1990–1999
Kostbare Kinder -ein Gottesgeschenk
Oktober 1991


Kostbare Kinder -ein Gottesgeschenk

„Wenn doch nur alle Kinder liebevolle Eltern hätten, ein sicheres Zuhause und gute Freunde - was für eine wundervolle Welt wäre das für sie! Leider sind aber nicht alle Kinder so reich gesegnet.”

Bei Matthäus lesen wir, daß Jesus mit seinen Jüngern, nachdem sie vom Berg der Verklärung herabgestiegen waren, in Galiläa verweilte und dann nach Kafarnaum kam. Die Jünger fragten Jesus: „Wer ist im Himmelreich der Größte?”

„Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen.

Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte.

Und wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf. Wer einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt würde.” (Matthäus 18:1-6.)

Ich halte es für bezeichnend, daß Jesus diese Kleinen liebte, die erst vor kurzem aus der Präexistenz auf die Erde gekommen waren. Wie damals, so sind Kinder auch heute ein Segen für uns, sie entfachen unsere Liebe und regen uns zu guten Taten an.

So ist es kein Wunder, daß Wordsworth unsere Geburt dichterisch so beschreibt: „Wandernde Wolken der Herlichkeit, so kommen wir aus unserer Heimat, von Gott.” (Aus seiner Ode „Intimations of Immortality”.)

Die meisten dieser Kleinen stammen von Eltern, die ungeduldig ihre Ankunft erwarten, von einem Vater und einer Mutter, die sich darüber freuen, an dem Wunder beteiligt zu sein, das wir Geburt nennen. Kein Opfer ist zu groß, kein Schmerz zu heftig, kein Warten zu lang.

Kein Wunder, daß wir schockiert sind, wenn es in einer Drahtmeldung aus einer amerikanischen Stadt heißt: „Ein neugeborenes Mädchen, das in eine Papiertüte gewickelt und in eine Mülltonne geworfen worden war, befindet sich jetzt zur Beobachtung im Krankenhaus. Dem Kind geht es gut., Es ist ein wirklich herziges, gesundes Kind’, sagte ein Sprecher des Krankenhauses am Mittwoch. Nach Angaben der Polizei wurde das Baby entdeckt, als die Müllmänner die Tonne in den Abfallwagen kippten und bemerkten, daß sich da etwas bewegte. Die Behörden suchen nach der Mutter.”

Es ist unsere feierliche Verpflichtung, unser kostbares Recht - ja, unsere heilige gute Gelegenheit -, die Kinder, die unser Leben verschönern, in unserem Zuhause und in unserem Herzen willkommen zu heißen.

Unseren Kindern stehen zum Lernen drei Klassenzimmer zur Verfügung, die voneinander ganz verschieden sind. Ich spreche vom Klassenzimmer in der Schule, vom Klassenzimmer in der Kirche und vom Klassenzimmer, das wir Elternhaus nennen.

Die Kirche hat schon immer sehr großen Anteil an den öffentlichen Schulen genommen und fordert die Mitglieder auf, im Elternbeirat mitzumachen und sich an anderen Veranstaltungen zu beteiligen, um die Ausbildung unserer Kinder zu fördern.

Im öffentlichen Schulwesen gibt es keinen Faktor, der wichtiger wäre als der Lehrer, der die Gelegenheit hat, die eifrigen Jungen und Mädchen zu lieben, zu belehren und zu inspirieren. Präsident McKay hat gesagt: „Der Lehrer hat den edelsten Beruf auf der ganzen Welt. Von der richtigen Erziehung der Jugend hängt es ab, ob die Familie dauerhaft und rein ist und ob die Nation ungefährdet ist und fortbestehen wird. Die Eltern ermöglichen es dem Kind, zu leben; der Lehrer befähigt das Kind, gut zu leben.” (David O. McKay, Gospel Ideals, Seite 436.) Ich bin sicher, wir erkennen die Bedeutung der Lehrer und ihre wichtige Funktion, indem wir ihnen entsprechende Einrichtungen und die besten Bücher zur Verfügung stellen und ihnen ein Gehalt zahlen, das unseren Dank und unser Vertrauen zum Ausdruck bringt.

Jeder von uns denkt gern an die Lehrer seiner Jugendzeit zurück. Mir macht es immer Spaß, daß die Musiklehrerin in meiner Elementarschule ausgerechnet Miß Sharp hieß (sharp [engl.] Bezeichnung für das Kreuz in den Noten; Anm. d. Übers.). Sie war imstande, ihren Schülern die Liebe zur Musik einzuflößen, und sie lehrte uns, Musikinstrumente und ihren Klang zu erkennen. Ich erinnere mich noch gut an Miß Ruth Crow, die uns in Gesundheit unterrichtete. Trotz der damaligen Weltwirtschaftskrise sorgte sie dafür, daß jeder Sechstklässler eine Zahnbefundkarte hatte. Sie überprüfte persönlich bei jedem Schüler den Zustand der Zähne und sorgte durch öffentliche und private Geldaufbringung dafür, daß kein Kind ohne angemessene Zahnversorgung blieb. Miß Burkhaus, die Geographie unterrichtete, rollte die Wandkarten herunter, deutete mit ihrem Zeigestab auf die Hauptstädte der Länder und sprach dabei von den Eigentümlichkeiten des betreffenden Landes, seiner Sprache und seiner Kultur. Ich ließ mir damals nicht träumen, daß ich eines Tages diese Länder und Völker besuchen würde.

O wie wichtig sind für unsere Kinder die Lehrer, die ihnen den Geist beflügeln, den Verstand schärfen und Antrieb für das Leben geben!

Das Klassenzimmer in der Kirche fügt der Erziehung unserer Kinder und Jugendlichen eine höchst wichtige Dimension hinzu. Dort kann die Lehrerin all denen, die ihrem Unterricht zuhören und ihr Zeugnis auf sich wirken lassen, den Schritt nach oben beibringen. In der Primarvereinigung, in der Sonntagsschule sowie bei den Jungen Damen und ebenso im Aaronischen Priestertum kann eine wohlvorbereitete Lehrkraft, unter der Inspiration des Herrn berufen, mit jedem Kind, jedem Jugendlichen Kontakt aufnehmen und alle dazu bringen, daß sie „Worte der Weisheit aus den besten Büchern” suchen und nach Wissen trachten, „ja, durch Lerneifer und auch durch Glauben” (siehe LuB 88:118). Ein Wort der Ermutigung hier und ein geistiger Gedanke dort - das wirkt auf ein kostbares Leben ein und hinterläßt einen unauslöschlichen Eindruck auf einer unsterblichen Seele.

Vor vielen Jahren saßen wir bei einem Bankett von Preisträgern der Kirchenzeitschriften neben Präsident Lee und seiner Frau. Er sagte zu unserer damals halberwachsenen

Tochter Ann: „Der Herr hat dich mit einem schönen Gesicht und einem schönen Körper gesegnet. Halte dein Inneres genauso schön wie das Äußere, dann wirst du mit wahrem Glück gesegnet sein.” Dieser große Lehrer gab Ann einen sicheren Wegweiser zum celestialen Reich unseres himmlischen Vaters.

Die demütige, inspirierte Lehrerin im Klassenzimmer der Kirche kann ihren Schülern die Liebe zur heiligen Schrift einflößen. Ja, sie kann die Apostel der alten Zeit und den Erretter nicht nur ins Klassenzimmer, sondern den Kindern sogar ins Herz, in den Sinn und in die Seele holen.

Wohl das bedeutsamste aller Klassenzimmer ist das im Elternhaus. Denn dort wird unsere Geisteshaltung, werden unsere innersten Überzeugungen geformt. Dort wird Hoffnung genährt oder vernichtet. Das Elternhaus ist das Laboratorium unseres Lebens. Was wir dort tun, bestimmt den Verlauf unseres Lebens, wenn wir das Elternhaus verlassen. Dr. Stuart E. Rosenberg schreibt in seinem Buch The Road to Confidence: „Trotz aller neuen Erfindungen und modernen Trends, trotz aller Finessen und Fetische ist noch kein überzeugender Ersatz für die eigene Familie gefunden worden und wird auch nie gefunden werden.”

Ein glückliches Zuhause ist nur ein Vorgriff auf den Himmel. Präsident George Albert Smith stellte die Frage: „Möchten wir, daß das Zuhause ein glücklicher Ort ist? Dann laßt es uns doch zur Wohnung von Gebet, Danksagung und Dankbarkeit machen!” (Generalkonferenz, April 1944.)

Es kommt vor, daß Kinder mit einer körperlichen oder geistigen Behinderung auf die Erde kommen. Man kann es noch so sehr versuchen, aber es läßt sich nicht feststellen, warum oder wie dies geschieht. Ich erweise den Eltern meinen Respekt, die ein solches Kind ohne Klage umarmen und in ihr Leben aufnehmen und diesem Kind des himmlischen Vaters das erforderliche Mehr an Opfer und Liebe schenken.

Diesen Sommer habe ich im Familiencamp in Aspen Grove einer Mutter zugesehen, die ihre siebzehnjährige Tochter, die von Geburt an behindert und völlig auf die Mutter angewiesen war, geduldig fütterte. Löffel um Löffel führte sie ihr zu, einen Schluck Wasser nach dem anderen, und stütze ihr derweil den Kopf. Im stillen dachte ich bei mir: Siebzehn Jahre lang hat die Mutter ihrer Tochter diesen und andere Liebesdienste erwiesen, nie an sich gedacht, nie an ihr eigenes Wohlbefinden, ihr eigenes Essen. Möge Gott solche Mütter, solche Väter, solche Kinder segnen. Er wird es tun.

Überall wissen die Eltern, daß die mächtigste Gefühlsregung auf der Welt nicht durch irgendein großes kosmisches Ereignis hervorgerufen wird und auch nicht in Romanen oder Geschichtsbüchern zu finden

ist, sondern nur von einem Vater, einer Mutter beim Betrachten ihres schlafenden Kindes empfunden wird.

Da wird einem bewußt, wie wahr die Worte sind, die Charles M. Dickenson gedichtet hat:

Idole des Herzens, des Hauses,

ihr Engel, trotz haschen Gewands;

noch habt ihr die Sonn in den Locken,

im Äug noch den göttlichen Glanz:

Ihr Ausreißer ihr, von dort oben,

ihr habt mir das Herz wohl erweicht;

und ich weiß, warum Jesus den Himmel

mit so einem Kinde vergleicht.

In unseren täglichen Erfahrungen mit Kindern entdecken wir, daß sie sehr scharfsichtig sind und oft tiefe Wahrheiten äußern. Charles Dickens, der Verfasser des Buchs Ein Weihnachtsmärchen, veranschaulicht dies, wenn erbeschreibt, wie die arme Familie Cratchit sich zu ihrem kärglichen, aber langersehnten Weihnachtsmahl zusammensetzt. Bob, der Vater, war eben heimgekommen, und auf seinen Schultern saß sein Sohn Tiny Tim. Der Ärmste trug eine kleine Krücke, und seine Glieder wurden von einem Eisengestell gestützt. Die Mutter fragte: „Und wie hat sich Tiny Tim betragen?”

„Gut wie Gold und noch besser”, versetzte Bob. „Vom vielen Alleinsein wird er nachdenklich, und da grübelt er über die seltsamsten Dinge. So sagte er mir auf dem Heimweg, er hoffe, daß ihn die Leute in der Kirche gesehen haben, weil er ein Krüppel sei und ihnen das vielleicht helfe, am Christtag dessen zu gedenken, der lahme Bettler gehen und Blinde sehen macht.”

Charles Dickens selbst sagte: „Ich liebe diese Kleinen, und es ist nichts Geringes, wenn sie, die so frisch von Gott kommen, uns lieben.”

Kinder drücken ihre Liebe auf originelle und ganz neue Weise aus. An meinem Geburtstag vor einigen Wochen überreichte mir ein reizendes kleines Mädchen eine selbstgeschriebene Glückwunschkarte, und im Umschlag lag auch ein winziges Spielzeug - ein Vorhängeschloß, das sie sehr gern hatte und von dem sie meinte, ich würde mich freuen, es geschenkt zu bekommen.

„Man sieht viel Liebenswertes auf der Welt, aber nichts ist so schön wie ein Kind, wenn es etwas schenkt. Irgendeine Kleinigkeit. Ein Kind schenkt dir die Welt. Es öffnet dir die Welt, als sei sie ein Buch, das du nie lesen konntest. Aber wenn ein Geschenk gefunden werden muß, so ist es immer irgendeine lächerliche Kleinigkeit, schief aufgeklebt, … ein Engel, der aussieht wie ein Clown. Ein Kind hat so wenig, was es schenken kann, weil es ja nie weiß, daß es dir alles schenkt.” (Margaret Lee Runbeck, Bits & Pieces, 20. September 1990.)

Das war also Jennys Geschenk an mich.

Wie es scheint, sind Kinder mit unverbrüchlichem Glauben an ihren himmlischen Vater ausgestattet und daran, daß er imstande und willens ist, ihre lieben Gebete zu erhören. Wenn ein Kind betet, hört Gott zu, das habe ich selbst erfahren.

Ich will Ihnen erzählen, was Barry Bonneil und Dale Murphy erlebt haben - beides bekannte Profi-Baseballspieler, ehemals bei den Atlanta Braves. Beide haben sich zur Kirche bekehrt; Dale Murphy wurde von Barry Bonnell getauft.

In der Saison 1978 ereignete sich etwas, wovon Barry sagt: „Das hat mein ganzes Leben geändert.” Er ging damals durch ein Tief, seine Schlagleistung war ungenügend. Aus diesem Grund war er mit sich unzufrieden und fühlte sich elend. Als Dale Murphy ihn eines Tages bat: „Komm mit zum Krankenhaus”, da wollte er anfangs nicht, ging aber dann doch mit. Dort traf er Ricky Little an, einen Jungen, der ein begeisteter Anhänger der Braves war; er litt an Leukämie. Man konnte leicht sehen, daß er nicht mehr lange zu leben hatte. Barry wollte ihm unbedingt etwas Tröstliches sagen, aber ihm fiel nichts Rechtes ein. Schließlich fragte er ihn, ob sie irgend etwas für ihn tun könnten. Der Junge zögerte, und dann bat er sie, ob sie nicht jeder im nächsten Spiel einen „Home run” schlagen könnten (der es dem Schlagmann ermöglicht, in einem Zug um sämtliche Male zu laufen - Anm. d. Übs.). Barry sagte später: „Das war für Dale nicht so schwer, der dann an dem Abend tatsächlich zwei, homers’ schlug, aber ich kam am Schlagplatz nicht gut zurecht und hatte das ganze Jahr noch keinen, homer’ geschlagen. Auf einmal spürte ich, wie mich ein warmes Gefühl durchflutete, und ich sagte Ricky, er könne sich auf uns verlassen.” An dem Abend schlug Barry seinen einzigen Home run in der ganzen Saison. (Jim Ison, Mormons in the Major Leagues.)

Das Gebet eines Kindes war erhört, der Wunsch eines Kindes erfüllt worden.

Wenn doch nur alle Kinder liebevolle Eltern hätten, ein sicheres Zuhause und gute Freunde - was für eine wundervolle Welt wäre das für sie! Leider sind nicht alle Kinder so reich gesegnet. Einige Kinder müssen miterleben, wie der Vater die Mutter zusammenschlägt, andere wiederum sind selbst das Opfer solcher Mißhandlungen. Welch erbärmliche Feigheit, Entartung und Schande!

Allerorten werden solche Kinder ins Krankenhaus eingeliefert, mit blutunterlaufenen Stellen und blauen Flecken, begleitet von der faustdicken Lüge: „Ja, er ist gegen die Tür gerannt” oder: „Sie ist die Treppe hinuntergefallen.” Diese Lügner, diese Rohlinge, die Kinder mißhandeln, sie werden noch eines Tages den Sturm ihrer abscheulichen Taten ernten. Den stillen, geschlagenen, verletzten Opfern solcher Mißhandlungen manchmal auch der Blutschande - muß geholfen werden.

Ein Amtsrichter schreibt mir: „Der sexuelle Mißbrauch von Kindern ist eines der abscheulichsten, vernichtendsten und demoralisierendsten Verbrechen der zivilisierten Gesellschaft. Die Meldungen von körperlicher und seelischer Mißhandlung und sexuellem Mißbrauch von Kindern steigen alarmierend an. Unsere Gerichte werden mit diesen widerlichen Fällen überschwemmt.”

Die Kirche kann ein solch gemeines und ekelhaftes Verhalten nicht hinnehmen. Wir verurteilen vielmehr aufs schärfste, daß Gottes kostbare Kinder auf solche Weise behandelt werden. Das Kind muß gerettet, gepflegt, geliebt und geheilt werden. Der Übeltäter muß für seine Taten vor Gericht gestellt, zur Rechenschaft gezogen werden; er muß ärztlich behandelt werden, damit dieses böse Verhalten aufhört. Wenn jemand von so einer Sache Kenntnis bekommt und nichts dagegen unternimmt, bezieht er sich in das Problem mit ein, er wird mitschuldig und hat einen Teil der Strafe zu gewärtigen.

Hoffentlich habe ich nicht allzu direkt gesprochen, aber ich liebe diese Kleinen und weiß, daß der Herr sie auch liebt. Nirgendwo ist diese Liebe rührender dargestellt als im Dritten Nephi, wo zu lesen ist, wie Jesus die Kinder segnet, die Kranken heilt, die Menge belehrt und für sie zum himmlischen Vater betet. Ich möchte Ihnen die kostbaren Verse vorlesen:

„Und als [Jesus] diese Worte gesagt hatte, weinte er, und die Menge gab davon Zeugnis, und er nahm ihre kleinen Kinder, eines nach dem anderen, und segnete sie und betete für sie zum Vater.

Und als er dies getan hatte, weinte er abermals;

und er redete zur Menge und sagte zu ihnen: Seht eure Kleinen!

Und als sie schauten, um zu sehen, hoben sie den Blick zum Himmel, und sie sahen die Himmel offen, und sie sahen Engel aus dem Himmel herabkommen, gleichsam inmitten von Feuer; … und die Engel dienten ihnen.” (3 Nephi 17:21-24.)

Es erhebt sich die Frage: Geschieht so etwas auch heute noch? Lassen Sie mich von einem Großelternpaar berichten, das jetzt auf Mission ist, und wie ihr kleiner Enkelsohn gesegnet wurde. Der großväterliche Missionar schreibt mir:

„Meine Frau Deanna und ich sind jetzt in Jackson in Ohio auf Mission. Als wir die Berufung annahmen, hatten wir eine große Sorge: unsere Familie. Wenn es bei ihnen Probleme gab, waren wir dann nicht bei ihnen.

Kurz vor Antritt unserer Mission mußte unser zweieinhalbjähriger Enkelsohn R.J. operiert werden, um ein schiefstehendes Auge zu korrigieren. Seine Mutter bat mich mitzugehen, weil R.J. und ich wirkliche Kumpel sind. Die Operation gelang, aber R.J. weinte vor und nach dem Eingriff, weil niemand von der Familie in den Operationssaal mitgehen durfte, und er hatte Angst.

Etwa sechs Monate danach, wir waren schon auf Mission, mußte auch das andere Auge korrigiert werden. Die Mutter rief an und wollte gerne, daß ich kommen und auch zur zweiten Operation mitgehen sollte. Natürlich ließen die Entfernung und die Mission das nicht zu. Deanna und ich fasteten und beteten, der Herr möge unserem Enkel während der Operation beistehen.

Kurz nach dem Eingriff riefen wir an und hörten, daß R.J. sich an das erste Mal erinnert hatte und seine Eltern nicht loslassen wollte. Sobald er aber in den Operationssaal gebracht wurde, beruhigte er sich. Er legte sich auf den Operationstisch, nahm selbst die Brille ab und ließ den Eingriff völlig ruhig über sich ergehen. Wir waren sehr dankbar - unser Gebet war erhört worden.

Zwei Tage danach riefen wir unsere Tochter an und erkundigten uns nach R.J. Es ging ihm gut, und sie berichtete uns folgendes: Am Nachmittag nach der Operation wachte R.J. auf und erzählte seiner Mutter, der Opa sei bei der Operation dabeigewesen. Er sagte:, Opa war da, und da war alles gut/ Sehen Sie, der Herr hatte es so gemacht, daß der Narkotiseur dem kleinen Jungen wie der Opa erschien, aber Opa und Oma waren da 1800 Meilen weit weg auf Mission.”

Vielleicht war der Opa nicht an deinem Bett, R.J., aber er hat für dich gebetet und an dich gedacht. Du warst in der Hand des Herrn geborgen und wurdest vom himmlischen Vater gesegnet.

Meine lieben Brüder und Schwestern, möge das Lachen der Kinder unser Herz erfreuen. Möge der Glaube der Kinder unsere Seele trösten. Möge die Liebe der Kinder unser Tun befeuern. „Kinder sind eine Gabe des Herrn.” (Psalm 127:3.) Möge der himmlische Vater diese lieben Seelen immer segnen, diese besonderen Freunde des Meisters - darum bete ich demütig und aufrichtig im Namen Jesu Christi. Amen