2010–2019
Helfen Sie ihnen, sich hohe Ziele zu stecken
Oktober 2012


Helfen Sie ihnen, sich hohe Ziele zu stecken

Unter Ihrer Anleitung können diejenigen, die Sie führen, ihr Potenzial, im Reich Gottes zu dienen, erkennen und werden sich wünschen und daran glauben, dass sie es gänzlich ausschöpfen können.

Ich bin so dankbar für die Gelegenheit, an dieser großen Priestertumsversammlung teilnehmen zu können, und dass ich so herrliche Lehren und Zeugnisse hören durfte. Ich musste an meine Erlebnisse denken. Fast alles, was ich als Priestertumsträger erreichen konnte, verdanke ich Menschen, die in mir etwas sahen, was ich gar nicht sehen konnte.

Als junger Vater betete ich einst um Erkenntnis, welchen Beitrag meine Kinder einmal im Reich des Herrn leisten sollten. Was die Jungen angeht, war mir klar, dass sie im Priestertum dienen sollten. Bei den Mädchen wusste ich, dass sie den Herrn vertreten würden, indem sie anderen dienen. So würden sie alle im Werk des Herrn tätig sein. Ich wusste aber auch, dass jedes Kind einzigartig ist und der Herr einem jeden bestimmte Gaben mitgegeben hat, die er im Werk des Herrn einsetzen soll.

Nun kann ich nicht jedem Vater oder Jugendführer im Einzelnen erläutern, wie man hier am besten vorgeht. Ich kann Ihnen aber versprechen, dass Ihre Kinder daraus Nutzen ziehen, wenn Sie ihnen helfen, die geistigen Gaben zu erkennen, die ihnen von Geburt an mitgegeben worden sind. Kein Mensch gleicht dem anderen, und jeder leistet seinen ganz individuellen Beitrag. Niemand ist zum Scheitern verurteilt. Wenn Sie sich um Offenbarung bemühen, um die Gaben zu erkennen, die Gott in einem Menschen sieht, werden Sie imstande sein, den Blick dieses Menschen auf den Dienst zu lenken, den er leisten kann. Unter Ihrer Anleitung können diejenigen, die Sie führen, ihr Potenzial, im Reich Gottes zu dienen, erkennen und werden sich wünschen und daran glauben, dass sie es gänzlich ausschöpfen können.

Was meine eigenen Kinder angeht, habe ich um Offenbarung gebetet, um zu wissen, wie ich jedem meiner Kinder helfen könne, sich auf konkrete Gelegenheiten, Gott zu dienen, vorzubereiten. Sodann war ich bestrebt, ihnen zu helfen, sich diese Zukunft vorzustellen, darauf zu hoffen und auf sie hinzuarbeiten. Für jeden Sohn schnitzte ich eine Tafel mit einem Schriftzitat, das seine besonderen Gaben beschrieb, und einem Bild, das diese symbolisierte. Unter das Bild und die Inschrift schnitzte ich das Taufdatum des Jungen und das Datum seiner Ordinierung zu den Ämtern im Priestertum. Seitlich an der Holztafel war auch mit einer Kerbe vermerkt, wie groß er beim Erreichen jedes dieser Meilensteine gewesen war.

Ich möchte die Holztafeln beschreiben, die ich jedem meiner Söhne geschnitzt habe und durch die er erkennen sollte, welche geistigen Gaben er hat und was er vielleicht zum Werk des Herrn beitragen würde. Vielleicht werden dann auch Sie, so wie damals ich, inspiriert zu erkennen, welche konkreten Gaben und einzigartigen Möglichkeiten in den Jugendlichen stecken, die Sie ins Herz geschlossen haben und anleiten.

Als mein ältester Sohn Diakon und später Adler-Scout wurde, kam mir, als ich über ihn und seine Zukunft nachdachte, das Bild eines Adlers in den Sinn. Damals wohnten wir in Idaho unweit des Berges South Teton, wo wir oft gemeinsam wanderten und die Adler bei ihrem Flug beobachteten. Mit diesem Bild vor Augen spürte ich, was Jesaja gemeint hatte:

„Er gibt dem Müden Kraft, dem Kraftlosen verleiht er große Stärke.

Die Jungen werden müde und matt, junge Männer stolpern und stürzen.

Die aber, die dem Herrn vertrauen, schöpfen neue Kraft, sie bekommen Flügel wie Adler. Sie laufen und werden nicht müde, sie gehen und werden nicht matt.“1

Eine Bergwanderung auf den South Teton mussten wir damals tatsächlich noch vor dem Gipfel abbrechen, weil dieser älteste Sohn müde geworden war. Er wollte nicht mehr weitergehen. Er fragte: „Wird es mir mein Leben lang leidtun, dass wir es nicht bis oben geschafft haben? Papa, geh allein weiter. Ich möchte nicht, dass du enttäuscht bist.“

Ich entgegnete: „Ich werde nie enttäuscht sein, und dir wird es nie leidtun. Wir werden immer daran zurückdenken, wie wir zusammen hier heraufgestiegen sind.“ Ganz oben auf seine Holztafel schnitzte ich einen Adler und die Inschrift „Auf den Schwingen des Adlers“.

Als mein Sohn Jahre später auf Mission war, erreichte er größere Höhen, als ich mir je erträumt hätte. Seine Mission forderte ihm einiges ab, und manche Situation überforderte ihn scheinbar. Vielleicht wird es für Ihren Jungen so sein wie bei meinem Sohn: Er sollte das Evangelium in einer schweren Sprache predigen, und so hob ihn der Herr höher empor, als ich es für möglich gehalten hatte. Wenn Sie sich um einen jungen Mann bemühen, verheiße ich Ihnen, dass der Herr Ihnen alles mitteilen wird, was Sie wissen müssen, um seine Möglichkeiten im Priestertum zu erahnen. Möglicherweise hat der Junge sogar Potenzial über das hinaus, was der Herr Ihnen offenbart. Helfen Sie ihm, sich hohe Ziele zu stecken.

Der Junge, dem Sie Mut zusprechen, scheint vielleicht zu schüchtern, als dass er machtvoll im Priestertum dienen könnte. Ein anderer meiner Söhne traute sich als Kind nicht einmal, in einen Laden zu gehen und den Verkäufer anzusprechen. Er war zu ängstlich. Besorgt betete ich über seine Zukunft im Priestertum. Ich stellte ihn mir im Missionsfeld vor – das waren keine guten Aussichten. Dabei wurde ich zu einer Schriftstelle in den Sprichwörtern geführt: „Der Frevler flieht, auch wenn ihn keiner verfolgt, der Gerechte fühlt sich sicher wie ein Löwe.“2

Auf seine Tafel schnitzte ich unter den Kopf eines großen, brüllenden Löwen die Worte „sicher wie ein Löwe“. Während seiner Mission und auch in den Jahren danach erfüllte er die Hoffnung, die durch meine Schnitzarbeit zum Ausdruck gekommen war. Mein einst so schüchterner Sohn predigte das Evangelium mit großer Überzeugung und trat Gefahren mutig entgegen. Er wurde in seiner Funktion als Repräsentant des Herrn groß gemacht.

Dem jungen Mann, den Sie führen, kann es genauso ergehen. Sie müssen seinen Glauben daran fördern, dass der Herr ihn zu einem Diener machen kann, der mehr Mut hat als der schüchterne Junge, den Sie jetzt vor sich sehen.

Wir wissen, dass der Herr seinen Dienern Unerschrockenheit verleiht. Der junge Joseph, der Gottvater und dessen Sohn Jesus Christus in einem Wäldchen gesehen hat, wandelte sich zu einem geistigen Riesen. Parley P. Pratt konnte sich davon überzeugen, als er miterlebte, wie der Prophet Joseph Smith die niederträchtigen Wachen zurechtwies, von denen sie gefangen gehalten wurden. Elder Pratt berichtet:

„Plötzlich stand er auf und sprach mit donnernder Stimme, wie ein brüllender Löwe, die folgenden Worte (soweit ich mich recht entsinne):

‚SCHWEIGT, ihr Ausgeburten der Hölle! Im Namen Jesu Christi weise ich euch zurecht und befehle euch: Schweigt! Ich will keine Minute länger leben und diese Sprache ertragen. Hört auf so zu reden, sonst werdet ihr oder ich AUF DER STELLE tot umfallen!‘

Über dieses Erlebnis schreibt Elder Pratt: „Würde und Erhabenheit sind mir nur ein einziges Mal begegnet, und zwar in Ketten um Mitternacht in einem Verlies in einem unbedeutenden Dorf in Missouri.“3

Der Herr ermöglicht es seinen rechtschaffenen Dienern, unerschrocken wie ein Löwe in seinem Namen zu sprechen und als Priestertumsträger Zeugnis abzulegen.

Ein weiterer meiner Söhne scharte schon als Kind einen großen Freundeskreis um sich. Es fiel ihm leicht, Beziehungen zu anderen aufzubauen. Als ich betete und mich bemühte, seinen Beitrag im Reich Gottes zu erahnen, spürte ich, dass er die Macht haben würde, Menschen in Liebe und Einigkeit zusammenzubringen.

Das führte mich im Buch Lehre und Bündnisse zu dem Bericht darüber, wie die Ältesten darum bemüht waren, Zion in Missouri aufzurichten, und die Engel, die ihre Anstrengungen und ihren Beitrag sahen, sich freuten. Das erforderte große Opferbereitschaft. In der Offenbarung im Buch Lehre und Bündnisse heißt es: „Doch seid ihr gesegnet, denn das Zeugnis, das ihr gegeben habt, ist im Himmel aufgezeichnet, sodass die Engel es betrachten können; und sie freuen sich über euch, und eure Sünden sind euch vergeben.“4

In die Tafel meines Sohnes schnitzte ich die Worte „Engel freuen sich über dich“.

Seine Fähigkeit, Kontakte zu knüpfen und einen positiven Einfluss auszuüben, blieb nicht auf seine Schulzeit beschränkt. Gemeinsam mit anderen Priestertumsträgern organisierte er Pfahlveranstaltungen, die den Jugendlichen das Vertrauen einflößten, schwierige Situationen durchzustehen und sie letztlich zu meistern. Er förderte den Glauben dieser jungen Menschen und half dadurch mit, in den Ballungsgebieten der USA Außenposten Zions zu errichten. Mein Schnitzbild für meinen Sohn zeigt Engel, die Trompete blasen. Es mag sein, dass das in Wirklichkeit anders aussieht, aber eine Trompete war einfacher zu schnitzen als Jubelschreie.

Engel frohlocken, wenn Priestertumsführer auf der ganzen Welt in ihren Gemeinden, Pfählen und Missionen Zion aufbauen. Und sie sind auch hocherfreut über die Jungen und Mädchen – wo und in welchen Umständen sie sich auch befinden mögen –, denen Sie helfen, Zion aufzubauen. Zion entsteht, wenn Menschen durch Bündnisse und Liebe miteinander verbunden sind. Bitte helfen Sie Ihren Jugendlichen, sich dazuzugesellen.

Bei einem meiner Söhne hatte ich das Gefühl, ich solle ihm eine Sonne, also die, die man am Himmel sieht, und die Worte aus dem Abschiedsgebet des Heilands schnitzen: „Das ist das ewige Leben.“ Gegen Ende seines irdischen Wirkens wandte sich der Erretter im Gebet an seinen Vater:

„Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast.

Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast.“5

Mein Sohn hat auf drei Kontinenten Priestertumsdienst geleistet, vor allem aber zu Hause bei seiner eigenen Familie. Er hat sein Leben mit ihr als Mittelpunkt aufgebaut. Er arbeitet nicht weit vom Haus und kommt um die Mittagszeit oft zu seiner Frau und den kleineren Kindern heim. Er wohnt mit seiner Familie ganz in der Nähe von meiner Frau und mir. Sie kümmern sich um unseren Vorgarten, als wäre es ihr eigener. Das Leben meines Sohnes dient nicht nur seinem eigenen Anspruch auf ewiges Leben; vielmehr umgibt er sich auch in alle Ewigkeit mit Angehörigen, die ihm dankbar sind.

Ewiges Leben bedeutet ein Leben in Einigkeit – als Familie eins zu sein mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Ewiges Leben ist nur durch die Schlüssel des Priestertums Gottes möglich, die durch den Propheten Joseph Smith wiederhergestellt worden sind. Sie können den Jugendlichen, die Sie führen, kein größeres Geschenk machen, als ihnen dieses Ziel für die Ewigkeit vor Augen zu halten. Das tun Sie in erster Linie, indem Sie in Ihrer eigenen Familie mit gutem Beispiel vorangehen. Die Angehörigen derer, für die Sie zuständig sind, gehören vielleicht nicht der Kirche an. Helfen Sie ihnen dennoch, die Liebe ihrer Familie auf beiden Seiten des Schleiers haben zu wollen und zu spüren.

Die Tafeln, von denen ich sprach, sind nur eine Möglichkeit, junge Leute erahnen zu lassen, welche Erhabenheit Gott in ihnen und ihrer Zukunft sieht und auf welch besonderen Dienst er sie vorbereitet hat. Er wird Sie erkennen lassen, wie Sie das Ihren Kindern und anderen Jugendlichen, die Sie führen, vermitteln können. Sind Sie gebeterfüllt bestrebt, diese Zukunft zu erahnen und sie den jungen Menschen, einem nach dem anderen, zu vermitteln, dann wird Ihnen klar, dass Gott ein jedes seiner Kinder kennt und liebt und um ihre großartigen und besonderen Gaben weiß.

Als Vater durfte ich sowohl für meine Töchter als auch für meine Söhne deren große Zukunft im Reich Gottes erkennen. Als ich um Führung betete, wurde mir aufgezeigt, wie ich meinen Töchtern helfen konnte zu erkennen, dass Gott ihnen zutraute, ihm zu dienen und sein Reich errichten zu helfen.

Als meine Töchter noch klein waren, erkannte ich, dass wir generationsübergreifend anderen helfen konnten, die Liebe derer zu spüren, die sich jenseits des Schleiers befinden. Mir war klar, dass Liebe dem Dienen entspringt und Hoffnung auf das ewige Leben weckt.

Also bastelten wir Brotschneidebretter, legten selbstgemachtes Brot darauf, und gemeinsam brachten wir diese Gabe dann einer Witwe, einem Witwer oder einer Familie. In jedes Brett schnitzte ich die Worte „J’aime et j’espère“ – Französisch für „Ich liebe und ich hoffe“. Die einzigartigen Gaben meiner Töchter kamen nicht nur in den Schneidebrettern zum Ausdruck, die ich verzierte, sondern noch viel deutlicher, als wir sie denen brachten, die unter Schmerzen oder unter einem Verlust litten, und die Zusicherung brauchten, dass die Liebe des Heilands und sein Sühnopfer einen vollkommenen Glanz der Hoffnung hervorbringen können. Das ist das ewige Leben – für meine Töchter genauso wie für jeden von uns.

Sie denken jetzt vielleicht: „Bruder Eyring, heißt das, dass ich jetzt schnitzen lernen muss?“ Die Antwort ist Nein. Damals lernte ich die Schnitzkunst nur, weil ich einen gütigen und begabten Lehrmeister hatte, und zwar Elder Boyd K. Packer. Das wenige Können, was ich mir angeeignet habe, ist auf sein enormes Talent als Schnitzer und auf seine Geduld als Lehrer zurückzuführen. Nur der Himmel kann einen Lehrmeister wie Präsident Packer hervorbringen. Doch es gibt viele Möglichkeiten, wie man das Herz der Kinder prägen kann, ohne Holztafeln für sie zu schnitzen oder Kerben anzubringen.

So lassen sich etwa mittels moderner Kommunikationstechnik Botschaften, die Glauben und Hoffnung vermitteln, über die uns trennenden Meilen hinweg sofort weitergeben – und das bei nur geringen oder ganz ohne Kosten. Meine Frau hilft mir dabei. Zunächst telefonieren wir mit den Enkelkindern und Kindern, die wir erreichen können. Wir bitten sie, uns zu erzählen, was sie alles geschafft und wem sie geholfen haben. Wir bitten sie auch, uns Fotos von diesen Unternehmungen zu schicken. Die Fotos nutzen wir als Illustration für ein paar Zeilen Text. Dann setzen wir ein, zwei Verse aus dem Buch Mormon hinzu. Nephi und Mormon wären vielleicht nicht sonderlich beeindruckt von der geistigen Güte unserer Aufzeichnungen oder dem begrenzten Aufwand für das, was wir „Tagebuch der Familie: Die kleinen Platten“ nennen. Aber meine Frau und ich profitieren davon, dass wir diesen Aufwand treiben. Uns bereitet es Freude, eine passende Schriftstelle auswählen und sie mit kurzen, glaubensstärkenden Botschaften zu ergänzen. Und wir können im Leben unserer Kinder und Enkel erkennen, wie sich ihr Herz sowohl uns als auch dem Heiland und dem Himmel zuwendet.

Viele andere Möglichkeiten, wie man anderen die Hand reichen kann, sind Ihnen bereits vertraut. Wenn Sie regelmäßig mit Ihrer Familie beten und in den Schriften lesen, sorgt das für mehr bleibende Erinnerungen und eine größere Herzenswandlung, als Sie jetzt vielleicht meinen. Sogar Unternehmungen, die scheinbar rein weltlicher Natur sind, wie etwa der Besuch einer Sportveranstaltung oder ein Kinobesuch, können das Herz eines Kindes prägen. Es kommt nicht darauf an, was man unternimmt, sondern welche Gefühle das weckt. Ich habe eine ausgezeichnete Methode entdeckt, wie man herausfinden kann, welche Unternehmungen das Potenzial haben, im Leben eines jungen Menschen wirklich etwas zu bewirken: Die jungen Leute schlagen die Unternehmung selbst vor, weil sie spüren, dass ihnen ihr Interesse daran als Gabe von Gott zugeflossen ist. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass das funktioniert.

Als ich zwölf Jahre alt war, wurde ich Diakon. Damals wohnten meine Familie und ich in New Jersey, etwa 80 Kilometer von New York entfernt. Ich träumte davon, ein großer Baseballspieler zu werden. Mein Vater erklärte sich bereit, mit mir ein Spiel im legendären Yankee-Stadion in der Bronx zu besuchen. Ich sehe noch immer vor mir, wie Joe DiMaggio den Schläger schwang und den Ball zu einem Homerun mitten in die Tribüne schlug, und neben mir saß mein Vater. Es war das einzige Mal, dass wir jemals gemeinsam so ein Meisterschaftsspiel besucht haben.

Ein anderer Tag mit meinem Vater prägte jedoch mein Leben dauerhaft: Er fuhr mit mir von New Jersey nach Salt Lake City zum Haus eines ordinierten Patriarchen, den ich vorher nie gesehen hatte. Mein Vater lieferte mich an der Türschwelle ab. Der Patriarch führte mich zu einem Stuhl, legte mir die Hände auf und gab mir einen Segen als Geschenk von Gott. Darin sprach er einen der großen Wünsche meines Herzens aus.

Er sagte nämlich, ich gehörte zu denen, über die gesagt werde: „Gesegnet sind die Friedensstifter.“6 Es überraschte mich ungemein, dass mir ein völlig Fremder ins Herz blicken konnte. Und so öffnete ich die Augen, um mir das Zimmer anzusehen, in dem ein derartiges Wunder geschah. Dieser Segen zeigte mir meine Möglichkeiten auf und hat mein Leben, meine Ehe und meinen Priestertumsdienst geprägt.

Aufgrund dieser Erfahrung und dem, was daraus folgte, kann ich bezeugen: „Denn allen ist nicht jede Gabe gegeben; denn es gibt viele Gaben, und jedem Menschen ist durch den Geist Gottes eine Gabe gegeben.“7

Gott hatte mir eine Gabe offenbart und mich so in die Lage versetzt, Wege zu erkennen, mich darauf vorzubereiten und sie zum Wohle derer einzusetzen, die ich liebe und denen ich diene.

Gott kennt unsere Gaben. Ich fordere uns alle auf zu beten, um herauszufinden, mit welchen Gaben wir gesegnet sind. So können wir wissen, wie wir sie weiterentwickeln sollen, und wir können die Gelegenheiten erkennen, die Gott uns bietet, anderen zu dienen. Doch vor allem bete ich darum, dass Sie inspiriert werden, anderen zu helfen, die besonderen Gaben zu erkennen, die Gott ihnen gegeben hat, um zu dienen.

Ich verheiße Ihnen: Wenn Sie darum bitten, werden Sie imstande sein, anderen zu helfen, ihr volles Potenzial darin zu erreichen, denen zu dienen, für die sie verantwortlich sind und die sie lieben. Ich bezeuge Ihnen, dass Gott lebt, dass Jesus der Messias ist. Das Priestertum, das wir tragen, ist das Priestertum Gottes, und Gott hat uns mit besonderen Gaben ausgestattet, damit wir ihm dienen können, wie wir es noch gar nicht erahnen können. Im Namen Jesu Christi. Amen.