Warum es sich für die Frauen in der Kirche lohnt, sich mit dem Priestertum zu befassen

– Aubrey Eyre, Mitarbeiterin der Church News

• 6 März 2020

Jean B. Bingham, Präsidentin der Frauenhilfsvereinigung, beim Schriftstudium in ihrem Büro im FHV-Gebäude in Salt Lake City; Mittwoch, 19. Februar 2020, Foto von Laura Seitz, Deseret News

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„Wie sehr wünsche ich mir doch, dass Ihnen klar ist, dass für Sie als Frauen die Wiederherstellung des Priestertums genauso von Belang ist wie für jeden Mann! … Ich bitte Sie, sich gebeterfüllt mit allen Wahrheiten zu befassen, die Sie über die Macht des Priestertums finden können.“ – Präsident Russell M. Nelson

Bei der Generalkonferenz im Oktober 2019 wandte sich Präsident Russell M. Nelson an die Frauen in der Kirche und forderte sie auf, sich gebeterfüllt mit der Wiederherstellung des Priestertums zu befassen und „darauf zu achten, was der Heilige Geist Ihnen [dazu] mitteilt“, wie sie die Macht des Priestertums – die Macht Gottes – in ihr Leben bringen können.

„Wie sehr wünsche ich mir doch, dass Ihnen klar ist, dass für Sie als Frauen die Wiederherstellung des Priestertums genauso von Belang ist wie für jeden Mann!“, sagte Präsident Nelson. „Für jede Frau und jeden Mann gilt: Wer mit Gott Bündnisse schließt und diese hält und wer würdig an heiligen Handlungen des Priestertums teilnimmt, hat direkten Zugang zur Macht Gottes. … Ich bitte Sie, sich gebeterfüllt mit allen Wahrheiten zu befassen, die Sie über die Macht des Priestertums finden können.“

Die FHV-Präsidentschaft – Präsidentin Jean B. Bingham, Schwester Sharon Eubank, Erste Ratgeberin, und Schwester Reyna I. Aburto, Zweite Ratgeberin – hat diese Aufforderung wiederholt und die 7,5 Millionen Frauen in der Frauenhilfsvereinigung dazu angehalten, den Auftrag des Propheten, zu lernen und zu verstehen, was das Priestertum für sie bedeutet, anzunehmen.

In einem Interview mit der Church News sagte Präsidentin Bingham vor kurzem, dass diese Aufforderung von Präsident Nelson den Frauen in der Kirche die Gelegenheit gibt, sich auf das zu konzentrieren, was für sie und die FHV heutzutage am wichtigsten ist.

„Mir gefällt besonders auch Präsident Nelsons Aufforderung, dass wir lernen, persönliche Offenbarung zu empfangen. Denn das, was der Heilige Geist mich lehrt, mag etwas anders sein als das, was er Sie lehrt“, sagte Präsidentin Bingham. „Wir Frauen haben vieles gemeinsam, unsere Lebensumstände sind aber ganz unterschiedlich. Deshalb bitten wir die Frauen in der Kirche, dem Rat des Propheten zu folgen und sich eingehend damit zu befassen, was das Priestertum für sie bedeutet.“

Aufforderung und Segen

Der Einzelne bezieht die Macht des Priestertums durch die Verbindung mit Jesus Christus, die er aufgrund seiner Bündnisse hat, so Schwester Eubank. „Je sorgfältiger wir unsere Versprechen ihm gegenüber halten, desto mehr Macht und Segnungen können wir auf die Menschen, die wir lieben, herabrufen.“

Derzeit gibt es in der Welt viele schwerwiegende Probleme, fuhr Schwester Eubank fort. „Der Prophet gibt uns den Schlüssel zu etwas Wichtigem. Wenn Sie für sich selbst oder für jemanden, der Ihnen wichtig ist, eine bestimmte Segnung brauchen, ermuntere ich Sie, Präsident Nelsons Aufforderung anzunehmen und mehr über die Macht des Priestertums zu lernen.“

In dem Aufruf des Propheten zeigt sich die große Liebe des Vaters im Himmel und des Erretters für alle Frauen in der Kirche, erklärte Schwester Aburto und merkte an, dass dieser Aufruf nicht als Last oder als weiterer Punkt auf einer langen Aufgabenliste empfunden werden soll. Vielmehr sollen ihn die FHV-Schwestern als „Aufforderung von Gott durch seinen Propheten betrachten, nämlich unser Verständnis von einer schönen und grundlegenden Lehre des Evangeliums zu erweitern“. Diese Einladung des Herrn ist eine Gelegenheit für jeden, eine tiefere Erkenntnis und klarere Vorstellung von der Macht Gottes in seinem Leben zu erlangen, sagte sie.

Als Schwester Aburto im vergangenen Oktober den Aufruf von Präsident Nelson hörte, „bezeugte mir der Heilige Geist sofort: Wenn wir uns als Frauen der Kirche mit den genannten Abschnitten in Lehre und Bündnisse und weiteren Offenbarungen zum Priestertum befassen, wird sich unser Verständnis von der Macht, die Gott seinen Kindern gegeben hat, erweitern.“

Durch das persönliche Studium lernen

Präsidentin Bingham erzählte, sie habe durch ihr persönliches Studium sehr viel besser verstanden, „was das Priestertum für mich als Frau bedeutet“. Als sie noch jünger war, hatte sie diese Erkenntnis noch nicht.

Die Macht Gottes umfasst weitaus mehr als nur die eine Sache, die als „das Priestertum“ bekannt ist, erklärte Präsidentin Bingham. Da sie buchstäblich die Macht Gottes ist, ist sie vielfältig.

Es besteht ein Unterschied zwischen den Schlüsseln des Priestertums, den Ämtern im Priestertum, der Vollmacht des Priestertums und der Macht des Priestertums, erläuterte sie. Und sie versteht diese Unterschiede und welche Funktionen die einzelnen Elemente in der Familie und in der Kirche haben nun besser, nachdem sie die von Präsident Nelson vorgeschlagenen Abschnitte in Lehre und Bündnisse gelesen und darüber nachgedacht hat.

„Je mehr ich gelesen und dazugelernt habe, desto deutlicher ist mir bewusstgeworden, welche wichtige Rolle das Priestertum in meinem Leben spielt“, sagte sie. „Ich blicke zurück und erkenne Erlebnisse mit der Macht des Priestertums in meinem Leben und mit der Vollmacht des Priestertums in meinen Berufungen, die ich bisher noch nicht als solche erkannt habe.“

Schwester Eubank hat sich mit Abschnitt 84 und 107 im Buch Lehre und Bündnisse beschäftigt und versteht nun die Bedeutung der heiligen Handlungen des Tempels im Zusammenhang mit dem Priestertum besser.

„Ich habe unter anderem erkannt, dass das Endowment eine so unermessliche Gabe ist, dass schon allein die Zinsen ausreichen, jeglichen Aufwand auszugleichen, ganz zu schweigen von der eigentlichen Gabe“, erklärte sie. „Wenn wir mit der Macht des Priestertums ausgestattet sind, wird sie uns zu einer Quelle, die sich ständig erneuert und sich niemals erschöpft.“

Schwester Eubank erkannte, dass es nicht darum geht, ob sie die Macht des Priestertums besitzt oder nicht, und stellte sich stattdessen bessere Fragen. Sie begann, über Fragen wie diese nachzudenken: „Was mache ich mit der Macht des Priestertums, mit der ich ausgerüstet bin? Wie wirkt sie sich auf meine Berufung aus? Was bedeutet sie für meine wichtigsten Beziehungen? Und wie kann ich sie nutzen, um jemand anderem zu helfen?“

Schwester Eubank stellte fest, dass diese tiefergehenden Fragen eine Veränderung in ihr bewirkten. „Mir wurde klar, dass ich unbewusst das Priestertum nicht so genutzt habe, wie es mir möglich gewesen wäre, und das möchte ich jetzt besser machen.“

Schwester Aburto hatte Lehre und Bündnisse 25, 84 und 107 bereits oft gelesen, doch sie erzählte, dass sie neue Einsichten gewann und den Heiligen Geist auf andere Weise spüren konnte, als sie diese Kapitel nach Präsident Nelsons Aufforderung noch einmal las.

„Mir ist jetzt deutlicher bewusst, dass das Priestertum Gottes kein Ende hat und dass es die Macht hat, alle Generationen der Menschheit zu segnen“, sagte sie. „Diese neue Erkenntnis hilft mir, wenn ich darüber nachdenke, was ich dazu beitragen kann, diese Verheißung in meinem Leben und im Leben der Menschen in meinem Einflussbereich zu verwirklichen.“

Jean B. Bingham, Präsidentin der FHV, beim Schriftstudium in ihrem Büro im FHV-Gebäude in Salt Lake City; Mittwoch, 19. Februar 2020, Foto von Laura Seitz, Deseret News

Die Macht des Priestertums verstehen

Die Frauen und Männer in der Kirche, die Bündnisse geschlossen haben, setzen diese Macht, mit der sie im Tempel ausgerüstet wurden, schon auf vielfältige Weise ein, sagte Schwester Aburto. Wahrscheinlich merken sie gar nicht immer, dass sie sie einsetzen.

Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage hat sich in den letzten knapp 200 Jahren immer weiter ausgebreitet, zum Teil wegen der Frauen und Männer, die auf diese Macht zurückgegriffen haben, um in aller Welt das Evangelium zu verkünden und Familien für die Ewigkeit zu verbinden. Schwester Aburto hat jedoch gesagt, dass „wir diese Macht noch umfangreicher einsetzen könnten“, wenn wir uns ihr und ihrer Bedeutung stärker bewusst wären.

Die Kirche und ihre Mitglieder empfangen mehr Offenbarung über die Macht des Priestertums, denn „der Herr beschleunigt sein Werk auf dieser Erde und möchte, dass wir alle wirklich verstehen, dass wir sein ‚Bundesvolk‘ sind und dass wir durch unsere Bündnisse und unsere Glaubenstreue ‚mit Rechtschaffenheit und mit der Macht Gottes … ausgerüstet‘ (1 Nephi 14:14) werden können“, sagte sie.

Schwester Aburto verhieß, dass die Frauen für sich persönlich, als betreuende Schwestern und als Führerinnen in der Kirche ihren Blick erweitern und einen tieferen Sinn erkennen werden, wenn sie der Aufforderung des Propheten folgen.

Die Frauen in der Kirche brauchen nicht zu warten, meinte Schwester Eubank. Sie können jetzt handeln. Sie können darum bitten, dass Gott ihr Zuhause, ihre Angehörigen und andere in ihrem Wirkungsbereich segnet.

Zum Schluss sagte Präsidentin Bingham: „Wenn wir als Frauen die Rechte und die Macht, die wir durch das Priestertum haben, wirklich verstehen, wird unsere Freude groß sein.“

Jean B. Bingham, Präsidentin der FHV, beim Schriftstudium in ihrem Büro im FHV-Gebäude in Salt Lake City; Mittwoch, 19. Februar 2020, Foto von Laura Seitz, Deseret News

• Frauen, Führer der Kirche, Frauen und das Priestertum