2010–2019
Dank sei Gott!
April 2012


Dank sei Gott!

Wie viel besser wäre es doch, wenn sich alle der Liebe und Fürsorge Gottes bewusster wären und ihm ihre Dankbarkeit dafür zum Ausdruck brächten.

Liebe Brüder und Schwestern, wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung und Ihre Hingabe. Wir danken jedem Einzelnen von Ihnen und sind ihm herzlich verbunden.

Vor kurzem bewunderten meine Frau und ich die Schönheit tropischer Fische in einem kleinen, nicht öffentlichen Aquarium. Fische in leuchtenden Farben und in einer Vielzahl an Formen und Größen schossen pfeilschnell hin und her. Ich fragte die Aufseherin in der Nähe: „Wer versorgt diese schönen Fische mit Nahrung?“

Sie antwortete: „Das mache ich.“

Darauf fragte ich sie: „Haben sie Ihnen jemals Danke gesagt?“

Sie erwiderte: „Bis jetzt nicht!“

Ich dachte an einige Leute, die ich kenne, die ihren Schöpfer und das wahre „Brot des Lebens“1 genauso wenig wahrnehmen. Sie leben tagein, tagaus, ohne sich ihres Gottes und seiner Güte ihnen gegenüber bewusst zu sein.

Wie viel besser wäre es doch, wenn sich alle der Liebe und Fürsorge Gottes bewusster wären und ihm ihre Dankbarkeit dafür zum Ausdruck brächten. „Lasst uns [Gott] danken, denn er bewirkt Rechtschaffenheit immerdar.“2 Das Maß unserer Dankbarkeit ist ein Maß unserer Liebe zu ihm.

Gott ist der Vater unseres Geistes.3 Er hat einen verherrlichten, vervollkommneten Körper aus Fleisch und Gebein.4 Wir haben bei ihm im Himmel gelebt, bevor wir geboren wurden.5 Und als er uns physisch erschuf, wurden wir im Abbild Gottes erschaffen, jeder mit einem eigenen Körper.6

Führen wir uns vor Augen, wie der Körper versorgt wird. Das ist wahrhaft eine Gabe des Himmels. Was wir an Luft, Nahrung und Wasser brauchen, schenkt uns ein liebevoller Vater im Himmel. Die Erde wurde erschaffen, um uns während unseres kurzen Aufenthalts darauf zu erhalten.7 Wir wurden mit der Fähigkeit geboren, zu wachsen, zu lieben, zu heiraten und Familien zu gründen.

Die Ehe und die Familie sind von Gott eingerichtet. Die Familie ist die wichtigste gesellschaftliche Einheit in diesem Leben und in der Ewigkeit. Gottes großer Plan des Glücklichseins sieht vor, dass Familien im Tempel gesiegelt und vorbereitet werden können, zu ihm zurückzukehren und für immer in seiner heiligen Gegenwart zu leben. Das ist das ewige Leben! Es erfüllt das tiefste Verlangen der menschlichen Seele, nämlich die natürliche Sehnsucht danach, mit seinen geliebten Angehörigen auf ewig zusammen zu sein.

Wir sind Teil seiner göttlichen Absicht: „Dies ist mein Werk und meine Herrlichkeit“, hat der Herr gesagt, „die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen.“8 Um diese Ziele zu erreichen, hat „Gott … die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat“.9 Diese Handlung war eine himmlische Kundgebung der Liebe Gottes. „Denn [er] hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.“10

Im Mittelpunkt von Gottes ewigem Plan steht die Mission seines Sohnes Jesus Christus.11 Er kam, um Gottes Kinder zu erlösen.12 Dank des Sühnopfers des Herrn wurde die Auferstehung (oder die Unsterblichkeit) Wirklichkeit.13 Dank des Sühnopfers kann jedem, der würdig ist, ewiges Leben zuteilwerden. Jesus hat dies so erklärt:

„Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt,

und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.“14

Für das Sühnopfer des Herrn und sein Geschenk der Auferstehung, für diese erhabene Osterbotschaft sei Gott gedankt!

Physische Gaben

Unser Vater im Himmel liebt seine Kinder.15 Er hat jedes mit physischen und geistigen Gaben gesegnet. Lassen Sie mich zu beiden Punkten etwas sagen. Wenn Sie das Lied „Ich bin ein Kind von Gott“ singen, denken Sie an das Geschenk, das er Ihnen mit Ihrem physischen Körper gemacht hat. Die vielen erstaunlichen Eigenschaften des Körpers sind Beweis Ihrer eigenen „göttlichen Natur“.16

Jedes Organ Ihres Körpers ist eine wundersame Gabe Gottes. Jedes Auge kann die Sehschärfe mit der Linse automatisch einstellen. Nerven und Muskeln steuern beide Augen, um ein einziges dreidimensionales Bild zu erzeugen. Die Augen sind mit dem Gehirn verbunden, das das Gesehene speichert.

Ihr Herz ist eine erstaunliche Pumpe.17 Es hat vier empfindliche Klappen, die die Richtung steuern, in die das Blut fließt. Die Herzklappen öffnen und schließen sich über hunderttausend Mal pro Tag – also 36 Millionen Mal in einem Jahr. Und doch können sie, falls es nicht zu krankheitsbedingten Veränderungen kommt, dieser Belastung fast endlos standhalten.

Denken Sie an das Abwehrsystem im Körper. Um sich vor Schaden zu bewahren, empfindet der Körper Schmerz. Als Reaktion auf eine Infektion werden Antikörper erzeugt. Die Haut bietet Schutz. Sie sendet Warnreize aus, um vor möglichen Schäden durch übermäßige Hitze oder Kälte zu warnen.

Der Körper erneuert gealterte Zellen und reguliert den Stoffwechsel. Er heilt Schnittwunden, Prellungen und Knochenbrüche. Seine Fortpflanzungsfähigkeit ist eine weitere heilige Gabe Gottes.

Halten wir uns vor Augen, dass man keinen vollkommenen Körper braucht, um seine göttliche Bestimmung zu erreichen. Oft wohnt in einer schwachen oder unvollkommenen Hülle ein ganz besonders schöner Geist. Menschen mit körperlichen Behinderungen entwickeln häufig große geistige Stärke – gerade weil sie sich der Herausforderung stellen müssen.

Jeder, der sich eingehend damit befasst, wie der menschliche Körper funktioniert, hat gewiss „Gott gesehen, wie er sich in seiner Majestät und Macht bewegt“.18 Da der Körper einem göttlichen Gesetz unterworfen ist, kommt jedwede Heilung durch Gehorsam gegenüber dem Gesetz zustande, auf dem diese Segnung beruht.19

Dennoch meinen manche fälschlicherweise, diese wundersamen körperlichen Eigenschaften seien zufällig entstanden oder auf einen Urknall zurückzuführen. Fragen Sie sich: „Könnte durch eine Explosion in einer Druckerei ein Wörterbuch entstehen?“ Das ist doch wohl höchst unwahrscheinlich. Und selbst wenn es so wäre, könnte das Buch doch niemals eingerissene Seiten reparieren oder seine eigene Neuauflage hervorbringen!

Wäre der Körper imstande, die normalen Funktionen – Abwehr, Heilung, Regulierung und Regenerierung – unbegrenzt aufrechtzuerhalten, würde das Leben hier ewig weitergehen. Dann wären wir quasi auf der Erde gestrandet! Doch aus Barmherzigkeit uns gegenüber hat der Schöpfer dafür gesorgt, dass Alterung und weitere innere Abläufe letztlich zu unserem physischen Tod führen. Der Tod ist wie die Geburt ein Teil des Lebens. Wir lernen aus den Schriften, dass „es nicht ratsam [war], dass der Mensch aus diesem zeitlichen Tod zurückgeholt wurde, denn das hätte den großen Plan des Glücklichseins zunichtegemacht“.20 Durch das Tor, das wir Tod nennen, zu Gott zurückzukehren, ist eine Freude für jene, die ihn lieben und bereit sind, ihm gegenüberzutreten.21 Einmal wird dann die Zeit kommen, da „der Geist und der Leib … wieder in ihrer vollkommenen Gestalt vereinigt werden; beide, Glieder und Gelenke, werden zu ihrer rechten Gestalt wiederhergestellt“,22 um nie wieder getrennt zu werden. Dank sei Gott für diese physischen Gaben!

Geistige Gaben

Der Körper ist deshalb so wichtig, weil er unserem ewigen Geist als Wohnstätte dient. Unser Geist hat im vorirdischen Dasein existiert23 und wird weiterleben, nachdem der Körper gestorben ist.24 Der Geist belebt den Körper und verleiht ihm Persönlichkeit.25 In diesem und im nächsten Leben werden Geist und Körper, wenn sie vereint sind, zu einer lebenden Seele von göttlichem Wert.

Da unser Geist so wichtig ist, ist seine Entfaltung von ewiger Bedeutung. Er wird gestärkt, wenn wir in demütigem Gebet mit unserem liebevollen Vater im Himmel kommunizieren.26

Die Eigenschaften, nach denen wir eines Tages gerichtet werden, sind alle geistiger Natur.27 Dazu zählen Liebe, Tugend, Redlichkeit, Mitgefühl und der Dienst am Nächsten.28 Ihr Geist, der ja mit dem Körper verhaftet ist und darin wohnt, ist imstande, diese Eigenschaften zu entwickeln und sie auf eine Weise zu zeigen, die für Ihren ewigen Fortschritt ganz entscheidend ist.29 Geistiger Fortschritt wird durch folgende Schritte erreicht: Glaube, Umkehr, Taufe, die Gabe des Heiligen Geistes und Ausharren bis ans Ende, wozu das Endowment und die siegelnden Verordnungen des heiligen Tempels gehören.30

Wie der Körper täglich Nahrung braucht, um zu überleben, so benötigt auch der Geist Nahrung. Der Geist wird durch ewige Wahrheit genährt. Letztes Jahr haben wir gefeiert, dass die King-James-Übersetzung der Bibel vor 400 Jahren fertiggestellt wurde. Das Buch Mormon haben wir jetzt seit fast 200 Jahren. Es wurde bislang in 107 Sprachen übersetzt – vollständig oder auszugsweise. Dank dieser und weiterer kostbarer heiligen Schriften wissen wir, dass Gott unser ewiger Vater ist und dass sein Sohn Jesus Christus unser Erretter und Erlöser ist. Dank sei Gott für diese geistigen Gaben!

Gaben des Evangeliums

Wir wissen, dass die Propheten vieler Evangeliumszeiten wie Adam, Noach, Mose und Abraham die Göttlichkeit unseres Vaters im Himmel und Jesu Christi bekräftigt haben. Die heutige Evangeliumszeit wurde durch den Vater im Himmel und Jesus Christus eingeleitet, als sie dem Propheten Joseph Smith im Jahr 1820 erschienen. Die Kirche wurde 1830 gegründet. Heute, 182 Jahre später, unterliegen wir weiter dem Bund, das Evangelium „jeder Nation, jedem Geschlecht, jeder Sprache und jedem Volk“31 zu bringen. Wenn wir das tun, werden sowohl der Gebende wie auch der Empfangende gesegnet.

Uns obliegt die Aufgabe, Gottes Kinder zu unterweisen und in ihnen das Bewusstsein zu wecken, dass es ihn gibt. Vor langer Zeit hat König Benjamin gesagt:

„Glaubt an Gott; glaubt daran, dass er ist und dass er alles erschaffen hat, sowohl im Himmel wie auf Erden; glaubt daran, dass er alle Weisheit und alle Macht hat, sowohl im Himmel wie auf Erden; …

glaubt daran, dass ihr von euren Sünden umkehren und von ihnen lassen und euch vor Gott demütigen müsst; und bittet mit aufrichtigem Herzen, er möge euch vergeben; und nun, wenn ihr an dies alles glaubt, so seht zu, dass ihr es tut.“32

Gott ist derselbe gestern, heute und immerdar, doch auf uns trifft dies nicht zu. Wir stehen jeden Tag vor der Herausforderung, die Macht des Sühnopfers in Anspruch zu nehmen, damit wir uns wahrhaft ändern können, Christus ähnlicher werden und würdig sind für die Gabe der Erhöhung, um ewig mit Gott, Jesus Christus und unserer Familie zu leben.33 Dank sei Gott für diese Macht, diese Vorzüge und die Gaben des Evangeliums!

Ich bezeuge, dass Gott lebt, dass Jesus der Messias ist und dass dies seine Kirche ist, die in den Letzten Tagen wiederhergestellt wurde, damit sie ihre gottgegebene Bestimmung erfüllt. Wir werden heute durch Präsident Thomas S. Monson geführt, den wir lieben und von ganzem Herzen unterstützen, so wie wir auch seine Ratgeber und die Zwölf Apostel als Propheten, Seher und Offenbarer unterstützen. Dies bezeuge ich im heiligen Namen Jesu Christi. Amen.