1990–1999
Perlen aus dem Sand
Oktober 1998


Perlen aus dem Sand

Beteiligen wir uns doch alle an diesem ausgewogenen Bemühen zur Bekehrung, Aktiverhaltung und Aktivierung, um dem Vater und dem Sohn zu helfen, aus diesen Sandkörnern Perlen im Reich unseres Vaters zu machen.

Abraham fand große Gunst vor dem Herrn, weil er in allem, was der Herr ihm gebot, gehorsam war. Auf Weisung des Herrn nahm Abraham seinen einzigen Sohn Isaak, um ihn dem Herrn als Opfer darzubringen. Wegen seiner großen Liebe und seines Gehorsams gegenüber den Geboten hielt der Herr seine Hand zurück, so daß er seinen Sohn nicht opferte, und segnete Abraham mit den Worten: „[Ich] will … dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und den Sand am Meeresstrand.“ (Genesis 22:17.) Der Segen Abrahams gilt noch immer für seine Nachkommen, und der Bund, der geschlossen wurde, gehört ihnen, sofern Abrahams Nachkommen zu Christus kommen. Der Apostel Paulus lehrte: „Wenn ihr aber zu Christus gehört, dann seid ihr Abrahams Nachkommen, Erben kraft der Verheißung.“ (Galater 3:29.) Als Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage haben wir die Pflicht, die Nachkommen Abrahams zu sammeln und sie zu Christus zu bringen.

Es sollte leicht sein, sie zu finden, denn sie sind so zahlreich wie der Sand auf dem Meeresstrand. Das bedeutet ja eigentlich, daß sie überall um uns herum sind. Suchen wir sie? Fragen wir nach ihnen? Sind unsere guten Freunde oder die Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten und die nicht der Kirche angehören, die Nachkommen Abrahams? Machen wir den Mund auf, um es festzustellen? Der Erretter hat uns gesagt: „Ihr seid berufen, die Sammlung meiner Auserwählten zuwege zu bringen; denn meine Auserwählten vernehmen meine Stimme und verhärten nicht ihr Herz.“ (LuB 29:7.) Sprechen wir im Einklang mit diesen Worten des Erretters über die Kirche? Achten wir auf die Eingebungen des Geistes? Die Nachkommen Abrahams hören seine Stimme und verhärten das Herz nicht. Laden wir sie ein, zu Christus zu kommen? Ermöglichen wir es ihnen, seine Stimme zu hören?

Es steht geschrieben: „Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie.“ (Matthäus 13:45,46.)

Sie und ich wissen, daß das Evangelium Jesu Christi diese wertvolle Perle ist. All diese kleinen Sandkörner sind Abrahams Kinder. Sie müssen gehegt und gepflegt werden, damit sie sich zu Perlen entwickeln können. Sie brauchen den richtigen Freund, eine Aufgabe, wo sie durch Dienen wachsen können, und sie müssen liebevoll genährt werden, so daß sie aktiv bleiben und sich wahrlich zu wertvollen Perlen im Reich unseres Vaters entwickeln.

Präsident Hinckley hat gesagt: „Seien Sie freundlich. Man muß sich mit jemandem anfreunden, ehe er sich bekehrt. Die Bekehrung folgt der Freundschaft. Die Gelegenheit zur Unterweisung folgt der Freundschaft.“ (Teachings of Gordon B. Hinckley (1997), 375.) Laden wir unsere Freunde ein, mit uns zur Kirche zu kommen? Begleiten wir die Missionare, wenn sie mit unseren Freunden die Missionarslektionen durchnehmen? Laden wir sie ein, so daß sie bei uns unterwiesen werden können? Besuchen wir sie zwischen den Lektionen? Tun wir, was der Erretter von uns erwartet? Machen wir überhaupt den Mund auf?

Der Herr hat gesagt: „Aber an einigen habe ich kein Wohlgefallen; denn sie wollen den Mund nicht auftun, sondern aus Menschenfurcht verbergen sie das Talent, das ich ihnen gegeben habe. Weh ihnen, denn mein Zorn ist gegen sie entflammt.

Und es wird sich begeben: Wenn sie mir nicht mehr Glaubenstreue erzeigen, wird es ihnen genommen werden, nämlich das, was sie haben“ (LuB 60:2,3.)

Ich möchte ihnen vom der Gemeinde St. Charles erzählen und wie sie sich mit Bruder Jim Hueston angefreundet und ihn genährt hat. Jim war in einer anderen Kirche, aber er konnte nur schwer zu den Versammlungen gelangen. Niemand holte ihn ab. Ich hatte das Glück, Jim kennenzulernen. Ich gab ihm das Buch Mormon und nahm ihm die Verpflichtung ab, es zu lesenund zu beten. Unsere Mitglieder sorgten dafür, daß er die Gemeinde St. Charles besuchen konnte. Die Missionare nahmen mit ihm die Lektionen durch, und Jim las und betete.

Nach seiner Taufe fragte Jim mich, seinen Bischof: „Was erwarten Sie von mir?“ Ich bat ihn zu mir ins Büro und sprach über die Kirche, erklärte ihm das Priestertum und was der Herr von ihm als Mitglied der Kirche erwartete. Er erhielt das Aaronische Priestertum und bekam einen Heimlehrauftrag. Der Ältestenkollegiumspräsident gab ihm einen starken, glaubenstreuen, eifrigen Heimlehrpartner. Als neuestes Mitglied der Gemeinde St. Charles machte Bruder Hueston all seine Heimlehrbesuche, und zwar nicht nur im ersten Monat, sondern in all den 20 Jahren seither. Er diente in vielen verschiedenen Berufungen, wobei die Berufung als Pfahlmissionar zu seinen Lieblingsberufungen gehörte.

Die Mitglieder der Gemeinde legten Bruder Hueston den Arm um die Schultern und sorgten dafür, daß er „Mitbürger der Heiligen und Hausgenosse … Gottes“ war (siehe Epheser 2:19). Jim machte den Führerschein und kaufte sich ein Auto, so daß er seine Heimlehrbesuche machen und noch weitere Berufungen erfüllen konnte. Wir wissen nicht genau: Hielten nun wir ihn oder er uns „auf dem rechten Weg“ (siehe Moroni 6:4)? Wir wissen aber, daß das, was Präsident Hinckley heute von uns verlangt, damals mit Bruder Hueston geschah.

Diesen Sommer sprach ich mit Bruder Hueston. Er erzählte mir, daß er und sein Heimlehrpartner gerade einer weniger aktiven Schwester halfen, wieder aktiv zu werden. Er sagte: „Sie freut sich darauf, am Seminar zur Vorbereitung auf den Tempel teilzunehmen und in den Tempel zu gehen.“

Brüder und Schwestern, erneuern wir doch unsere Verpflichtung, nach dem Geist zu streben, damit wir diejenigen finden können, die Abrahams Nachkommen sind. Machen wir dann den Mund auf, freunden wir uns mit ihnen an, laden wir sie ein, zu Christuszu kommen, und seien wir zur Stelle, um sie zu unterstützen, zu nähren und aktiv zu erhalten. Und wo es möglich ist, seien wir da, wenn sie in den Tempel gehen. Unser Vater im Himmel möchte, daß alle Nachkommen Abrahams zu ihm zurückkehren. Beteiligen wir uns doch alle an diesem ausgewogenen Bemühen zur Bekehrung, Aktiverhaltung und Aktivierung, um dem Vater und dem Sohn zu helfen, aus diesen Sandkörnern Perlen im Reich unseres Vaters zu machen.

Der Erretter hat gesagt: „Ich gebe euch das Gebot, daß ein jeder Mann, ob Ältester, Priester, Lehrer oder auch Mitglied, mit aller Macht darangehe, durch seiner Hände Arbeit das vorzubereiten und auszuführen, was ich geboten habe. Und laßt euer Predigen die warnende Stimme sein ­ jedermann für seinen Nachbarn ­ voll Milde und Sanftmut.“ (LuB 38:40,41.)

Ich weiß, daß er lebt und seine Kirche durch seinen Propheten, Präsident Gordon B. Hinckley, führt. Das bezeuge ich im Namen Jesu Christi, amen.