1990–1999
Eine mächtige Kraft, die Rechtschaffenheit bewirkt
April 1992


Eine mächtige Kraft, die Rechtschaffenheit bewirkt

„Wenn unser Glaube auf Jesus Christus, unseren Erretter, baut, verstehen wir allmählich, wer wir sind und welch innige Beziehung wir zu ihm haben.”

Brüder und Schwestern, mein Herz ist heute von Freude erfüllt, weil ich die neuberufene JD-Präsidentschaft sehr liebe und achte. Ich bin auch von Herzen für meine Ratgeberinnen und die JD-Ausschußmitglieder dankbar, mit denen ich zusammengearbeitet habe. Wir freuen uns über die Möglichkeiten, die uns durch unsere Berufung zuteil geworden sind. Ich bin dankbar für meinen Mann, der mich unablässig unterstützt hat.

Wir haben den Herrn in aufrichtigem Gebet angerufen und ihn eifrig gesucht, und wir haben seinen Geist gespürt und seine führende Hand erlebt. Ich gebe Zeugnis von der Weisheit und Inspiration und der Weisung unserer Priestertumsführer, die dieses große Werk leiten.

Als ich berufen wurde, hat Präsident Hinckley davon gesprochen, daß die Jungen Damen der Kirche eine mächtige Kraft würden, die Rechtschaffenheit bewirkt. Wir erleben das jetzt in aller Welt.

Ein fünfzehnjähriges Mädchen aus Zaire in Afrika schreibt: „Ich weiß, daß der himmlische Vater mich liebhat, denn ich habe ihn gefragt.”

Ein anderes Mädchen schreibt: „Ich bin fast vierzehn. Ich möchte wissen, ob Sie meinen, daß es in Ordnung ist, wenn ich zum Tanzabend in der Schule gehe. Wenn Sie meinen Brief bis Halloween noch nicht beantwortet haben, gehe ich nicht hin. Ich will nicht ungehorsam sein.”

Hinter diesen rechtschaffenen Mädchen stehen liebevolle Eltern und treue Führer, die um die heilige Aufgabe wissen, zu lehren, zu lieben, die Mädchen bei der Hand zu halten und ihnen gegebenenfalls auch Einhalt zu gebieten.

In dem Musical Anatevka sagt Tewje zu seinen Töchtern: „Hier in Anatevka weiß jeder, wer er ist und was Gott von ihm erwartet.” (Jerry Bauch, „Tradition”, Fiddleron the Roof, New York, 1971.) Es ist für uns alle wichtig, zu wissen, wer wir sind und was Gott von uns erwartet. Nachdem Jesus vierzig Tage lang gefastet hatte, trat der Versucher an ihn heran und versuchte, ihm Zweifel daran einzuflüstern, wer er in Wirklichkeit war: „Wenn du Gottes Sohn bist”, so begann er sein böses Ränkespiel. (Siehe Matthäus 4:3.) Jesus wußte, wer er war. Diese Botschaft hat er jedem von uns deutlich verkündet: „Siehe, ich bin Jesus Christus, der Sohn Gottes.” (LuB 6:21.) Er ist unser Erretter, unser Fürsprecher beim Vater.

Die Jungen Damen der Kirche haben ihren Leitgedanken, der besagt, wer sie sind: „Ich bin eine Tochter des himmlischen Vaters, der mich liebt, und ich glaube an seinen ewigen Plan, in dessen Mittelpunkt Jesus Christus, mein Erretter, steht.” (Siehe JD-Handbuch, Seite 3.)

Jeder von uns, ob jung oder alt, hat bei der Taufe gelobt, den Namen Jesu Christi auf sich zu nehmen und seine Brüder und Schwestern zu lieben und ihnen zu dienen, wo immer sie sich befinden mögen.

Vor ein paar Wochen habe ich auf einer Missionarsfireside gesprochen, wohin die Mitglieder ihre Freunde mitgebracht hatten. Mir fiel ein Mädchen auf, das mit seiner Mutter in der ersten Reihe saß. Ich erfuhr später, daß sie erst zwölf Jahre alt war. Ich bat sie, nach vorn zu kommen. Sie konnte kaum über das Rednerpult sehen. Ohne vorher geübt zu haben, sagte dieses Mädchen aus ganzem Herzen und voller Überzeugung mit klarer Stimme auf: „Wir sind Töchter des himmlischen Vaters, der uns liebt und den wir lieben. Wir wollen allzeit und in allem, wo auch immer wir uns befinden, als Zeugen Gottes auftreten. …” (JD-Handbuch, Seite 3.) Sie sagte den vollständigen JD-Leitgedanken einschließlich der JD-Ideale auf, und das Publikum hörte gebannt zu.

Wenn wir wissen und nie vergessen, wer wir sind und zu wem wir gehören, dann leitet uns eine Kraft, die unsere Einstellung und unser Verhalten bestimmt. Wir nahen uns dem Vater im Himmel durch die heiligen Handlungen und Bündnisse, die es nur in seiner wiederhergestellten Kirche gibt.

Ich hatte Gelegenheit, auf den Philippinen eine treue HLT-Familie in ihrer kleinen Hütte, die mit Nipablättern gedeckt war, zu besuchen. In dieser bescheidenen Umgebung hörte ein großartiges vierzehnjähriges Mädchen aufmerksam zu, wie der Vater erklärte, wenn die Familie alles Geld sparte, was sie nur konnte, und alles verkaufte, was sie besaß, werde sie eines Tages genug haben, um zum Tempel zu fahren und sich für immer als Familie aneinandersiegeln zu lassen.

Unser Glaube an die Bedeutung der Bündnisse mit Gott und der Einblick in die unermeßlichen Möglichkeiten, die der Tempel uns eröffnet, macht den Tempel zum Mittelpunkt all dessen, was wirklich zählt. Im Tempel nehmen wir an heiligen Handlungen und Bündnissen teil, die die Entfernung zwischen Himmel und Erde überbrücken. Sie bereiten uns darauf vor, eines Tages in Gottes Gegenwart zurückzukehren und mit einer ewigen Familie und ewigem Leben gesegnet zu werden.

Ich habe die Mädchen in aller Welt aufsagen hören, wozu sie sich verpflichtet haben: „Wir machen uns bereit, heilige Bündnisse einzugehen und zu halten, die heiligen Handlungen des Tempels zu empfangen und die Segnungen der Erhöhung zu erhalten.” (Siehe JD-Handbuch, Seite 3.) Diese Segnungen stehen uns allen offen allen Kindern unseres Vaters. Wenn unser Glaube auf Jesus Christus, unseren Erretter, baut, verstehen wir allmählich, wer wir sind und welch innige Beziehung wir zu ihm haben. In dem folgenden Lied kommt das zum Ausdruck:

Der König der Liebe ist mein Hirt,

seine Güte endet nimmer;

bin ich sein, so fehlt mir nichts,

und er ist mein für immer.

(Henry W. Baker, „The King of Love”,

Masterpieces ofReligious Verse, New York,

1948, Nr. 783.)

Der Vater im Himmel macht es uns möglich, durch die heiligen Handlungen und Bündnisse des Tempels voll Freude zu ihm zurückzukehren. Von diesen ewigen Wahrheiten gebe ich Zeugnis. Im Namen Jesu Christi. Amen.