1990–1999
„Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen“
Oktober 1998


„Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen“

Es gibt für einen jungen Mann nichts Wichtigeres zu tun, als eine Vollzeitmission zu erfüllen.

Und Josua sagte zum ganzen Volk [Israel]: „Entscheidet euch heute, wem ihr dienen wollt.… Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen.“ (Josua 24:15.)

Wie in den Tagen Josuas, so ist es auch mit uns heute. Eine der Entscheidungen, die wir als Eltern zu treffen haben, ist die, ob wir unsere Söhne auf die Vollzeitmission vorbereiten werden.

Um klarzumachen wie wichtig diese Entscheidung ist, möchte ich einige der Propheten unserer Zeit zitieren.

Präsident Howard W. Hunter hat festgestellt: „Frühere Propheten haben gelehrt, daß jeder würdige junge Mann, der dazu in der Lage ist, eine Vollzeitmission erfüllen soll. Ich betone diese Notwendigkeit heute.“ (Herbst-Generalkonferenz 1994; Der Stern, Januar 1995, 82.)

Präsident Gordon B. Hinckley hat gesagt: „Wie schon früher gesagt worden ist, sage auch ich, daß die Missionsarbeit grundsätzlich eine Priestertumsaufgabe ist. Demzufolge müssen die jungen Männer die Hauptlast tragen. Das ist ihre Aufgabe und Pflicht.“ (Der Stern, Januar 1998, 57.)

Was würde der Herr heutzutage wohl einem jungen Mann sagen, der beschließt, auf Mission zu gehen? Mit Worten voller Liebe sagte er zum neuzehnjährigen Orson Pratt: „Mein Sohn Orson, horche auf und vernimm und sieh, was ich, der Herr Gott, dir sagen werde.…

Gesegnet bist du, weil du geglaubt hast;

und du bist noch mehr gesegnet, weil du von mir berufen bist, mein Evangelium zu predigen.“ (LuB 34:1,4,5.) Können Sie empfinden, wie sehr der Herr einen jungen Mann liebt, der die Berufung zum Dienen annimmt?

Wir als Eltern haben die Aufgabe, unsere Söhne so vorzubereiten, daß sie würdig sind und den Wunsch haben, dem Herrn zu dienen. Wir sind die Treuhänder dieser Söhne, die für unsere Zeit zurückbehalten worden sind. Der Herr hat sie uns anvertraut, und wir werden für sie Rechenschaft ablegen müssen. Es zählt zu den Segnungen jener Treuhandschaft, daß wir unsere Söhne darauf vorbereiten, dem Herrn zu dienen.

Ich möchte mich einen Augenblick an die Eltern in der Kirche und an deren Söhne wenden. Eine der eindrucksvollen Begebenheiten im Buch Mormon lehrt uns, welchen Einfluß die Eltern auf das Leben ihrer kleinen Söhne haben können. Es ist der Bericht von den 2060 jungen Männern, die sich als Freiwillige zur Verteidigung der Freiheit ihres Landes gemeldet hatten. Helaman führte sie in die Schlacht. „ [Es gab] nicht eine einzige Seele unter ihnen, die zugrunde ging, ja, es war aber auch nicht eine Seele unter ihnen, die nicht viele Wunden empfangen hätte.“ (Alma 57:25.) Und warum? „Sie gehorchten jedem Befehlswort und waren darauf bedacht, es mit Genauigkeit auszuführen.“ Dann erläutert Helaman den Hintergrund dieses großen Wunders: „Ich dachte an die Worte, die sie zu mir gesprochen hatten, nämlich daß ihre Mütter sie gelehrt hatten.“ (Alma 57:21.) Was hatten ihre Mütter sie wohl gelehrt? „Daß es einen gerechten Gott gibt, und daß alle, die nicht zweifeln, durch seine wunderbare Macht bewahrt werden.“ (Alma 57:26.) Ist Ihnen, den Eltern, eigentlich klar, welch große Macht Sie im Leben ihrer Söhne haben? Wenn Sie ihnen beibringen, daß es einen gerechten Gott gibt und daß er will, daß jeder würdige junge Mann, der dazu in der Lage ist, eine Mission erfüllt, dann werden Ihre Söhne den Glauben aufbringen, dieser Berufung Folge zu leisten.

Bischöfe, im Rahmen Ihrer Treuhandschaft haben Sie die gewaltige Aufgabe, Ihre jungen Männer auf die Vollzeitmission vorzubereiten. Fangen Sie früh damit an. Helfen Sie ihnen, Almas Versuch zu verstehen. Pflanzen Sie ihnen den Samen des Vollzeit-Missionsdienstes ins Herz. Bringen Sie sie dann dazu, den Herrn zu fragen, ob dies ein guter Same ist. Und wenn Sie ihnen helfen, diesen Samen zu nähren, dann erwächst daraus das Wunder, daß diese jungen Männer eine Mission erfüllen.

Ich bin ewig dankbar dafür, daß meine Frau, die Bischöfe und die Priestertumsführer unsere Söhne unterwiesen und sie auf die Mission vorbereitet haben.

Wie können wir es erreichen, daß die Anzahl der jungen Männer, die auf Vollzeitmission gehen, beträchtlich wächst? Zunächst einmal müssen die Eltern ihre Aufgabe verstehen. Sie müssen den himmlischen Vater fragen, wie sie ihre Söhne auf die Mission vorbereiten sollen. Und das betrifft nicht nur die Leute aus Amerika, England, der Mongolei oder Brasilien, sondern jeden würdigen jungen Mann in der Kirche, der dazu in der Lage ist. Und für Sie, Bischöfe, gilt das gleiche Verfahren.

Präsident Boyd K. Packer hat gesagt: „Wenn wahre Lehre verstanden wird, ändern sich die Einstellung und das Verhalten.“ (Der Stern, Januar 1987, 15.) Die Lehre, die das Verhalten unserer jungen Männer in bezug auf die Mission verändert, besteht darin, daß sie begreifen, wie wertvoll ein einziger Mensch ist. Jesus Christus brachte das höchste Opfer und erwirkte die unbegrenzte Sühne; er schuf damit den einzigen Weg, auf dem wir zum himmlischen Vater zurückkehren und schließlich bei ihm leben können. Wenn die Eltern, die Bischöfe und die jungen Männer diese wahre Lehre verstehen, dann werden die jungen Männer vorbereitet, und sie wollen dienen.

Ich möchte Elder Joe J. Christensen mit den Worten zitieren: „Der Herr hat nicht gesagt: Geh auf Mission, wenn es in deine Lebensplanung paßt oder wenn dir danach ist oder wenn du deswegen kein Stipendium und keine Romanze aufgeben mußt oder wenn es sich mit deinen Studienplänen vereinbaren läßt.’ Das Predigen des Evangeliums ist ein Gebot und nicht nur eine Empfehlung. Es ist ein Segen und ein Vorzug.… Vergeßt nie, daß der Herr und seine Propheten sich auf euch verlassen.“ (Der Stern, Januar 1997, 39.)

Ein junger Mann kann nichts tun, was wichtiger als die Vollzeitmission wäre. Das Gute, das er als Diener des Herrn Jesus Christus tut, wird sich bis in die Ewigkeit auswirken.

Heute haben wir das größte Herr von Missionaren, das es je auf der Welt gegeben hat. Lassen Sie nicht zu, daß Ihre Söhne es versäumen, Teil dieses großen Heeres zu sein. Diese jungen Männer, die schon im vorirdischen Dasein erprobt waren und Vertrauen genossen, sind nicht einfach bloß junge Männer. Es sind erwählte Geister, die zurückbehalten worden waren, damit sie zu dieser Zeit hervortreten sollten.

Wenn Sie über den großen Auftrag vom Herrn nachdenken, das Evangelium aller Welt zu verkündigen, dann flehen Sie doch bitte im persönlichen Gebet und im Familiengebet zum himmlischen Vater, daß jeder junge Mann, der heute Mitglied der Kirche ist, den Wunsch verspüren möge, auf Mission zu gehen und entsprechend würdig zu leben.

Möge der himmlische Vater uns segnen, damit wir uns verpflichten, unsere jungen Männer auf die Mission vorzubereiten. Mögen die heutigen jungen Männer in der Kirche werden wie die Söhne Helamans und jedes Wort des Herrn mit Genauigkeit befolgen. Mögen sie werden wie das helle Licht auf dem Berg und aller Welt verkünden, daß sie sich wie Josua vor alters entschieden haben, dem Herrn zu dienen. Im Namen Jesu Christi, amen.