2000–2009
Bis wir uns wiedersehen
Oktober 2008


Bis wir uns wiedersehen

Mögen wir in unserem Heimatland ein guter Staatsbürger und an unserem Wohnort ein guter Nachbar sein, der auf Andersgläubige ebenso zugeht wie auf seine Glaubensbrüder.

Brüder und Schwestern, sicher stimmen Sie mir zu, dass diese Konferenz sehr inspirierend war. Wir haben den Geist des Herrn an den vergangenen zwei Tagen in reichem Maße verspürt, unser Herz wurde angerührt und unser Zeugnis von diesem göttlichen Werk wurde gestärkt. Ich bin mir sicher, dass ich für die Mitglieder der Kirche überall spreche, wenn ich den Brüdern und Schwestern, die zu uns gesprochen haben, danke. Dabei kommen mir die Worte Moronis im Buch Mormon in den Sinn: „Und ihre Versammlungen wurden von der Kirche auf die Weise, wie der Geist auf sie einwirkte, und durch die Macht des Heiligen Geistes geleitet; denn wie die Macht des Heiligen Geistes sie leitete, sei es zu predigen oder zu ermahnen oder zu beten oder zu flehen oder zu singen, ja, so geschah es.“1

Mögen wir noch lange daran denken, was wir bei dieser Generalkonferenz gehört haben. Die Botschaften, die überbracht wurden, werden kommenden Monat im Ensign und im Liahona abgedruckt. Ich rate Ihnen, sich mit ihnen zu befassen und über die Lehren, die sie enthalten, nachzudenken.

Ihnen, den Brüdern, die bei dieser Konferenz entlassen wurden, danken wir von Herzen für die vielen Jahre, in denen Sie aufopferungsvoll gedient haben. Ihre unzähligen Verdienste sind sämtlichen Mitgliedern der Kirche zugutegekommen.

Ich versichere Ihnen, dass der himmlische Vater sich der Schwierigkeiten, denen wir heute in der Welt begegnen, bewusst ist. Er liebt einen jeden von uns und wird uns, die wir uns bemühen, seine Gebote zu halten und ihn im Gebet zu suchen, segnen.

Unsere Kirche umfasst die ganze Welt, Brüder und Schwestern. Unsere Mitglieder sind überall auf der Welt zu finden. Mögen wir in unserem Heimatland ein guter Staatsbürger und an unserem Wohnort ein guter Nachbar sein, der auf Andersgläubige ebenso zugeht wie auf seine Glaubensbrüder. Mögen wir Menschen sein, die in allem, was sie tun, ehrlich und redlich sind.

Überall auf der Welt gibt es Menschen, die Hunger leiden oder in tiefster Armut leben. Wenn wir zusammenstehen, können wir das Leid lindern und für die Bedürftigen sorgen. Außer dem, was Sie füreinander tun, wenn Sie sich umeinander kümmern, erlauben Sie der Kirche mit Ihren Spenden, beinahe augenblicklich zu reagieren, wenn sich irgendwo auf der Welt eine Katastrophe ereignet. Wir gehören fast immer zu den Ersten, die an Ort und Stelle sind, und wir helfen, wo wir können. Wir danken Ihnen für Ihre Großzügigkeit.

Manch einer schlägt sich aber mit ganz anderen Schwierigkeiten herum. Vor allem unter den jungen Menschen sind manche leider mit Dingen in Berührung gekommen, die ernsthafte Probleme nach sich ziehen, beispielsweise Drogen, Unsittlichkeit oder Bandenkriminalität. Auch sind viele Menschen einsam, darunter Witwen und Witwer, die sich nach der Gesellschaft anderer, die sich um sie kümmern, sehnen. Achten wir doch immer darauf, was unsere Mitmenschen brauchen, und strecken wir ihnen liebevoll unsere hilfreiche Hand aus.

Brüder und Schwestern, wie gesegnet sind wir doch, dass der Himmel fürwahr offensteht, dass die wiederhergestellte Kirche Jesu Christi heute auf der Erde ist und dass die Kirche auf den Fels der Offenbarung gegründet ist. Wir wissen, dass fortdauernde Offenbarung das wahre Lebensblut des Evangeliums Jesu Christi ist.

Mögen wir alle sicher nach Hause kommen. Mögen wir in Frieden, Eintracht und Liebe zusammenleben. Mögen wir uns jeden Tag bemühen, dem Beispiel des Erretters nachzueifern.

Gott segne Sie, meine Brüder und Schwestern. Ich danke Ihnen, dass Sie für mich und für alle Generalautoritäten beten. Wir sind zutiefst für Sie dankbar.

In einem Bühnenstück von Christopher Marlowe, Die tragische Historie vom Doktor Faustus, geht es um Dr. Faust, der es vorzog, Gott zu missachten und den Pfad des Satans zu beschreiten. Am Ende seines sündhaften Lebens, desillusioniert angesichts vertaner Gelegenheiten und der sicheren Strafe, die ihn erwartete, klagte er: „Es gibt eine Pein, die noch sengender ist als loderndes Feuer, nämlich ewiglich von Gott getrennt zu sein.“2

Meine Brüder und Schwestern, so wie die ewige Trennung von Gott die sengendste Pein sein kann, ist das ewige Leben in der Gegenwart Gottes unser höchstes Ziel.

Ich bete von ganzem Herzen und aus ganzer Seele, dass wir auch weiterhin nicht darin nachlassen mögen, diesen wertvollsten Lohn von allen anzustreben.

Ich bezeuge Ihnen, dass dieses Werk wahr ist, dass unser Erretter lebt und dass er seine Kirche hier auf Erden führt und leitet. Ich sagen Ihnen Lebewohl, meine lieben Brüder und Schwestern, bis wir uns in sechs Monaten wiedersehen. Im Namen Jesu von Nazaret, unseres Erretters und Erlösers, dem wir dienen. Amen.

  1. Moroni 6:9

  2. Siehe „Deviled Marlowe“, Time, 16. Oktober 1964, Seite 77