„Wie konntet ihr euren Gott vergessen?“

Das Buch Mormon: Evangeliumslehre – Leitfaden für den Lehrer, 1999


Ziel

Jeder soll den Kreislauf verstehen, der von Rechtschaffenheit zu Schlechtigkeit und zurück zu Rechtschaffenheit führt.

Vorzubereiten

  1. 1.

    Lesen Sie die folgenden Schriftstellen, sinnen Sie darüber nach, und beten Sie:

    1. a.

      Helaman 6:1–14. Die Lamaniten werden rechtschaffener als die Nephiten. Das Volk wird mit Frieden und Wohlstand gesegnet.

    2. b.

      Helaman 6:15–10:1. Die Nephiten werden stolz und schlecht. Nephi ruft das Volk zur Umkehr. Nachdem sie Zeugen der Ereignisse rund um die Ermordung des Obersten Richters wurden, nehmen einige Nephi als Propheten an, die meisten wollen jedoch nicht umkehren.

    3. c.

      Helaman 10:2–11:6. Der Herr gibt Nephi die Siegelungsvollmacht. Nephi bittet den Herrn, die Nephiten dadurch zu züchtigen, daß er eine Hungersnot sendet.

    4. d.

      Helaman 11:7–38; 12. Die Nephiten demütigen sich und kehren um. Der Herr sendet auf Nephis Bitte hin Regen und segnet die Nephiten wieder mit Frieden und Wohlstand. Moroni erkennt den Kreislauf von Rechtschaffenheit und Schlechtigkeit und erklärt, wie man diesen Kreislauf unterbrechen kann.

  2. 2.

    Bereiten Sie Papierstreifen vor, auf die Sie das Folgende schreiben:

    Rechtschaffenheit und Wohlstand

    Stolz und Schlechtigkeit

    Zerstörung und Leid

    Demut und Umkehr

    Wenn Sie kein Papier verwenden wollen, dann schreiben Sie die Worte an die Tafel, sobald in der Lektion darauf verwiesen wird.

  3. 3.

    Wenn das Video Das Buch Mormon – Kurzfilme (56911 150) verfügbar ist, können Sie den fünfzehnminütigen Teil „Der Zyklus des Stolzes“ zeigen. Ist die Video- kassette nicht verfügbar, beauftragen Sie einen Teilnehmer, Helaman 7:13–29; 8; 9 kurz zusammenzufassen. die Ereignisse aus

Vorgeschlagener Unterrichtsablauf

Interesse wecken

Sie können den Unterricht mit der folgenden (oder mit einer eigenen) Aktivität beginnen.

Schreiben sie die folgenden Zahlen an die Tafel: 2, 3, 5, 8, 12

Diese Zahlenfolge unterliegt einer bestimmten Ordnung. Bitten Sie die Teilnehmer, die nächsten drei Zahlen der Reihe zu erraten. (Es sind 17, 23 und 30. Erklären Sie, wenn nötig, das Muster: Zur ersten Zahl wurde 1 hinzu gezählt, zur zweiten Zahl wurde 2 hinzugezählt, zur dritten Zahl wurde 3 hinzugezählt, und so weiter.)

Im Buch Mormon gibt es ein Muster, das beinahe genau so leicht vorhersagbar ist wie dies Zahlenfolge. Es wiederholt sich viele Male. Wenn wir in der Lage sind, dieses Muster zu erkennen, können wir das vermeiden, was zur Zerstörung der Nephiten geführt hat.

Besprechen der Schriftstellen und Bezug zum täglichen Leben herstellen

Wählen Sie gebeterfüllt Schriftstellen, Fragen und anderes Lehrmaterial aus, das den Bedürfnissen der Teilnehmer am besten gerecht wird. Besprechen Sie, wie wir die ausgewählten Schriftstellen am besten in unserem täglichen Leben anwenden können. Regen Sie an, daß die Teilnehmer von persönlichen Erfahrungen mit diesen Grundsätzen berichten.

Diese Lektion ist in vier Teile unterteilt. Jeder Teil beschäftigt sich mit einer Phase im Kreislauf des Stolzes. Befestigen Sie, wenn darauf hingewiesen wird, den jeweiligen Papierstreifen an der Tafel. Zeichnen Sie, wie unten gezeigt, Pfeile, die die Papierstreifen miteinander verbinden.

pride cycle

1. Das Volk ist demütig und rechtschaffen und wird mit Frieden und Wohlstand gesegnet.

Lesen und besprechen Sie ausgewählte Verse aus Helaman 6:1–14. Erinnern Sie die Teilnehmer daran, daß Nephi und Lehi Missionare bei den Lamaniten gewesen waren und vielen von ihnen geholfen hatten, umzukehren und getauft zu werden. Die Lamaniten waren bald rechtschaffener als die Nephiten.

• Welche Charaktereigenschaften hatten die Lamaniten, die ihnen halfen, rechtschaffener als die Nephiten zu werden? (Siehe Helaman 6:1.) Wie versuchten die bekehrten Lamaniten den Nephiten zu helfen? (Siehe Helaman 6:4–6.) Welches Ergebnis erzielten sie? (Siehe Helaman 6:7–14.)

Befestigen Sie den Papierstreifen Rechtschaffenheit und Wohlstand an der Tafel.

2. Die Nephiten werden stolz und schlecht. Nephi ruft sie zur Umkehr.

Besprechen Sie Helaman 6:15–10:1. Bitten Sie die Teilnehmer, ausgewählte Verse vorzulesen. Weisen Sie darauf hin, daß viele Nephiten, nachdem sie Wohlstand erlangt hatten, Gott vergaßen und nach Reichtümern und anderen Dingen der Welt strebten.

Befestigen Sie den Papierstreifen Stolz und Schlechtigkeit an der Tafel.

• Warum führt Wohlstand oft zu Schlechtigkeit? (Siehe Helaman 6:17; 7:20, 21.)

• Lassen Sie einen Teilnehmer Helaman 6:21–24 und 7:4, 5 vorlesen, und arbeiten Sie die Eigenschaften der Gadiantonräuber heraus. Welche dieser Eigenschaften kennen Sie aus der heutigen Zeit? Wie können wir schlechte Einflüsse in unserer Umgebung angemessen bekämpfen?

• Wer war der Ursprung dieser geheimen Verbindungen? (Siehe Helaman 6:25–30.) Was taten die Nephiten, als der Satan „über [ihr] Herz große Gewalt erlangt“ hatte? (Siehe Helaman 6:31.)

Lassen Sie einen Teilnehmer Helaman 6:34–38 vorlesen, und suchen Sie die Gegensätze zwischen den Nephiten und den Lamaniten heraus. Fassen Sie die Antworten der Teilnehmer an der Tafel wie folgt zusammen:

Nephiten

Lamaniten

Verfielen in Unglauben (Vers 34).

Nahmen zu an der Erkenntnis ihres Gottes (Vers 34).

Nahmen zu an Schlechtigkeit und Sünde (Vers 34).

Wandelten voller Wahrheit und Untadeligkeit vor Gott (Vers 34).

Verloren die Führung des Geistes des Herrn (Vers 35).

Empfingen den Geist (Vers 36).

Förderten und unterstützten die Gadiantonräuber (Vers 38).

Predigten den Gadiantonräu- bern das Wort Gottes (Vers 37).

• Warum zog sich der Geist von den Nephiten zurück? (Siehe Helaman 6:35.) Warum goß der Herr seinen Geist über die Lamaniten aus? (Siehe Helaman 6:36.) Was lehrt uns dies darüber, wie wir den Einfluß des Heiligen Geistes erlangen können?

Als die Nephiten in ihrer Schlechtigkeit verharrten, sandte der Herr Helamans Sohn Nephi, um sie zur Umkehr zu rufen. Als Nephi die Schlechtigkeit des Volkes sah, „schwoll ihm vor Besorgnis das Herz in der Brust“ (Helaman 7:6). Er kniete auf dem Turm in seinem Garten nieder, um zu beten. Während er seine Seele vor Gott ausschüttete, versammelten sich einige Menschen und wollten den Grund für seine große Trauer wegen der Schlechtigkeit des Volkes erfahren. (Helaman 7:11.)

Sie können jetzt das Video „Der Zyklus des Stolzes“ zeigen. Wenn Sie das Video nicht verwenden, bitten Sie den beauftragten Teilnehmer, einen kurzen Bericht über die Begebenheiten aus Helaman 7:13–29; 8; 9 zu geben.

• Wie reagierten die Menschen, als Nephi sie wegen ihrer Schlechtigkeit zurechtwies? (Siehe Helaman 8:1–10.) Warum waren so viele nicht gewillt, umzukehren?

• Wie reagierten die Menschen, als Seantum zugab, seinen Bruder, den Obersten Richter, ermordet zu haben? (Siehe Helaman 9:39–10:1.) Die Menschen ließen Nephi allein, nachdem sie darüber debattiert hatten, ob Nephi ein Prophet oder Gott selbst sei. Was kann uns davon abhalten, den Propheten der Letzten Tage zuzuhören?

Präsident Ezra Taft Benson hat gesagt: „Die beiden Gruppen, die die größten Schwierigkeiten haben, dem Propheten zu folgen, sind die Stolzen, die gelehrt sind, und die Stolzen, die reich sind. Die Gelehrten denken möglicherweise, daß der Prophet nur dann inspiriert ist, wenn er ihre Meinung vertritt; anderenfalls sagt der Prophet nur seine Meinung – er spricht als Mensch. Die Reichen denken möglicherweise, daß sie dem Rat eines einfachen Propheten nicht folgen müssen.“ (The Teachings of Ezra Taft Benson, Seite 138.)

3. Der Herr überträgt Nephi die Siegelungsvollmacht. Die Nephiten, die nicht umkehren wollen, erleben Krieg und Hungersnot.

Lesen und besprechen Sie ausgewählte Verse aus Helaman 10:2–11:6.Weisen Sie darauf hin, daß die Nephiten den Herrn vergaßen und in Schlechtigkeit verharrten. Wegen seiner Schlechtigkeit erlebte das Volk verheerende Zerstörungen und großes Leid.

• Der Herr gab Nephi die Siegelungsvollmacht, indem er sagte, daß „alles nach seinem Wort geschehen“ würde (Helaman 10:5–10). Warum vertraute der Herr Nephi solch große Macht an? (Siehe Helaman 10:4, 5.)

• Was geschah mit dem Volk, nachdem es Nephi zurückgewiesen hatte und Gott gegenüber ungehorsam gewesen war? (Siehe Helaman 10:18–11:2.) Wofür betete Nephi, damit dem Volk geholfen wurde, sich wieder an Gott zu erinnern und umzukehren? (Siehe Helaman 11:4.) Warum bat Nephi um eine Hungersnot und nicht um Krieg? (Siehe Helaman 11:4.) Wie wurde Nephis Gebet beantwortet? (Siehe Helaman 11:5–8.)

Befestigen Sie den Papierstreifen Zerstörung und Leid an der Tafel.

4. Die Nephiten demütigen sich und kehren um.

Lesen und besprechen Sie ausgewählte Verse aus Helaman 11:7–38; 12. Die Zerstörung und das Leid durch die Hungersnot wirkte sich so auf die Nephiten aus, daß sie sich an den Herrn um Hilfe wandten. Sie demütigten sich und kehrten um.

Befestigen Sie den Papierstreifen Demut und Umkehr an der Tafel.

• Was können wir aus der Antwort des Herrn auf Nephis Gebet lernen, der darum bat, die Hungersnot zu beenden ? (Siehe Helaman 11:10–17.) Was verlangte der Herr vom Volk, bevor er tatsächlich die Hungersnot beendete? (Siehe Helaman 11:14, 15.)

• Wie wurde das Volk wieder einmal für seine Glaubenstreue gesegnet? (Siehe Helaman 11:20, 21.)

• Was war das erste Zeichen dafür, daß die kurze Zeit der Demut und der Rechtschaffenheit zu Ende ging? (Siehe Helaman 11:22.) Wie beendeten Nephi, Lehi und ihre Brüder diesen Streit? (Siehe Helaman 11:23.) Auf welche Weise kann das Lehren von „wahre[n] Punkten der Lehre“ helfen, Streit beizulegen?

• Was hat den Menschen nach einer weiteren Zeit der Schlechtigkeit und der Zerstörung durch Kriege geholfen, umzukehren und sich dem Herrn zuzuwenden? (Siehe Helaman 11:28–34.) Was können wir tun, die wir in ähnlichen Umständen leben, um immer an den Herrn zu denken?

• Zwei Jahre später „fingen [die Nephiten] wieder an, den Herrn, ihren Gott zu vergessen“ (Helaman 11:36). Warum vergessen die Menschen den Herrn so schnell? Wie können wir heutzutage den Herrn vergessen?

• Mormon sagte, daß die „Menschenkinder… sogar weniger als der Staub der Erde“ sind (Helaman 12:7). Auf welcher Grundlage basierte diese Aussage? (Lassen Sie die Teilnehmer reihum die Verse aus Helaman 12:1–6, 8 vorlesen.)

• Wir haben zwar die Freiheit, Gottes Gebote zu befolgen oder nicht zu befolgen, nicht aber, uns die Folgen unseres Handelns auszusuchen. Was ist laut Mormon das Schicksal derer, die nicht gehorchen? (Siehe Helaman 12:25, 26.) Was wird das Schicksal derer sein, die umkehren und Gott gehorchen? (Siehe Helaman 12:23, 24, 26.)

• Lenken Sie die Aufmerksamkeit der Teilnehmer auf den Kreislauf an der Tafel. Wie kann man diesen Kreislauf durchbrechen? (Siehe Alma 62:48–51; Helaman 12:23, 24.)

Gordon B. Hinckley hat gesagt: „Sucht nach dem Wirklichen, nicht nach dem Künstlichen. Sucht ewige Wahrheiten, nicht vergängliche Einfälle. Sucht das Ewige, das von Gott ist, und nicht das, was heute noch da und morgen schon wieder verschwunden ist. Blickt auf Gott und lebt!“ (Teachings of Gordon B. Hinckley. Seite 494.)

Zum Abschluß

Lesen Sie die folgende Aussage von Elder Gordon B. Hinckley vor, in der er über das Buch Mormon sagt:

„Kein anderes schriftliches Zeugnis veranschaulicht so klar, daß Menschen und Völker, die in Gottesfurcht leben und seine Gebote halten, gedeihen und wachsen; schenken sie ihm und seinem Wort jedoch keine Beachtung, kommt ein Niedergang, der, wenn er nicht durch Rechtschaffenheit aufgehalten wird, zu Kraftlosigkeit und Tod führt.“ (Conference Report, Oktober 1979, Seite 10.)

Geben Sie Zeugnis von den Wahrheiten, die während dieser Lektion besprochen wurden, und lassen Sie sich dabei vom Geist führen.

Zur Vertiefung

Das folgende Material ergänzt den Unterricht. Sie können einen oder beide Vorschläge im Unterricht verwenden.

1. Den Kreislauf des Stolzes verhindern

Bitten Sie die Teilnehmer, an einen peinlichen oder dummen Fehler beziehungsweise an eine dumme Entscheidung zu denken, die sie getroffen haben. Dann bitten Sie sie, zu überlegen, was sie getan haben, um diesen Fehler in Zukunft zu vermeiden. Geben Sie den Teilnehmern die Möglichkeit, über diese Erlebnisse zu sprechen.

Besprechen Sie, warum die Nephiten immer wieder Entscheidungen getroffen haben, die sie von der Rechtschaffenheit zur Schlechtigkeit führten und ihnen Zerstörung und Leid brachten.

• Was können wir von den Nephiten lernen, um ihre Fehler zu vermeiden?

2. „Sie haben das Kommen Christi bezeugt“ (Helaman 8:22)

Machen Sie deutlich, daß die Propheten, genauso wie alles andere im Himmel und auf der Erde, von Jesus Christus Zeugnis geben. Dann lassen Sie die Teilnehmer reihum die Verse aus Helaman 8:11–24 vorlesen. Beachten Sie dabei die vielen Zeugnisse über den Erretter. Sie können einen besonderen Schwerpunkt auf den Bericht über die eherne Schlange des Mose setzen:

• Was symbolisiert die eherne Schlange? (Siehe Helaman 8:13–15; siehe auch Numeri 21:6–9; Johannes 3:14–16.) Wie können wir unseren Glauben an Christus mehren? Wie wird Ihr Leben durch Ihren Glauben an Christus und sein Sühnopfer beeinflußt?

Zum Abschluß können Sie das Zeugnis des heutigen Präsidenten der Kirche aus der aktuellen Konferenzausgabe vorlesen.