1990–1999
Menschen in unsere Gemeinschaft aufnehmen
April 1999


Menschen in unsere Gemeinschaft aufnehmen

Ich weiß, was es bedeutet, einen Freund und eine Aufgabe zu haben und durch das gute Wort Gottes genährt zu werden.

Brüder, daß ich jetzt zu Ihnen sprechen darf, stimmt mich demütig, und ich bitte Sie, für mich zu beten und Ihren Glauben auszuüben. Möge der Geist uns heute abend segnen und leiten, damit Ohr und Herz angesprochen werden.

Vor vielen Jahren erhielt ich einen Telefonanruf, der mein ganzes Leben, ja, mein ewiges Leben, verändern sollte.

Eine gute Schwester aus meiner Gemeinde rief mich an und bat mich, am Aktivitätenabend der Jugendlichen eine Tanzeinlage vorzuführen. Tanzen war mein Hobby, und ich nahm gerade an einer Tanzschule in Salt Lake City an einem Kurs für Gesellschaftstänze teil. Ich war bis dahin noch nie auf einem GFV-Tanzabend gewesen und freute mich darauf, mein Können zu zeigen.

Als meine Partnerin und ich am vereinbarten Abend ankamen, wurden wir begeistert begrüßt. Es überraschte mich, daß unsere Darbietung die einzige an diesem Abend war. Es war aufregend, und ich genoß den ganzen Abend sehr.

Am darauffolgenden Sonntag beschloß ich, zum ersten Mal, seit ich zum Diakon ordiniert worden war, wieder zur Kirche zu gehen. Zu diesem Zeitpunkt war niemand in meiner Familie aktiv. Ich traf Menschen an, die mich herzlich willkommen hießen und mir aufrichtige Freundschaft und Aufmerksamkeit entgegenbrachten. Das war der Grund, weshalb ich wieder in der Kirche aktiv wurde und zu dienen begann, was mir über die Jahre große Freude bereitet hat.

Das Komitee für erwachsene Träger des Aaronische Priestertums, wie es damals genannt wurde, bestand aus einer Gruppe von Brüdern, die sich um die Männer bemühten, die älter waren, als die Träger des Aaronischen Priestertums es im allgemeinen sind. Es waren ganz normale Männer, aber sie taten, was der Herr von ihnen verlangte. Sie nahmen mich unter ihre Fittiche, und wir wurden gute Freunde. Ein großartiger zurückgekehrter Missionar unterrichtete uns. Er lehrte die Grundsätze des Evangeliums und half mir, mich auf eine Mission vorzubereiten. Zur gleichen Zeit berief man mich, anderen in der Gemeinde das Tanzen beizubringen. So hatte ich eine Aufgabe und das Gefühl, gebraucht zu werden.

Die nächsten 15 Monate vergingen wie im Fluge. Sie waren von Wachstum und Glück erfüllt, und ich machte Fortschritte. Bald schon wurde ich auf Mission nach Mexiko berufen. Ich lernte schnell die Sprache, das Land und die Leute lieben. Ich brachte die Botschaft des wiederhergestellten Evangeliums anderen Menschen und erwarb so eine Grundlage, auf der ich mein zukünftiges Leben aufbauen konnte.

Ich weiß, was es bedeutet, einen Freund und eine Aufgabe zu haben und durch das gute Wort Gottes genährt zu werden. Viele Menschen wissen nicht, was in ihrem Leben fehlt. Sie hungern nach jener liebevollen Anteilnahme, die man verspürt, wenn man die Liebe unseres Erretters kennt. Es sind gute Menschen, die wie in einem Dornröschenschlaf liegen und darauf warten, daß ihre Seele von denen geweckt wird, die ihnen die gute Nachricht bringen. Andere beobachten uns, sehen, wie wir leben, und sagen: “Mir gefällt das; wie kann ich daran teilhaben?”

Ich fordere Sie auf, Brüder im Priestertum, ob Sie nun jung oder alt sind, sehen Sie sich um, und gehen Sie auf jene Menschen zu, die weniger aktiv sind oder nicht der Kirche angehören, und reichen Sie ihnen die Hand der Freundschaft. Laden Sie sie ein, mit Ihnen gemeinsam an der Kirche teilzuhaben. Werden Sie ihr Freund, und Sie werden ihr Leben und das zukünftiger Generationen positiv verändern.

“Denkt daran: Die Seelen haben großen Wert in den Augen Gottes;

denn siehe, der Herr, euer Erlöser, erlitt den Tod im Fleische; darum hat er die Schmerzen aller Menschen gelitten, damit alle Menschen umkehren und zu ihm kommen können.

Und er ist von den Toten wieder auferstanden, um alle Menschen zu sich, dem Erlöser, zu führen ­ unter der Bedingung, daß sie Umkehr üben.

Und wie groß ist seine Freude über die Seele, die umkehrt!” 1

Dem möchte ich noch diese wunderbare Verheißung des Herrn hinzufügen:

“Siehe, wer von seinen Sünden umgekehrt ist, dem wird vergeben, und ich, der Herr, behalte sie nicht mehr im Gedächtnis.”2

Wenden wir doch jetzt zur Osterzeit, wo wir die Auferstehung des Herrn feiern, unsere Aufmerksamkeit dem Preis zu, den er so bereitwillig für all diejenigen gezahlt hat, die ihm nachfolgen und seinen Willen tun.

Ich lade Sie alle ein: Kommen Sie, und genießen Sie die herrlichen Segnungen, die mit der Fülle des wiederhergestellten Evangeliums Jesu Christi einhergehen.

Machen wir uns frei von den überlieferungen der Väter, von allem, was unser Leben unnötig ausfüllt und uns sachte von dem abbringt, was Moroni den “rechten Weg”3 nennt. Wenden wir statt dessen unser Herz demjenigen zu, der uns losgekauft hat, nämlich unserem Erretter, Jesus Christus, und folgen wir ihm nach.

Hören Sie bei dieser Konferenz auf das, was Ihr Herz Ihnen sagt, und folgen Sie dieser Eingebung. Sie werden aus der Höhe belehrt werden und Antwort auf Ihre Gebete erhalten.

Setzen wir uns mit größerer Bereitwilligkeit dafür ein, den Bedürftigen beizustehen und Menschen zum Herrn zu bringen, damit ihr Hunger gestillt und sie mit dem guten Wort Gottes genährt werden und seine Liebe und Anteilnahme erfahren. “Du sollst mit Garben auf deinem Rücken beladen sein, denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert”4 ­ und so mancher wird im Herzen viel Grund zur Freude haben.

An jenem Abend, als ich damals gebeten wurde, andere an meinem Talent teilhaben zu lassen, öffnete sich die Tür zu einer wunderbaren neuen Welt voller Freunde und Engagement in der Kirche. Ich bin dankbar für diejenigen, die mir die Hand der Freundschaft reichten, mich einluden, dabei zu sein, die mich nährten und mein Leben positiv veränderten.

Ich gebe Ihnen mein Zeugnis, daß Jesus der Messias ist, unser Erretter und Erlöser. Dies ist seine Kirche, nämlich die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Im Namen Jesu Christi, amen.

  1. LuB 18:10­13.

  2. LuB 58:42.

  3. Moroni 6:4.

  4. LuB 31:5.