Andachten 2017
Propheten, Führung und die Gesetze Gottes


Propheten, Führung und die Gesetze Gottes

Ein Abend mit Präsident Russell M. Nelson

Andacht für junge Erwachsene in aller Welt • 8. Januar 2017 • Brigham-Young-Universität

Meine lieben Brüder und Schwestern, ich überbringe euch die herzlichsten Grüße von der Ersten Präsidentschaft und vom Kollegium der Zwölf Apostel. Wir danken euch, dass ihr heute Abend bei uns seid und euch ganz darauf eingestellt habt, in geistiger Hinsicht hinzuzulernen.1

Seit ich bei der weltweit ausgestrahlten Andacht im Januar 2016 zu euch gesprochen habe, bin ich vielen von euch auf meinen Reisen begegnet – in Japan, den Philippinen, China, Kanada, England, Wales, Deutschland, Italien, Spanien und überall in den USA.

Letzten September hatten Elder M. Russell Ballard, andere Führer der Kirche und ich ein unvergessliches Erlebnis, als wir nach Baton Rouge in Louisiana reisten, um nach verheerenden Überschwemmungen die Menschen dort zu treffen. Am Sonntag hielt jeder von uns vier große Abendmahlsversammlungen ab – eine für die Opfer und drei für freiwillige Helfer, die aus vielen Bundesstaaten gekommen waren, um bei den Aufräumarbeiten zu helfen. Diese Fotos vermitteln einen Eindruck von den Versammlungen an diesem Sonntag, bei denen Hunderte die unverkennbaren T-Shirts der Mormon Helping Hands trugen.

Beachtet einmal die glücklichen Gesichter junger Männer und Frauen, die das Haus verlassen hatten, um in der brütenden Sommerhitze Louisianas Nachbarn zu helfen, die sie gar nicht kannten, und die dann am Sonntag eine Pause einlegten, um den Herrn zu verehren. Als ich auf diese versammelten bereitwilligen Arbeiter blickte, die meisten davon in eurem Alter, hatte ich den überwältigenden Eindruck, dass ich Männer und Frauen vor mir sehe, die schon sehr bald die Führer dieser Kirche sein werden.

Wenn ich mir nun heute Abend vorstelle, wie ihr überall auf der Welt versammelt seid, möchte ich diesen Eindruck noch einmal bekräftigen und darüber sprechen. Ihr seid die künftigen Führer der Kirche des Herrn! Seid ihr bereit, die Zügel in die Hand zu nehmen und zu führen?

Als ich vor einem Jahr zu euch sprach, habe ich euch aufgefordert, euch als das wahre Kind des Millenniums zu erheben, als das ihr geboren seid. Ihr sollt die Welt auf die Herrschaft des Erretters im Millennium vorbereiten, indem ihr mithelft, die Auserwählten von den vier Enden der Erde zu sammeln, damit alle, die sich dafür entscheiden, das Evangelium Jesu Christi mit all seinen Segnungen empfangen können. Heute Abend möchte ich zu euch darüber sprechen, wie ihr euch vorbereiten könnt.

Erstens: Konzentriert euch auf eure Ehe und eure Familie. Folgt den Eingebungen, die ihr hattet, als ihr „Tante Wendys“ vier Grundsätze zum Thema Liebe und Ehe gehört habt.

Eure Verantwortung gegenüber dem Herrn, in dem sittlichen Durcheinander und der allgegenwärtigen Sünde in der heutigen Zeit bei der Sammlung der Auserwählten mitzuhelfen, ist keine geringe. Luzifer und seine Gefolgsleute bedienen sich aller technischen Mittel und Kommunikationswege, um über das Leben und die wahre Quelle des Glücks Lügen zu verbreiten. Um daher das zu vollbringen, wozu ihr auf die Erde gekommen seid, braucht ihr die besten Führungsqualitäten, die eure Generation aufzubringen vermag.

Zum Glück haben wir ausgezeichnete Vorbilder, denen wir nacheifern können. Die Welt mag auf die beachtlichen Führungseigenschaften von Männern und Frauen wie Napoleon, Johanna von Orléans, George Washington, Mahatma Gandhi, Mutter Teresa und anderen blicken, ich jedoch glaube, dass die besten Führer, die je auf Erden wandelten, die Propheten Gottes sind.

Bislang hat der Herr 16 Männer als Präsident seiner in dieser Evangeliumszeit wiederhergestellten Kirche erwählt, und diese Evangeliumszeit stellt den Höhepunkt in der Weltgeschichte dar. Zehn dieser 16 Männer habe ich persönlich kennengelernt. (Das sagt mehr über mein Alter aus als alles andere. Sagen wir es so: Ich kaufe jetzt keine Bananen mehr, die noch grün sind.)

Wenn es euch also ernst damit ist, euch als wahres Kind des Millenniums zu erheben, dann bitte ich euch eindringlich, euch mit dem Leben und den Worten dieser 16 Propheten Gottes zu befassen.2 Das wird euer Leben verändern. Ich möchte euch nun ein paar Führungsgrundsätze mit auf den Weg geben, die ich von ihnen gelernt habe.

Präsident Joseph Fielding Smith, der zehnte Präsident der Kirche, wohnte in meiner Kindheit nur ein paar Häuser von meinem Elternhaus entfernt. Seine zwei jüngsten Söhne waren damals meine Freunde. Sie luden mich oft zu sich nach Hause ein.

Präsident Smith war Präsident der Kirche, als ich 1971 als Präsident der Sonntagsschule berufen wurde. Als meine mittlerweile verstorbene Frau Dantzel und ich ihn noch im selben Jahr zur ersten Gebietskonferenz in Manchester in England begleiteten, wurde ich Zeuge einer eindrucksvollen Lektion darüber, wie man Menschen führt. Präsident Smith ließ sich nämlich vor der Konferenz in einem kleinen Raum von den dort versammelten Generalautoritäten Bericht erstatten.

Nachdem alle zu Wort gekommen waren, erließ Präsident Smith nicht etwa gebieterisch Anweisungen, sondern stellte sich mit aller Würde seines Präsidentenamtes vor sie und bat sie, aus der Weisheit seiner 94 Lebensjahre zu schöpfen. Dabei versicherte er sie seiner Zuneigung und äußerte den aufrichtigen Wunsch, ihnen zu helfen. Ich staunte darüber, wie machtvoll dieser Führer den Seinen Zuneigung und Vertrauen ausdrückte. Als wir Präsident Smith nach der Konferenz zu seiner hervorragenden Botschaft beglückwünschten, erwiderte er einfach: „Ich bin nicht hierhergekommen, um zu versagen.“3

Er glaubte daran, dass der Herr die Versammlungen leiten werde, wenn er selbst nur alles dafür tat, das Werk voranzubringen. Glaube, Gebet, Schriftstudium und harte Arbeit bilden eine unschlagbare Kombination. Genau wie Präsident Smith nicht nach England gereist war, um zu versagen, hat unser Vater auch euch in dieser letzten Evangeliumszeit nicht zur Erde gesandt, damit ihr versagt, sondern damit ihr Erfolg habt – und außerdem Freude dabei.

Präsident Ezra Taft Benson gehörte dem Kollegium der Zwölf Apostel gerade erst zwei Jahre an, als ihn Präsident George Albert Smith nach Ende des Zweiten Weltkriegs im Dezember 1945 dazu berief, über die Europäische Mission zu präsidieren. Die Bedingungen dort waren schlimm. Während einer zehnmonatigen Mission voller Liebe zu den Mitgliedern, deren Leben der Krieg auf den Kopf gestellt hatte, bereiste Elder Benson Deutschland, Polen, die Tschechoslowakei und Skandinavien und verteilte an die leidenden Heiligen Nahrungsmittel, Kleidung und Bettwäsche.4 Er sah sich immer wieder scheinbar unüberwindlichen Umständen gegenüber. Dennoch bewies er immer wieder „unerschrockenen Glauben an die Macht des Herrn, um Hindernisse zu überwinden“5.

40 Jahre später, im November 1985, beauftragte der damals frisch zum Präsidenten der Kirche ordinierte Präsident Benson mich als neues Mitglied der Zwölf Apostel, die Türen zu den osteuropäischen Ländern zu öffnen, die sich damals unter dem Joch des Kommunismus befanden.

Ich fühlte mich auf eine solch schwierige Aufgabe nicht vorbereitet, aber Präsident Benson hatte sich ja schon vor mir auf dieses unwegsame Gelände vorgewagt. Wie käme ich dann wohl dazu, es ihm nicht gleichzutun? Sein Beispiel spornte mich an, so inständig zu beten und so hart zu arbeiten, wie ich nur konnte, und dann zu beobachten, wie die Hand des Herrn wirkte.6

Wenn wir uns überfordert fühlen, können wir von Präsident Benson viel lernen. Acht Jahre lang war er gleichzeitig Apostel und Landwirtschaftsminister im Kabinett von US-Präsident Dwight D. Eisenhower.

Wie er das geschafft hat? Dies sind seine Worte: „Ich arbeite so hart ich kann und tue alles, was in meiner Macht steht. Und ich bemühe mich, die Gebote zu halten. Den Rest überlasse ich dann dem Herrn.“7 An diesen Worten können wir unser Leben ausrichten.

Präsident Gordon B. Hinckley war ein tatkräftiger Führer und ein einzigartiger Lehrmeister bei der Leitung der Kirche. Ehe er der 15. Präsident der Kirche wurde, war er der Ratgeber von drei Vorgängern in diesem Amt. Nachdem er als junger Mann von seiner Mission in England zurückgekehrt war, arbeitete er in verschiedenen Funktionen für die Kirche, und zwar stets unter der Leitung der Ersten Präsidentschaft und des Kollegiums der Zwölf Apostel. Immer wieder wurde er gebeten, schwierige Aufgaben zu lösen. Beispielsweise beauftragte Präsident David O. McKay Bruder Hinckley, festzustellen, wie man das Endowment auf das Medium Film übertragen konnte, um dem Übersetzungsbedarf in der wachsenden Kirche gerecht zu werden.

Präsident Hinckleys Kommunikationsfähigkeiten waren mustergültig. Er sprach mit jedermann voller Überzeugung über das Evangelium – vom erfahrenen Journalisten bis hin zum Staatsmann. Ich war Zeuge, wie er Michail Gorbatschow das Herz erweichte, dem ehemaligen Präsidenten der Sowjetunion, der die Einladung, sich mit Präsident Hinckley in dessen Büro zu treffen, zunächst ablehnte. Er wollte, dass Präsident Hinckley stattdessen in sein Hotelzimmer kam. Als sie dann aber am Hauptsitz der Kirche zusammenkamen, wies Präsident Hinckley auf die schöne Holzvertäfelung aus tscherkessischem Nussbaum im Sitzungszimmer der Ersten Präsidentschaft hin. Als Präsident Hinckley Herrn Gorbatschow erläuterte, wo das Holz herstammte, war dieser verblüfft. Dieses Holz stammte aus genau der Region in Russland, wo er geboren worden war!8 Sofort hob sich seine Stimmung.

Präsident Hinckley war stets optimistisch, was aus seinem vollkommenen Glauben an den Herrn herrührte. Während der nahezu 13 Jahre als Präsident führte er die Kirche durch eine bemerkenswerte Phase der Innovation, die die Planung kleinerer Tempel, den Bau des Konferenzzentrums, die Ankündigung von 79 neuen Tempeln und die Weihung oder erneute Weihung von 95 der damals 124 in Betrieb befindlichen Tempel umfasste. Präsident Hinckleys visionärer Weitblick und das, was er sich infolgedessen selbst abverlangte, kannten keine Grenzen.

Präsident Hinckley war ein Experte für die Geschichte der Kirche und er war auch ein Seher. Als solcher verkündete er furchtlos, was die Zukunft bereithielt. Dies sind seine Worte: „[Die Sache Christi wird sich] in Majestät und Macht ausbreiten und die Erde erfüllen. Türen, die der Evangeliumsverkündigung noch verschlossen sind, werden aufgehen. Der Allmächtige muss vielleicht die Völker schütteln, um sie zu demütigen und sie dazu zu bringen, dass sie den Dienern des lebendigen Gottes zuhören. Was auch immer nötig ist, wird sich ereignen.“9

Jetzt ist Präsident Thomas S. Monson der lebende Prophet des Herrn auf Erden. Und wie gern haben wir ihn, unterstützen wir ihn und beten wir für ihn! Wie viel haben wir von ihm gelernt! Denkt nur: Er wurde mit 22 Jahren als Bischof berufen. Es gab in seiner Gemeinde etwa 80 Witwen. Er wurde mit gerade einmal 36 Jahren als Apostel berufen. Präsident Monson folgt schon sein Leben lang dem Motto: „Wenn der Herr etwas erledigt haben möchte, dann soll er darauf zählen können, dass Tom Monson es erledigt.“10

Er hat uns gezeigt, wie man nach jedem Einzelnen die Hand ausstreckt und ihn rettet. Er hat uns durch sein Beispiel gelehrt, dass die Sorge um andere Menschen stets wichtiger ist als Zeitpläne, Sitzungen oder Termine.

Sein Leben lang hat sich Präsident Monson häufig nach einem langen Arbeitstag auf dem Heimweg vom Zufall leiten lassen. Manchmal hielt er an einem Krankenhaus, um Leidenden beizustehen. An anderen Tagen wurde er zu einer bestimmten Adresse geführt, um jemanden zu besuchen. Wenn er dann unerwartet an die Tür klopfte, öffnete ihm oft jemand, der ihn unter Tränen so etwas fragte wie: „Woher wussten Sie, dass heute der Todestag unserer Tochter ist?“ Oder: „Woher wussten Sie, dass ich heute Geburtstag habe?“

Sein Leben lang hat Präsident Monson immerzu zwei grundlegende Eigenschaften an den Tag gelegt, die einen Propheten Gottes zu einem außergewöhnlichen Führer machen: Erstens lebt er die beiden wichtigsten Gebote beispielhaft vor, nämlich Gott mit ganzer Seele zu lieben und unseren Nächsten, Gottes Kinder, so zu lieben wie uns selbst. Zweitens weiß jeder Prophet, wie man Offenbarung empfängt und schnell darauf reagiert, wenn sie sich einstellt. Präsident Thomas S. Monson ist der Inbegriff eines rechtschaffenen Führers.

Die Propheten Gottes haben viele Eigenschaften gemeinsam. Eine davon ist, dass jeder Prophet um den Stellenwert der Gesetze Gottes weiß. Die Kenntnis von Gottes Gesetzen und eine erfolgreiche, rechtschaffene Führung gehen Hand in Hand. Je mehr Gesetze Gottes ihr kennt und, was noch wichtiger ist, je besser ihr danach lebt, desto erfolgreicher seid ihr als rechtschaffene Führer.

Als ich ein junger Medizinstudent war, überzeugte mich mein gründliches Studium des menschlichen Körpers davon, dass Gott lebt. Als ich erkannte, dass der Körper eine Schöpfung Gottes ist, faszinierten mich zunehmend die Gesetze Gottes, denen die Funktion des Körpers unterworfen ist. Durch umfangreiche Laborforschung erschloss ich mir später das Gesetz, dem der Herzschlag unterliegt. Darüber hinaus fand ich heraus, dass der Herzschlag bei einem schwierigen chirurgischen Eingriff gefahrlos vorübergehend angehalten werden konnte. Dazu musste man das Verhältnis von Natrium und Kalium in dem Blut verändern, das dem Herzen zugeführt wird. Wenn das Herz dann später mit Blut mit einem normalen Natrium-Kalium-Verhältnis versorgt wurde, schlug es wieder ganz normal. Diese Erkenntnis erwies sich als voraussagbar, verlässlich und wiederholbar.

Ich hatte kürzlich die Gelegenheit, dies vor einer Klasse an einer medizinischen Hochschule zu erklären. Ein fachkundiger Professor, der zugegen war, fragte mich: „Was ist, wenn es nicht funktioniert?“ Ich entgegnete: „Es funktioniert immer, denn es folgt den Gesetzen Gottes!“

Die Gesetze Gottes sind unumstößlich und unwiderlegbar. Die Gesetze Gottes lassen sich weder leugnen noch bestreiten. Und wenn Gottes Gesetze befolgt werden, folgen daraus immer die entsprechenden Segnungen. Segnungen beruhen immer auf Gehorsam gegenüber dem entsprechenden Gesetz.11

Ein Existenzialist mag etwas erläutern, ein Relativist mit seiner eingeengten Auffassung der Wirklichkeit, nämlich dass Wahrheit eine rein subjektive Erfahrung sei, eine vernünftige Begründung finden – Gesetze aber sind Gesetze! Gottes Wahrheit ist wirklich wahr! Was Gott richtig nennt, ist richtig! Und was er falsch nennt, ist falsch!

Darum müsst ihr Gottes Gesetze unbedingt kennen. Sie gelten in diesem Universum und in einer Vielzahl weiterer. Wenn ein Gesetz Gottes gebrochen wird, hat das Folgen. Auch wenn wir mit demjenigen, der ein Gesetz Gottes bricht, tiefes Mitleid haben, kann die Strafe nicht ausbleiben. Die Gesetze Gottes müssen befolgt werden.

Ich habe das als Chirurg von Präsident Spencer W. Kimball gelernt. Als der ihm implantierte Herzschrittmacher plötzlich versagte, bat mich Präsident Kimball erneut um meine Hilfe. Zunächst bat er mich jedoch, ihm einen Priestertumssegen zu geben. Nachdem in dem Segen verheißen wurde, dass der ausgefallene Schrittmacher wieder in Gang gebracht würde, sagte er zu mir: „Jetzt können Sie alles Erforderliche tun, damit dieser Segen Wirklichkeit wird.“

Daraufhin führte ich die Operation durch. An dem Kabel, über das der Schrittmacher das Herz mit Strom versorgt, stellte ich einen Riss in der Isolierung fest. Als ich dieses fehlerhafte Kabel ersetzte, funktionierte der Schrittmacher sofort wieder und Präsident Kimballs Herz konnte wieder normal schlagen. Nicht einmal beim Propheten Gottes konnte man sich über die Gesetze der Stromversorgung hinwegsetzen!

Präsident Kimball war tatsächlich Gottes Prophet. Als ich ihn im Laufe mehrerer Erkrankungen gründlich beobachtete und sah, wie intensiv und eingehend er sich beim Streben nach Offenbarung abmühte, war er mein Mentor. Ich empfinde grenzenlose Zuneigung für ihn!

Während die Welt voller Ungewissheit ist, muss es in eurem Herzen und in euren Gedanken keine Ungewissheit darüber geben, was wahr ist und was nicht. Ungewissheit entspringt unvollkommenen oder nicht bekannten Informationen. Als Apostel rate ich euch dringend, euch mit Gottes unwiderruflichen Gesetzen vertraut zu machen. Lernt sie durch Studium und durch Glauben kennen. Das bedeutet unter anderem, „von jedem Wort [zu] leben, das aus dem Mund Gottes hervorkommt“12.

Betet darum, dass ihr zwischen Gottes Gesetzen und Menschenphilosophien unterscheiden könnt, und dazu gehören auch die raffinierten Fälschungen des Widersachers. Über Äonen hinweg hat Luzifer seine Fähigkeiten verfeinert. Er ist geschickt im Ablenken, Verzerren, Täuschen und Irreführen. Ich rate euch dringend, seine raffinierten Schlingen zu meiden wie die Pest!

Vom Satan entworfene Fallen können euch nur Elend, geistige Gefangenschaft und Tod bringen.13 Das trifft jedes Mal zu. Welch traurige Folgen es hat, wenn man Luzifers Verlockungen nachgibt, ist voraussagbar, verlässlich, wiederholbar und bedauernswert.

Im Gegensatz dazu verheiße ich euch, dass ihr immer freier werdet, wenn ihr Gottes Gebote haltet und nach seinen Gesetzen lebt. Diese Freiheit wird euch euer göttliches Wesen enthüllen und euch das Gedeihen eurer Persönlichkeit ermöglichen. Ihr werdet frei von der Knechtschaft der Sünde sein. Ihr werdet frei sein, ihr selbst zu sein – ein erfolgreicher, rechtschaffener Führer. Ihr werdet darauf vorbereitet sein, durch Wort und Tat zu führen, wo immer ihr gebraucht werdet. Glücklicherweise sind auch die Segnungen für das Halten der Gebote Gottes voraussagbar, verlässlich und wiederholbar.

Als Mitglieder seiner wiederhergestellten Kirche wissen wir, dass Jesus Christus, unser Meister, unser vollkommener Mentor ist. Als wahres Kind des Millenniums seid ihr dazu geboren, ein wahrer Jünger Jesu Christi zu sein. Genau genommen könnt ihr nur dann ein wahres Kind des Millenniums sein, wenn ihr einer seiner wahren Jünger seid!

Wie könnt ihr ein noch besserer Jünger werden? Ich möchte euch zu etwas aufrufen oder vielmehr mit etwas beauftragen, was euch helfen wird, wenn ihr euch darauf einlasst. Beginnt noch heute Abend damit, jede Woche einen Teil eurer Zeit dem Studium aller Worte und Handlungen Jesu zu widmen, die im Alten Testament verzeichnet sind, denn er ist der Jehova des Alten Testaments. Studiert seine im Neuen Testament verzeichneten Gesetze, denn er ist der Messias des Neuen Testaments. Studiert seine im Buch Mormon verzeichnete Lehre, denn in keiner anderen heiligen Schrift werden seine Mission und sein Wirken deutlicher offenbart. Und studiert seine im Buch Lehre und Bündnisse verzeichneten Worte, denn er unterweist die Seinen in dieser Evangeliumszeit auch weiterhin.

Dies mag nach einem umfangreichen Auftrag klingen, ich empfehle euch aber, ihn anzunehmen. Ich verheiße euch: Wenn ihr über Jesus Christus alles lernt, was ihr könnt, wird eure Liebe zu ihm und zu Gottes Gesetzen das euch bisher vorstellbare Maß übersteigen. Ich verheiße euch auch, dass es euch leichter fallen wird, euch von Sünde abzuwenden. Euer Wunsch, die Gebote zu halten, wird beflügelt werden. Ihr werdet feststellen, dass es euch leichter fällt, euch von den Unterhaltungsangeboten und den Verstrickungen derer abzuwenden, die die Nachfolger Jesu Christi verspotten. Im Schriftenführer findet ihr unter dem Stichwort „Jesus Christus“ nützliche Hinweise.14

Erschließt euch alles, was Jesus Christus ist, indem ihr euch gebeterfüllt und eifrig darum bemüht, zu verstehen, was jeder einzelne seiner verschiedenen Titel und Namen euch persönlich bedeutet. Beispielsweise ist er wirklich euer Fürsprecher beim Vater. Er wird für euch Partei ergreifen. Er wird für euch eintreten. Er wird für euch sprechen, und zwar jedes Mal, wenn ihr euch dafür entscheidet, mehr so wie er zu werden.15

Lernt ihn kennen und befasst euch dazu mit allem, was er nach wie vor durch seine lebenden Propheten und Apostel verkündet. Befasst euch mit der Proklamation an die Welt zur Familie. Befasst euch mit der Erklärung „Der lebendige Christus“. Beides wurde durch Offenbarung empfangen. Postet es im Internet und bringt es dort an, wo ihr es jeden Tag vor Augen habt.

Jeder wahre Heilige der Letzten Tage glaubt an diese offenbarten Worte. Betet um ein Zeugnis davon, dass diese Wahrheiten Gottes Gesetz darstellen. Lernt, diese Wahrheiten in eigene Worte zu fassen. Übt! Betet dann und haltet nach Gelegenheiten Ausschau, über das zu sprechen, woran ihr glaubt. Wenn ihr euch daran haltet, wird es euch zunehmend leichter fallen, zu führen und einen rechtschaffenen Einfluss auszuüben.

Der Tag kommt, da ihr vor den Erretter treten werdet. Wenn ihr in seiner heiligen Gegenwart seid, werdet ihr so ergriffen sein, dass euch die Tränen kommen. Ihr werdet um Worte ringen, wenn ihr ihm dafür danken wollt, dass er für eure Sünden bezahlt hat, dass er euch jede Lieblosigkeit gegenüber anderen vergeben hat, dass er euch von den Verletzungen und Ungerechtigkeiten dieses Lebens geheilt hat.

Ihr werdet ihm danken, dass er euch die Kraft gegeben hat, Unmögliches zu bewerkstelligen, dass er eure Schwächen in Stärken verwandelt hat und dass er es euch ermöglicht hat, für immer mit ihm und eurer Familie zu leben. Wer er ist, sein Sühnopfer und seine Eigenschaften – das wird für euch ganz persönlich zur Wirklichkeit.

Aber ihr müsst nicht bis dahin warten. Entscheidet euch jetzt dafür, einer seiner wahren Jünger zu sein. Seid jemand, der ihn wirklich liebt und der wirklich so wie er dienen und führen möchte.16

Wir sind sein Volk! Wir haben gelobt, die Botschaft des Evangeliums jeder Nation, jedem Geschlecht, jeder Sprache und jedem Volk zu bringen. Wenn wir bewusst darauf hinarbeiten, rechtschaffene Führer zu werden, können wir eines Herzens singen: „Gehet tapfer vorwärts im Werk unseres Herrn“17.

Als einer seiner Apostel wende ich nun die Schlüssel an, einen jeden von euch zu segnen. Ich segne euch damit, Gottes Gesetze kennenzulernen und nach ihnen zu leben. Ich segne euch damit, in Wort und Tat ein gutes Beispiel für einen wahren Jünger Jesu Christi abzugeben. Ich segne euch damit, frei von Sünde zu sein und Güte und Licht in einer Weise auszustrahlen, dass andere davon angezogen werden und die Quelle eures Lichts erkennen und spüren wollen. Ich segne euch mit Erfolg in Ausbildung und Beruf. Ich segne euch damit, nach einem tugendhaften Partner Ausschau zu halten und für ihn da zu sein. Und ich segne einen jeden von euch damit, in seiner Familie, der Gesellschaft, seinem Land und in der Kirche ein rechtschaffener Führer zu sein.

Damit segne ich euch, und ich verkünde, dass Gott lebt! Jesus ist der Messias! Dies ist seine Kirche! Dies bezeuge ich im heiligen Namen Jesu Christi. Amen.

Anmerkungen

  1. Siehe Apostelgeschichte 17:11; Alma 32:6

  2. Siehe LDS.org. Auch in der App „Archiv Kirchenliteratur“ findet ihr eine Menge hilfreiches Material zum Studieren.

  3. Siehe Spencer J. Condie, Russell M. Nelson: Father, Surgeon, Apostle, 2003, Seite 165

  4. Siehe Sheri L. Dew, Ezra Taft Benson: A Biography, 1987, Seite 197–227

  5. Brief von Harold B. Lee an Ezra Taft Benson, zitiert in: Dew, Ezra Taft Benson , Seite 224

  6. Siehe 2 Nephi 27:20,21

  7. Ezra Taft Benson, zitiert in: Dew, Ezra Taft Benson , Seite VIII

  8. Siehe Condie, Russell M. Nelson , Seite 279

  9. Gordon B. Hinckley, „Blickt nach vorn“, Der Stern, Januar 1998, Seite 70

  10. Persönliches Gespräch mit Präsident Thomas S. Monson

  11. Siehe Lehre und Bündnisse 130:20,21

  12. Lehre und Bündnisse 84:44

  13. Siehe 2 Nephi 2:27

  14. Siehe „Jesus Christus“ im Schriftenführer. Stellt das in den Mittelpunkt eures persönlichen Studienplans.

  15. Siehe 3 Nephi 27:27

  16. Abinadi wies die unredlichen Männer, die ihn gefangengenommen hatten, zurecht: „Ihr habt euer Herz nicht darauf verwandt, es zu verstehen.“ (Mosia 12:27.) Diese Eigenart könnt ihr auch bei Andersdenkenden in eurer Generation beobachten.

  17. „Gehet tapfer vorwärts“, Gesangbuch, Nr. 161