Der dauerhafte machtvolle Wert eines Tagebuchs

– Dean Jessee, Nationaler Beirat der Joseph-Smith-Papiere

  • 30. Januar 2015

Zu den wichtigen historischen Aufzeichnungen der Menschheit gehören auch die Tagebücher und weitere persönliche Aufzeichnungen von Leuten aus den verschiedensten Gesellschaftsschichten.

„Beginnt heute damit. Schreibt auf, was ihr tut, schreibt eure tiefsten Gedanken nieder, das, was ihr erreicht habt, und das, wobei ihr gescheitert seid. Beschreibt euren Freundeskreis, eure Leistungen, eure Eindrücke und euer Zeugnis.“ – Präsident Spencer W. Kimball

Zu Beginn des neuen Jahres fragt man sich vielleicht, ob man ein Tagebuch führen sollte.

Präsident Spencer W. Kimball mahnte uns in dem Artikel „President Kimball Speaks Out on Personal Journals“ (New Era, Dezember 1980), dass wir die vielen Kleinigkeiten unseres „eintönigen“ Alltags nicht als unbedeutend für unsere Nachkommen abstempeln sollen: „Viele reden sich damit heraus, ihr Leben sei ereignislos und niemand werde sich für das, was sie getan haben, interessieren. Aber ich verheiße Ihnen: Wenn Sie Tagebuch führen und Ihre Lebensgeschichte niederschreiben, werden diese Unterlagen über Generationen hinweg für Ihre Familie, Kinder, Enkel und andere eine Quelle der Inspiration sein.“ („President Kimball Speaks Out on Personal Journals“, New Era, Dezember 1980, Seite 27.)

Der Prophet Nephi hat im Buch Mormon betont, seine Aufzeichnungen seien „zur Belehrung und zum Nutzen meiner Kinder“ (2 Nephi 4:15). Sein Bruder Jakob fügte hinzu, das Volk führe die Aufzeichnungen mit großem Eifer, damit „unsere Brüder und unsere Kinder sie mit dankbarem Herzen empfangen werden und sie betrachten, um mit Freude und nicht mit Kummer, auch nicht mit Verachtung, etwas in Bezug auf ihre ersten Eltern zu erfahren. Denn wir haben dieses hier zu dem Zweck geschrieben, dass sie wissen mögen, dass wir von Christus gewusst … und auf seine Herrlichkeit gehofft haben.“ (Jakob 4:3,4.)

Maschinengeschriebener Tagebucheintrag von Spencer W. Kimball: Er berichtet hier von dem Tag, als er die Nachricht aus Salt Lake City bekam, er solle den freien Platz unter den Zwölf Aposteln einnehmen.

Wenn wir unser Leben in dieser letzten Evangeliumszeit betrachten, was werden wir einmal denjenigen, die uns vorausgegangen sind, und denjenigen, die nach uns kommen, wohl über die heutige Zeit berichten?

Oliver B. Huntington, ein Mitglied aus den Anfangsjahren der Kirche, schrieb einmal: „Ich habe mir oft gewünscht, mein Vater hätte doch einen Bericht geführt, damit ich darin lesen und von seinem Leben, seinen Taten und seinen Erfolgen erfahren könnte, doch leider hat er nicht eine Zeile niedergeschrieben. … Dies ist ein Grund, der mich dazu bewegt, alles aufzuschreiben, nämlich damit meine direkte Nachkommenschaft ihre Familie besser kennenlernen kann.“ (Autobiografie Oliver B. Huntington, Manuskript, Seite 2.)

Unsere Aufzeichnungen heutzutage haben das Potenzial, unsere Nachkommen zum Guten zu beeinflussen, und helfen uns, „die Erinnerung zu erweitern“, sodass wir ein „Volk mit Einsicht“ sein können.

Zu den wichtigen historischen Aufzeichnungen der Menschheit gehören auch die Tagebücher und weitere persönliche Aufzeichnungen von Leuten aus den verschiedensten Gesellschaftsschichten. Solche Aufzeichnungen sind eine unschätzbare Quelle, mithilfe der das Vermächtnis einer Familie erhalten bleibt. Sie öffnen ein wichtiges Fenster, durch das Nachkommen und künftige Historiker einen Blick in die Vergangenheit werfen können.

Das Tagebuch von Lorenzo Snow.

In dem möglicherweise wichtigsten Wagen, den die Pioniere einst über die Prärie zogen, befanden sich die Aufzeichnungen der Kirche. Sie wurden auf diese Weise von Nauvoo bis ins Salzseetal transportiert. Darunter waren Briefe und Tagebücher von Joseph Smith, Tagebücher von Hyrum Smith, Brigham Young und Lorenzo Snow sowie Aufzeichnungen von Parley P. Pratt und Willard Richards.

Dank solcher Tagebücher und Aufzeichnungen wissen wir heute viel mehr über das Leben von Joseph Smith und die Zeit der Wiederherstellung der Kirche. Die täglichen Einträge in der History of the Church – geschichtliche Aufzeichnungen von Joseph Smith – beruhen auf seinen Tagebucheintragungen ab November 1832. Die Tagebücher und Aufzeichnungen vieler anderer ergänzen seine Geschichte mit persönlichen Erlebnissen, die einen umfangreichen Bericht über die Anfangszeit der Kirche zu Joseph Smiths Lebzeiten liefern.

Man kann sein Tagebuch in einem einfachen Notizbuch oder in einem speziell dafür angelegten Buch führen.

Der Prophet Alma schrieb im Buch Mormon, es sei nach der Weisheit Gottes gewesen, dass Berichte geführt wurden, „denn siehe, sie haben die Erinnerung dieses Volkes erweitert“ (Alma 37:8). Auch König Benjamin „erweiterte die Erinnerung“ seiner drei Söhne und unterwies sie aus den Aufzeichnungen ihrer Vorfahren. Das führte dazu, dass sie „Männer von Verständnis“ wurden – wäre dem nicht so gewesen, hätten sie „in Unwissenheit … leiden“ müssen und „die Geheimnisse Gottes nicht gekannt“ (Mosia 1:2-5). Unsere Aufzeichnungen haben das Potenzial, unsere Nachkommen zum Guten zu beeinflussen, und helfen uns, „die Erinnerung zu erweitern“, sodass wir ein „Volk mit Einsicht“ sein können.

1975 schrieb Präsident Kimball in dem Artikel „The Angels May Quote from It“ im New Era: „Deshalb rufen wir unsere jungen Leute eindringlich auf, noch heute damit zu beginnen, alles Wichtige aus ihrem Leben und dem Leben ihrer Vorfahren aufzuschreiben und aufzubewahren, falls ihre Eltern dies unterlassen haben sollten. Schreibt in euer Tagebuch vor allem, wie ihr mit Schwierigkeiten umgegangen seid, die euch geplagt haben. Geht nicht davon aus, dass sich eure Nachkommen nicht für eure Erfahrungen interessieren. …

Es gibt keine gewöhnlichen Menschen, und man kann wohl keine Biografie lesen, ohne nicht auch daraus etwas darüber zu lernen, wie man Probleme überwindet und aus Niederschlägen Erfolge macht. Dies ist der Maßstab, wie die Menschheit Fortschritt machen kann.“ (Seite 4f.) Im gleichen Artikel schrieb Präsident Kimball außerdem: „Schreibt eure Geschichte jetzt, da sie in euch lebendig ist und ihr die Einzelheiten noch vor euch habt.“ (Seite 5.) Dieser eine gute Vorsatz bewirkt möglicherweise eine der wichtigsten Änderungen in Ihrem Leben.

„Was könnt ihr Besseres für eure Kinder und Kindeskinder tun, als die Geschichte eures Lebens zu schreiben und festzuhalten, wie ihr über Schwierigkeiten triumphiert habt, wie ihr euch nach einem Sturz wieder erhoben habt, wie ihr weitergemacht habt, auch als eure Zukunft sehr trostlos aussah, welche Freude ihr empfunden habt, als das große Ziel endlich erreicht war. Ein Teil eurer Aufzeichnungen besteht möglicherweise nur aus langweiligen Datums- und Ortsangaben, aber es wird auch Abschnitte geben, die eure Nachkommen einst zitieren werden.

Besorgt euch ein Schreibheft, … ein Tagebuch, das alle Zeit überdauert, und wer weiß, vielleicht werden dann Engel in der Ewigkeit daraus zitieren. Beginnt heute damit. Schreibt auf, was ihr tut, schreibt eure tiefsten Gedanken nieder, das, was ihr erreicht habt, und das, wobei ihr gescheitert seid. Beschreibt euren Freundeskreis, eure Leistungen, eure Eindrücke und euer Zeugnis. Denkt daran, dass der Erlöser diejenigen tadelte, die es versäumt hatten, wichtige Ereignisse niederzuschreiben.“ (Spencer W. Kimball, „The Angels May Quote from It“, New Era, 1975, Seite 5.)

Tagebuch führen bedeutet nicht unbedingt, dass man alles aufschreiben muss. Die heutige Technik ermöglicht es uns, viele elektronische Aufzeichnungen ganz einfach zu erfassen, weiterzuführen und aufzubewahren.

Über FamilySearch.org kann man inzwischen Dateien von Tagebucheinträgen, digitale Kopien von handschriftlichen Aufzeichnungen und sogar Audiodateien von mündlichen Berichten hochladen und abspeichern. Klicken Sie dazu auf FamilySearch.org auf „Erinnerungen“ und folgen Sie den Anweisungen, um Dokumente und Audiodateien mit Ihrem Profil zu verknüpfen. Niemand kann auf Ihr Tagebuch zugreifen, während Sie noch leben, doch wird es eines Tages ein unschätzbares Vermächtnis für Ihre Nachkommen sein. Sollten Sie Tagebücher oder Audiodateien von verstorbenen Vorfahren haben, können Sie diese digital aufbewahren und sie über FamilySearch.org unter dem öffentlichen Profil des jeweiligen Vorfahren auf die gleiche Weise hochladen und für andere zugänglich machen.