1990–1999
Das Evangelium ist universell anwendbar
Oktober 1997


Das Evangelium ist universell anwendbar

Das Evangelium Jesu Christi ist universell anwendbar. Seit Anbeginn ist es als Segen für alle Menschen gedacht, ohne Ausnahme.

Ich würde nicht recht handeln, wenn ich bei dieser Gelegenheit nicht meine tiefe Dankbarkeit für die Segnungen bekunden würde, die ich aufgrund dessen erhalten habe, was andere für mich getan haben.

Jeden Tag kommt mir mein Beten unvollständig vor, wenn ich nicht dem Vater im Himmel aus tiefstem Herzen für meinen Erretter danke - den Erretter aller Menschen, der die Welt überwunden und sein Leben hingegeben hat, damit wir leben und uns unsere Errettung erarbeiten können.

Ich bin auch dankbar für Joseph Smith, der nie vor seiner Berufung als der Prophet der Wiederherstellung und allem, was dazu gehörte, zurückgeschreckt ist. John Taylor hat geschrieben: „Joseph Smith, der Prophet und Seher des Herrn, hat mehr für die Errettung der Menschen in dieser Welt getan als irgendein anderer Mensch, der je auf Erden gelebt hat -Jesus allein ausgenommen.” (LuB 135:3.)

Auch die Anstrengungen vieler anderer Menschen sind mir ein Segen. Ich bin dankbar für meine Vorfahren, ohne deren Glauben und Opferbereitschaft ich heute nicht hier wäre. Ich bin dankbar für meine Mutter, die meine Heldin ist. Sie ist jetzt fast 88 Jahre alt und immer noch ein Vorbild an Fleiß und Beständigkeit im Evangelium. Ich bin bei meiner alleinerziehenden Mutter aufgewachsen. Möge der Herr Sie, die wundervollen alleinerziehenden Eltern, die eine so schwere Last allein tragen müssen, segnen und unterstützen. Ihr Name wird für immer gesegnet sein.

Ich bin auch dankbar für meine liebe Frau Jill, die ich von Herzen liebe. Sie ist mir immer ein Vorbild an unerschütterlichem Glauben und steht mir als gleichrangige Partnerin mit ihrem bestärkenden Einfluß zur Seite. Unsere sieben Kinder bringen durch ihr Beispiel und ihren Zusammenhalt viel Freude und Glück in unser Leben.

Das Evangelium gilt für alle Menschen

Das Evangelium Jesu Christi ist universell anwendbar. Seit Anbeginn ist es als Segen für alle Menschen gedacht, ohne Ausnahme. Der Apostel Petrus hat dazu gesagt: „Jetzt begreife ich, daß Gott nicht auf die Person sieht, sondern daß ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist.” (Apostelgeschichte 10:34,35.)

Präsident N. Eldon Tanner, ein ehemaliges Mitglied der Ersten Präsidentschaft, hat einmal gesagt: „Ungeachtet des Landes, der Region und der Lebensumstände ist das Evangelium Jesu Christi auf jeden Menschen gleichermaßen anwendbar. Es ist eine Lebensform, die jeder annehmen kann, und wenn man danach lebt, verschafft es einem größere Freude, größeren Erfolg und größeres Glück als irgend etwas anderes in der Welt.” („Christ’s Worldwide Church”, Ensign, Juli 1974, Seite 6.)

Ich bin dankbar, daß das Evangelium auf alle Menschen anwendbar ist, wo sie auch leben und in welchen Umständen sie auch leben. Ich habe vor über 40 Jahren in Südamerika eine Mission erfüllt, als die Kirche noch langsam vorankam, was manchmal entmutigend war. Wenn ich jetzt in meiner derzeitigen Aufgabe auf diesen Kontinent zurückkehre, staune ich darüber, wie sehr der Herr ihn gesegnet hat und wie er das Evangelium allen zugänglich macht, ungeachtet ihrer Lebensumstände. Es gibt in Südamerika immer mehr Pfähle und Tempel.

Jeder kann das Evangelium verstehen

Mit der universellen Anwendbarkeit des Evangeliums hängt es auch zusammen, daß es einfach ist. Mit der Hilfe des Heiligen Geistes kann jeder aufrichtige Mensch das Evangelium leicht verstehen und dadurch reich gesegnet werden. Der Erretter hat erklärt: „Der Beistand aber, der Heilige Geist, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.” (Johannes 14:26.)

Vor ein paar Jahren war ich mit meiner Frau im südlichen Texas, wo ich als Missionspräsident diente. Unsere dortigen Missionare nahmen das Programm „Ausgewogenheit in den Bemühungen” für die Missionsarbeit von ganzem Herzen an. Dazu gehören suchen, unterweisen, taufen und daß man alles tut, was möglich ist, damit die neuen Mitglieder aktiv bleiben, und daß man jede Woche mehrere Stunden damit zubringt, sich um die weniger aktiven Mitglieder zu kümmern. Unsere Missionare haben, wie alle Missionare in der ganzen Welt, großartig für den Aufbau des Gottesreichs gearbeitet.

Als meine Frau und ich in unsere Heimatgemeinde in Idaho zurückkehrten, war ich fest entschlossen, das, was ich auf Mission gepredigt hatte, auch zu praktizieren. Ich bat deshalb den Bischof darum, mich als Heimlehrer einigen unserer wundervollen Familien zuzuweisen, die nicht an den Segnungen der vollen Aktivität in der Kirche teilhatten. Er teilte mir auch rasch sechs dieser ganz besonderen Familien zu.

Nach mehreren Besuchen bei einer dieser Familien forderte ich den Vater, der schon fast 40 Jahre inaktiv war, auf, wieder ganz in der Kirche aktiv zu werden und am Unterricht zur Vorbereitung auf den Tempel teilzunehmen. Er erwiderte: „Das ist mir alles zu hoch; ich verstehe das einfach nicht.” Seine Antwort beunruhigte mich, und ich war traurig, weil er meinte, er könne das Evangelium nicht annehmen, weil es für ihn zu schwer zu verstehen sei. Aber ich wußte, daß die Wahrheiten des Evangeliums für alle Menschen da sind und daß jeder sie verstehen kann, wenn er aufrichtig betet und die heiligen Schriften studiert. Deshalb brachten wir die nächsten Heimlehrbesuche damit zu, über die einfachen und schönen Belange des Evangeliums zu reden.

Mit Geduld und Beständigkeit schafften wir es, daß unsere Besuche immer erfreulicher und immer mehr vom Geist geprägt waren. Wir wurden echte Freunde. Im Lauf der Zeit wurde es offensichtlich, daß er die Grundsätze des Evangeliums doch verstehen konnte und sie auch verstand. Das machte seine Frau sehr glücklich. Sie kamen einander näher. Jetzt kommen sie regelmäßig zur Kirche, haben sich mit den Mitgliedern angefreundet und bereiten sich darauf vor, in den Tempel zu gehen. Mit anderen Familien haben wir Ähnliches erlebt. Der Herr segnet uns genauso wie diese wundervollen Familien, wenn wir die zusätzliche Anstrengung unternehmen, sie an diesen einfachen Wahrheiten teilhaben zu lassen.

Unsere aufrichtige Beschäftigung mit dem Evangelium zeigt uns, wie einfach und rein und universell anwendbar seine Lehren sind. Jakobus schrieb: „Doch die Weisheit von oben ist erstens heilig, sodann friedlich, freundlich, gehorsam, voll Erbarmen und reich an guten Früchten, sie ist unparteiisch, sie heuchelt nicht.” (Jakobus 3:17.)

Zeugnis vom Evangelium

Ich bin dankbar dafür, daß das Evangelium so schön und so einfach ist, und ich bezeuge Ihnen, es ist wahr und leicht zu verstehen.

Ich bezeuge, daß das Evangelium sich universell auf alle Menschen anwenden läßt - auf die Gebildeten und die Ungebildeten, die Reichen und die Armen, die Alten und die Jungen, wo sie sich auch auf der Erde befinden mögen.

Ich bezeuge Ihnen feierlich, daß das Evangelium in unserer unruhigen Welt Frieden schenkt. Wie der Erretter lehrte:

„Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.” (Johannes 14:27.)

Ich bezeuge außerdem, daß Jesus Christus der Urheber und Verfechter des Evangeliums ist. Er steht an der Spitze dieser Kirche, die für jedermann da ist; niemand ist davon ausgeschlossen. Präsident Gordon B. Hinckley ist heute der Prophet des Herrn, der uns führt. Ich habe keinen Zweifel daran, daß dies alles wahr ist. Im Namen Jesu Christi, amen.