1990–1999
Die Bestätigung eines neuen Propheten
April 1995


Die Bestätigung eines neuen Propheten

Durch ihn - wie es auch durch die Propheten in alter Zeit geschehen ist werden wir Offenbarung erhalten, die uns hilft, uns den Herausforderungen der heutigen Gesellschaft zu stellen und die Mission der Kirche in aller Welt voranzubringen.

Brüder und Schwestern, dies ist ein historischer und gesegneter Tag. Ich habe erlebt, in welch inspirierender Weise Präsident Gordon B. Hinckley seine Berufung als Ratgeber zuerst von Präsident Spencer W. Kimball, dann von Präsident Ezra Taft Benson und schließlich von Präsident Hunter ausgefüllt hat, während es ihnen gesundheitlich immer schlechter ging, und ich freue mich mit Ihnen, daß ich ihn als Gottes gesalbten Propheten bestätigen kann.

Mit aller Inspiration und Liebe, die ich besitze, bezeuge ich, daß Gordon B. Hinckley vorherordiniert wurde, Präsident der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zu werden, der Sprecher Gottes auf Erden für diese Zeit, und daß er das Volk Gottes als Prophet, Seher und Offenbarer führen soll.

Daß Präsident Hinckley Thomas S. Monson berufen hat, seine gute Arbeit in der Ersten Präsidentschaft, jetzt als Erster Ratgeber, fortzusetzen, und daß er James E. Faust als Zweiten Ratgeber berufen hat, ist inspiriert. Präsident Monson hat außergewöhnliche Fähigkeiten, nämlich andere zu führen und sie - ob Mitglieder dieser

Kirche oder andere, nichtkirchliche Organisationen - dafür zu begeistern, daß sie dem Herrn dienen. Als neuberufener Assistent des Rates der Zwölf Apostel unterstand ich vor fünfundzwanzig Jahren Elder Thomas S. Monson. Er war ein freundlicher und guter Lehrer - er hat mich gelehrt, die weltweite Mission der Kirche und die Aufgaben und Segnungen eines neuberufenen Dieners Gottes deutlicher zu sehen. Er war überaus fähig und freundlich.

Präsident James E. Faust beeindruckt mich nicht nur mit seinen Fähigkeiten, seiner Erfahrung und seiner Erkenntnis von diesem göttlichen Werk, sondern auch als geschätzter Freund und Berater - schließlich hat er in diesen vielen Jahren in unseren Ratssitzungen immer neben mir gesessen. Er ist mit Weisheit und geistigen Eingebungen und Erkenntnis überreich gesegnet, und das wird der Kirche zum Segen gereichen.

Die folgenden Worte des Propheten Alma sind dem heutigen Tag angemessen:

„Und dies ist die Weise, nach der sie ordiniert wurden: Sie waren von Grundlegung der Welt an gemäß dem Vorherwissen Gottes und aufgrund ihres überaus großen Glaubens und ihrer guten Werke berufen und vorbereitet; nachdem sie dann das Gute erwählt und überaus großen Glauben; geübt haben, sind sie durch eine heilige Berufung berufen.” (Alma 13:3.)

Der Prophet Joseph Smith hat erklärt: „Jeder, der die Berufung hat, den Bewohnern der Erde geistlich zu dienen, wurde schon vor Grundlegung der Welt im großen Rat im Himmel zu diesem Zweck ordiniert. Ich nehme an, daß ich im großen Rat zu eben diesem meinem Amt ordiniert wurde.” (Lehren des Propheten Joseph Smith, Seite 371f.)

Jetzt hat Präsident Gordon B. Hinckley das Amt inne, das der Prophet Joseph Smith innegehabt hat. Er wurde in den vorirdischen Ratssitzungen zu dieser hohen und heiligen Berufung vorherordiniert.

Diejenigen von uns, die Präsident Hinckley, Präsident Monson und Präsident Faust zu Füßen sitzen, staunen über ihre Weisheit und Einsicht in heiligen Angelegenheiten und ihren behutsamen Umgang damit. Gottes Hand leitet dieses Werk. Er bereitet seine Diener vor. Er kennt ihr Herz. Er kennt das Ende von Anfang an und erweckt sich solche Diener, die seine Absichten ausführen.

Es sind fähige, demütige Führer, die Gott dazu berufen hat, in diesen Letzten Tagen über sein irdisches Reich zu präsidieren. Es sind treue Diener, die sich bereits in extremen Situationen bewährt haben. Es sind Lehrer und Verkünder der Rechtschaffenheit, die ein beispielhaft gutes Leben führen und Gottes Gebote befolgen. Wir tun alle gut daran, ihrem Rat Folge zu leisten, und auch unseren Nachkommen wird das zugute kommen.

Ein Apostel der Anfangszeit, Eider Orson Hyde, hat einmal gesagt: „Wenn jemand dazu ordiniert und bestimmt wird, die Kirche zu führen, dann hat er in jedem Fall Drangsal und Bedrängnisse durchgemacht und vor Gott und vor seinem Volk bewiesen, daß er des Amts, das er innehat, würdig ist. … Derjenige, der die Kirche führt, ist jemand, der den Geist und Rat des Allmächtigen versteht.” (Journal of Discourses, 1:123.)

Niemand kennt die Kirche besser als Präsident Gordon B. Hinckley, niemanden kennen die Mitglieder der Kirche besser als ihn.

Am 6. April 1830, als die wiederhergestellte Kirche Christi gegründet wurde (diese Woche ist es 165 Jahre her) - wurden Joseph Smith und Oliver Cowdery als die präsidierenden Beamten der Kirche bestätigt. Joseph war von Gott berufen und ”•. durch Offenbarung dazu bestimmt, ein ;’ Seher, Übersetzer, Prophet und Apostel Jesu ; Christi zu sein - nach dem Willen Gottes : des Vaters und durch die Gnade unseres, Herrn Jesus Christus (siehe LuB 20:1,2; 21:1). Der Herr erklärte der kleinen Gruppe glaubenstreuer Heiliger:

„Darum sollst du, nämlich die Kirche, allen seinen Worten und Geboten Beachtung schenken, die er dir geben wird, wie er sie empfängt, in aller Heiligkeit vor mir Wandelnd.

Denn sein Wort sollt ihr empfangen, als sei es aus meinem eigenen Mund, voller Geduld und Glauben; … Ihn habe ich inspiriert, daß er die Sache Zions mit mächtiger Kraft zum Guten führt, und seinen Eifer kenne ich, und seine Gebet habe ich vernommen.” (LuB 21:4,5,7.)

Diese Offenbarung an den Propheten Joseph bezieht sich auf jeden Propheten und Präsidenten der Kirche, und wir Mitglieder tun gut daran, ihr Beachtung zu schenken.

Ich bezeuge, daß Präsident Gordon B. Hinckley schon vor der Grundlegung der Erde in den himmlischen Ratssitzungen gründlich für diese göttliche Berufung vorbereitet worden ist.

Er wurde in eine gläubige Familie geboren - es waren engagierte Menschen, die sich den kostbaren Wahrheiten der Errettung verschrieben hatten, wie sie in den heiligen Schriften und in den Offenbarungen an den Propheten Joseph Smith enthalten sind. Seine Eltern gaben ihm ein gutes Beispiel und lehrten ihn, zu arbeiten und eine angefangene Aufgabe auch zu Ende zu führen, was ihn dazu bewog, eine gute Ausbildung zu absolvieren, und in ihm den Wunsch weckte, seinen Mitmenschen zu dienen.

Er nahm die Herausforderungen der Missionsarbeit an und wurde als Missionar nach England berufen, wo er anderen vom Evangelium erzählen konnte und dafür gesegnet wurde.

Er entfaltete neue Talente, als er seinem Missionspräsidenten in London behilflich war, Veröffentlichungen der Kirche für die Medien und für die Mitglieder der Kirche und für die Welt zusammenzustellen. Dieses Interesse hat er im Laufe der Jahre bis in die heutige Zeit beibehalten.

Während er für das Missionsprogramm der Kirche zuständig war, ergaben sich neue Methoden und Möglichkeiten, die Grundsätze des Evangeliums zu verkündigen, und er trug dazu bei, daß das Missionswerk sich auf höchst erstaunliche Weise ausbreitete, vor allem in Ostasien mit seinen unzähligen Bewohnern.

Er war an der Weihung und Wiederweihung von mehr Tempeln beteiligt als irgendein anderer präsidierender Beamter der Kirche. Das ist nicht nur ein Zeichen dafür, wie sehr er die Tempelarbeit liebt, sondern es zeigt uns auch, wie dringend notwendig es ist, daß wir uns am Erlösungswerk für unsere verstorbenen Vorfahren aktiv beteiligen.

Die Ehe mit seiner geliebten Frau Marjorie hat Präsident Hinckley noch weitere Kraft verliehen und ihn in dem Verlangen bestärkt, das Werk des Herrn voranzubringen. Seit nahezu achtundfünfzig Jahren sind sie einander in Liebe verbunden und ist sie für ihn Inspiration.

Er ist meist unser Sprecher, wenn es darum geht, mit Vertretern von Regierungen und großen weltweiten Organisationen zusammenzukommen, wenn sie anreisen, um der Kirche ihren Respekt zu erweisen.

Bei einem Bankett, das vor kurzem zu Ehren von Präsident Hinckley stattfand, sagte der Zeremonienmeister über ihn: „Es ist verständlich, daß die [Mitglieder der Kirche] in aller Welt Ihnen immer ihre Zuneigung bekunden. Wir alle [hier] hoffen, daß die Ehrerbietung und Liebe, die Ihnen heute abend von den verschiedenen Kirchen und Glaubensgemeinschaften bekundet wird, … Sie und die Ihren mit besonders schönen Erinnerungen erfüllt, die Ihnen Ihr Leben lang Trost und Inspiration sein mögen.” (Dr. Nick S. Vidalakis, Jährliches

Bankett der US-Konferenz der Christen und Juden, 21. Februar 1995.)

Die kurze, aber inspirierte Amtszeit von Präsident Howard W. Hunter ist zu Ende gegangen. Er hat den Herrn und sein Werk geliebt - und wir wissen, daß der Herr ihn geliebt hat. Präsident Hunter hat uns gelehrt, wie wir gütiger, freundlicher und teilnahmsvoller und unseres Strebens nach einem christlichen Leben würdiger werden können.

Und jetzt beginnen wir unter Präsident Gordon B. Hinckley eine neue Ära in der Leitung der Kirche - wir lieben ihn alle, unseren fünfzehnten Präsidenten seit der Wiederherstellung der Kirche im Jahre 1830.

Wir haben ihn auf die vorgeschriebene Art und Weise anerkannt und bestätigt. Durch ihn - wie es auch durch die Propheten in alter Zeit geschehen ist - werden wir Offenbarung erhalten, die uns hilft, uns den Herausforderungen der heutigen Gesellschaft zu stellen und die Mission der Kirche in aller Welt voranzubringen.

Und diese Offenbarungen werden uns auf angemessene Art und Weise zuteil, wie wir es heute bei der Berufung von Henry B. Eyring als Mitglied des Kollegiums der Zwölf, als Apostel unseres Herrn Jesus Christus, gesehen haben.

Dieses Werk ist wahr. Es wird vorangehen, und alle Pläne des himmlischen Vaters werden verwirklicht. Ich bezeuge Ihnen das an diesem heiligen Tag im Namen unseres Herrn Jesus Christus. Amen.