1990–1999
„Wähle recht”
Oktober 1993


„Wähle recht”

Die einfachen und volkstümlichen Aussagen der Welt sind gewöhnlich nicht immer die rechten, und es erfordert viel Mut, das Rechte zu wählen.

Der Chorteil des bewegenden Liedes von James L. Townsend gibt uns den zeitlosen Rat, was wir tun sollen, wenn wir uns an einem Scheideweg befinden. Der Rat lautet:

Wähle recht! Wähle recht,

daß Weisheit euch den Weg stets zeig;

in dem Licht wählet recht,

und Gottes Segen bleibt bei euch.

Auf einer Reise nach Neuseeland traf ich neulich einen Missionspräsidenten, der eine schöne Krawattennadel mit dem WdR-Emblem „Wähle das Rechte” trug. Ich hatte den Eindruck, daß sich hinter dieser einzigartigen Krawattennadel eine Geschichte verbergen mußte. Wieder zu Hause, schrieb ich ihm einen Dankesbrief, und befragte ihn zu seiner Krawattennadel. Ich erhielt folgende Antwort:

„Sie sind sehr aufmerksam. Ja, da ist eine Geschichte hinter dieser Krawattennadel. Ich habe mehrere Krawattennadeln, die mir sehr viel bedeuten. Ich habe sie von meinen Kindern, meiner Frau und von meinen Freunden geschenkt bekommen. Trotzdem trage ich mit Vorliebe diese schöne türkiseingelegte Silbernadel mit dem inspirierenden WdR-Emblem der PV.

Warum? Das begann, glaube ich, als ich Bischof war und einen gutaussehenden jungen Mann interviewte, der das Aaronische Priestertum empfangen sollte. Er erzählte mir eine besondere Geschichte. Er schilderte, wie er und einige seiner Freunde eines Tages nach der Schule ein Päckchen Zigaretten fanden. Sie beschlossen, zu den Klippen hinunterzugehen und sie zu rauchen. Sie zündeten sie an, und als der junge Mann auf die glimmende Zigarette zwischen seinen Finger schaute, fiel sein Blick auf den WdR-Ring. Er drückte schnell seine Zigarette aus und traf die kluge Entscheidung, so etwas nie wieder zu tun. Er beschloß, das Rechte zu wählen, als er sich daran erinnerte, wofür die drei Buchstaben standen. Durch dieses Erlebnis entstand in mir eine Liebe für dieses Emblem.

Zur WdR-Krawattennadel bin ich auf die folgende Weise gekommen. Einige Wochen bevor ich als Missionspräsident nach Neuseeland kam, war ich in der Gemeinde Kayente in Arizona. Als ich mich liebevoll von meinen Navajofreunden verabschiedete, umarmte mich ein bemerkenswerter junger Navajo-Bischof, nahm seine Krawattennadel ab und steckte mir die Nadel an. Dabei bat er mich, ihn nicht zu vergessen.

Hier in Neuseeland stecke ich mir nach dem Anziehen immer meine schöne Krawattennadel aus Silber und Türkis mit dem WdR-Emblem an die Krawatte. Sie gefällt mir! Ich weiß, sie hilft diesem alten Mann, den Tag über die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ich weiß auch, daß sie dazu beiträgt, eine Verheißung zu erfüllen, die Präsident Gordon B. Hinckley meiner Frau und mir gab, als er uns die Hände auflegte und uns einsetzte.

Er sagte etwa folgendes:, Sie werden sich sofort mit den Missionaren Ihrer Mission in Liebe verbunden fühlen.’ Ich kann Ihnen nicht sagen, wie oft mir Missionare bei einem Gespräch sagten:, Präsident Gardner, mir gefällt Ihre Krawattennadel/ Und dann zeigen sie mir ihren WdR-Ring.

Ich glaube, daß der Navajo-Bischof inspiriert war, mir die Krawattennadel zu schenken, und daß ich jeden Tag, die richtigen Entscheidungen treffe, wenn ich sie trage. Die silber- und türkisfarbene Nadel hilft

mir, mich mit der königlichen Armee der Missionare der Neuseeland-Mission Wellington verbunden zu fühlen.

Ich danke Ihnen, daß ich Ihnen meine besondern Erlebnisse schildern konnte, die mit diesem großartigen Motto der PV, Wähle das Rechte’ verbunden sind.”

Dieser besondere Brief des Missionspräsidenten in Neuseeland hat mich veranlaßt, zu euch, den wunderbaren jungen Menschen in der Kirche, zu sprechen. Ihr habt - oder hattet - Gelegenheit, von liebevollen PV-Lehrerinnen unterrichtet zu werden, die euch helfen, das Rechte zu wählen. Das Buch Mormon ist voll von Erzählungen darüber, was mit Menschen geschieht, die das Rechte oder das Unrechte wählen. Lassen Sie mich zwei Beispiele nennen:

In Almas erstem Jahr auf dem Richterstuhl wurde ein großer, starker Mann namens Nehor vor ihn gebracht, um vor Gericht gestellt zu werden. Den Schriften zufolge war Nehor unter dem Volk umhergegangen und hatte Unruhe und Zwiespalt erregt.

„Und er war unter dem Volk umhergegangen und hatte ihnen das gepredigt, was er als das Wort Gottes bezeichnete und womit er sich gegen die Kirche wandte; er hatte dem Volk verkündet, jeder Priester und Lehrer solle volkstümlich und beliebt sein, und sie sollten nicht mit ihren Händen arbeiten, sondern vom Volk erhalten werden.

Und er bezeugte dem Volk auch, alle Menschen würden am letzten Tag errettet werden, und sie brauchten sich nicht zu fürchten und nicht zu zittern, sondern sie sollten das Haupt emporheben und sich freuen; denn der Herr habe alle Menschen erschaffen und auch alle Menschen erlöst; und am Ende würden alle Menschen ewiges Leben haben.” (Alma 1:3,4.)

Nehors Worte sprachen die Menschen an, doch war seine Lehre, wenngleich sie vielen Menschen gefiel, falsch. Oft, wenn wir im Leben vor Entscheidungen stehen, sind die einfachen und volkstümlichen Aussagen der Welt gewöhnlich nicht immer die rechten, und es erfordert viel Mut, das Rechte zu wählen.

Nun zum zweiten Beispiel. Im Land Ammoniha stießen Alma und Amulek auf ein Volk, das falschen Lehren folgte. Amulek bemühte sich, sie wieder zum wahren und lebendigen Evangelium zu bekehren. Zeezrom, ein Mann, der in den Schlichen des Teufels bewandert war, stellte die Lehren Amuleks in Frage. Zeezrom fragte Amulek: „Wird er (Christus) sein Volk in dessen Sünden erretten?” Amulek antwortete und sprach: „Ich sage dir, das wird er nicht; denn es ist ihm nicht möglich, sein Wort zu leugnen.” (Alma 11:34.)

Dann verhöhnte Zeezrom Amulek, doch dieser gab ihm eine wunderbare Antwort, als er ihm den Erlösungsplan erklärte.

„Und ich sage dir weiter, er kann sie nicht in ihren Sünden erretten; denn ich kann sein Wort nicht leugnen, und er hat gesagt, nichts Unreines könne das Himmelreich ererben; wie könnt ihr darum errettet werden, ohne daß ihr das Himmelreich ererbt? Darum könnt ihr nicht in euren Sünden errettet werden. Und er wird in die Welt kommen, um sein Volk zu erlösen; und er wird die Übertretungen derjenigen auf sich nehmen, die an seinen Namen glauben; und diese sind es, die ewiges Leben haben werden, und niemandem sonst wird die Errettung zuteil werden.

Darum verbleiben die Schlechten so, als hätte es keine Erlösung gegeben, außer daß die Bande des Todes gelöst werden; denn siehe, der Tag kommt, da alle von den Toten auferstehen und vor Gott stehen werden; sie werden gemäß ihren Werken gerichtet werden.” (Alma 11:37,40,41.)

Nach beträchtlicher Trübsal wurde Zeezrom geheilt und schloß sich der Kirche an.

Der Prophet Joseph Smith hat gesagt: „Glücklich zu sein ist der Zweck und die Absicht unseres Daseins, und dieses Ziel wird auch erreicht werden, wenn wir dem Pfad folgen, der dahin führt. Dieser Pfad heißt Tugend, Untadeligkeit, Glaubenstreue, Heiligkeit und daß man sämtliche Gebote Gottes befolgt.” (Lehren des Propheten Joseph Smith, Seite 260.)

Wir leben in einer Welt, in der wir viele Entscheidungen treffen müssen. Das Fernsehen bietet uns das Gute und das Schlechte. Die Buchhandlungen sind voll von Veröffentlichungen, die das Rechte und das Unrechte bieten. Sehr wenig Filme sind wert, daß man sie ansieht, weil sie voll von Flüchen, Gewalt und Unmoral sind. Die Werbung ist angefüllt mit Verlockungen, die uns dazu führen, das Wort der Weisheit zu übertreten. Einige Musik dröhnt uns mit ihrem eintönigen Rhythmus unerlaubte Gedanken in den Kopf.

Achten wir auf den Rat Präsident Kimballs:

„Darf ich Ihnen einen Rat geben? Entwickeln Sie Selbstdisziplin, so daß Sie nach und nach nicht mehr entscheiden beziehungsweise wieder entscheiden müssen, wie Sie handeln sollen, wenn Sie immer wieder mit der selben Versuchung konfrontiert werden. Manches brauchen Sie nur einmal zu entscheiden. Was für ein großer Segen ist es doch, wenn man nicht immer mit derselben Versuchung zu kämpfen hat, was doch zeitraubend und sehr riskant wäre.

Gleichermaßen, meine lieben jungen Freunde, braucht Ihr euch für das Positive, das Ihr verwirklichen wollt, nur einmal zu entscheiden - wie z.B. auf Mission gehen und würdig zu leben, so daß man die Ehe im Tempel schließen kann - dann fallen alle übrigen Entscheidungen hinsichtlich dieser Ziele von selbst. Andernfalls könnte jede neue Überlegung, jeder Zweifel zu falschen Entscheidungen führen. Manches tut ein Heiliger der Letzten Tage und manches nicht. Je früher man sich entscheidet, desto besser wird man sein!” (President Kimball Speaks Out, Seite 94.)

Um den weltlichen Botschaften entgegenzuwirken, die uns dazu verlocken, das Unrechte zu tun, hat der Herr uns mit Symbolen gesegnet, die uns auf dem rechten Pfad halten und uns das Rechte wählen lassen. An eines dieser Symbole dachte ich vor einigen Monaten bei der Taufe einer meiner Enkelinnen. Beim Taufgottesdienst las meine Enkelin ein Gedicht vor, das ihre Mutter geschrieben hatte.

MEINE DREI WEISSEN KLEIDER

Mama gab mir ein weißes Kleid,

nicht rosa, rot oder blau.

Es ist ein ganz besondres Kleid,

wie keines sonst genau.

Ich hatte schon mal so ein Kleid,

hat Mama mir gesagt.

Ich trug es mal vor langer Zeit,

als ich gesegnet ward.

Das ist zwar schon sehr lange her,

das Kleid ist mir zu klein.

Es liegt nur noch in meinem Schrank

und will mir Mahnung sein.

Als ich auf diese Erde kam,

war ich vollkommen rein.

Werd ich’s nach Ablauf vieler Jahre

dann noch immer sein?

Ich unterscheide Schlecht von Gut.

Der Sünde Weg ich meid’.

Zur Taufe komme ich darum

im zweiten weißen Kleid.

Die heil’ge Taufe reinigt mich,

befreit mich von der Sund’.

Ich halte an der Stange fest;

die Prüfung nun beginnt.

Wie Schlamm mein Kleid beschmutzt,

die Sund’ befleckt die Seel’.

Dann übe Umkehr ich ganz schnell,

denn Reinheit ist mein Ziel.

’Wenn ich mein Bestes geh’,

trag’ ich mein drittes weißes Kleid.

Der Tempel Gottes hält für mich

dann Segnungen bereit.

Voran geh ich und bin bestrebt,

das Rechte stets zu tun.

Im zweiten weißen Kleid schließ ich

mit Gott den Taufbund nun.

(Linda Gay Perry Nelson, 1993.)

Wir leben in einem Abschnitt der Weltgeschichte, in der der Satan all seine Kräfte aufbietet, um die Menschen vom engen und schmalen Pfad abzubringen. Glücklicherweise ist den meisten Mitgliedern klar, wem sie dienen wollen. Wie Josua in alter Zeit sagen sie: „Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen.” (Josua 24:15.)

Ich hoffe und bete, daß Ihr, die großartigen jungen Menschen der Kirche, den Mut habt, beständig das Rechte zu wählen. Darüber hinaus möchte ich euch empfehlen, sucht oder legt euch Mittel und Wege zurecht, die euch und denen, die euch nahe stehen, helfen, das Rechte zu wählen, wenn ihr vor die Wahl gestellt seid. Es liegt große Macht in einer Krawattennadel, einem WdR-Ring oder in einem weißen Kleid im Schrank, wenn wir es mit unserem Wunsch nach Reinheit und Rechtschaffenheit in Verbindung setzen. Wichtiger als diese konkreten Gedankenstützen ist die vom Herzen kommende Überzeugung, daß wir so leben wollen, daß wir richtige Entscheidungen treffen, nicht nur um Frieden und Glücklichsein in dieser Welt, sondern auch in der Ewigkeit zu erlangen.

Ich verheiße euch, daß ihr immerwährendes Glück empfangen werdet, wenn ihr beständig das wählt, was recht ist.

Gott lebt! Jesus ist der Christus! Der Gehorsam seinen Gesetzen gegenüber führt uns zum ewigen Leben! Das bezeuge ich euch feierlich im Namen des Herrn und Erretters, Jesu Christi. Amen.