Aufmerksam und gebeterfüllt zuhören

Anderen helfen, geistige Erkenntnis zu erlangen

Hören Sie aufmerksam zu, beobachten Sie und nehmen Sie alles wahr, um die wahren Absichten erkennen zu können, die hinter den Fragen, Gefühlen und Ansichten der Schüler stehen.

Anregungen

  • Schaffen Sie eine Atmosphäre, in der die Schüler sich geborgen genug fühlen, Bedenken anzusprechen.

  • Hören Sie gebeterfüllt dem Geist und Ihren Schülern zu, damit Sie besser erkennen, wie man auf ihre Fragen eingehen kann.

  • Stellen Sie Fragen, die die Schüler dazu veranlassen, ihre Bedenken anzusprechen.

Zusätzliches Material

Die Anleitung Verkündet mein Evangelium! enthält diesen Rat:

„Wenn Sie anderen Menschen aufmerksam zuhören, verstehen Sie sie besser. Wenn die Menschen merken, dass ihre Gedanken und Empfindungen Ihnen wichtig sind, sind sie eher bereit, Ihre Unterweisung anzunehmen, über eigene Erlebnisse zu sprechen und Verpflichtungen einzugehen. Wenn Sie zuhören, sind Sie in der Lage, die Unterweisung noch besser auf die Bedürfnisse und Interessen der Menschen abzustimmen.

Achten Sie besonders auf das, was der Geist Ihnen eingibt. Wenn jemand mit Ihnen über seine Empfindungen spricht, können Ihnen Gedanken und Ideen in den Sinn kommen, die vom Geist eingegeben sind. Und Sie können besser verstehen, was der andere sagen möchte. …

Manchmal sind die Bedenken der Leute wie ein Eisberg. Nur ein kleiner Teil davon ist über der Wasseroberfläche sichtbar. Es kann sein, dass diese Bedenken umfassend und schwer auszuräumen sind. Daher müssen Sie dem Geist folgen und so darauf reagieren, wie es der Situation am besten entspricht. Beten Sie um die Gabe des Erkennens und folgen Sie Ihren Eindrücken. Der himmlische Vater kennt das Herz und die Erfahrungen aller Menschen (also den ganzen Eisberg) und wird Sie erkennen lassen, was für jeden Einzelnen das Beste ist.

Wenn Sie einem anderen helfen wollen, seine Bedenken fallen zu lassen, müssen Sie zunächst das Problem begreifen. Daher müssen Sie Fragen stellen und gut zuhören. Verlassen Sie sich auf den Geist. Er wird Sie wissen lassen, wie Sie mithelfen können, Bedenken auszuräumen.“ (Verkündet mein Evangelium! – eine Anleitung für den Missionsdienst, 2010, Seite 214, 217.)

Präsident Henry B. Eyring von der Ersten Präsidentschaft hat gesagt: „Es ist besser, wenn wir nicht übermäßig auf das eingehen, was unsere Schüler als Ursprung ihrer Zweifel ansehen. Wir müssen gut genug zuhören und ihnen zeigen, dass sie uns am Herzen liegen, dass wir sie verstehen und dass uns das, was sie beunruhigt, keine Sorgen macht. Ihr Problem liegt nicht in dem begründet, was sie zu sehen vermeinen, sondern in dem, was sie noch nicht sehen können … Und deshalb ist es am besten, wenn wir das Gespräch auf das Herz lenken, die Wandlung im Herzen, die einem das geistige Auge öffnet.“ (Henry B. Eyring, „And Thus We See: Helping a Student in a Moment of Doubt“, Ansprache vor Religionslehrern im Bildungswesen der Kirche, 5. Februar 1993, Seite 4.)

Reagieren Sie mit Liebe und dem Wunsch, zu helfen.

Anregungen

  • Bemühen Sie sich aufrichtig darum, zu erkennen, was Ihre Schüler brauchen. Nehmen Sie Rücksicht und zeigen Sie Mitgefühl. Geben Sie ihnen das Gefühl, dass Ihnen ihre Fragen wichtig sind.

  • Wenn die Schüler sich mit ihren Fragen an Sie wenden und sich darum bemühen, vom Herrn geführt zu werden, zeigen Sie sich ihnen gegenüber dankbar für das Vertrauen, dass sie in Sie setzen.

  • Vermeiden Sie voreilige Antworten.

Zusätzliches Material

Präsident Thomas S. Monson hat einmal gesagt: „Nehmen Sie ein Problem, das zu lösen ist, nie wichtiger als einen Menschen, der zu lieben ist.“(Thomas S. Monson, „Freude an der Reise finden“,, Liahona, November 2008, Seite 86.)

Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel hat die folgende Geschichte erzählt: „Vor kurzem sagte mir ein Junge von 14 Jahren etwas zögerlich: ‚Bruder Holland, ich kann noch nicht sagen, dass ich weiß, dass die Kirche wahr ist, aber ich glaube daran.‘ Ich nahm ihn so fest in den Arm, dass ihm die Augen hervortraten. Ich sagte ihm mit aller Inbrunst meiner Seele, Glaube sei ein kostbares Wort und sogar eine noch kostbarere Handlung, und dass er sich niemals dafür entschuldigen zu brauche, dass er ‚nur glaube‘. Ich sagte ihm, dass ja Christus selbst gesagt hat: ‚Sei ohne Furcht; glaube nur!‘ [Markus 5:36] – eine Aussage, die übrigens den jungen Gordon B. Hinckley wachrüttelte, als er auf Mission war [siehe Gordon B. Hinckley, Herbst-Generalkonferenz 1969]. Ich sagte dem Jungen, Glaube sei stets der erste Schritt zur Überzeugung, und die Glaubensartikel, in denen unsere Lehre erläutert werde, beginnen alle mit den mächtigen Worten „Wir glauben“. Und ich sagte ihm, wie stolz ich auf ihn sei, weil er sich aufrichtig um die Wahrheit bemühe.“ (Jeffrey R. Holland, „Ich glaube“, Liahona, Mai 2013, Seite 94f.)

Entscheiden Sie, wie und wann die Frage am besten beantwortet werden sollte.

Anregungen

  • Überlegen Sie, wann die rechte Zeit und wo der rechte Ort ist, Fragen zu beantworten. Allgemeine Fragen können Sie im Unterricht besprechen, bestimmte Fragen eines Schülers möglicherweise eher in einem anderen Rahmen.

  • Fordern Sie die Schüler auf, ihre Anliegen mit ihren Eltern, Priestertumsführern und anderen zu besprechen, die ihnen helfen können, ihren Glauben zu festigen.

Zusätzliches Material

Jesus Christus hat diese Lehre dargelegt:

„Darum, wahrlich, ich sage euch: Erhebt eure Stimme zu diesem Volk; sprecht die Gedanken aus, die ich euch ins Herz geben werde, dann werdet ihr vor den Menschen nicht zuschanden werden;

denn es wird euch zur selben Stunde, ja, im selben Augenblick eingegeben werden, was ihr sagen sollt.

Aber ein Gebot gebe ich euch, dass ihr, was auch immer ihr in meinem Namen verkündigt, es in allem mit Herzensfeierlichkeit, im Geist der Sanftmut verkündigt.

Und ich gebe euch diese Verheißung: Insofern ihr das tut, wird der Heilige Geist ausgegossen werden, damit er von allem, was auch immer ihr sagen werdet, Zeugnis gebe.“ (LuB 100:5-8.)

Elder Robert D. Hales vom Kollegium der Zwölf Apostel hat den Mitgliedern der Kirche gezeigt, wie sie mit Kritik oder Angriffen auf ihren Glauben umgehen können. Die Grundsätze gelten auch für einen Lehrer, der gerade lernt, wie man auf geeignete Weise auf Fragen der Schüler eingeht:

„Die Situation, in der wir anderen antworten müssen, ist immer anders. Zum Glück kennt der Herr das Herz unserer Ankläger und weiß, wie wir ihnen am besten antworten können. Wenn glaubenstreue Jünger nach Führung durch den Geist trachten, erhalten sie Inspiration, die auf jede Begegnung zugeschnitten ist. Und bei jeder Begegnung reagieren glaubenstreue Jünger so, dass der Geist des Herrn zugegen sein kann. …

Fragen und Kritik geben uns Gelegenheit, auf andere zuzugehen und ihnen zu zeigen, dass sie dem Vater im Himmel und uns am Herzen liegen. Unser Ziel muss es sein, ihnen die Wahrheit verständlich zu machen, und nicht, unser Ego zu verteidigen oder in einer theologischen Debatte Punkte zu sammeln. Die beste Antwort, die wir unseren Anklägern geben können, ist unser Zeugnis, das von Herzen kommt. Und solch ein Zeugnis kann nur in Liebe und Sanftmut gegeben werden.“ (Robert D. Hales, „Christlicher Mut – der Preis der Nachfolge“, Liahona, November 2008, Seite 73f.)