich an verschiedenen Orten der Welt Tempel weihen. Ich habe das Zeugnis davon, dass dieses Werk wahr ist, in den verschiedensten Sprachen gehört. Ich konnte beobachten, welch großen Glauben unsere Mitglieder an den Tag legten, die auch von weit her zur Tempelweihung gekommen sind. Ich konnte mich davon überzeugen, wie wunderbar die Tempelarbeit zugenommen hat. Bei fast allem, was wir unternehmen, ist ein langsames, aber stetiges Wachstum zu verzeichnen.

Ich bin sehr dankbar, dass wir in einer relativ friedlichen Zeit leben. Kein großer Krieg zieht die ganze Welt in Mitleidenschaft. Zwar gibt es vereinzelt Krisenherde, doch keinen großen, weltumspannenden Konflikt. Wir können das Evangelium unter sehr vielen Völkern auf Erden verbreiten und somit den dortigen Menschen ein Segen sein.

Wir sind ein gutes Stück dabei vorangekommen, die Bildungschancen unserer Jugend zu verbessern. Wir haben bekanntgegeben, dass das Ricks College eine Universität mit einem Vierjahres-Studienplan werden und BYU-Idaho heißen wird. Wir freuen uns über den Bescheid, dass die Universität nun vom zuständigen Gremium genehmigt worden ist. Es ist beachtlich, dass all dies so schnell zustande gekommen ist.

Wir errichten neue Gebäude in einem Ausmaß, wie wir es uns nie zuvor erträumen ließen. Aber wir brauchen sie für die wachsende Anzahl der Mitglieder.

Das Wohlfahrtsprogramm geht voran. Wir sind besonders dankbar, dass wir in vielen Teilen der Welt in erheblichem Umfang humanitäre Hilfe leisten konnten. Wir haben Lebensmittel, Medikamente, Kleidung, Bettzeug und andere lebensnotwendige Güter verteilt, um denen zu helfen, die plötzlich von einer Katastrophe heimgesucht worden waren.

Ich werde heute Abend in der Priestertumsversammlung ein weiteres Programm vorstellen, das bestimmt für Sie alle von großem Interesse sein wird.

Das Ausmaß des Tempelbaus ist ein untrügliches Zeichen für Wachstum und Lebenskraft der Kirche. Ich habe schon früher darüber gesprochen. Ich bin einfach sehr dankbar, dass wir seit der letzten Generalkonferenz unser Ziel erreicht haben, bis zum Ende des Jahres 2000 hundert Tempel in Betrieb zu nehmen. Wir sind vor kurzem von einer Tempelweihung in Uruguay zurückgekommen; es war der 103., der jetzt in Betrieb ist.

Das große Werk des Tempelbaus geht in aller Welt voran. Erst vor kurzem habe ich mir eine Liste aller Tempel angesehen, die entweder bereits in Betrieb sind oder schon angekündigt wurden. Insgesamt sind es 121. Ich war beeindruckt, wie lang diese Liste ist und an wie vielen verschiedenen Orten diese Tempel stehen. Es ist großartig, aber wir geben uns damit nicht zufrieden. Wir werden weiterhin daran arbeiten, die Tempel näher zu den Mitgliedern zu bringen, damit man überall leichter die Segnungen empfangen kann, die es nur in solch einem heiligen Haus gibt.

Ich habe früher schon gesagt, dass die Segnungen des Tempels die Fülle des Priestertums darstellen, von der der Herr sprach, als er dem Propheten Joseph Smith seinen Willen kundtat. Dadurch, dass sich die Tempel nun näher bei den Mitgliedern befinden, stehen ihnen alle jene heiligen Handlungen, die im Haus des Herrn für die Lebenden und die Toten vollzogen werden, zunehmend zur Verfügung.

Bald wird in Winter Quarters in Nebraska, in Guadalajara in Mexiko und in Perth in Australien ein Tempel geweiht. Weitere Tempel sind derzeit im Bau befindlich, und zwar in Asunción in Paraguay, in Campinas in Brasilien, im Großraum der drei Großstädte im US-Bundesstaat Washington, in Kopenhagen in Dänemark, in Lubbock in Texas, in Monterrey in Mexiko, in Nauvoo in Illinois, in Snowflake in Arizona und in Den Haag in den Niederlanden. Weitere sechs Tempel sind bereits angekündigt, und schon bald wird der erste Spatenstich für sie vollzogen. Außerdem haben wir eine erhebliche Anzahl von möglichen Tempelgrundstücken in den Vereinigten Staaten, in Mittel- und Südamerika, in Europa und auf den Inseln des Meeres in Augenschein genommen und in Erwägung gezogen. Ich nenne hier keine Namen, weil es nur Aufregung verursachen würde, solange wir das Grundstück noch nicht besitzen, auf dem wir den Tempel bauen wollen.

Mit jedem neuen Tempel wird die Kirche reifer. Wir werden diese heiligen Häuser des Herrn auch weiterhin so rasch bauen, wie es unsere Kräfte und Mittel erlauben. Wir sind dankbar für die glaubenstreuen Mitglieder der Kirche, die den Zehnten zahlen und dieses wichtige Programm ermöglichen.

Natürlich werden wir auch kritisiert, und so manche Kritik ist gemein und bösartig. Aber das hat es immer gegeben, und ich denke, es wird uns auch in alle Zukunft begleiten. Aber wir gehen voran, vergelten Böses mit Gutem, sind hilfsbereit und freundlich und großmütig. Ich erinnere Sie an das, was der Herr zu diesem Thema gesagt hat. Sie kennen das alle. Seien wir gute Menschen. Seien wir freundliche Menschen. Seien wir gute Nachbarn. Seien wir so, wie die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage sein sollten.

Meine innig geliebten Brüder und Schwestern, ich danke Ihnen sehr für Ihre Gebete und Ihre Liebe. Ich versichere Sie alle meiner Liebe. Mögen die Himmel sich auftun und möge Segen im Übermaß auf Sie herabkommen, während Sie glaubenstreu vor dem Herrn wandeln.

Wir wollen nun mit dieser großartigen Versammlung fortfahren.

Gott segne Sie, meine lieben Mitbrüder und -schwestern. Darum bete ich im Namen Jesu Christi, amen.