Erlösung für die Toten

Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, 2011


„Der große Jahwe … weiß, in welcher Lage sich die Lebenden und die Toten befinden und hat reichlich Vorsorge für deren Erlösung getroffen.“

Aus dem Leben von Joseph Smith

Joseph Smith hatte zu Beginn seines geistlichen Dienstes ein Erlebnis, das ihm bei der Vorbereitung auf die Zeit half, als die Lehre von der Erlösung für die Toten offenbart wurde. Im November 1823 wurde Alvin Smith, das älteste Kind von Lucy Mack Smith und Joseph Smith Sr., plötzlich schwer krank und war dem Sterben nah. Alvin war 25 Jahre alt, ein starker und fähiger junger Mann, dessen große Arbeitsleistung sehr zur finanziellen Stabilität der Familie beitrug. Seine Mutter beschrieb ihn als „jungen Mann von einmalig gütigem Naturell“, dessen „edle Gesinnung und Großzügigkeit“ allen in seiner Umgebung „zu jeder Stunde seines Daseins“ ein Segen war.1

In dem Bewusstsein, dass er sterben würde, rief Alvin seine Brüder und Schwestern zu sich und sprach mit jedem Einzelnen. Zu Joseph, der fast 18 Jahre alt war und die goldenen Platten noch nicht erhalten hatte, sagte Alvin: „Ich möchte, dass du ein braver Junge bist und alles tust, was in deiner Macht steht, um den Bericht zu erhalten. Befolge alle Anweisungen, die du erhältst, und halte jedes Gebot, das dir gegeben wird. Dein Bruder Alvin muss jetzt gehen, aber denke an das Beispiel, das er dir gegeben hat, und sei ein gutes Vorbild für die Kinder, die jünger sind als du.“2

Als Alvin gestorben war, bat die Familie einen presbyterianischen Geistlichen in Palmyra, New York, bei der Beerdigung eine Rede zu halten. Da Alvin kein Mitglied der Gemeinde des Geistlichen war, erklärte dieser in seiner Predigt, dass Alvin nicht errettet werden könne. William Smith, Josephs jüngerer Bruder, erinnerte sich: „[Der Geistliche] … behauptete mit Nachdruck, dass [Alvin] in die Hölle hinabgefahren sei, da er kein Mitglied der Kirche war; aber er war ein guter Junge und meinem Vater gefiel diese Aussage gar nicht.“3

Im Januar 1836, viele Jahre nach Alvins Tod, empfing Joseph Smith eine Vision über das celestiale Reich, in der er sah, dass Alvin und auch seine Mutter und sein Vater eines Tages ein Erbteil in diesem Reich erlangen würden. Joseph „verwunderte [sich], wie es war, dass [Alvin] in dem Reich ein Erbteil erlangt hatte, in Anbetracht dessen, dass er aus diesem Leben geschieden war, ehe der Herr seine Hand erhoben hatte, Israel zum zweiten Mal zu sammeln, und nicht zur Vergebung der Sünden getauft worden war.“ (LuB 137:6.) Da erging die Stimme des Herrn an Joseph, nämlich:

The Prophet Joseph reinstated the ancient rite of baptism for the dead.

„Da nun die Kirche Gottes auf der Erde aufgerichtet und die alte Ordnung der Dinge wiederhergestellt ist, hat der Herr uns jetzt die Aufgabe gestellt und den Vorzug eingeräumt, ja, er hat uns geboten, dass wir uns für unsere Toten taufen lassen.“

„Alle, die gestorben sind, ohne von diesem Evangelium zu wissen, die es aber angenommen hätten, wenn sie hätten verweilen dürfen, werden Erben des celestialen Reiches Gottes sein; auch alle, die von nun an sterben, ohne davon zu wissen, die es aber von ganzem Herzen angenommen hätten, werden Erben dieses Reiches sein; denn ich, der Herr, werde alle Menschen gemäß ihren Werken richten, gemäß den Wünschen ihres Herzens.“ (LuB 137:7-9.)

Am 15. August 1840 sprach der Prophet Joseph Smith bei einer Beerdigung in Nauvoo und verkündete zum ersten Mal öffentlich die Lehre von der Erlösung der Toten. Nach einem Bericht von Simon Baker, der zugegen war, begann der Prophet mit dem Zeugnis, dass das „Evangelium Jesu Christi frohe Nachricht von großer Freude brachte“. Er las den größten Teil des 15. Kapitels des 1. Korintherbriefes vor und erklärte, dass „der Apostel zu einem Volk sprach, das die Taufe für die Toten verstand, denn sie wurde ja bei ihnen praktiziert“. Weiter sagte er, „die Menschen könnten jetzt etwas für ihre Freunde tun, die aus dem Leben geschieden seien, und der Erlösungsplan sei dazu bestimmt, alle zu erretten, die bereit seien, die Bedingungen des Gesetzes Gottes zu befolgen.“4

Einen Monat nach dieser Grabrede besuchte der Prophet seinen Vater, der sehr krank und dem Tod nahe war. Er sprach mit seinem Vater über die Lehre über die Taufe für die Toten und Vater Smiths Gedanken wandten sich seinem geliebten Sohn Alvin zu. Er bat darum, dass die Arbeit für Alvin „sofort“ getan werde. Unmittelbar vor seinem Tod sagte er, er sehe Alvin.5 Die Familie Smith freute sich sehr, als Hyrum sich später im Jahr 1840 für seinen Bruder Alvin taufen lassen konnte.

Lehren von Joseph Smith

Gott liebt alle seine Kinder und wird alle Menschen gemäß dem Gesetz richten, das sie empfangen haben

„Die großen Pläne Gottes in Bezug auf die Errettung der Menschheit werden von der angeblich so klugen und intelligenten Generation, in der wir leben, nur sehr wenig verstanden. Mannigfaltig und widersprüchlich sind die Meinungen der Menschen über den Plan der Erlösung, die [Forderungen] des Allmächtigen, die notwendige Vorbereitung auf den Himmel, den Zustand der abgeschiedenen Geister und inwieweit diese als Folge ihrer Rechtschaffenheit oder ihres Übeltuns – je nach ihrer Vorstellung von Tugend und Laster – glücklich oder unglücklich sind. …

Während aber ein Teil der Menschheit den anderen ohne Gnade be- und verurteilt, blickt der erhabene Vater des Universums liebevoll und mit väterlicher Fürsorge auf alle Menschen hernieder. Er betrachtet sie ja als seine Abkömmlinge und ohne die engherzigen Gefühle, von denen die Menschen beherrscht werden. ‚Er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.‘ [Matthäus 5:45.] Die richterliche Gewalt ist in seiner Hand: er ist ein weiser Gesetzgeber und wird alle Menschen richten – nicht nach den engstirnigen Vorstellungen der Menschen, sondern gemäß ‚dem Guten oder Bösen, das er im irdischen Leben getan hat‘, sei es, dass es in England oder Amerika, in Spanien oder in der Türkei oder in Indien getan wurde. Er wird sie ‚nicht nach dem beurteilen, was sie nicht haben, sondern nach dem, was sie haben‘. Wer ohne Gesetz gelebt hat, wird ohne Gesetz gerichtet werden, und wer ein Gesetz gehabt hat, wird nach diesem Gesetz gerichtet werden. Wir brauchen an der Weisheit und Intelligenz des großen Jahwe nicht zu zweifeln; er wird einer jeden Nation nach ihrem Verdienst Verurteilung oder Barmherzigkeit zuerkennen, je nachdem, wie sie Intelligenz erlangt hat, nach welchen Gesetzen sie regiert worden ist, was für Möglichkeiten sie hatte, richtige Kenntnis zu erlangen – alles in seiner unergründlichen Absicht in Bezug auf das Menschengeschlecht. Wenn die Absichten Gottes einmal offenkundig werden und die Zukunft sich enthüllen wird, dann werden wir schließlich alle bekennen müssen, dass der Richter über alle Erde recht getan hat [siehe Genesis 18:25].“6

„Gott beurteilt den Menschen danach, wie er das Licht anwendet, das er ihm gibt.“7

„Der Mensch wird für das, was er hat, zur Rechenschaft gezogen werden, und nicht für das, was er nicht hat. … Nach all dem Licht und der Intelligenz, die ihm sein gütiger Schöpfer mitgegeben hat, sei es viel oder wenig, wird er gerecht beurteilt werden, und … es wird von ihm verlangt, gehorsam zu sein und sich in dem und nur dem zu vervollkommnen, was ihm gegeben ist, denn der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“8

Der Erlöser, Jesus Christus, bietet sowohl den Lebenden als auch den Toten die Möglichkeit zur Vergebung und Befreiung

„Die Lage der christlichen Nationen nach dem Tod ist ein Thema, das alle Klugheit und Fähigkeit der Philosophen und Theologen auf den Plan gerufen hat, und es herrscht die Meinung vor, das Geschick des Menschen werde bei seinem Tod unabänderlich festgelegt: entweder werde er auf ewig Glückseligkeit genießen oder ein ewiges Elend erleiden müssen, und wenn jemand ohne Kenntnis von Gott stirbt, so müsse er auf ewig verdammt sein, ohne dass seine Strafe gemildert, sein Schmerz gelindert und ihm auch nur die geringste Hoffnung auf eine Erlösung gemacht werde. Wie konventionell ein solcher Leitsatz auch sein mag – so steht er doch im Widerspruch zum Zeugnis der Heiligen Schrift, denn unser Erretter sagt, den Menschen werde jede Lästerung und Sünde vergeben werden, wer aber etwas gegen den Heiligen Geist sage, dem werde nicht vergeben, weder in dieser noch in der zukünftigen Welt. Daraus wird offensichtlich, dass es Sünden gibt, die in der zukünftigen Welt vergeben werden können, wenngleich die Sünde der Lästerung [gegen den Heiligen Geist] nicht dazugehört [siehe Matthäus 12:31,32; Markus 3:28,29].

Auch Petrus sagte – und er sprach dabei vom Erretter: ‚So ist er auch zu den Geistern gegangen, die im Gefängnis waren, und hat ihnen gepredigt. Diese waren einst ungehorsam, als Gott in den Tagen Noachs geduldig wartete.‘ (1 Petrus 3:19, 20.) Da haben wir also einen Bericht, dass der Erretter den Geistern im Gefängnis gepredigt habe, Geistern, die seit den Tagen Noachs in Gefangenschaft gehalten worden waren, und was hat er ihnen gepredigt? Dass sie weiterhin dort bleiben müssten? Bestimmt nicht! Seine eigenen Worte sollen aussagen: ‚Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze.‘ (Lukas 4:18.) [Lukas 4.18.] Bei Jesaja steht es so: ‚Gefangene aus dem Kerker zu holen und alle, die im Dunkel sitzen, aus ihrer Haft zu befreien.‘ (Jesaja 42:7.) Aus dem geht sehr deutlich hervor, dass er nicht nur hinging, um ihnen zu predigen, sondern dass er sie entlassen, aus der Haft befreien wollte. …

Der große Jahwe hat alle Ereignisse erwogen, die die Erde betreffen und mit dem Plan der Erlösung zu tun haben – lange ehe die Erde ins Dasein trat oder, wie es heißt, ‚die Morgensterne jauchzten‘ [Ijob 38:7]. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind für ihn ein einziges, ewiges Jetzt. Er wusste vom Fall Adams, von den Übeltaten der Menschen vor der großen Flut und wie weit sich die Menschen ins Übeltun einlassen würden; er kannte ihre Schwächen und Stärken, ihre Kraft und Herrlichkeit, ihren Abfall vom Glauben, ihre Verbrechen, ihre Rechtschaffenheit und ihr Übeltun. Er erfasste den Fall und die Erlösung des Menschen; er kannte den Plan der Errettung und legte ihn dar; er war sich der Lage einer jeden Nation und ihres Schicksals bewusst; er ordnete alles nach dem Ratschluss seines eigenen Willens; er weiß, in welcher Lage sich die Lebenden und die Toten befinden und hat reichlich Vorsorge für deren Erlösung getroffen, gemäß ihrer jeweiligen Umstände und wie sie den Gesetzen des Gottesreiches entsprochen haben, sei es in dieser oder in der zukünftigen Welt.“9

The Gospel is delivered to those in the Spirit World.

In der Geisterwelt organisierte der Erretter die rechtschaffenen Geister „und gab ihnen den Auftrag, hinzugehen und das Licht des Evangeliums denen zu bringen, die in Finsternis waren“ (LuB 138:30).

Gott verfährt mit allen Menschen, den Lebenden und den Toten, vollkommen gerecht und barmherzig

„Die Vorstellung, die sich manche Menschen von der Gerechtigkeit, dem Richterspruch und der Barmherzigkeit Gottes bilden, ist so töricht, dass kein intelligenter Mensch daran einen Gedanken verschwendet: beispielsweise nehmen viele unserer orthodoxen Prediger üblicherweise an, wenn ein Mensch, der nach ihrer Ansicht nicht ‚bekehrt‘ ist, in diesem Zustand stirbt, müsse er auf ewig und ohne Hoffnung in der Hölle schmachten. Unendliche Jahre müsse er in Qualen verbringen, und nie, nie, nie ans Ende zu kommen; dabei beruht solch ewiges Leiden oftmals nur auf der reinsten Zufälligkeit. Dass ein Schnürsenkel reißt, ein Amtierender einen Riss in seinen Rock bekommt oder der Betreffende an einem bestimmten Ort wohnt, das alles kann der Grund dafür sein, dass er verdammt oder zumindest nicht errettet wird.

Ich will ein Beispiel anführen, das durchaus nicht ungewöhnlich ist: Zwei Männer, die gleichermaßen sündig waren, die Religion vernachlässigt haben, werden zur selben Zeit krank. Einer davon hat das Glück, dass er von einem Geistlichen besucht wird, und wird wenige Minuten vor seinem Tod bekehrt. Der andere schickt nach drei verschiedenen ‚betenden Männern‘, einem Schneider, einem Schuster und einem Klempner. Der Klempner muss gerade einen Henkel an eine Kanne löten, der Schneider muss an einem Rock, der dringend gebraucht wird, noch ein Knopfloch fertigmachen, und der Schuster muss jemandem die Stiefel besohlen. Keiner von den dreien kann noch rechtzeitig kommen; der Mann stirbt und kommt in die Hölle. Der eine gelangt hinauf in Abrahams Schoß, er setzt sich in der Gegenwart Gottes hin und genießt ewige, ununterbrochene Glückseligkeit, während der andere, der um nichts schlechter war, in die ewige Verdammnis hinabsinkt, in unabänderliches Elend und hoffnungslose Verzweiflung, weil jemand Stiefel besohlen, ein Knopfloch nähen oder einen Henkel an eine Kanne löten musste.

Die Pläne Jahwes sind nicht so ungerecht, die Aussagen der Heiligen Schrift nicht so [trügerisch], und auch der Erlösungsplan für das Menschengeschlecht ist nicht derart unvereinbar mit dem gesunden Menschenverstand; ja, einen solchen Vorgang würde Gott mit Unwillen betrachten, Engel würden ihr Haupt in Scham verhüllen, und jeder tugendhafte, intelligente Mensch würde davor zurückschrecken.

Wenn schon das menschliche Gesetz jeden so behandelt, wie er es verdient, und alle Missetäter gemäß ihren Verbrechen be-straft, so wird der Herr gewiss nicht grausamer sein als der Mensch; denn er ist ein weiser Gesetzgeber, und seine Gesetze sind gerechter, seine Verfügungen unparteiischer, seine Entscheidungen vollkommener als die der Menschen; und wie der Mensch seine Mitmenschen aufgrund des Gesetzes richtet und sie gemäß der im Gesetz vorgesehenen Strafe aburteilt, so richtet auch der Gott des Himmels ‚gemäß den Taten, die im sterblichen Leib getan worden sind‘ [siehe Alma 5:15]. Die Behauptung, die Heiden wären verdammt, weil sie nicht ans Evangelium glauben, wäre widersinnig, und zu sagen, die Juden seien alle verdammt, weil sie nicht an Jesus glauben, wäre gleichermaßen unsinnig; denn ‚wie sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie hören, wenn niemand verkündigt? Wie soll aber jemand verkündigen, wenn er nicht gesandt ist?‘ [Römer 10:14,15.] Infolgedessen kann es weder dem Juden noch dem Heiden angelastet werden, dass sie die widersprüchlichen Meinungen der religiösen Fanatiker verwerfen, auch nicht, dass sie jegliches Zeugnis verwerfen außer einem, das von Gott gesandt ist. Der Verkünder kann ja nicht verkündigen, wenn er nicht gesandt ist, und so kann der Hörer nicht glauben, wenn er nicht einen Verkünder hört, der gesandt ist, und darum kann er nicht verurteilt werden für das, was er nicht gehört hat. Er muss, weil er ohne Gesetz war, auch ohne Gesetz gerichtet werden.“10

Es ist unsere Pflicht und unser Vorrecht, für die getauft und konfirmiert zu werden, die ohne das Evangelium gestorben sind

„Wenn wir von den Segnungen sprechen, die zum Evangelium gehören, und von den Folgen, die aus der Nichtbeachtung der Forderungen entstehen, so wird uns häufig die Frage gestellt, was aus unseren Vätern geworden sei. Werden sie alle verdammt, weil sie das Evangelium nicht befolgt haben, das sie doch nie gehört haben? Gewiss nicht. Sondern sie genießen denselben Vorzug wie wir, nämlich mittels des immerwährenden Priestertums, das nicht nur auf der Erde wirksam ist, sondern auch im Himmel. Sie sind ebenfalls Nutznießer der weisen Vorsorge des großen Jahwe. Darum werden die, von denen Jesaja spricht [siehe Jesaja 24:21,22], vom Priestertum Hilfe bekommen und nach demselben Grundsatz aus dem Gefängnis entlassen werden wie diejenigen, die in den Tagen Noachs ungehorsam waren und denen der Erretter [der ja das immerwährende Melchisedekische Priestertum innehatte] zu Hilfe kam und denen er im Gefängnis das Evangelium verkündigte. Um nun alle Forderungen Gottes zu erfüllen, wurden lebende Freunde für ihre verstorbenen Freunde getauft und erfüllten somit die Forderung Gottes, die besagt: ‚Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen.‘ [Johannes 3:5.] Sie wurden natürlich nicht für sich selbst getauft, sondern für ihre Toten. … Paulus sagt über diesen Lehrsatz: ‚Wie kämen sonst einige dazu, sich für die Toten taufen zu lassen? Wenn Tote gar nicht auferweckt werden, warum lässt man sich dann taufen für sie?‘ (1 Korinther 15:29.) …

Da nun die großen Absichten Gottes schnell ihrer Erfüllung entgegengehen und das, was die Propheten ausgesprochen haben, eintrifft, da nun die Kirche Gottes auf der Erde aufgerichtet und die alte Ordnung der Dinge wiederhergestellt ist, hat der Herr uns jetzt unsere Pflicht und unser Vorrecht kundgetan, ja, er hat uns geboten, dass wir uns für unsere Toten taufen lassen und somit die Worte Obadjas erfüllen, der von der Herrlichkeit der Letzten Tage gesagt hat: ‚Befreier ziehen auf den Berg Zion, um Gericht zu halten über das Bergland von Esau. Und der Herr wird herrschen als König.‘ Wenn man all dies betrachtet, fügen sich die Schriftstellen, die ja wahr sind, zusammen, und man sieht, wie Gott in rechter Weise mit den Menschen umgeht, und dass die Menschen alle auf der gleichen Grundlage stehen, ja, dass dies alles mit allen Grundsätzen der Rechtschaffenheit, Gerechtigkeit und Wahrheit übereinstimmt. Wir wollen mit den Worten von Petrus schließen: ‚Denn lange genug habt ihr in der Vergangenheit das heidnische Treiben mitgemacht. … Denn auch Toten ist das Evangelium dazu verkündet worden, dass sie wie Menschen gerichtet werden im Fleisch, aber wie Gott das Leben haben im Geist.‘ [1 Petrus 4:3,6.]“11

Anregungen für Studium und Unterricht

Beachten Sie diese Anregungen, wenn Sie sich mit dem Kapitel befassen oder sich auf den Unterricht vorbereiten. Weitere Anregungen siehe Seite VII–XIII.

  • Lesen Sie noch einmal Seite 447ff. und achten Sie darauf, wie sich die Lehre über die Erlösung der Toten auf Joseph Smith und seine Familie ausgewirkt hat. Wie wirkt sich diese Lehre auf Sie und Ihre Familie aus?

  • Gehen Sie noch einmal die Lehren des Propheten Joseph Smith über Gott, den Vater, und Jesus Christus auf Seite 449-452 durch. Wie wirken sich diese Lehren auf Ihre Gedanken und Gefühle für unseren Vater im Himmel und den Erlöser aus? Wie hängen diese Lehren mit der Erlösung der Toten zusammen?

  • Lesen Sie die Lehren des Propheten auf Seite 452f. Wie urteilt Gott über seine Kinder?

  • Joseph Smith hat gesagt, die Taufe für die Toten sei „unsere Pflicht und unser Vorrecht“ (Seite 455). Inwiefern ist diese Arbeit eine Pflicht? Welche Erfahrungen haben Ihnen schon deutlich gemacht, dass dies ein Vorrecht ist? Was können Sie tun, um das Werk des Herrn für die Verstorbenen voranzubringen? Wie können Eltern ihren Kindern helfen, bei dieser Arbeit mitzumachen?

  • Inwiefern veranschaulicht die Lehre von der Erlösung der Toten die Gerechtigkeit Gottes? Wie veranschaulicht sie seine Barmherzigkeit? Wie würden Sie einem Andersgläubigen diese Lehre erklären, nachdem Sie dieses Kapitel gelesen haben?

Einschlägige Schriftstellen: Jesaja 49:8,9; 61:1-3; Johannes 5:25; LuB 138:11-37

Quellenangaben anzeigen

    Anmerkungen

  1.   1.

    Lucy Mack Smith, „The History of Lucy Smith, Mother of the Prophet“, Manuskript von 1844/45, Band 4, Seite 5f., Archiv der Kirche

  2.   2.

    Alvin Smith, zitiert in Lucy Mack Smith, „The History of Lucy Smith, Mother of the Prophet“, Manuskript von 1844/45, Band 4, Seite 4, Archiv der Kirche

  3.   3.

    William Smith, Interview von E. C. Briggs und J. W. Peterson, Oktober oder November 1893, ursprünglich veröffentlicht im Zion’s Ensign (Zeitschrift der Reorganisierten Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, heutiger Name Gemeinschaft Christi); Nachdruck in der Deseret Evening News, 20. Januar 1894, Seite 2

  4.   4.

    Simon Baker, Bericht über eine Rede von Joseph Smith am 15. August 1840 in Nauvoo, Illinois; in Journal History of The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints, 15. August 1840; siehe auch History of the Church, 4:231

  5.   5.

    Joseph Smith Sr., zitiert in Lucy Mack Smith, „The History of Lucy Smith, Mother of the Prophet“, Manuskript von 1845, Seite 296, 301, Archiv der Kirche

  6.   6.

    History of the Church, 4:595f.; aus „Baptism for the Dead“, Leitartikel in Times and Seasons, 15. April 1842, Seite 759.; Joseph Smith war der Herausgeber der Zeitschrift

  7.   7.

    History of the Church, 5:401; aus einer Rede von Joseph Smith am 21. Mai 1843 in Nauvoo, Illinois; aufgezeichnet von Willard Richards

  8.   8.

    Brief von Joseph Smith an seinen Onkel Silas Smith, 26. September 1833, Kirtland, Ohio; in Lucy Mack Smith, „The History of Lucy Smith, Mother of the Prophet“, Manuskript von 1845, Seite 228f., Archiv der Kirche

  9.   9.

    History of the Church, 4:596f.; Absatzeinteilung geändert; aus „Baptism for the Dead“, Leitartikel in Times and Seasons, 15. April 1842, Seite 759f.; Joseph Smith war der Herausgeber der Zeitschrift. Eine von Präsident Joseph F. Smith im Oktober 1918 empfangene Offenbarung machte klar, dass der Erretter, als er in der Geisterwelt war, den rechtschaffenen Geistern erschien und Boten bestimmte, die mit der Botschaft des Evangeliums zu den schlechten Geistern gehen sollten (siehe LuB 138:18-23,28-32).

  10.   10.

    History of the Church, 4:595f.; Absatzeinteilung geändert; aus „Baptism for the Dead“, Leitartikel in Times and Seasons, 15. April 1842, Seite 760; Joseph Smith war der Herausgeber der Zeitschrift

  11.   11.

    History of the Church, 4:598f.; Absatzeinteilung geändert; aus „Baptism for the Dead“, Leitartikel in Times and Seasons, 15. April 1842, Seite 759f.; Joseph Smith war der Herausgeber der Zeitschrift.