2000–2009
Aus dem Blickwinkel der Ewigkeit
April 2000


Aus dem Blickwinkel der Ewigkeit

Wenn wir zunächst den Menschen helfen können, den Plan zu verstehen, sind sie besser und langfristiger motiviert, die Gebote zu halten.

Worte können das Gefühl der Unzulänglichkeit nicht beschreiben, das mit dieser heiligen Berufung und insbesondere der Verantwortung, in aller Welt ein besonderer Zeuge Jesu Christi zu sein, einhergeht (siehe LuB 107:25). Bitte unterstützen Sie mich durch Ihren Glauben und Ihre Gebete.

Die Wahrheit, über die ich sprechen möchte, kommt von Alma: „Darum gab Gott ihnen Gebote, nachdem er ihnen den Plan der Erlösung kundgetan hatte.“ (Alma 12:32.)

Die Reihenfolge in dem Unterweisungsprozess, der in diesem Vers dargestellt wird, sieht so aus: der himmlische Vater hat Adam und Eva zunächst über den Plan der Erlösung aufgeklärt und ihnen dann Gebote gegeben. In Verbindung mit dem großen Plan des Glücklichseins haben alle Gebote ewige Bedeutung. (Siehe Alma 42:8; 34:9.)

Ich weiß, dass diese Wahrheit ein Schlüssel für die Bekehrung, Erhaltung und Aktivierung ist. Wenn wir zunächst den Menschen helfen können, den Plan zu verstehen, sind sie besser und langfristiger motiviert, die Gebote zu halten.

Eine weitere Möglichkeit, das zum Ausdruck zu bringen, was Alma hier sagt, sehe ich in dem Erlebnis einer Generalautorität. Dieser Bruder hat von einem Gespräch mit einer Schwester erzählt, die er kannte und die einige Jahre zuvor geschieden worden war. Sie kam auf ihn zu und bedankte sich für den Rat, den er ihr in den finstersten Stunden ihres Lebens gegeben hatte. Sie erinnerte ihn an das, was er ihr gesagt hatte: „Schwester, verlieren Sie nicht die Ewigkeit aus den Augen. Sehen Sie alles aus dem Blickwinkel der Ewigkeit.“ Sie sagte, diese Wahrheit habe ihr Kraft verliehen.

Wenn wir den großen Plan des Glücklichseins kennen, nehmen wir den Blickwinkel der Ewigkeit ein und können die Gebote, Verordnungen und Bündnisse und die Erfahrungen, Prüfungen und Drangsal in ihrem wahren und ewigen Licht sehen.

Vergessen Sie jedoch nicht, dass der Satan die Klarheit der Hoffnung und des Blickwinkels der Ewigkeit mit den dunklen, überwältigenden Dringlichkeiten des Augenblicks zu verfinstern sucht. Dies ist bei denen der Fall, von denen es im Buch Mormon heißt, sie hätten sich vom Weg abgewandt (siehe Helaman 6:31) und sich selbständig gemacht (siehe 3 Nephi 1:29).

Laman und Lemuel wandten sich vom Weg ab und bejammerten ihr Leiden, weil sie ihre Besitztümer nicht hatten, mit denen sie, wie sie sagten „hätten glücklich sein können“ (1 Nephi 17:21). So war es auch mit dem verlorenen Sohn. Aus der Dringlichkeit heraus, sein irdisches Erbe zu erhalten, sagte er zu seinem Vater: „Gib mir das Erbteil, das mir zusteht“, das er dann nahm und durch „ein zügelloses Leben ... verschleuderte“ (Lukas 15:12,13).

Wieder andere werden von Nephi beschrieben, der sagte, dass der Teufel sie „zum Zorn aufstacheln [wird], gegen das, was gut ist ... und [sie] in fleischlicher Sicherheit wiegen“ wird (2 Nephi 28:20,21).

Diejenigen, die keinen Blick für die Ewigkeit haben oder sie aus den Augen verloren haben, schaffen sich ihre Maßstäbe selbst, so wie es ihnen und ihren egoistischen Interessen dient. Ihr irdischer Blickwinkel wird ihr Maßstab und manchmal auch ihr Gott.

Ammon erzählte König Lamoni, der immer nach seinen irdischen Vorstellungen gelebt hatte, von Gott, einer Macht, die über dem König stand. Der König meinte, „dass alles, was [er tat], recht sei“ (Alma 18:5). Ammons Beispiel und Botschaft berührten jedoch sein Herz und er begann „sich über die Maßen zu fürchten, nämlich zu fürchten, er habe unrecht getan“ (Alma 18:5). Daraufhin erläuterte Ammon ihm „den Plan der Erlösung“ (siehe Alma 18:39).

Nachdem der verlorene Sohn alles verloren hatte, „ging er in sich und sagte: ... Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt“ (Lukas 15:17,18). Es ist bedeutsam, dass er seine Sünde gegen den Himmel zugibt, denn es gibt wirklich einen Himmel und einen gütigen und gerechten Gott, der dort regiert. Er hat einen göttlichen Plan offenbart, zu dem das Jüngste Gericht durch seinen Sohn gehört, der „dort keinen Knecht“ hat, und vor dem wir alle eines Tages stehen werden (siehe 2 Nephi 9:41).

Ich werde ewig dankbar sein für meine wunderbaren Eltern und mein Zuhause, in dem das Evangelium gelehrt wurde, in dem ich erstmals den Blickwinkel der Ewigkeit vermittelt bekam. Dieser Blickwinkel wurde während meiner Jugend durch Kirchenführer und Lehrer gefestigt, als ich die Kirche und das Seminar besuchte.

Die wichtigste Entscheidung, die ich in meinem Leben getroffen habe, um einen Blickwinkel für die Ewigkeit und einen klaren Einblick in den großen Plan des Glücklichseins zu erlangen, war die, eine Vollzeitmission zu erfüllen. Durch das tägliche Studium des Buches Mormon und die Missionarslektionen, die ich lehrte, erfuhr ich die Wahrheit, die der Apostel Paulus gelehrt hat: „Du belehrst andere Menschen, dich selbst aber belehrst du nicht.“ (Römer 2:21.) Ich lernte den Plan des Glücklichseins, indem ich ihn immer und immer wieder lehrte.

Während das Gebet, das Schriftstudium und der Dienst in der Kirche mir halfen, den Plan des Vaters zu lernen und mir den Blickwinkel der Ewigkeit anzueignen, habe ich immer mehr zu schätzen gelernt, welchen Beitrag die heiligen Kirchenlieder bei der Bekehrung leisten können.

Während meiner Kindheit und Jugend und insbesondere in der PV spielten die Lieder der Wiederherstellung, die von wahren Dienern Gottes geschrieben wurden, bei meiner Bekehrung zum Evangelium und meinem Einblick in seinen Plan eine entscheidende Rolle. Präsident Packer hat gesagt: „Wenn wir zuhören, dann lehren uns die Lieder das Evangelium, denn die Lieder der wiederhergestellten Kirche sind wirklich eine Unterweisung in der Lehre.“ (Der Stern, Januar 1992, 20.)

Im Vorwort der Ersten Präsidentschaft zum aktuellen Gesangbuch werden wir an Folgendes erinnert: „Die geistliche Musik spielt in unseren Versammlungen eine wesentliche Rolle.... Durch das Singen der Kirchenlieder wird manch großartige Predigt gehalten. Die Lieder bewegen uns zu Umkehr und guten Werken, sie festigen das Zeugnis und den Glauben, sie trösten die Ermatteten und die Trauernden und machen uns Mut, bis ans Ende auszuharren.“ (Gesangbuch, vii.)

Viele Lieder verdeutlichen die Lehren des erhabenen Erlösungsplans. Einige Lieder wurden nach großen Opfern geschrieben, manchmal auch nach Todesfällen, und sie verbreiten einen Geist der Heiligkeit und Weihung, der uns dazu bewegt, uns zum Vater und zu seinem Plan zu bekehren.

Durch den Schwerpunkt auf der Lehrerfortbildung in diesem Jahr werden Eltern, Lehrer und Missionare sich darin verbessern, das Evangelium zu lehren, indem sie sichergehen, dass sie selbst den Plan kennen und indem sie die Lieder singen, die vom gleichen Geist getragen werden. Singen Sie sie--bitte nicht pflichtschuldig, sondern mit aufrichtiger Absicht--zu Beginn und am Ende einer Versammlung oder als Teil des Unterrichts, um Gedanken einzubringen oder zusammenzufassen.

Ich schließe mit den Worten dieses wunderschönen Lieds:

Ich weiß, mein Vater lebt

und liebt mich immerdar.

Der Geist, er flüstert mir dies zu

und sagt mir, es ist wahr.

Gott sandte mich zur Erd,

zu folgen seinem Plan.

Der Geist, er flüstert mir dies zu

und sagt mir, dass ich’s kann.

Ich bezeuge, dass der große Plan des Ewigen Gottes wahr ist. Gott lebt. Jesus ist sein Sohn. Joseph Smith ist ein wahrer Prophet und dieses Werk wird durch den Herrn geleitet--durch fünfzehn Propheten, Seher und Offenbarer. Im Namen Jesu Christi, amen.